Jakobsweg Nürnberg: Vom Zentrum bis nach Stein

von Franz Bujor
04.01.2014 22:33 Uhr

Los geht's auf dem Jakobsweg Nürnberg!

Seit heute sind wir nun offiziell Jakobspilger auf dem Jakobsweg bei Nürnberg. Als wir am Ausgangspunkt an der Jakobuskirche in Nürnberg ankamen, wurden wir mit Glockengeläut empfangen. Wenn das mal keine gebührende Begrüßung ist, dachten wir. Nachdem wir an der zweiten Kirche wieder mit Geläut begrüßt wurden, fragten wir uns langsam, ob wir vom Gebimmel verfolgt wurden.

Wann beginnt der Jakobsweg in Nürnberg?

Ab durch den Großstadtdschungel

Ab durch den Großstadtdschungel

Nürnberg erwies sich auch heute wieder als weitaus zäher und abenteuerlicher als erwartet. Unser Jakobs Führer mit dem Titel: „Der Jakobsweg von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber“, verzichtete daher komplett auf diesen Teil und begann seine Beschreibung vorsichtshalber erst in Stein. Hier empfiehlt der Jakobs Führer für den ersten Teil des Jakobsweges seinen Lesern, bis dahin mit dem Bus zu fahren. Da diese Variante für uns nicht infrage kam, mussten wir uns ganze 12,5 Kilometer durch den Großstadtdschungel alleine durchschlagen.

Unser Start beim Jakobsweg erster Teil

Unser Start beim Jakobsweg erster Teil

Egal in welcher Ecke Bayerns eure Pilger Tour beginnt, denn verschiedenste Jakobs Führer sind hierbei sehr hilfreich für euch. Angefangen vom schönen Bodensee über den gekennzeichneten Jakobsweg Ulm oder auch über Eichstätt, findet ihr genau die Wege, die euch gefallen werden. Da ganz Bayern sehr empfehlenswert ist, könnt ihr eine kleine Tour auch auf dem Jakobsweg in Rothenburg bis nach Hof ergänzen.

Wo sind all die Wegweiser für den Jakobsweg Nürnberg zu finden?

Wir rechneten mit allem, nur nicht mit einem Scherenschleifer, der alle Jakobsmuscheln, so gründlich wie ein Biber in einer Baumschule, bis auf den letzten Rest abschabte. So gab es bei sechs Kilometern auf dem Jakobsweg Nürnberg keinen einzigen intakten Jakobs Wegweiser mehr, dem wir hätten folgen können. Gott sei Dank hatten wir uns am Vortag einige Kartenausschnitte ausgedruckt. Sonst hättet ihr wahrscheinlich auch noch in unserem 9. Tagesbericht von unseren Irrwegen durch den Nürnberger Stadtbereich lesen müssen. So gelang es uns aber doch einen Ausgang zu finden und wir wurden dafür mit einem schönen Waldweg entlang eines Flusses belohnt. Einige Ortschaften später wurde die Belohnung sogar noch einmal getoppt!

Auf dem Jakobsweg in Nürnberg gab es das letzte Paket für unsere Reise

Auf dem Jakobsweg in Nürnberg gab es das letzte Paket für unsere Reise

Das letzte Paket erwartete uns!

Denn hier erwarteten uns Heikos Eltern, die uns das letzte Paket unserer bis dahin noch immer nicht vollständigen Ausrüstung brachten. Bei der Gelegenheit ließen sie es sich nicht nehmen, uns mit einer leckeren, heißen Suppe, einem Salat und einem Putenschnitzel zu überraschen. Nach der Verabschiedung wurden unsere Pilgerwagen dann gleich auf ihre Offroad Tauglichkeit getestet. Tobi braucht was die Führung von Pilgeranhängern in unwegsamem Gelände anbelangt noch ein wenig Übung, denn sein Wagen kam einige Male mächtig ins Schlingern.

Wie bei Maria und Josef

Als wir das nächste Dorf auf unserem Jakobsweg ab Nürnberg erreichten, begann bereits die Dämmerung. Unsere Hoffnung auf einen Platz in einer Pfarrei schwand damit zusehends, da Unterbüchlein nur aus drei Bauernhöfen besteht und die nächste Pfarrei noch rund 10 km entfernt lag. Zum Glück trafen wir auf drei Bauern, die uns als Alternative einen Platz in ihrer Scheune anboten. Nun liegen wir in unsere Schlafsäcke gehüllt auf einem Bett aus Strohballen und hoffen auf eine entspannte Nacht. Mal sehen, ob vielleicht ein Stern über unserem Dach steht, wenn wir nachts zum Pinkeln aufstehen.

 Spruch des Tages: Es wird Zeit das Alte loszulassen, um das Jetzt zu entdecken! 

Tagesetappe: 17,37 km

Gesamtstrecke: 74,37 km

 
Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare