Regionale Lebensmittel von Bauern in Bayern
Als wir uns vor einigen Monaten dafür entschieden haben, einen Winter im Norden von Skandinavien zu verbringen, hatte es zwei Punkte gegeben, vor denen wir besonders viel Respekt hatten. Der erste war natürlich die Kälte, die dort im Winter so unerbittlich über uns hereinbrechen würde. Der zweite und vielleicht noch wesentlich größere, war die Sache mit der Nahrung. Regionale Lebensmittel vor Ort anzubauen war hier nur schwer möglich. Daher mussten wir die Bauern in Bayern um Hilfe bitten.
So schön der Norden von Schweden auch ist, für den Nahrungsanbau ist er nicht besonders geeignet.
Lebensmittel zum Überleben
Wenn man irgendwo auf der Welt weitgehend autark leben wollte, dann war es eigentlich unerlässlich, dass man sich dabei auch um den eigenen Anbau von Lebensmitteln kümmerte. In vielen Regionen war das auch kein Problem, wenn man nur ein bisschen Platz im Garten und ein paar Gemüsesamen hatte. Doch im Norden von Schweden sah das anders aus, da hier das Anbauen wetterbedingt nicht möglich ist. Nahrung ist zudem in Skandinavien sehr teuer und oft nicht gut, daher machten wir uns Gedanken über das frühzeitige Eindecken mit gesunden Lebensmitteln.
Gute und lang haltbare Lebensmittel regionaler Bauern.
Regionale Lebensmittel von bayerischen Bauern
Das gute war, dass die Situation bei uns zuhause in Bayern vollkommen anders aussah. Allein im Umkreis von Postbauer-Heng lebte eine Vielfalt von Bauern und Landwirten, die regionale Lebensmittel anbauten und verkauften. Bei ihnen fragten wir nach, wer unser soziales Projekt mit seinen Produkten unterstützen möchte. Wir bekamen überraschenderweise ganz unterschiedliche Zusagen von ihnen. Ob es nun eine sehr bekannte Straußenfarm war oder auch Bauern die sogar ihren eigenen Verkaufsladen führten, wir freuten uns darauf, schon bald alle näher kennenlernen zu dürfen.
Im Morgengrauen auf dem Bauernhof.
Die Vorbereitungsphase
Die Vorbereitungen sahen so aus, dass Franz und ich mit den Bauern, die uns zusagten, telefonisch Termine vereinbarten. Es gelang uns, einen Tag auszumachen, an dem es allen gut passte, sodass wir die uns zur Verfügung gestellten Lebensmittel in einer großen Tour abholen konnten. Natürlich war dies am Wochenende am geschicktesten, da die meisten ihren Verkaufsladen für regionale Lebensmittel geöffnet hatten und somit ohnehin vor Ort anzutreffen waren. Zudem hielten wir die Bauer in Bayern dann nicht von der täglichen Arbeit unter der Woche ab. Dadurch konnte ich dann auch noch Zeit für den einen oder anderen Plausch finden, bei denen ich viele interessante Geschichten hören durfte. Wobei es dann doch noch ganz schön stressig wurde und ich mir soviel mehr Zeit gewünscht hätte, da es doch sehr spannend war, was es Interessantes von den Bauern in Bayern zu erfahren gab. Bepackt mit einigen Körben, Schachteln und Säcken machte ich mich mit dem Auto von Anneliese (meiner Schwiegermami) auf den Weg, um die geplante und organisierte Bauern-Route im Umkreis von ca. 15 km anzufahren.
Heimische Felder in der Oberpfalz.
Klemens, der sympathische Bauer aus Seubersdorf
Meine erste Station brachte mich zu Klemens Schmalzl aus Seubersdorf. Es war ein sehr warmer Tag, der mich an meiner ersten Bauern Station gleich ordentlich zum Schwitzen brachte.
Warum?
Weil ich soviel Kartoffeln wie ich wollte, von Klemens Acker unter der brütenden Sonne sammeln durfte. Ja ihr habt richtig gelesen, wer ganz natürliche, ungespritzte Kartoffeln sammelt, weil sie einfach nicht schön genug sind für den Verkauf, kann diese direkt vom Acker sammeln, aber natürlich nur in Absprache mit dem Eigentümer. Vielleicht geht es euch da genauso, aber ich liebe es ja, meine Hände in der Erde zu spüren, um die Kartoffeln direkt aus dem Boden zu holen, denn das gibt mir ein großartiges Gefühl von Erdung, Dankbarkeit und unserer Mutter Natur ganz nahe zu sein. Ich fühlte mich frei von Zeit und To-Do's und hätte ewig auf dem Acker bleiben wollen. Aber auch die Zeit musste berücksichtigt werden. Natürlich ist der Klemens vorher noch mit seinem Traktor und der Auflockerungsmaschine über das Feld gefahren, um die Kartoffeln an die Oberfläche der Erde zu holen, sonst hätten wir wohl eher sehr tief graben müssen.
Hier kann man die Kartoffeln direkt aus der lehmigen Erde aufsammeln.
Klemens hatte zwei sehr unterschiedliche Berufe gewählt
Währenddessen erzählte Klemens von seinem Leben und wollte mehr über unser Projekt erfahren. Er ist ein sehr sympathischer, natürlicher und lebensoffener Landwirt, bei dem die Kunden gerne vorbeikommen um frische Eier und Kartoffeln zu kaufen. Beruflich hatte er es sich zudem zum Ziel gemacht, Jugendlichen die keinen leichten Start im Leben hatten, oder auch zwischendurch auf die schiefe Bahn gekommen sind, auf die Beine zu helfen. Er arbeitet als Betreuer in der Drogenklinik in Parsberg und versucht den jungen Menschen dort aus deren Abhängigkeit zu helfen. Eine Aufgabe die doch schwieriger ist, als er es sich wünschte.
