Tag 1572 bis 1575: Sternensänger

von Heiko Gärtner
09.07.2018 06:35 Uhr

03.-06.01.2018

In den letzten Tagen haben wir unsere Schlafplätze immer mal wieder mit den Sternensängern geteilt, die Nachmittags durch die Städte ziehen und den Segen der heiligen drei Könige an die Häuser verteilen. Zunächst fanden wir diese Idee vor allem niedlich. Die Kinder waren liebevoll als Könige zurecht gemacht und zogen in kleinen Gruppen umher um den Menschen einen guten Start in das neue Jahr zu wünschen und um ihre Häuser unter einen guten Stern zu stellen.

eine typische, weiße Kirche in Norddeutschland

eine typische, weiße Kirche in Norddeutschland

Je mehr wir jedoch über die Hintergründe dieser Tradition mitbekamen, desto mehr irritierte sie uns. Denn der Haussegen der Könige war keinesfalls umsonst. Für jeden Segen wurde eine Spende gesammelt, zum einen in Form von Geld und zum anderen in Form von Süßigkeiten, denn man brauchte ja auch etwas, mit dem man die Kinder zu der ganzen Aktion motivieren konnte. Im Kirchenzentrum, das zur Operationsbasis umfunktioniert worden war saßen dann einige Eltern und Kirchenmitarbeiter, die alles Koordinierten und Kontrollierten. Die Kinder wanderten nicht einfach umher, sondern folgten genau ausgeklügelten Plänen, durch die man sichergehen konnte, dass auch wirklich die ganze Stadt abgedeckt wurde. Es gab sogar Listen, denen man entnehmen konnte, wie spendabel die einzelnen Haushalte waren und bei wem man öfter klingeln musste um Erfolg zu haben. Die Gewinne sowohl in Form des Geldes als auch in Form der Süßigkeiten wurden anschließend in der Zentrale abgegeben, genau dokumentiert, sortiert und in großen Kisten und Tüten gesammelt. Das Geld ging dann natürlich an die Kirche und die Süßigkeiten wurden zum Teil unter den Kindern aufgeteilt, zum Teil auch für andere Zwecke verwahrt. Beeindruckend waren dabei vor allem die horrenden Mengen an Schokolade, Weingummi, Bonbons und anderen Naschereien, die dabei zusammen kamen. Vierzig bis sechzig große Alditüten an einem Nachmittag waren da keine Seltenheit.

Auch nach Weihnachten ist noch viel von der festlichen Stimmung übrig

Auch nach Weihnachten ist noch viel von der festlichen Stimmung übrig

Alles in allem kam es uns ein bisschen so vor, als wäre der eigentliche Sinn dieser Aktion über die Jahre hinweg ein wenig verloren gegangen und als wäre alles nun eher zu einem Geschäft verkommen, bei dem die Kirche einiges der Spenden wieder herein holte, die ihr durch die geringe Beteiligung an den Messen verloren ging. Mit der Zeit hatte man sogar die Kreidezeichen für die Türen professionalisiert und durch vorgedruckte Aufkleber ersetzt, die man schneller anbringen konnte, so dass jede Kindergruppe mehr Häuser in kürzerer Zeit abklappern konnte.

Geschäftiges Treiben in der Stadt

Geschäftiges Treiben in der Stadt

Vielleicht täuschte der Eindruck ja, aber ein etwas seltsames Gefühl hinterließ die ganze Sache in uns schon.

Spruch des Tages: Die Könige segnen euch!

Höhenmeter 170m / 120m / 90m / 240m

Tagesetappe: 22km / 36km / 12km / 36km

Gesamtstrecke: 29.351,27km

Wetter: Überwiegend sonnig, Schneeschmelze bricht herein, viele Wege noch unpassierbar aufgrund der Schneemassen

Etappenziel Tag 1572: Vereinshaus der Anti-Alkoholiker, Idre, Schweden

Etappenziel Tag 1573: Gemeindehaus der Kommune, Flötningen, Schweden

Etappenziel Tag 1574: Veranstaltungshaus der Kirche, Drevsjø, Norwegen

Etappenziel Tag 1575: Private Ferienhütte auf dem Bauernhof 3km südlich von Sømådal, Norwegen

03.-05.01.

Die Mühlen der Bürokratie

So sehr vieles in Deutschland auch leichter geht, als in anderen Ländern, weil es hier klar geregelt ist, so sehr gerät man doch manchmal in die Fänge der Bürokratie. Heute war so ein Tag, an dem zunächst gar nichts klappen wollte, weil alles zu komplex und zu kompliziert war um eine passende Lösung zu finden. Immer fehlte irgendwo eine Genehmigung oder ein Verantwortlicher und ohne könne man leider keine genaue Auskunft geben. Der Einzige, der diese Probleme nicht sah und meinte: „Wieso hier ist doch ein Saal der Nachts nicht gebraucht wird, da wird es doch kein Problem sein, wenn ihr darin übernachtet!“ war der Hausmeister. „Ich nehme das schon auf meine Kappe, kann ja schließlich nicht sein, dass ihr keinen Platz bekommt, nur weil hier keiner seinen Job machen kann!“

Wäre es nicht schön, beim Besichtigen von diesem idyllischen Land gleich auch noch eine Menge Geld zu verdienen?

Wäre es nicht schön, beim Besichtigen von diesem idyllischen Land gleich auch noch eine Menge Geld zu verdienen?

Letztlich mahlten die Mühlen der Bürokratie dann aber doch noch schneller als erwartet und so wurden wir von unserem Platz wieder weg beordert und in ein Bed and Brakefast gebracht. Die andere Lösung wäre schlichtweg zu einfach und zudem bereits organisiert und kostenlos gewesen. Ein bisschen schien es wie verhext zu sein, dass einfach alles Zeit kostete und sich alles immer weiter nach hinten zu verzögern schien.

Wie finanziert man eine Weltreise?

Shania, die zwei Bundesländer weiter südlich damit beschäftigt war, ihre Vorbereitungen zu treffen, um so bald wie möglich bei uns sein zu können, hatte das gleiche Problem. Immer wenn sie einen Punkt abgeschlossen hatte, schien es, als kämen zwei weitere hinzu. Und das, obwohl eh schon jeder einzelne Punkt stets doppelt so viel Zeit in Anspruch zu nehmen schien, als man zuvor gerechnet hatte. Hinzu kam, dass auch noch jeder einzelne dieser Schritte Geld kostete, sodass die Kosten für die Vorbereitung ihrer Weltreise langsam ins Unermessliche zu steigen schienen. Sie hatte bereits zwei Jobs, gab nebenbei Fußreflexzonenmassagen, lebte in einem Bulli und hatte nahezu alles verkauft, was sie noch mit Wert besaß. Und trotzdem schien es noch immer so, als würde es vorne und hinten nicht reichen. Die Frage, wie man sich unter den aktuellen Wirtschaftsbedingungen überhaupt eine Weltreise finanzieren sollte, wurde immer präsenter. Und das, obwohl sie ja letztlich Vorbereitungen für eine Weltreise ohne Geld traf, was das ganze nur noch abstrakter machte.

Eine Infotafel über die historische Stadtentwicklung

Eine Infotafel über die historische Stadtentwicklung

Ein bisschen Zusatzgeld für Abenteuer aus Österreich?

„Meint ihr, ich sollte vielleicht Lotto spielen?“, fragte sie daher beim letzten Telefonat und meinte dies sowohl zum Scherz als auch als ehrlich Idee. „Wenn es klappt, dann hätte ich auf einen Schlag ausgesorgt, könnte die letzten Termine abhaken und in ein paar Monaten bei euch sein. Hört sich doch gut an, oder? Ich kam darauf, weil ich für einen Termin gerade nach Österreich musste und in der Bahn überall diese Werbung für Online Lotto spielen auslag. Erst dachte ich, was für ein Blödsinn, aber dann habe ich noch einmal durchgerechnet, wie lange ich brauche, bis ich mit regulärem Gehalt genug aufgetrieben habe, um zu euch zu kommen und da wirkte es plötzlich doch wieder attraktiv.“

Heiko musste lachen. „Ja, meinte er, die Idee hatten wir kurz bevor wir zu unserer Reise aufgebrochen sind auch schon! Wir haben damals sogar versucht, mithilfe des Muskelreflexionstests das Allwissen abzufragen, um so an die richtigen Zahlen zu kommen.“

„Und hat es geklappt?“, fragte Shania interessiert.

„Nein, leider nicht!“, antwortete Heiko, „wir haben keine einzige Zahl getroffen. Wie es aussieht lässt sich die Intuition nicht für solche Ego-Spielchen missbrauchen.

