Das Ende einer Reise
Wir können es noch immer kaum glauben, aber langsam liegt Postbauer-Heng und damit das Ende unseres ersten Reiseabschnitts zum Greifen nah! Bedeutet dies wirklich das Ende einer Reise? Oder ist es nur eine Heimkehr auf Zeit? Wie geht es weiter? Wohin wir uns der nächste Reiseabschnitt führen? Werden wir Europa nun hinter uns lassen und nach Amerika ziehen?
Vor fast genau fünf Jahren sind wir aufgebrochen und waren uns damals sicher, dass diese Zeit niemals vorübergehen würde.
„Fünf Jahre“
Das klang wie eine Ewigkeit!
Einfach unvorstellbar lang. Allein die erste Woche kam uns vor wie ein ganzes Leben.
Verflogen wie im Traum
Und nun wirkt es, als wäre die Zeit wie im Traum verflogen. Wir blicken zurück auf einen unschätzbaren Schatz an Erlebnissen, Erinnerungen und wertvollen Situationen, wie wir in so vielfältiger Weise erleben durften. Vor uns liegt nun wieder die Ungewissheit. Ich weiß, das klingt durchaus ein bisschen komisch, wenn man bedenkt, dass wir gerade fünf Jahre lang ohne jede Planung und ohne einen Cent kreuz und quer durch Europa gewandert sind.
Eine Reise geht zu Ende
Aber trotz all der Unvorhersehbarkeit wussten wir doch stets, dass uns der Weg leiten würde. Wir hatten immer unsere Routine, immer unsere Ziele und immer eine gewisse Form von Konstanz, die uns Sicherheit und Klarheit gab. Jetzt ist es hingegen so, als läge plötzlich ein schwarzes Loch vor uns. Klar freuen wir uns auf Zuhause, darauf Heikos Eltern wiederzusehen, auf die warme Stube, die Badewanne, das gute bayrische Essen, das Zusammensein in der Familie.
Eine Mischung aus Vorfreude und Beklommenheit
Und doch hat das Ankommen in einem Bereich, der so sehr mit Sesshaftigkeit verbunden ist auch etwas Bedrohliches. Was ist, wenn uns die Kraken-Arme der Bequemlichkeit festhalten und nicht mehr loslassen? Wenn wir es nicht schaffen die Reise fortzusetzen, weil wir wieder in alte Muster, Gewohnheiten und Verpflichtungen verfallen? Immerhin war es a auch beim ersten Mal nicht leicht, diesen Schritt zu tun.
Heimkehr - Wie geht es nun weiter?
Doch auch das, was nach dem Heimaturlaub lag, war noch seltsam diffus und unwirklich. Wie sollte es überhaupt weiter gehen? Und wohin? Würden wir unser Visum für Amerika bekommen? Oder mussten wir uns eine Alternative suchen? Und wenn, wie würde die aussehen? Russland hatte sich als absolut impraktikabel herausgestellt. Nachdem wir darüber hinaus erfahren hatten, dass in der Türkei gerade rund 3500 deutsche Touristen in Abschiebehaft sitzen, weil irgendetwas mit ihren Visa nicht ganz gestimmt hat, klang das auch nicht nach einer guten Alternative. Damit war der Landweg aus Europa heraus dann weitgehend blockiert. Blieb noch Afrika und auch das wirkte nicht unbedingt nach Zuckerschlecken und einem logischen nächsten Schritt.
Das Ende einer Reise ist in Sicht und die Zukunft ist ungewiss
Fakt war nur, solange wir keine Antwort von der amerikanischen Botschaft bekamen, konnten wir ohnehin nichts Planen. Und diese würden wir erst nach unserem Vorstellungsgespräch Ende Januar bekommen. Bis dahin mussten wir den Schwebezustand wohl erst einmal akzeptieren.
Altdorf - unser letztes Dorf vor der Heimkehr
Unser Etappenziel für heute hieß Altdorf und war ein Ort, den zumindest Heiko bereits fast so gut kannte wie Neumarkt oder Postbauer-Heng. Wie sich herausstellte, galt das andersherum offenbar genauso, denn als wir den Pfarrer trafen, der uns unser Quartier zeigte, meinte er nur knapp: „Aha, dachte ich mir doch gleich, dass der Herr Gärtner mit dabei ist, als ich von Ihrem Projekt gehört habe!“
Auf die Heimkehr folgt die neue Reise
Wirklich verwunderlich war die Aussage nicht, denn von hier aus sind es gerade einmal noch 10 km bis nach Hause. Damit stehen wir nun wirklich kurz vor unserer Heimkehr und somit am Ende einer Reise zu Fuß und ohne Geld durch Europa. Doch wie heißt es so schön: Nach der Reise ist vor der Reise! Denn eines ist sicher! Für uns geht es definitiv noch weiter. So viel von der Welt will noch gesehen werden, da ist es unmöglich, zu Hause zu bleiben.
Spruch des Tages: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...
Höhenmeter: 170 m / 160 m / 110 m / 190 m Tagesetappe: 36 km / 27 km / 25 km / 28 km Gesamtstrecke: 33.889,27 km Wetter: Kalt, windig und reichlich Schneefall Etappenziel Tag 1805: Pfarrgemeindehaus, Haag, Deutschland Etappenziel Tag 1806: Pfarrgemeindehaus, Auerbach in der Oberpfalz, Deutschland Etappenziel Tag 1807: Gästehaus, Artelshofen, Deutschland Etappenziel Tag 1808: Pfarrgemeindehaus, Altdorf bei Nürnberg, Deutschland