Reisebeginn: Aufbruch in ein neues Leben

von Franz Bujor
03.01.2014 03:40 Uhr

Aufbruch in die Freiheit

Heute ist es so weit, der Reisebeginn ist endlich gekommen! Der Aufbruch in ein neues Leben als sesshafte Gesellschaftsbürger liegt hinter uns und wir beginnen unsere Zeit als Nomaden und Lebensabenteurer. Die Welt hat uns in unserer neuen Lebensphase mit eher gemischten Gefühlen empfangen. Seit unserem Ritual in der Silvesternacht im Berngauer Wald ist ein wenig der Wurm drin. So als, ob uns das Universum wirklich noch einmal fragen wollte,  ob wir unsere Unternehmung mit dem neuen Leben auch ernst meinen.

Es geht endlich los!

Der Morgen begann schon mal mit einer guten Portion Regen. Um 11:00 sind wir dann mit Ingrid von in-TV verabredet, die unseren Aufbruch filmt. Unsere Stimmung ist eher gedeckt. Irgendwie haben wir noch immer nicht realisiert, dass dies nun unser Start als nomadische Abenteurer ist. Es fühlt sich eher an, als machen wir uns auf zu einem längeren Spaziergang. Dieses Gefühl ändert sich jedoch schon bald, denn unser heutiges Etappenziel liegt im rund 45 km entfernten Nürnberg. Man soll ja klein Anfangen!

 
Die Reise beginnt bei etwas Regen

Die Reise beginnt bei etwas Regen

Der Beginn der Reise wird unvergessen bleiben!

Pünktlich zum Start kommt für einige Minuten die Sonne durch, um uns eine gute Reise zu wünschen. Dann hat sie aber wohl noch etwas anderes vor und verschwindet für den Rest des Tages. Ihre Urlaubsvertretung übernimmt eine graue, geschlossene Wolkendecke, die gelegentlich von einem leichten Regen unterstützt wird. Um die Stimmung etwas aufzuhellen, beschließen wir, nach einigen Kilometern eine Frühstückspause einzulegen. Dies ist der erste Moment, an dem wir unsere morgendliche Unausgeschlafenheit bereuen.

Was war mit dem Frühstück los?

Denn von den sechs eingepackten Scheiben Brot sind 4 komplett verschimmelt. Mit offenen Augen hätte man das beim Brotschmieren merken können, aber offensichtlich war uns das entgangen. Unser Frühstück fällt dementsprechend spartanisch aus. Aber kein Thema! Wir haben ja noch zwei hartgekochte Eier! Dann die nächste Enttäuschung. Eines ist komplett schlecht. Das Eiweiß war gelber als das Eigelb. Dafür war das Eigelb eher von einem zarten grün und der Geschmack erinnerte leicht an Schwefelsäure. Wir beginnen unsere Reise also mit je  einem einzigen Frühstücksbrot und einem halben Ei. Immerhin muntert uns unser warmer Tee etwas auf. Wie um unsere Frühstückspleite wieder wett zu machen, haben wir kurze Zeit später eine ganz besondere Begegnung. Zum ersten Mal in unserem Leben sehen wir einen wildlebenden Eisvogel.

Einen Eisvogel hätten wir zu Reisebeginn nicht erwartet

Einen Eisvogel hätten wir zu Reisebeginn nicht erwartet

Ein neues Leben mit unseren neuen Pilgerwägen

Von Postbauer-Heng geht es in Richtung Kanal, dem wir bis an die Stadtgrenze von Nürnberg folgen. Nach 20 km fühlt es sich schon nicht mehr wie ein längerer, sondern wie ein wirklich langer Spaziergang an. Als unser Magen ernsthaft beginnt gegen unserer Wandern-ohne-Nahrung-Diät zu rebellieren, bekommen wir von einer kleinen Bäckerei ein paar Brötchen geschenkt. Nach 30 km wird unser langer Spaziergang eine wirklich ernstzunehmende Herausforderung. Unsere Pilgerwagen rollen zwar gemächlich hinter uns her und nehmen uns fast alles von der Gepäcklast ab, aber die Strecke beginnt dennoch mit jedem Meter anstrengender zu werden. Als dann auch noch unsere Bitte nach einer kleinen Nahrungsspende vom einzigen Wirtshaus im Umkreis von gefühlten 50 Meilen ablehnt, sind wir kurz davor, uns zum Schlafen einfach in den Wald zu legen.

Die Überraschung kommt immer zur rechten Zeit

Doch keine 10 Minuten später ist das Glück wieder auf unserer Seite. Wir bekommen von einer freundlichen Dame den wahrscheinlich besten Kuchen unseres Lebens geschenkt, zusammen mit einem halben Käsebaguette als Hauptgericht. Plötzlich ist unsere Stimmung wieder auf dem Höchstpunkt. Wo wir eben noch dachten, wir schaffen keinen Millimeter mehr, fühlt sich unser Körper nun wieder bereit, es mit der letzten Etappe aufzunehmen. Als wir es kaum noch für Möglich gehalten haben, kommen wir an die Grenze von Nürnberg. Doch Nürnberg ist zu Fuß deutlich größer, als man es vermuten würde, wenn man die Stadt bisher nur als Autofahrer kennt. Als wir schließlich in einem Wohngebiet mit Mehrfamilienhäusern ankommen, stellen wir etwas Erstaunliches fest.

 
Ruhiger Reisebeginn für ein neues Leben

Ruhiger Reisebeginn für ein neues Leben

 

Es ist still! Zum ersten Mal auf unserer Wanderung von Postbauer-Heng nach Nürnberg erleben wir so etwas wie Stille. Zuvor sind wir zwar durch schöne Wälder und entlang des Kanals gelaufen, doch war der Lärm der Autobahnen unser ständiger Begleiter. Komisch, dass man inmitten einer Großstadt mehr Ruhe hat als im Umland. Als wir das Nürnberger Zentrum erreichen steht fest: Solch eine Tagesetappe machen wir so schnell nicht wieder. Völlig fertig kommen wir bei Hansi an, der uns die Nacht beherbergt und uns mit einem guten Abendessen und einer warmen Dusche empfängt. Doch zuvor gilt es, unsere Pilgerwagen bis in die zweite Etage zu schleppen, was bei einem Gesamtgewicht von knapp 40 kg und nach einem solchen Gewaltmarsch keine leichte Sache ist. Doch jetzt genießen wir die warme Stube, das gemütliche Sofa, die heiße Dusche, das leckere Essen und die Gesellschaft unseres guten Freundes und neuen Wildnisschulenleiters.

Vor Reisebeginn ist der Reisepass Check das wichtigste

Vor Reisebeginn ist der Reisepass Check das wichtigste

Wichtig zu wissen: Der wichtigste Check vor Reisebeginn in ein neues Leben sollte sein, den Reisepass zu beantragen und alle Kosten für einen neuen Reisepass zu kennen. Der Reisepass sollte so schnell nicht ablaufen, aber auch viele Reisetipps zum Reisepreissicherungsschein sind hier empfehlenswert. Macht einen genauen Reisepreisvergleich um keine bösen Überraschungen zu erhalten. Wie ihr wisst, für Fragen oder Anregungen, sind wir natürlich gerne für euch da!

  Spruch des Tages: Aller Anfang ist schwer
Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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