„Mh, verdammt!“ kommentierte Shania mit übertriebener Enttäuschung, „das wäre aber auch zu einfach gewesen. Naja und ich schätze, es einfach mit Glück zu versuchen hat auch nicht viel Zweck, oder?

Pavilllons zum Mieten

Pavillons zum Mieten

Wie funktioniert Lotto?

„Das kannst du dir ja kurz selber ausrechnen. Beim österreichischen Lotte geht es um „6 aus 45“ also, darum aus 45 verschiedenen Ziffern die sechs richtigen zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit dafür das zu schaffen beträgt also 1 zu 45 mal 1 zu 44 mal 1 zu 43 mal 1 zu 42 mal 1 zu 41 mal 4 zu 40, weil ja jede Zahl die gezogen wurde, nicht mehr in den Topf zurückgeworfen wird. Das macht insgesamt eine Chance von 1: 8.145.060. Ich würde mal vorsichtig sagen, ohne mich hier weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, das ist nicht so hoch. Es entspricht tatsächlich ungefähr der Einwohnerzahl Österreichs. Das heißt, wenn alle Österreicher regelmäßig Lotto spielen und jeder eine andere Kombination wählen würde, dann würde jedes Mal ein Mensch gewinnen. Da aber natürlich aufgrund des Zufallsprinzips viele Kombinationen doppelt gewählt werden, wäre faktisch nicht einmal dies der Fall.“

„Na klasse!“ gab Shania ironisch zurück, „Dann habe ich als Ausländerin wahrscheinlich gar keine Chance.“

In den Innenstädten laufen die Kinder Schlittschuh

In den Innenstädten laufen die Kinder Schlittschuh

„Was sich hingegen wirklich lohnen würde!“, setzte Heiko das Gedankenspiel fort, wäre es, eine Lotterie zu veranstalten. Wenn du bedenkst, dass die horrenden Gewinne, die beim Lotto so schön aus dem Jackpot heraus winken, gerade einmal 40 % der Einnahmen ausmachen, die bei jeder Ziehung über die Lottoscheine hereinkommen, dann kannst du dir vorstellen, was die Lotto-Agentur damit für einen Reibach macht. Klar, ein weiterer Anteil wird noch für die Teilgewinner abgezogen, denn man bekommt ja schließlich auch etwas, wenn man nur fünf, vier oder drei Zahlen richtig hat. Außerdem gibt hier es natürlich auch wieder eine Menge Parteien, die einen Stück vom Kuchen abhaben wollen. Die Verkaufsstellen, die Online-Casinos, alle Werbetreibenden und so weiter. Aber bei den Summen sind das natürlich Peanuts. Das Beste ist dabei natürlich, wenn niemand den Jackpot knackt. Denn dann wird der alte Gewinn auf den neuen addiert. Je höher der Jackpot dabei wird, desto mehr werden Spieler angelockt, die normalerweise nicht spielen, wodurch natürlich sowohl der Jackpot als auch die Gewinnspanne für die Lotterie noch einmal deutlich steigen.

Noch immer ist es winterlich in Deutschland

Noch immer ist es winterlich in Deutschland

„Also sollte ich mal recherchieren, wie man eine Lotterie gründet!“ scherzte Shania.

Lustigerweise erzählte sich uns später, dass sie wirklich einmal nachgeschaut hat, was eine solche Gründung bedeuten würde. Wie sich herausstellte, war aber auch dies nicht ganz ohne und vor allem mit einer Menge Vorabkosten verbunden, sodass sie auch diese Idee letztlich wieder verwarf. Nur für den Fall, dass von euch noch jemand eine gute Idee zu dem Thema hat, könnt ihr gerne ein Kommentar schreiben. Wir sind hier für Vorschläge offen.

Auch in den heimischen Wäldern kann man einiges an Abenteuern erleben.

Auch in den heimischen Wäldern kann man einiges an Abenteuern erleben.

Auf dem Weg nach Nordfriesland

Nachdem sich Deutschland nun als nahezu genauso komplex entpuppt hat wie Holland und nachdem auch hier der Verkehr so allgegenwärtig war, dass man ihm nicht ausweichen konnte, beschlossen wir, unseren Weg vorerst doch noch einmal in Holland fortzusetzen. Dort gab es immerhin einige schöne Radfernwege, auf denen man mit unseren Wagen wunderbar laufen konnte. Auf ihnen steuern wir nun die nordfriesische Küste an, um dann am Meer entlang wieder nach Deutschland und schließlich nach Dänemark weiterzuziehen.

Spruch des Tages: Manchmal bringen einen auch die verrücktesten Wege ans Ziel. Höhenmeter 260m / 120m / 230m / 140m Tagesetappe: 38km / 14km / 36km / 12km Gesamtstrecke: 29.245,27km Wetter: Überwiegend sonnig, Schneeschmelze bricht herein, viele Wege noch unpassierbar aufgrund der Schneemassen Etappenziel Tag 1568: Kirche, Lövnäs, Schweden Etappenziel Tag 1569: Private, autarke Hüte im Wald, Nornäs, Schweden Etappenziel Tag 1570: Pfarrhaus, Särna, Schweden Etappenziel Tag 1571: Ferienhütte im Ferienpark „Knappgården, Särnaheden, Schweden

02.01.2018

Das neue Jahr beginnt, wie das alte endete: Mit einer ordentlichen Portion Regen. Es wäre ja auch ein Hohn, wenn hier am Ende noch so etwas wie Gemütlichkeit aufkommen würde! Wo käme man denn da hin?

Der viele Regen sorgt für Überschwemmungen auf den Feldern

Der viele Regen sorgt für Überschwemmungen auf den Feldern

Zum Glück ist man in Deutschland ja miese Wetter ja gewöhnt und weiß sich zu helfen. So wurden wir von unserem Pastoralreverenten erst einmal zum Frühstück eingeladen und verbrachten den halben Vormittag dadurch in der warmen und trockenen Küche des Gemeindehauses. Die dicken Regentropfen prasselten von außen an die Scheiben und ernteten dafür nichts als ein erhabenes Lächeln, das so viel sagte wie: „Haha, ihr kriegt uns nicht!“

Walbert, der Pastoralassistent war ein interessiervter und gebildeter Mann, in dem ebenfalls die Sehnsucht nach der großen, weiten Welt brannte. Viel fehlte nicht und er wäre gleich mit uns mit gekommen, da konnten auch die kalten Regentropfen nicht schrecken. Doch was der Regen nicht vermochte, erledigten dann Famile, Beruf und Verpflichtungen. Man kann schließlich nicht einfach so mir nichts, dir nichts davonwandern! Oder doch?

Wandern in Norddeutschland

Wandern in Norddeutschland

Zum Abschied gab es noch ein Beweisfoto für das Kirchenblatt. „Man weiß nie, wofür die Kirche hier so ein Bild noch brauchen kann!“ meinte er. Als wir kurz darauf aufbrachen, war es wieder trocken und wir konnten recht gemächlich durch den eisigen Wind genn Norden ziehen. Vielleicht hätten w ir uns die Schadenfreude gegenüber der Regentropfen aber dennoch schenken sollen, denn es hatte schon einen leichten Beigeschmack von Heimtücke, dass sie zurückkehrten, nur wenige Meter bevor wir die schütende Kirche unseres Zielortes erreichten. Gerade früh genug, um uns noch anständig nass zu machen, aber so spät, dass wir das Gefühl bekamen, Regenkleidung würde sich nun nicht mehr lohnen.

Nachdem wir nun schon den halben Vormittag verquatscht hatten, fanden wir und am Nachmittag unverhoffterweise erneut in einem Kaffeekränzchen wieder. Denn im Gemeindehaus unserer Wahl gab es seit nunt 32 Jahren jeden 1. Dienstag im Monat das Kaffee-Trinken der alten Damen, was sich irritierender Weise wirklich aufs Kaffee-Trinken beschränkre. Wir hatten bei einer solchen Veranstaltung mit Kuchen und Keksen gerechnet, aber die brachten sich nur einige Besucherinnen selber mit. Offiziell gab es Kaffee, nicht mehr und nicht weniger.

Marktplatz mit Buchladen

Marktplatz mit Buchladen

Die beiden Damen, die uns herein gelassen hatten und die für die Organisation des Treffens zuständig waren, baten uns darum vor der Gruppe einen kleinen Vortrag über unsere Reise und alles dazugehörige zu halten. Eine Bitte, der wir natürlich gerne nachgingen und bei der wir am Ende wie üblich, wieder einmal viel mehr erzählten, als wir eigentlich wollten. Im Flug waren zweieinhalb Stunden vergangen und noch immer hatten die Damen Fragezeichen in ihren Augen, die aufgelöst werden wollten.

