Tag 1468 bis 1471: Angst vor den eigenen Kindern

von Heiko Gärtner
20.04.2018 04:27 Uhr
15.-16.11.2017

Dies ist definitiv der härteste Winter unserer Reise! Seit Tagen liegen die Temperaturen in der Nacht nun schon unter Null Grad, so dass am Morgen regelmäßig alles vereist ist. Gegen 12:30 Uhr am Mittag also zur wärmsten Zeit des Tages hatten wir heute drei Grad. Ich denke das sagt schon relativ viel. Zum Glück bekamen wir relativ schnell einen Saal, in den wir uns zurückziehen konnten. Dieses Mal war es eine recht gewagte Mischung aus Bibliothek und Kreativraum für den örtlichen Rentnerverein. Dass dies Krieg geben musste war fast vorprogrammiert und es gab viele Indizien, die das bestätigten. Die Bibliothekarin, die stets um Ordnung bemüht war, hatte überall Zettel hinterlassen auf denen sie erklärte, dass man in ihrer Abwesenheit auf keinen Fall ein Buch berühren durfte. Die Rentner ihrerseits hatten überall Glitter und Spuren von Strick und Bastelmaterialien zurückgelassen, gewissermaßen als Akt der Revolotion gegen die Ordnung der Bibliothekarin.

Alte Rohrfabrik

Alte Rohrfabrik

Leider ist es wieder einmal ein Platz mit nur einem Raum. Der einzige abgetrennte Nebenbereich ist die Toilette und hier befindet sich ein großes Loch als Lüfter in der Wand, wodurch es dort die gleiche Temperatur hat wie draußen

Großindustrie

Großindustrie

Da hatten wir gestern mehr Glück. In Neuf Maisons einer kleinen aber grauenhaft unruhigen Stadt an der Mosel bekamen wir das Gemeindehaus der Kirche in dem wir auf fünf verschiednenen Räumen auswählen konnten, die alle beheizt waren.

Großindustrie am Hafen

Großindustrie am Hafen

Der Kontakt mit dem Pfarrer war spartanisch, aber wir durften sein Internet nutzen und erfuhren ein erschreckendes Detail über die Kirche. Seit einigen Jahren wurde diese nur noch Vormittags geöffnet, weil es am Nachmittag zu gefährlich war um sie offen zu lassen. Nicht aufgrund von Verbrechern, Streunern oder anderen Fremden, sondern aufgrund der Schüler. Sobald diese aus der Schule kamen, war ihnen so langweilig, das sie in eine Art Zerstörungswut verfielen und zu randalieren begannen. Ist das nicht eine heftige Aussage? Von allen möglichen Wesen, die uns gefährlich werden könnten, fürchten wir tatsächlich am meisten vor unseren eigenen Kindern! Nicht das man ihren Frust in einer Stadt wie dieser nicht verstehen konnte, aber dennoch war dies in meinen Augen eine mehr als nur bedrohliche Aussage.

Als Schwanenpärchen sieht alles rosig aus, aber was ist, wenn der Stroch jetzt noch ein Kind bringt?

Als Schwanenpärchen sieht alles rosig aus, aber was ist, wenn der Stroch jetzt noch ein Kind bringt?

Spruch des Tages: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand! Und wer hat Angst vor seinen Kindern? …

 

Höhenmeter 4m / 9m / 6m / 6m

Tagesetappe: 12km / 14km / 13km / 12km

Gesamtstrecke: 27.595 ,27km

Wetter: Kälte, gelegentliche Schauer, reichlich Wind

Etappenziel 1: Evangelisches Gemeindehaus, Schillig, Deutschland

Etappenziel 2: Katholisches Gemeindehaus, Sengwarden, Deutschland

Etappenziel 3: Gemeindehaus, Cäciliengroden, Deutschland

Etappenziel 4: Gemeindehaus, Schweiburg, Deutschland

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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