Die Wahrheit über Hiroshima und Nagasaki

von Heiko Gärtner
31.03.2015 21:56 Uhr

Am 6. August 1945 warfen die Amerikaner zum ersten Mal in der bekannten Geschichte der Menschheit eine Atombombe über einem feindlichen Gebiet ab. Das stimmt nicht ganz, denn da Japan nur deshalb zum Feind erklärt worden war, weil es mit Deutschland kooperierte und die Deutschen kurz zuvor bereits kapituliert hatten, war Japan eigentlich gar kein Feind mehr. Der Krieg war längst beendet und somit hätte es eigentlich keinen Grund geben dürfen, die japanischen Großstädte noch zu zerstören. Doch aus irgendeinem Grund war das noch nicht bis zu den Entscheidungsträgern durchgedrungen. Oder es war ignoriert worden. Auch das ist sicher eine interessante Frage, aber die würde uns nun zu weit vom eigentlichen Thema wegführen.

Fakt ist jedenfalls, dass ein US-Amerikanisches Flugzeug eine Atombombe mit dem sarkastisch niedlich klingenden Namen „Little Boy“ direkt über dem Stadtzentrum von Hiroshima abwarf. 600 Meter über dem Asphalt des Stadtkerns kam es zur Explosion. Die gewaltige Druckwelle und die unglaubliche Hitze die dabei entstanden zerstörten in einem Radius von mehr als einem Kilometer jedes Gebäude. Am Boden ist der Feuerball noch immer mehr als 3000 Grad heiß und tötetet dabei gut 140.000 Menschen. Drei Tage später folgt ein weiterer Atombombenabwurf über der Stadt Nagasaki. Auch diese Stadt wird vollkommen zerstört und es kommen 70.000 Menschen ums Leben. Nur wenige der Bewohner, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadt aufgehalten haben, überlebten die Explosion, weil sie sich in Kellern oder an anderen Orten verstecken konnten, die der Hitze- und Druckwelle standhielten. Doch den offiziellen Prognosen zur Folge gab es auch für sie nur wenig Hoffnung. Die Strahlendosis, die sie abbekommen hatten, würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach früher oder später qualvoll dahinraffen. Das gleiche galt für die Menschen, die sich knapp außerhalb des Explosionsradius befanden.

Auch ihnen sprach man so starke Strahlenbelastungen zu, dass sie kaum eine Chance auf ein langes Leben in Gesundheit hatten. Um herauszufinden, ob diese Prognosen der Wahrheit entsprechen, begannen Wissenschaftler aus Japan und aus den USA direkt nach Kriegsende mit einer riesigen epidemiologischen Studie. Sämtliche Bewohner Nagasakis und Hiroshimas die sich zum Zeitpunkt der Bombenexplosionen in einem Umkreis von 10km um den Explosionsherd aufgehalten hatten, wurden dabei untersucht. Jeder von ihnen musste genau angeben, wo, in welchem Haus, in welcher Straße er sich zum Explosionszeitpunkt befand und die Forscher erstellten daraus ein genaues Strahlungsprofil der Betroffenen. Auf diese weise wurden 86.572 Menschen erfasst um festzustellen, wie sich die Strahlendosis, die sie abbekommen hatten langfristig auf sie auswirkte. Das Ergebnis war überraschend. Die grausame Strahlenkrankheit, die mit schleichendem Leiden über Jahre hinweg zum Tod führt, trat faktisch so gut wie gar nicht auf. Fast alle Todesopfer, die die Atombomben forderten, starben schnell als direkte Folge der Druckwelle oder ihrer extremen Verbrennungen. In den 60 Jahren danach gab es von den 86.572 untersuchten Personen nicht einmal 800 Verstorbene, deren Todesursachen sich mit dem Bombenanschlag in Verbindung bringen ließen. Davon starben 440 Personen an unterschiedlichen Tumoren, 250 an Herzinfarkten, die durch Verstrahlungen ausgelöst wurden und 87 an Blutkrebs.

Der Grund dafür liegt ebenfalls darin, dass die Strahlenwerte außerhalb des Explosionsradius erstaunlich schnell abnahmen. Die Geschichten von einer Atombombenexplosion die ganze Landstriche für Jahrtausende verstrahlt, ist also nichts als ein Mythos. Auch die Berichte über die Fehlbildungen bei neugeborenen Kindern erwiesen sich als grausige Ammenmärchen. Wann immer in den Medien Bilder von den zerstörten Städten gezeigt wurden, wurden diese gerne mit Fotos von Kindern garniert, denen Augen oder Arme fehlten oder die auf andere Art und Weise missgestaltet waren. Tatsächlich gibt es aber keine einzige Studie, die ein erhöhtes Auftreten von Fehlgeburten oder Missbildungen in den Regionen um die Bombenangriffe feststellen konnte. Die bereits erwähnte japanisch-amerikanische Studie zählte bei ihren Untersuchungen der gut 86.000 Strahlengefährdeten gerade einmal 30 Menschen mit verschiedenen geistigen Behinderungen, die als Embryonen die Strahlung der Explosion abbekommen hatten. Das sind gerade einmal 0,03%. In Regionen auf die kein Atombombenanschlag verübt wurde, kommen nicht selten ähnliche Quoten vor. Erst vor kurzem gab es eine weitere Studie, bei der 3600 Menschen untersucht wurden, die sich am Angriffstag ungeboren im Bauch ihrer Mütter im nächsten Umfeld der Explosion befunden hatten. Doch auch hierbei konnten keine Hinweise auf erhöhte Genschädigungen und daraus resultierende Missbildungen festgestellt werden.