Denn einem Abhängigen in der Klinik selbst zu helfen, wo keine äußeren Einflüsse einwirken oder dauerhaft für sein Leben etwas zu verändern, um nicht rückfällig zu werden, sind nun mal zwei Paar Schuhe. Und so groß auch die Freude darüber ist, den jungen Menschen geholfen zu haben, so groß ist auch die Enttäuschung, wenn sie es nicht schaffen und irgendwann wieder in der Klinik landen. Auch findet Klemens es unglaublich schade, das Ausflüge die früher zum Programm der Integrierung in das natürliche Leben gehörten, einfach nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Es gab früher wohl die Möglichkeit, mit den jungen drogenabhängigen Teenagern raus in die Natur zu gehen, damit sie wieder spüren konnten was der Kreislauf der Natur für Kräfte in sich trägt. Wie schnell doch einfache Dinge ihre Wirkung zeigen konnten. Sich zum Beispiel in eine Wiese zu legen, einen Schmetterling beobachten, einen Baum berühren, die Hände in die Erde tauchen, die Sonne ins Gesicht scheinen lassen – all das hat wahre Wunder gewirkt berichtete Klemens.
Klemens versucht drogenabhängigen Jugendlichen aus der Sucht zu helfen.
Der Abschied rückte näher
Nachdem wir genügend Kartoffeln für unseren Vorrat regionaler Lebensmittel zusammen gesammelt hatten, kam der Moment um sich zu verabschieden. Es war so interessant Klemens kennenzulernen und mehr über sein Leben zu erfahren, dass ich ihm gerne noch länger hätte zuhören können, doch es gab noch einiges zu tun an diesem Tag.
Kontaktdaten von Klemens:
Klemens Schmalzl, Regensburger Straße 25, 92358 Seubersdorf, Telefon: 09497/6134 Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: nach Vereinbarung Produkte: Kartoffeln, Eier
Sonnenaufgang über den Feldern.
Michael, ein Bauer aus Ernersdorf der sein Glück fand
Gesunde und frische Kartoffeln gab es auch beim nächsten Landwirt abzuholen. Dieses Mal waren sie jedoch schon abholfertig in zwei großen und sehr schweren Säcken verpackt. So schwer, dass ich alleine einen einzelnen Sack nicht mal mehr anheben konnte. Er bewegte sich also keinen Zentimeter vom Boden weg. Der kräftige Michael Heislbetz aus Ernersdorf bei Berching hat einen Biolandhof mit Hühnern und verkauft daher Eier, Geflügel aber auch Kartoffeln auf seinem Hof.
Bauern-Idylle in Bayern.
Vom langweiligen Büroleben zum glücklichen Landwirt
Der Michl und ich kannten uns bereits, da wir zusammen vor sehr langer Zeit im selben Büro für ein Camping Unternehmen gearbeitet hatten. Daher plauderten wir gerne über unser jetziges glücklicheres Leben, die vielen Veränderungen, die zwischenzeitlich passiert sind und dass wir das frühere surreale Leben in einem Büro so ganz und gar nicht vermissen. Es hatte einfach nie wirklich zu uns gepasst und das spürten wir beide damals aber auch jetzt beim Reflektieren sehr stark. Der Grund ist relativ einfach, denn niemand von uns wollte ein Spielball des Systems sein. Nur zu arbeiten um Geld verdienen zu können, sollte nicht der Lebensinhalt sein, darin waren wir uns einig. Es ist an solch einem Punkt im Leben einfach wichtig, sich selbst zu hinterfragen, welche Werte und Fähigkeiten man selbst ausleben möchte. Sich eine berufliche oder eigenverantwortliche Veränderung nur zu wünschen, aber nicht ins Handeln und tun zu kommen, bringt einen nicht an sein Ziel. Genau deshalb hatte Michl es gewagt, sich gegen eine weiterhin sehr sichere Jobsituation zu entscheiden. Denn sein Wunsch, als Bauer in Bayern einen Biolandhof mit einer Hühnerfarm zu führen, war größer als die vorhandene Sicherheit, aber er wusste genau, wenn er es nicht sofort umsetzt macht, er es nie. Und sein Gefühl gab ihm recht!
Nie wieder Büro-Alltag.
Mit Mut zum Wunsch-Ziel
Es könnte nicht besser für ihn und seine Familie laufen. Zudem ist er rundum zufrieden mit seinem neuen Leben als Landwirt, wo er doch an der frischen Luft sein kann und seine innere Harmonie mit den Tieren und dem Hof finden konnte. Während unserer Unterhaltung hüpfte auch immer wieder mal sein kleiner Enkel umher und brachte uns alle zum Lachen, da er mit seiner kleinen Kindergießkanne alles waschen wollte, was er fand. Ich freute mich riesig, den Michl so zufrieden auf seinem Hof erleben zu dürfen und spürte wie wichtig es für ihn damals war, seiner Intuition auf ein natürlicheres Leben zu folgen. Auch wenn es bedeutet, einen Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Das kalte Wasser, sprich der Neuanfang sollte natürlich gut durchdacht und geplant sein, aber der Sprung selbst also die Entscheidung zu treffen, fiel ihm nicht sehr schwer.
Regionale Lebensmittel vom Bio-Bauern.
Kontaktdaten von Michl:
Monika und Michael Heislbetz, Ernersdorf 24, 92234 Berching, Telefon: 08462/1831 Mobil: 0170/1559337 E-Mail: balders@online.de Website: www.biolandhof-heislbetz.de Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Täglich am Stall: 9:00-11:30 Uhr Bauernmärkte: Berching, Donnerstags 13:30-17:30 Uhr oder Beilngries, jeden 2.Samstag 9:00-12:00 Uhr Produkte: Eier, Nudeln, Kartoffeln, Suppenhühner (auf Anfrage)
Regionale Lebensmittel vom Bio-Bauern.
Werner, der Imker aus Wettenhofen im Urvertrauen
Weiter geht es mit meiner Route nach Wettenhofen bei Mühlhausen. Da der Imker und Abfüller Werner Grasruck nicht immer zu Hause ist und auch mal spontan wegmuss, hatten wir mit ihm vereinbart einfach unser Glück ihn zu Hause anzutreffen zu versuchen. Und falls er nicht zu Hause sein sollte, so stelle er uns einfach 2 Gläser Wald – und Blütenhonig von seinem vorzüglichen deutschen Honig aus dem „Landl“ vor die Tür, die wir dann mitnehmen dürfen.
Leckerer Honig aus eigener Imkerei.
Auf dem Land wird das Urvertrauen gelebt
Ja sowas gibt es noch auf dem Land, da vertrauen sich die Menschen und stellen ihre Produkte auch einfach mal vor die Haustür. Leider war der Werner nicht bei seinem idyllischen zu Hause am Ortsrand von Wettenhofen anzutreffen, da ich gerne mehr über ihn und seinen Honig hätte erfahren wollen. Ziemlich lustig war's allerdings, das Geräusch von Truthähnen plötzlich wahrzunehmen, da man es ja wirklich nicht oft hört. Doch der Nachbar hatte ihnen etwas Auslauf in der Sonne gegönnt und so konnte ich sie etwas beobachten bevor ich weiterfuhr.
Auch das Reh lebt ganz im Urvertrauen.
Kontaktdaten von Werner:
Werner Grasruck, Wettenhofen 24, 92360 Mühlhausen, Telefon: 09185/1566 Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: nach Vereinbarung Produkte: Honig
Weiter geht es durch das ländliche Gebiet zum nächsten Bauern.
Klaus, der tiefgründige Bauer aus Rocksdorf
Der nächste Bauernhof war nicht sehr weit weg und lag auch sehr urig etwas außerhalb vom Ort. Resi und Klaus Heiselbetz haben ihren großen Hof außerhalb von Rocksdorf bei Mühlhausen. Nachdem ich zuerst die Omi und dann auch seine Frau beim Klingeln an der Haustür begrüßt hatte, fand ich den Klaus dann doch recht bald auf dem Gelände. Auf dem Hof werden Legehühner, Hähnchen und Junghennen gehalten, sowie Enten und Gänse, die in Freilandhaltung leben. Geschlachtet wird in der eigenen Geflügelschlachtung direkt vor Ort. Die Geflügelhaltung hat bei ihnen übrigens ebenso Tradition wie die Direktvermarktung. Schon die Oma von Klaus ist einst auf den Nürnberger Hauptmarkt gefahren, und Vater Heinrich ist Gründungsmitglied des beliebten Neumarkter Bauernmarkts. Die nächste Generation mit Sohn Christian sichert heute bereits die Fortführung des Familienbetriebes. Und ganz nebenbei hat sich Klaus auch noch mit seinen Nudelspezialitäten einen Namen gemacht, die wiederum in eigener Manufaktur direkt am Hof hergestellt werden. Er spendierte uns eine große Tasche mit den besten Nudelsorten, die er in seinem Verkaufsladen hatte, und auch einige Eier gab er mit dazu. Währenddessen erzählte er über sehr prägende Erlebnisse in seinem Leben und ich hörte gespannt und mit voller Neugierde zu.
Nudeln nach eigenem Rezept.
Eine intensive Lebenserfahrung
Das Eindrucksvollste war, dass er eine Nahtoderfahrung erleben durfte, die in einem Zusammenhang mit seiner OP stand. Er beschrieb sehr detailliert, ähnlich wie es die meisten Menschen mit Nahtoderfahrungen tun, von dem strahlenden aber sanften Licht, dass sich voller Geborgenheit und Liebe anfühlte. Zudem konnte er sich auch von oben aus der Vogelperspektive sehen, wie er auf seiner Liege lag und ihm sein Körper recht regungslos erschien. Er wusste zugleich, dass sein Leben noch nicht vorüber war und er noch eine Aufgabe hatte, außerdem wollte er seine Familie auf keinen Fall im Stich lassen. Es wurde ihm noch mehr als vorher bewusst, wie wichtig es ist bei seinen Liebsten zu sein und das Leben in und mit der Natur genießen zu können. Das Gespräch mit Klaus werde ich nie vergessen, wofür ich sehr dankbar bin, denn mit seiner strahlenden, lockeren und beruhigenden Art zeigte er mir auf, wo ich momentan mit meiner Gelassenheit und dem Urvertrauen stehe.
Über das Leben nach dem Tod gibt es viele Vorstellungen und Legenden, aber was geschieht wirklich?
Gelassenheit formt die Aufmerksamkeit
Denn wenn ich in Hektik gerate oder einfach viele Do-To's meinen Tag füllen, vergesse ich schneller als mir lieb ist, dass ich meinen Tag dadurch nicht schöner mache, geschweige denn etwas schneller oder besser erledigen kann. Ganz im Gegenteil, so passieren sogar eher Unaufmerksamkeiten die absolut nicht sein müssen. Und abends im Bett resümierend liegend, verstehe ich nicht mal warum ich diese Hektik, die mir schadet, zulasse. Aber ganz ehrlich gesagt, je öfter ich meine kraftraubenden Momente reflektiere, desto aufmerksamer werde ich mir selbst gegenüber, sodass ich mehr Herr meines Tages und der Einstellung auf meine Reaktionen bin. Ein gutes Beispiel finde ich ist dabei, sich selbst aus der entfernten Meta-Ebene zu betrachten, wie wenn man sich selbst dabei beobachtet, wie man sich verhält und wie die Situationen mit der Hektik entstehen können. So kann der neugewonnenen inneren Gelassenheit bzw. auch dem Urvertrauen weniger im Wege stehen.
