Das Paarungsverhalten von Schweinen, Fasanen & anderen Haustieren

von Heiko Gärtner
08.08.2017 07:06 Uhr
Reisen bildet, selbst in Bereichen, über die man sich eigentlich sonst keine Gedanken macht. So durften wir nun einiges über das Paarungsverhalten von Schweinen und anderen Haustieren lernen. Wie es dazu kam? Wir wurden einfach unfreiwillig Zeuge gewisser Sexualpraktiken die man (bzw. Schwein) ganz ungeniert am Wegesrand ausführte. Hier ist nun die ganze Geschichte dazu:

26.04.2017 

Bei der Kälte muss man sich ja auch warm halten

Normalerweise sollte man meinen, dass sich die Natur einige ist, in dem, was sie an Zeichen aussendet. Hier und heute ist dies jedoch ganz und gar nicht der Fall. Gestern hatten wir einen kurzen Schneeschauer und heute war es den ganzen Tag über so kalt, dass ich sogar meine Handschuhe wieder auspackte. Heiko war immer wieder kurz davor, seine Winterjacke hervorzukramen und ich hatte in Gedanken schon fast meine lange Unterhose wieder an. Im Januar haben wir in Frankreich in den Pyrenäen auf einer Terrasse gesessen und uns im T-Shirt gesonnt.

Und jetzt tragen wir alles, was wir besitzen und frieren uns noch immer die Hintern ab. Irgendetwas passt da doch nicht! Klar, dass England Wettertechnisch kein Zuckerschlecken wird, war uns von Anfang an bewusst, aber mit dem aktuellen Zustand sind sogar die Einheimischen überfordert. Nicht, dass es nicht trotzdem immer wieder Leute gibt, die mit T-Shirts und kurzen Hosen herumlaufen, weil der Kalender sagte, dass es bald Sommer wurde. Aber dennoch waren sie derartige Temperaturen um diese Jahreszeit nicht gewohnt. Immerhin waren wir hier in der mildesten Region des Inselstaates. Wer aus dieser Region stammte und nach Schottland reiste, wurde in aller Regel mit dem Kommentar aufgezogen, dass er dort keine drei Tage überleben würde, weil er einfach ein zu sanftes Klima gewöhnt war.

Paarungszeit bei Schwein, Fasan und Co...

Auf der anderen Seite verhielt sich aber jedes Wesen in der Natur, als wäre der Frühling bereits im vollen Gange (Was er ja eigentlich auch ist) Jeder, der mindestens zwei Beine hat tollt über die Wiesen und Felder und alles ist darauf ausgelegt, einen Partner für die Paarung zu finden.

Als Erstes kamen wir an einer Schweinefarm vorbei, auf der die Schweine noch richtige Koppeln zum Auslauf hatten. Wäre nicht gleich die Autobahn um die Ecke gewesen, wäre dies wohl der schönste Platz, den man sich als Schlachtschwein auf einem Hof wünschen konnte. Zunächst war es ein Eber, der uns auffiel, weil er in etwa die Größe eines kleinen Stieres hatte. Er war mit Abstand der größte Eber, den wir je gesehen hatten und doch konnte er unsere Aufmerksamkeit nicht lange an sich bannen. Denn auf der anderen Seite des Weges begannen kleinere Schweine damit, sich zu paaren. Erst stand ein Pärchen ineinander verwoben auf der Weide, dann begann ein weiteres es ihnen nachzutun und schließlich wurde eine regelrechte Orgie daraus. Allerdings eine sehr gemächliche Orgie, denn besonders energiegeladen gingen die Eber nicht zur Sache. Sie stießen Ihre Frauen einige Male an und blieben dann nahezu reglos auf deren Rücken liegen, um den Samen einfach in sie hineinlaufen zu lassen.

Paarungsverhalten: Schweine sind schneller als Fasane

Kurz darauf sahen wir einen paarungswilligen Fasan, der jedoch noch nicht ganz so weit war, wie seine schweinischen Kollegen, da er kein Weibchen finden konnte.

Auch die Feldhasen verhalten sich wie die Karnickel

Noch ein Feld weiter kamen wir dann an einer Gruppe junger Feldhasen vorbei, die wild und verspielt umhertollten. Sie sprangen über einander hinweg, klatschten gegenseitig ihre Vorderpfoten zusammen, schlugen wilde Haken und waren so ausgelassen, wie Kinder, die das erste Mal alleine in den Urlaub fahren durften. Wir können es nicht mit Sicherheit sagen, aber sie wirkten, als wären es lauter Jungs, die gemeinsam probten, um später die Mädels beeindrucken zu können.

Zum Übernachten bekamen wir heute wieder wie üblich eine Kirche, die leider nichts von dem heißblütigen Treiben der Tiere abbekommen hatte und daher eiskalt war.

Spruch des Tages: Die Schweine haben wohl etwas versauten Spaß

Höhenmeter: 94 m

Tagesetappe: 16 km

Gesamtstrecke: 22.240,27 km

Wetter: trocken aber kalt und windig

Etappenziel: kalte Kirche, SO21 2PZ Crawley, England

Hier könnt ihr uns und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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