Heimwerker-Survival: Ein Haus Renovieren mit Nichts!

von Heiko Gärtner
15.11.2020 20:06 Uhr

In den vergangenen Tagen habe ich mich nun vor allem auf die Renovierung des Hauses konzentriert. Das war gar nicht so leicht, denn alles, was wir an Werkzeug und Baumaterial für die Renovierung brauchen, kommt ja erst in ein paar Wochen mit dem Container. Jedenfalls hoffe ich das, denn bislang gibt es da noch einige ungelöste Probleme. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Um hier aber dennoch nicht wochenlang in einer trostlosen Bruchbude sitzen zu müssen, habe ich mich in einer vollkommen neuen Disziplin von Survival ausprobiert. Wilderness Survival, Urban Survival und Business Survival kannte ich ja schon. Jetzt kam noch Heimwerker Survival hinzu, also ein Haus Renovieren, ohne jede Ausrüstung.

Ein wenig Farbe und ein paar geliehene Pinsel und schon kann es losgehen

Ein wenig Farbe und ein paar geliehene Pinsel und schon kann es losgehen.

Der MacGyver von Schweden

Wirklich ganz ohne Ausrüstung? Nein, ein kleines Multitool hat es geschafft, allen Widrigkeiten der letzten sieben Jahre zu widerstehen und befindet sich daher noch immer in meiner Tasche. Mit seiner Hilfe konnte ich tatsächlich ein paar erstaunliche Leistungen vollbringen. Angefangen beim Abdichten kaputter Fenster über das Reparieren von Schranktüren, das Abschleifen klemmender Zimmertüren und sogar einen tropfenden Wasserhahn habe ich damit wieder hinbekommen. Auch die Reparatur unseres Eingangsschlosses soll nicht unerwähnt bleiben, sowie das Entfernen unendlich vieler Nägel und Schrauben aus Decken, Böden und Wänden. Ja, auch Böden! Und schließlich baute ich sogar zwei Fenster aus und ersetzte sie durch neue, die ich im Schuppen gefunden hatte.

Mit dem Multitool habe ich hier ein neues Fensterschloss angebracht

Mit dem Multitool habe ich hier ein neues Fensterschloss angebracht.

 
Auch das Türschloss funktioniert wieder

Und auch das Türschloss funktioniert wieder.

Ein Haus renovieren mit dem Schweizer Taschenmesser

Lustigerweise handelt es sich bei dem Multitool tatsächlich um ein Victorinox, also ein echtes Schweizer Taschenmesser. MacGyver wäre sicher stolz auf mich gewesen, wenn er gesehen hätte, was ich damit alles bewerkstelligen konnte. Mit der Zeit wurde ich sogar richtig geschickt darin, das Victorinox-Multitool für so ziemlich alles zu verwenden. Sogar die kaputten Rollos, draußen vor den Wohnzimmerfenstern wurden damit abmontiert.

Reparaturarbeiten für mein Victorinox-Multitool.

Abmontieren der kaputten Rollos, Verbretterung gegen ein richtiges Fenster tauschen, unnütze, schiefe Holzstelzen entfernen, alles Reparaturarbeiten für mein Victorinox-Multitool.

 
Mit diesem Taschenmesser habe ich das halbe Haus renoviert

Mit diesem Taschenmesser habe ich das halbe Haus renoviert.

 

Neuer Lack für alte Fenster

Einer der wichtigsten Renovierungs-Schritte war jedoch das Streichen meiner Fenster. Denn wie ich in Erfahrung bringen konnte, lässt sich die Farbe bei Minus-Temperaturen nicht mehr streichen, ohne dass sie hinterher wieder abblättert. Also musste ich mich damit ranhalten. Zum Glück konnte ich auch in dieser Hinsicht wiederum auf die Unterstützung der Baptistengemeinde zählen. Hier bekam ich gleich mehrere Eimer Farbe und eine Nachbarin steuerte noch einen Pinsel dazu. Nun konnte ich mich auf die Leiter stellen und anfangen die Fensterrahmen zu streichen. Teilweise hatte ich dabei das Gefühl, dass sie an einigen Stellen nur mit der Farbe zusammengehalten wurden. Später würden wir hier noch einmal mit Fensterkit und Silikon ans Werk müssen, aber fürs Erste war die Farbe bereits ein gewaltiger Fortschritt. Denn dadurch konnte ich zumindest verhindern, dass Wasser ins Holz eindringen und es angreifen würde.

Dieser Fensterrahmen braucht dringend Farbe.

Dieser Fensterrahmen braucht dringend Farbe.

 

Während ich hier beim Streichen stand, fragte ich mich immer wieder, warum Fenster in Schweden nur nach außen aufgingen. Das ergab für mich einfach keinen Sinn. Man konnte sie kaum Putzen oder Streichen, Mückennetze einbauen konnte man auch nicht und wenn es schlecht lief, schmetterte der Wind sie an die Außenwand und sie zerbrachen. Vorteile fand ich hingegen keine.