Glückliche Hühner,
Kontaktdaten von Klaus:
Resi und Klaus Heiselbetz, Zur Richt 4, 92360 Mühlhausen, Telefon: 09185/330 Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Montag – Freitag 8:00-18:00 Uhr Samstag 8:00-13:00 Uhr Bauernmärkte: Berg, Neumarkt, Parsberg, Hersbruck Mittwoch, Freitag, Samstag 7:00-13:00 Uhr Produkte: Eier, Suppenhühner, Hähnchen, Enten, Gänse, Flugenten und Puten (nach Saison), Nudeln, Kartoffeln
Ein typisches Landschaftsbild im ländlichen Bayern.
Die Sturms, leben und lieben ihre Zellermühle in Deining
Der nächste Bauernhof Besuch befindet sich nicht weit entfernt, mitten im tälernen Deining wo auch Anneliese, Heiko's Mutter, aufgewachsen ist. Die Familie Sturm führt den wunderschönen Hofladen Zellermühle indem es ein großes und saisonales Bio Sortiment zu kaufen gibt. Ökologisch, regional und saisonal sind die Werte und Grundsätze die von Familie Sturm gelebt werden, wie es z.B. in der Weidehaltung der Kühe, dem Bienenschutz und der Artenvielfalt vor Ort zu sehen ist.
Ein Bio-Weizenfeld.
Alle gelebten Werte findet man auf dem Hof vor
Man kann also direkt die Küche neben dem Stall beim Weiden beobachten. Dies fand ich sehr schön gelöst, da sie ein Teil des Lebens auf dem Bauernhof sind, und dies wird für jeden sichtbar gemacht. Brigitte und Max Sturm begrüßten mich zu Beginn, fuhren aber gleich weiter, da sie auf eine Hochzeit eingeladen waren und die Zeit bereits drängte. Die Großeltern, die gemütlich das schöne Wetter auf einer Bank mit ihren Enkeln genossen, unterhielten sich kurz mit mir und brachten dann den im Voraus gepackten Karton mit allerlei Lebensmitteln. Im gemütlichen Hofladen findet sich so vieles im Sortiment vor, sodass jeder auch nur beim Stöbern sicher etwas Leckeres finden wird.
Regionale Lebensmittel in bester Qualität.
Kontaktdaten von Familie Sturm:
Zellermühle Hofladen GbR, Untere Hauptstraße 7, 92364 Deining, Telefon: 09184/801384 E-Mail: hofladen@zellermuehle.bayern Website: www.zellermuehle.bayern Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Dienstag 8:30-12:00 Uhr, Donnerstag 14:00-18:00 Uhr, Samstag 8:30-15:00 Uhr Produkte: Mehl, Nudeln, Müsli, Milchprodukte, Honig, Süßigkeiten, Tomatenprodukte, Wein, Grieß, Eier und natürlich die besonderen Rindfleischpakete vom eigenen Rind, die es auf Vorbestellung abzuholen gibt. Neu im Sortiment findet man von Bio Brot und Brezen, Bio Grillsaucen, Bio Rinder Burger und dem Bio Käse am Stück oder Aufschnitt alles vor. Diese überragende und leckere Auswahl bietet alles was das Schmankerl Herz begehrt.
Weiter gehts zum nächsten Bauern in Bayern.
Den Hollweck´s aus Unterried, liegt das „laibliche“ (Käse) Wohl am Herzen
Fast hätte ich mich auf dem Weg zum nächsten Zielort verfahren. Denn mein Handyakku, auf dem ich ebenso mein Navi nutzte, um die entlegenen Bauernhöfe finden zu können, gab den Geist auf. Na wie passend, dachte ich mir. Auf der einen Seite fühlte ich mich mitten in der schönen Pampa irgendwo bei Pilsach etwas verloren, auf der anderen Seite waren nun meine Fähigkeiten der Koordination gefragt. Deshalb sah ich mir die Strecke bevor mein Handy aus war nochmal genau an, um mir das Bild der Route, die Abzweigungen und die Himmelsrichtungen einzuprägen. Und zur Not hätte ich mich im nächsten Dorf weiter nach dem Weg erkundigen können, also doch alles halb so wild und das Abenteuer der Weg-Suche kann nun beginnen.
Ein leckerer Käse aus eigener Herstellung.
Ankommen und Genießen
Erfolgreich und sogar ohne Umwege am Bauernhof angekommen, bewunderte ich zuerst die umher trabenden Pferde auf der grünen Koppel. Jedes Mal, wenn ich zufriedene und frei lebende Tiere sehe, frei, im Sinne wie es bestmöglich für die Tiere an der frischen Luft und ohne Einschränkung umsetzbar ist, blüht mein Herz auf. In solchen Momenten fühle ich das große Wunder der Schöpfung. Wie oft vergessen wir innezuhalten, zu genießen, dankbar zu sein und unser Herz der Liebe die uns in jeder Sekunde umgibt zu öffnen? Ich für meinen Teil versuche es jeden Tag. Manchmal gelingt es mir locker und leicht und wie ganz selbstverständlich. Manchmal und gerade dann, wenn ich unzufrieden mit mir bin, in Hektik bin, der Tag einfach nicht gut werden will, Ängste auftauchen und Sorgen mein Gemüt trietzen, ja dann fällt es auch mir super schwer ehrlich gesagt. Wir kennen das alle und sollten eben dann wissen, was wir brauchen um den negativen Gedanken nicht zu verfallen und die Botschaft dahinter erkennen zu können. Das gehört zum Weg der Erkenntnis mit dazu, was auch bereits die erste Botschaft ist. Hierzu fällt mir ein sehr passender Satz von Kurt Töpperwein ein, indem er erklärte, dass wenn man sein Sein erkannt hat und wer du wirklich bist, es definitiv keine Option mehr auf ein negatives Gefühl gibt. Es existiert einfach kein Verneinen mehr, da es um das Geschenk geht, das sich dahinter verbirgt. Klar ist es schön gesagt und in der Umsetzung nicht so leicht, aber wer es wirklich will, schafft es auch. Fragt euch dabei einfach immer: Warum ist das Gefühl gerade jetzt da? Woher kommt es? Was will es mir sagen? Was habe ich übersehen? Wo habe ich mich verletzt oder war unachtsam? Dies sollte, wenn möglich nicht in einem sich selbst-dissenden Zustand passieren, sondern absolut neutral betrachtet werden, was mir ehrlich gesagt meist doch eher schwerfällt. Aber, und das ist die gute Nachricht, wenn man dies übt, wird es wesentlich besser sich selbst zu betrachten und zu beobachten ohne dabei eine Wertung oder Kritik abzugeben. Und natürlich bin ich hierbei noch mittendrin im Prozess, aber es hat sich auch schon ordentlich gebessert. Deshalb hoffe ich sehr, dass jeder der dies wirklich will, seinen Mut und seine Kraft aktivieren kann um sein Leben und das seiner Mitmenschen leichter und offener zu gestalten.