Von der Öffentlichkeit wurden diese Studien jedoch so gut wie überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Selbst in unseren Schulbüchern stehen noch immer weitaus höhere Todeszahlen. Auch Wikipedia, das Online-Lexikon, dafür bekannt ist, seine eigene Interpretation der Geschichte und der Wahrheit zu publizieren, spricht bis heute von gut 105.000 Menschen, die allein in Hiroshima an den Spätfolgen der Verstrahlungen ums Leben kamen.

Wenn es nun also seit der Erfindung der Kerntechnik keinen einzigen Beweis dafür gibt, dass die radioaktive Strahlung so gefährlich ist, wie wir glauben, warum wird sie dann so extrem aufgepuscht? Wir haben hier ein Schreckensgespenst erschaffen, dass die Menschen auf der ganzen Welt glauben lässt, unsere Erde könnte jeden Moment mit nur einem einzigen Knopfdruck für immer zerstört werden. Radioaktive Strahlung ist ein unsichtbares Monster geworden, das uns jeder Zeit töten oder vernichten kann. Es kann uns zu abartigen Kreaturen werden lassen, die drei oder fünf Arme, sieben Köpfe und keine Augen haben. Es lässt uns im Dunkeln leuchten. Es ist ein unsichtbarer Schrecken, der sogar ein ganzes Filmgenre inspiriert hat, in dem er für die Erzeugung von Mutantenwesen mit übernatürlichen Fähigkeiten oder mit grausamen Missbildungen verantwortlich ist.

Selbst in Zeichentrickserien wie den Simpsons wird für dieses Image Werbung gemacht, indem man lauter dreiäugige Fische die im Dunkeln leuchten in den Abwässern des Atomkraftwerks sehen kann. Auffällig ist in diesem Zusammenhang übrigens auch die Darstellung von Mr. Burns, dem Chef des Kraftwerkes, als einen bösen, geldgeilen und vollkommen verrückten Trottel, der eigentlich keine Ahnung hat, was er da überhaupt tut. Ich möchte hier nicht die Simpsons in Verruf bringen, aber denkt mal darüber nach, was für Bilder und Vorstellungen generell in unseren Filmen von den Machthabern in Politik und Wirtschaft gezeichnet werden.

Doch zurück zum Thema.

Wir scheinen fast eine Art fanatischen Wahn entwickelt zu haben, um die Worte „Kernenergie“ in den Köpfen der Menschen untrennbar mit Tod, Massenvernichtung, Mutationen, Fehlbildungen und Weltuntergang zu verknüpfen. Die gleichen Tricks, die hier verwendet werden, kennt man bereits aus anderen Bereichen. Denkt dabei nur einmal an die Wortwahl. Wenn ein Konzern wie sagen wir mal Mediamarkt, in der Werbung darstellen will, dass seine Produkte besonders gut und billig sind, dann arbeitet er meist mit vollkommen übertriebenen und dadurch sinnlosen Superlativen. Das bedeutet: Der neue Flachbildfernseher ist nicht einfach nur geil und billig. Er ist super-mega-geil und billiger als das billigste was man irgendwo jemals seit Angedenken der zeit zu Gesicht bekommen hat. Die Aussage an sich ist absolut die gleiche, doch das Gefühl, das damit erzeugt wird, ist ein vollkommen anderes. Wenn ihr nun einen Blick auf euren Fernseher, die neue Espressomaschine oder euer High-Tech-Smartphone werft, könnt ihr selbst beurteilen, ob diese Werbestrategie bei euch geklappt hat oder nicht. Doch bei den meisten Menschen funktioniert sie einwandfrei. Und aus irgendeinem Grund wird die gleiche Strategie verwendet, wenn augenscheinlich seriöse Medien von Atomunfällen berichten. Die Katastrophe von Tschernobyl war nicht einfach nur eine Katastrophe. Sie war ein Super-GAU. Dabei ist GAU die Abkürzung für „Größter, anzunehmender Unfall“ und bedeutet nichts anderes als „das Schlimmste, das uns je passieren kann!“ Doch diese Aussage reicht uns nicht aus. GAU klingt nicht Dramatisch genug. Es muss ein Super-GAU sein, also das absolut super mega überdimensional schlimmer als Schlimmste, das uns je passieren kann. Es ist schlimmer als schlimm und eigentlich ist es ein Wunder, dass wir nicht schon allein daran sterben, dass wir es nur hören. Atomare Strahlung ist der Inbegriff des Bösen geworden. Es wurde zu so einer riesigen Sache aufgebauscht, dass wir nicht einmal mehr mitbekommen, dass wir eigentlich keine Ahnung haben, was diese Strahlung eigentlich ist.