Haus Renovieren: Fensterrahmen streichen ohne Maler-Klebeband

Fensterrahmen streichen ohne Maler-Klebeband.

 

Survival Gartenarbeit

Um das noch einigermaßen schöne Wetter zu nutzen, kümmerte ich mich außerdem um den Garten. Ich versuchte, so viel Schrott wie möglich zu entfernen, und alles ein wenig weniger Wild aussehen zu lassen. Immerhin war ich ja nun ein ordentlicher Hausbesitzer inmitten eines kleinen Dorfes. Da konnte man schließlich nicht einfach seine Pflanzen so wachsen lassen, wie sie es wollten.

Das perfekte Trainingsfeld für meine neue geborgte Motorsense

Das perfekte Trainingsfeld für meine neue geborgte Motorsense.

 

Um dem hohen Gras wenigstens einigermaßen Herr zu werden, bekam ich von einer anderen Nachbarin eine Motorsense. Auf dem Weg hatte ich diese Teile stets gehasst, weil sie so schrecklich laut sind. Mit Ohrenschützern und Ohropax in Kombination ging es aber doch so einigermaßen.

Haus Renovieren: Gartenarbeit mit der Motorsense

Gartenarbeit mit der Motorsense.

 

Heimwerker-Survival: Weg mit dem Kabelsalat

Eine der größten Aufgaben bestand darin, dieses Haus von vollkommen überflüssigen, dabei aber nicht ganz ungefährlichen Kabeln zu befreien. Meine Vorbesitzer hatten es geschafft, das ganze Haus zum Zwecke der Hanfkultivierung mit Stromkabeln zu verdrahten, sodass sie überall ihre Wärmelampen aufbauen konnten. Nun musste ich erst einmal herausfinden, wo welches Kabel hingehört und was ohne diese Lampen nun ins Leere führte. Dass ich dabei nur ein vollkommen unisoliertes Multitool zur Verfügung hatte, machte irgendwie noch kein so gutes Gefühl. Zum Glück kannte ich mich aber bereits damit aus, was es heißt, Stromschläge abzubekommen und so konnte ich die Aufgabe ganz gut Meistern.

Zwischendurch eine kleine Stärkung - leider nicht so lecker wie es aussieht

Zwischendurch eine kleine Stärkung - leider nicht so lecker wie es aussieht.

 

Vorbereitung für die Ankunft des Wohncontainers

Damit der Wohncontainer später auch einen guten Platz zum Abstellen hatte, an dem er grade genug stand, um darin arbeiten zu können, baute ich auch eine Art Containerstellplatz auf, wobei ich die dazu nötigen Platten im Garten fand, sodass ich richtige Sockel als Unterbau fertigen konnte. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass wir den Container auch so hier her manövrieren können, dass er am Ende dann tatsächlich auf diesen Sockeln stehen kann. Wenn nicht, habe ich mit dem herum Wuchten der Steinplatten auf jeden Fall ein ordentliches Workout gemacht.

Heimwerker: Diese Bodenplatten werden nun zu Sockeln für den Wohncontainer

Diese Bodenplatten werden nun zu Sockeln für den Wohncontainer.

Danke an die Nachbarn

Auch wenn ich in Sachen Heimwerker Survival und improvisiertes Haus Renovieren einiges gelernt habe, muss ich doch ganz klar sagen, dass ich ohne die großartige Hilfe meiner Nachbarn nicht zurechtgekommen wäre. Hier noch einmal ein kräftiges Dankeschön für all die geliehenen und geschenkten Werkzeuge, vom Hammer über die Holzraspel und die Wasserwaage bis hin zu Farbe und Pinsel.

Unser Multitool online kaufen

Für den Fall, dass ihr auch einmal ein Haus renovieren müsst, ohne dass ihr dafür Werkzeug oder Material habt und sicher gehen wollt, dass ihr trotzdem gut gewappnet seid, ist hier noch ein Link zu dem Multitool, mit dem ich gearbeitet habe. Es eignet sich übrigens auch, um Pilgerwagen zu reparieren, Mini-Weihnachtsbäume zu fällen, Brote zu schmieren, kleine Operationen durchzuführen, Zelte zu flicken, Reißverschlüsse wieder zum Laufen zu bringen und vieles mehr. Hier ist zudem unser Testbericht zum Mulittool
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Zuletzt aktualisiert am 18.06.2022 um 9:45 am - Bildquelle der Produktbilder: Affiliate-Programm-Partner. Alle Angaben ohne Gewähr. * Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, für die wir eine Provision bekommen. Mehrkosten entstehen euch dadurch nicht.

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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