Die Pferde haben mich gleich neugierig begrüßt
Die Geschichte und Philosophie der Hollweck's
Da ich nun den geöffneten urigen Hofladen vor Ort entdeckt habe, werde ich mich mal auf die Suche der Familie Hollweck begeben. Neben der eigenen Hofkäserei bieten die Hollweck´s aus Pilsach genauer gesagt in Unterried, auch eine Fischzucht an. Seit 1647 ist der Bauernhof der Hollweck´s im Familienbesitz, wo ihre Käse- und Fischspezialitäten hergestellt werden. Aus der Milch ihrer Kühe entstehen zahlreiche Käsesorten, die sie selbst kreieren und während der gesamten Herstellungsphase begleiten. Frisch aus den eigenen Teichen räuchern und filetieren sie ihre Forellen und Saiblinge. Im Winter kommen sogar noch Karpfen, Stör und Waller dazu. Möglichst naturnah und selbst gemacht, lautet auch die Philosophie und Lebenseinstellung der Hollweck´s, da ihnen nur die Qualität aus eigener Hand wirklich gut genug ist. Nachdem ich von Herrn Hollweck die gesponserten Lebensmittel überreicht bekommen hatte, tauschten wir uns eher kurz über unser Projekt aus, da schon die nächsten Kunden den Hofladen betraten und bedient werden wollten. Die besondere Käse- und Fischauswahl glänzte aus der Kühltheke hervor und zog viele Kunden aus der Umgebung zum Einkaufen an, was wirklich gut nachzuvollziehen war.
Forellen aus der eigenen Züchtung.
Kontaktdaten von Familie Hollweck:
Die Hollweck´s, Unterried 3, 92367 Pilsach, Telefon: 09189/40103 E-Mail: willkommen@hollwecks.com Webseite: www.hollwecks.com Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Freitag 13:00-18:00 Uhr Bauernmarkt: Altdorf Samstags 7:00-12:00 Uhr Produkte: Käse, Fisch, Milchprodukte
Ein Traktor auf dem Weg zum Feld.
Jakob, der engagierte Jungbauer aus Oberndorf
Den Rückweg aus der Idylle von der Pilsacher Umgebung zu fahren, war wirklich spektakulär. Die Landschaft wog sich in Tälern und Hügeln, auf denen sattgrüne Wiesen und prachtvolle Wälder ihre Schönheit zeigten. Am liebsten hätte ich zwischendurch geparkt und wäre barfuß über die Wiesen gelaufen, um wie ein tollendes Kind umher zu tanzen und die frische Luft einzuatmen. Ich fühlte die Sehnsucht, die mich überkam, einfach meinem Instinkt folgen zu wollen und wie ein Kind alle Gerüche und Eindrücke der Natur in mich aufzusaugen. Aber gut, das ist wohl ein anderes Mal dran, denn schließlich warten noch drei Bauern auf meinen Besuch.
Hügelland und Agrarwirtschaft.
Eine Katze für die Wartezeit
Jakob, Erwin und Rosi Ehemann aus Oberndorf bei Freystadt sind mein nächstes Ziel. Sie führen einen typischen Demeter Bauernhof mit einem integrierten Verkaufsladen am Ende eines Stalls. Rosi unterhielt sich draußen und als sie mich entdeckte, schickte sie mir auch bald ihren Sohn Jakob vorbei. Ich nutzte gerne die Wartezeit, um mich einer sehr anschmiegsamen Katze zu widmen, die einfach nicht genug Streicheleinheiten bekommen konnte, und ich genoss es ihr das schenken zu können. Denn damit zauberte sie auch mir ein Lächeln ins Gesicht. Als Jakob kam, gingen wir zuerst in den reich befüllten Verkaufsladen, der zwar sehr pragmatisch wirkte, aber dennoch alles Gemüse und Obst bot, was man sich nur wünschen konnte. Auch sehr ausgefallene Gemüsesorten wie z.B. verschiedenes Wurzelgemüse ließ den Laden in all ihren Farben erstrahlen. Er spendierte uns einen Karton Kürbis und einen Karton Sellerie. Danach fuhren wir auf die andere Seite des Hofes und er brachte noch drei Säcke mit Kartoffeln, um diese in den Kofferraum zu hieven.