Rolltreppen im Einkaufsentrum

Rolltreppen im Einkaufsentrum

Wir berichteten von allem, was uns in den letzten vier Jahren so begegnet war. Von heiligen Orten, von der Berufung aufzubrechen, von der Begegnung mit besonderen Menschen oder Wesen, von Armut und Reichtum, von unseren Hilfsprojekten, von der Kunst, ohne Geld zu leben und gleichzeitig Spenden zu aquirieren, von Sklaven auf unseren Gemüsefeldern, von der Kunst, wahres Vertrauen zu erlernen und von vielem mehr. Am Ende waren sich alle einig darüber, dass eauf jeden Fall etwas unternommen werden müsste, und dass es nichts Wichtigeres gab als Solidarität und Hilfsbereitschaft. Es war gut, dass es nocht Organisationen gab, die etwas taten, und s war gut, dass Menschen auf sie aufmerksam machten und sie unterstützten. Dann ging jede mit einem guten Gefühl nach Hause. Auf die Idee, selbst eine Initiative zu ergreifen und beispielsweise etwas zu spenden kam jedoch nur eine einzige Frau. Und die gab das Geld uns, für einen Kaffee und nicht den Spendenorganisationen für ihre Arbeit. Irgendwie kurios, wenn man bedenkt, dass wir am Morgen beim Frühstücken 100€ gespendet bekommen haben, je zu gleichen Teilen für den Aufbau unserer Reise und für Survival International. Auf der einen Seite saß man gemütlich beim Frühstück und bekam fürs Nix-Tun 100€ und auf der anderen Seite hielt man einen 2,5 Stündigen Vortrag, tat also etwas, das in unserer Gesellschaft tatsächlich als Arbeit anerkannt ist und bekam dafür umgerechnet einen Stundenlohn von 5€. Da versteh mal einer dieses System!

Eine winterliche Kriche

Eine winterliche Kriche

Auf der anderen Seite muss man narürlich sagen: 13€ sind 13€ und das sind genau 13€ mehr als wir erwartet hatten. Vor allem aber hatte der Vortrag den Erfolg, dass wir am Abend noch eine ordentliche Portion Currywurst mit Pommes gebracht bekamen. Was also will man mehr?

Historische Museumseisenbahn

Historische Museumseisenbahn

Was uns dann letztlich aber noch weit mehr freute als ie Currywurst war Herbert, der Mann unserer Essensspenderin, den wir bei dieser Gelegenheit kennenlernen durften. Er war so ein vergnügter, föhlicher und herrlicher Opa, wie ihn sich jedes Kind erträumt. Mit einem Mal verstanden wir wieder, warum wir uns über die Rentnertrupps, die wir immer wieder auf dem Weg trafen so freuten. Nichts gegen die alten Damen, sie waren tolle Leute, aber man muss trotzdem zugeben, dass bei den Männen im gleichen Alter häufig noch etwas mehr Elan dahinter steckt. Schon beim letzten Kaffeekranz hatten wir uns gefragt, warum niemals Männer anwesend waren. Jetzt wurde uns klar dass dies nicht an der mangelnden Motivationsbereitschaft der Herren lag, sondern daran dass sie andere Pläne hatten. Auch hier in der Gemeinde trafen sich die Männer nicht zum Kaffee-Trinken, sondern zum Radeln, zum Fischen, zum Boule-Spielen, für Skart-Tourniere oder ähnliches. Und Männer wie Herbert waren es, die dafür garantierten, dass es dabei immer heiter und lustig zuging.

Spruch des Tages: Abwarten und Tee trinken

Höhenmeter 180m / 220m / 130m / 190m

Tagesetappe: 20km / 30km / 16km / 18km

Gesamtstrecke: 29.245,27km

Wetter: Überwiegend sonnig, Schneeschmelze bricht herein, viele Wege noch unpassierbar aufgrund der Schneemassen

Etappenziel Tag 1564: Pfarrhaus, Mora, Schweden

Etappenziel Tag 1565: Ferienhütte, Oxberg, Schweden

Etappenziel Tag 1566: Gemeindehaus der Kirche, Älvdalen, Schweden

Etappenziel Tag 1567: Gemeindehaus der Kirche, Åsen, Schweden

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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