Radioaktivität ist keine Erfindung des Menschen. Wir haben sie lediglich entdeckt und zur Energiegewinnung nutzbar gemacht. Natürlich wird ihre Gefahr deutlich erhöht, wenn man sie konzentriert, das zeigen Hiroshima und Nagasaki deutlich. Doch darf man dabei nicht vergessen, dass unsere Welt und all ihre Bewohner, uns eingeschlossen auch immer schon auf natürliche Weise strahlen. Granitgestein, das überall um uns herum in großen Mengen vorkommt und das wir auch gerne einmal als Arbeitsplatte in der Küche, als Fußbodenbelag und als Eingangstreppen verwenden, enthält beispielsweise auf natürliche Weise kleine Mengen an Plutonium. Auch unsere Badezimmerfliesen, sämtliche Keramikprodukte, viele Kunststoffe, die Leuchtziffern auf Armbanduhren oder Weckern und sogar wir selbst senden radioaktive Strahlung aus. Sogar unsere Luft, die wir genau in diesem Moment einatmen ist radioaktiv, da das in ihr enthaltene CO2 zumindest zu einem Teil aus den radioaktiven C14-Kohlenstoffatomen gebildet wird. Historiker machen sich diese Eigenschaft sogar zu nutze, um das Alter von Fundstücken zu bestimmen. Radioaktivität ist also nicht generell gefährlich, sondern eben nur dann, wenn die Dosis besonders Hoch ist. Wenn man auf einen Schlag eine unnatürlich große Menge davon abbekommt.

Ähnlich, wie auch Sonnenstrahlen oder Wärmestrahlung nicht gefährlich sind, solange man es nicht übertreibt. Und genau hier liegt der Hund begraben. Denn die Strahlendosis, die von Kraftwerken und selbst von Atombomben ausgehen, sind weitaus geringer als allgemein angenommen. Auch hier ist das Problem, dass wir über die Strahlung eigentlich nichts wissen. Wenn wir in den Medien hören, dass die radioaktiven Abfälle aus den Kraftwerken eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren haben, wie es beispielsweise bei Plutonium 239 der Fall ist, dann klingt das im ersten Moment unglaublich gefährlich. Es bedeutet, dass das Plutonium 24.000 Jahre lang strahlt, bis gerade einmal die hälfte des Stoffes zerfallen ist. Die Zeitspanne, in der eine Gefahr davon ausgeht, ist also unvorstellbar lang. Dagegen klingt ein Stoff wie Jod 131 mit einer Halbwertszeit von nur acht Tagen relativ harmlos, da er bereits in acht Tagen, die Hälfte seines Gefahrenpotentials verloren hat. Doch was bedeutet das konkret? Mit radioaktiver Strahlung verhält es sich ähnlich wie mit allen anderen Energieformen. Wenn ihr einen Stapel Holz verbrennt, in dem ihr immer einen Scheid nach dem anderen in die Glut werft, dann hat euer Stapel vielleicht eine Halbwertszeit von einigen Stunden oder sogar mehreren Tagen. Schnappt ihr euch jedoch einen Kanister Benzin, kippt ihn über den kompletten Stapel und zündet alles auf einmal an, so dauert es nur wenige Minuten, bis die Hälfte des Holzes und schließlich der ganze Stapel verbrannt wird. Im zweiten Fall, wird jedoch in der Kurzen Zeit wesentlich mehr Energie freigesetzt. Das bedeutet im Klartext. Je langsamer ein Radioaktiver Stoff zerfällt und dabei seine Strahlung abgibt, desto geringer ist die Strahlendosis, die er auf einmal abgibt. Je höher die Halbwertszeit eines solchen Stoffes also ist, desto ungefährlicher ist er auch.

 

Nüchtern betrachtet ist das ein vollkommen logischer Sachverhalt, den jedes Grundschulkind erklären könnte, das nur eine einzige Stunde Sachunterricht erhalten hat. Wenn ich eine Kerze hell brennen lasse, dann brennt sie kürzer, halte ich die Flamme klein, dann spendet sie wenig Licht für eine lange Zeit. Dieses Naturgesetz trifft in allen Bereichen zu, egal ob es sich um den Kraftstoff in unserem Auto, die Leistung einer Batterie oder um den Inhalt unseres Kühlschrank handelt. Je mehr wir Verbrauchen, desto schneller ist es weg. Wenn wir etwas über einen langen Zeitraum erhalten wollen, dann müssen wir sparsam sein. Wieso sollte Radioaktive Strahlung hier eine Ausnahme machen?

Spruch des Tages: Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen. (Albert Einstein)

Höhenmeter: 9

Tagesetappe: 18 km

Gesamtstrecke: 8302,77 km

Wetter: erst bewölkt, dann zunehmend sonnig

Etappenziel: Gemeindehaus, 31021 Mogliano Veneto, Italien

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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