Niedliche, kleine, freche Katze
Das Herzblut von Jakob
Er erzählte dabei, dass sie mit großem Engagement für den Erhalt der Bio-Bauern sind und daher nichts von der modernen Veränderung bzw. zunichtemachen der Landwirte sind und sich dafür regelmäßig einsetzten. Denn er ist Öko-Bauer mit Herzblut und aus voller Überzeugung. Als Vorstand der EZÖB (Erzeugergemeinschaft ökologische Braurohstoffe) Erzeugergemeinschaft und Aufsichtsrat des BioRegio Genossenschaftslager setzt er sich für die Belange von Biobauern ein, was ich auch an dem großen weißen und beschrifteten Plakat im Hofinneren entdecken konnte. Ich finde es super, wenn sich Bauern für ihre Rechte und ihren Standpunkt einsetzen und sich von der Industrie nicht alles gefallen lassen. Schließlich stehen sie voll und ganz hinter ihren Produkten, achten die Natur und die Umwelt und stellen daher eine wichtige Balance für uns dar. Mit seinen 21 Jahren ist Jakob wohl der jüngste Anbieter auf dem Neumarkter Bauernmarkt.
Bauer aus Leidenschaft.
Die Urgesteine der ökologischen Landwirtschaft
Seit Winter 2018 hat er den Demeter Gemüsehof seiner Eltern Erwin und Rosi übernommen – beides Urgesteine der ökologischen Landwirtschaft. Denn bereits 1978 stellten die Ehemann's den ehemaligen Milchviehbetrieb auf bio-dynamischen Landbau nach Demeter Richtlinien um, und waren damit Vorreiter im gesamten Landkreis Neumarkt. Die rund 75 Hektar bieten Platz für den Anbau von Obst und Gemüse, Braugerste, Weizen und Dinkel, sowie Weideflächen für die Mutterkuhhaltung. Für Jakob war früh klar, dass er diese Tradition fortführen möchte. Neben Gemüse und Obst aus eigenem Anbau bietet der Demeterhof eine besondere saisonale Auswahl. Im Frühling gibt es z.B. frisch gestochenen Spargel und Erdbeeren von den eigenen Feldern. Auf dem Neumarkter Bauernmarkt wird den Kunden sogar noch ein frisch gebackenes Brot angeboten, was direkt vor Ort im Holzbackofen knusprig gebacken wird.
Ein Ort, an dem man glücklich und zufrieden alt werden kann.
Kontaktdaten von Familie Ehemann:
Jakob, Erwin und Rosi Ehemann, Oberndorf A17, 92342 Freystadt, Telefon: 09179/5602 Internet: www.demeterhof-ehemann.de E-Mail: demeterhof-ehemann@web.de Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Freitag Nachmittag Bauernmarkt: Neumarkt am Samstag Vormittag Produkte: Holzofenbrot, Getreide, Gemüse, Obst
Und weiter geht die Tour zur Versorgung mit Regionalen Lebensmitteln.
Franz, der allseits beliebte Bauer aus Sondersfeld
Meine nächste Station war der Bauernhof von Familie F.X. Hummel, der sich ganz in der Nähre in Sondersfeld befand. Bei den Hummel's ist auch immer etwas los, da die Hummel's für ihre Herzlichkeit und die humorvolle Art bekannt sind, und sobald ich in den Hof einfuhr wurde dies bereits mit einem vollen Parkplatz bestätigt. Die Kunden kennen sich meist alle aus der Umgebung, und so bleiben einige noch zusammen für ein nettes Pläuschchen stehen. Mein erster Weg führte mich in den Hofladen wo sogar zwei Damen hinter dem Tresen ihre Kundschaft empfangen und bedienen. Voller Freude und gemütlicher, bayrischer Sympathie ist die Atmosphäre, in der man sich sofort willkommen fühlt. Der Hofladen ist immer freitags geöffnet und bietet von frischen Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Herstellung, Eiern von den eigenen Hühnern, Nudeln, Kartoffeln aus der Region, verschiedenen Käsesorten von der Käserei Schwendner aus Beratzhausen, bis hin zum geräucherten Fisch von Christian Grasse aus der Schneemühle alles an. Ich fragte nach dem Franz, der nirgendwo zu sehen war. Es dauerte nicht lange, da kam er mit zwei Krücken angehumpelt, da sein Bein in Gips eingepackt war. Das erklärte natürlich, warum er etwas langsamer unterwegs war als üblich. Er hatte sich wohl einen Bänderriss zugezogen, und hätte sein Bein daher schonen sollen. Aber mit dem Schonen hat er es nicht so, denn er ist einfach gerne aktiv und ständig in Bewegung. Wie sollte denn jemand wie er tagelang nur herumliegen und nichts tun? Nein, so etwas kam nicht infrage! Aber trotz allem musste er natürlich einsehen, dass er zumindest in einigen Bereichen etwas zurückstecken muss. Dafür beauftragte er dann seinen Sohn, mir einige Lebensmittel zusammenzusuchen, die wir für unser Projekt nutzen durften. Wir plauderten noch eine Weile und ich wünschte ihm gute Besserung für sein Bein, was er mit einem gleichgültigen Schulterzucken abtat. „Nicht der Rede wert, das wird schon wieder!“ meinte er nur knapp und wünschte unserem Team alles Gute.
Blick auf eine bayrische Landwirtschaft.
Die berühmte Regio-Box „Chantalle“
Während dessen zeigte er mir stolz die eigene Regio-Box „Chantalle“ die mit breitem Sortiment direkt in Freystadt steht. Diese enthält hausgemachte Wurst – und Fleischgläser, hofeigene Eier und sogar Käse und geräucherten Fisch. Mit diesem Automaten kann jeder seine Qualitätsprodukte rund um die Uhr an 7 Tagen der Woche beziehen, und ausreichend Platz zum Parken gibt’s auch. Außerdem werden Vorbestellungen, Geschenkkörbe und Saisonspezialisten angeboten, die einfach und schnell per Handy mitgeteilt werden können und zur Sicherheit wird jede Bestellung umgehend bestätigt. Eine weitere Verkaufsstelle wird in Forchheim bei Manuelas Backstube angeboten, damit treue Kunden auch dort die beliebten und frischen Fleisch – und Wurstwaren kaufen können.
Es geht doch nichts über eine Brotzeit mit heimischen Fleich und Wurstwaren.
Das intelligente Projekt: FreiLandEi
Als ein ganz besonderes Projekt wird das FreiLandEi angeboten, was leckere Eier aus dem Sondersfelder Hühnermobil anbietet. Was steckt hinter dem Hühnermobil? Im Herbst 2019 sind sie eingezogen – die neuen Dorfbewohner. Seine 450 Mädels im modischen, braunen Federgewand fühlen sich in ihrem neuen Zuhause, dem Hühnermobil in Sondersfeld wohl. Denn es ist ein vollmobiler, hochmoderner Hühnerstall, der den Hennen einen absoluten Wohn- und Lebenskomfort bietet. Durch die Aufteilung in verschiedene Ebenen gelingt es den Hennen immer an frisches Wasser und Futter zu gelangen, aber auch Schlafplätze und kuschelige Legenester vorzufinden. Den Hygienevorteil bietet ein praktisches Kotband, das von außen bedient werden kann und so ein schnelles Entmisten möglich macht. Was für mehr Hygiene, weniger Keime und frische Luft im Stall sorgt. In der untersten Ebene befindet sich der trockene Scharrraum für die Beschäftigung und Körperpflege der Ladys. Außer dem Sandbaden können sich die Hennen tagsüber auf der Wiese vergnügen, hierfür werden Auslaufklappen automatisch geöffnet. Abends schließen sich diese wieder um Feinde und Schadnager in der Nacht aus dem Stall fernzuhalten. Durch das Hühnermobil profitieren die Tiere, die Verbraucher und letztlich auch die Natur, da die Bodengesundheit erhalten bleibt.
Frische Bio-Eier direkt vom Bauern.
Kontaktdaten von Familie Hummel:
Franz-Xaver Hummel, Sondersfeld 22, 92342 Freystadt, Telefon: 09185/853 Mobil: 0160/7457736 Webseite: www.direktvermarktung-hummel.de Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Freitag 8:00-17:00 Uhr Bauernmarkt: Neumarkt Donnerstag 8:00-14:00 Uhr und Samstag 8:00-13:00 Uhr Produkte: Wurst und Fleischwaren, Eier, Nudeln
Auch die Kuh will wissen, wohin mich meine Tour noch führt.
Harald, der Straußen-Flüsterer aus Oberndorf
Als nächste und somit letzte Station steht die schön gelegene Straußenfarm von Harald Erlbacher in Oberndorf bei Freystadt auf meiner Liste. Was für ein wunderschöner Fleck Erde, war mein erster Gedanke als ich auf dem natursteinernen Parkplatz unter einem riesigen Baum parkte. Dadurch, dass der wunderschöne Hof am Ortsende lag, fand ich den sagenhaften Ausblick auf das wunderschöne Naturschutzgebiet des Altmühltals vor. Die beliebte Altmühl ist außerdem der am langsamsten fliesende Fluss in Deutschland. Irgendwann machte ich mich daran den Harald zu finden, und klingelte am Eingang nach ihm. Nach einigen Minuten begrüßte er mich und wir unterhielten uns über seinen 15 Jahre alten Hof und die sagenhafte ruhige Lage. Die große saftig grüne Wiese gegenüber bliebe zum Glück unbebaut, erzählte er, da sich der Nachbar zum Genießen mit dem herrlichen Blick in die Natur und das Tal, einen Wintergarten genau in diese Richtung gegönnt hat. Es wäre sicher nicht ganz klug, sich diesen tollen Ausblick nun zubauen zulassen und verkauft deshalb seine Wiese nicht. Dies war auch das Glück für Harald, denn somit konnte auch er den Blick ins Grüne weiterhin genießen, ohne dass ein neues Haus im Weg stand.
Ein wunderschöner Blick über die Weiden.
Alle Straußenprodukte findet man im idyllisch gelegenen Farmladen
In seiner urigen Hofeinfahrt findet man direkt unter einem Baum den kleinen gemütlichen Farmladen zum Einkaufen verschiedenster Produkte vor. Neben den typischen Straußenprodukten wie z.B. Fleisch, Wurst, Straußeneier, Straußennudeln, Straußenlikör und Straußenfett finden die Kunden außerdem zum Verwöhnen und Wohlfühlen Seifen und Cremes, Staubwedel, Federn, Leereier zum Bemalen und Dekorieren, oder bereits bemalte Eier und vieles mehr vor.
Strauße sind sehr aufgeweckte Tiere.
Schmerzhafte Erfahrungen mit Straußen
Dabei gab Harald einige Anekdoten zum Besten, was er und andere Kollegen für schmerzhafte Erfahrungen mit den Straußen machen durften. Da man nie die Kraft und das Revierverhalten dieser großen prachtvollen Tiere unterschätzen darf, sollte man immer, und damit meine ich wirklich immer, so fokussiert wie möglich mit den Tieren umgehen. Eine falsche Bewegung, ob zu hektisch oder zu herausfordernd, kann unmittelbar einen Strauß so reizen, dass er mit seinem starken Bein einfach ausholt und zutritt. Seine wehrhaften Fußtritte können sogar Löwen als sein natürlicher Feind in freier Wildbahn in die Flucht schlagen und sogar töten. Der Grund ist die große Kralle als Waffe. Die Folgen für Menschen können blaue Flecken, offene Wunden, Brüche und sogar solch immense Organschäden auslösen, das sogar ein Tod nicht auszuschließen ist. Harald selbst kam zum Glück bei solchen Vorfällen meist glimpflich davon, und hatte keine einschränkenden Blessuren vorzuweisen. Entscheidend dafür ist, die richtige Aufteilung im Gehege was die Geschlechter betrifft, sodass ein friedvolles Zusammenleben stattfinden kann. Die männlichen Zuchthähne müssen aufgrund ihrer Revierverteidigung immer getrennt im Gehege gehalten werden, sodass auch Konkurrenzkämpfe entfallen. Die Hennen können zusammen in einem Gehege ihre Pläuschchen halten, ohne dass eine aggressive Stimmung aufkommt. Im erwachsenen Alter sind die Tiere leicht auseinander zu halten, da der Hahn ein schwarzes Gefieder mit weiß abgesetzten Federn an den Flügeln hat, und die Henne mit einem grau-braunen Federkleid am ganzen Körper brilliert. Die Hähne werden bei einer maximalen Größe von 2,80 Meter ca. 140 Kilogramm schwer und die Hennen sind in der Regel etwas kleiner. Da der Strauß ein absoluter Laufvogel ist, braucht er viel an Platz um Muskeln aufzubauen.
Man muss jedoch wissen wie man mit einem Strauß umzugehen hat.
Viele weitere Tiere finden bei Harald ein Zuhause
Schon seit längerer Zeit wurden dort keine Tiere mehr geschlachtet und das ist auch der Grund warum Harald aus der konventionellen Tierhaltung aussteigt. Denn auch als Gnadenhof nutzt Harald die große Fläche um neben dem Strauß noch Ziegen, Hühner, Pfauen und Kaninchen zu halten, die dort alle ihre restliche Lebenszeit verbringen dürfen. Harald ist außerdem für sein Projekt Lebenshof auf der Suche nach Paten für seine Tiere, wer sich hierfür gerne engagieren möchte, darf sich gerne bei ihm melden. Es geht um den respektvollen und artgerechten Umgang mit den Nutztieren, die allen sehr am Herzen liegen. Viele detaillierte Informationen zu Patenschaften finden sich auf seiner Webseite.
Auch die niedlichen Welpen gehören zu den Hofbewohnern.
Von Farmführungen bis hin zum Straußen-Café
Ein in meinen Augen besonders interessantes Erlebnis, sind die beliebten Farmführungen in denen es Harald seinen Gästen ermöglicht, Strauße zu erleben und ihnen nah gegenüberzustehen. Während der Führungen erfahren die Gäste erstaunliches und überraschendes zu den außergewöhnlichen Vögeln, deren Lebensgewohnheiten und das Wesen. Gerne kombiniert er die Führung auf seinem Gnadenhof mit einem anschließenden Kaffee und Kuchen in der gemütlichen Farmscheune. Von Ostern bis Mitte Oktober findet man im Straußen-Café und Biergarten sogar einen seltenen Blick auf den Straußen-Nachwuchs. Alle Informationen für die Anmeldung der Farmführungen für Gruppen, Vereine, Schulen, Ausflügler, Reisende oder auch Kita's finden sich auf der übersichtlichen Webseite vor.
Das Hof-Cafe läd zum Verweilen ein.
Kontakt von Harald:
Straußenfarm Erlbacher, Oberndorf E33, 92342 Freystadt, Telefon + Fax: 09179/965494, E-Mail: info@straussenfarm-erlbacher.de Webseite: www.straussen-steak.de Ab Hof-Verkauf regionaler Lebensmittel: Freitag 14:30-18:00 Uhr und Samstag 10:00-12:00 Uhr und nach Vereinbarung Produkte: Fleisch, Wurst, Straußeneier, Straußenei-Nudeln, Likör aus Straußeneiern, pures Straußenfett, Seifen und Cremes, Staubwedel, Federn, Leereier, bemalte Eier und Dekoratives
Langsam wird es Zeit für die Heimkehr.
Der Abschluss meiner Bauern-Route
Nach einem sehr langen, ereignisreichen aber auch sehr interessanten Tag fuhr ich zurück nach Hause, um die schwere wertvolle Last der vielen Geschenke, kühl und sicher zu verstauen. Denn bis zu unserer Abreise mit dem Container, mussten die Lebensmittel dauerhaft kühl, trocken oder dunkel gelagert werden. Deshalb eignete sich für diese Überbrückungszeit hervorragend der kühle Schuppen im Hof, da er mit einem alten aber tüchtig funktionierenden Kühlschrank bestens dafür ausgestattet war.
Unser Kartoffellager wäre fürs Erste gefüllt.
Abschließend möchte sich unser Team von ganzem Herzen für die tolle Zusammenarbeit mit allen Bauern bedanken. Euer treues Engagement der Umwelt gegenüber, die selbstverständliche Naturverbundenheit und Liebe zu Tieren, Pflanzen, Gemüse und Obst ermöglichen den artgerechten Umgang, sowie das Verständnis für eine gesunde und ethische Welt. Ohne euch würde es keine genussvollen und gesunden Lebensmittel mehr geben, die ohne zig Konservierungsstoffen und unendlich vielen Zusatzstoffen auskommen. Denn der Mensch ist, was er isst und ihr seid ein wertvoller Teil davon. Deswegen möchten wir all unseren Lesern die wertvollen Produkte der örtlichen Bauern in Bayern noch einmal besonders ans Herz legen.
Auch wenn wir demnächst nach Sibirien aufbrechen, sind wir auf die Unterstützung mit Lebensmitteln angewiesen.
Weitere Unterstützung regionaler Bauern gesucht
Falls wir hiermit weitere Bauern in Bayern oder im Rest der Welt angesprochen haben, die ebenfalls Lebensmittel anbauen und einen Beitrag leisten wollen, so könnt ihr euch gerne bei uns melden.
Ich wünsche euch allen im Namen der ganzen Lebensabenteurer-Herde eine mutige, freie und wundervolle weitere Zukunft.
Shania
