Die große Umbauaktion: Wir renovieren unser Haus!

von Shania Tolinka
11.01.2021 17:33 Uhr
 

Nachdem unser Schiffscontainer nun doch endlich mit dem Baumaterial, der Nahrung und allem anderen in Skorped angekommen war und ich auch die letzten noch offenen Punkte abgeklärt hatte, die ich nur von Deutschland aus klären konnte, war es an der Zeit, wieder zu meiner Weltreise-Herde zu stoßen und ihnen bei dem großen Umbau des Hauses zu helfen. Außerdem war ich bereits sehr gespannt, was mich erwarten würde und ich wollte ja unser „Überleben im Arktischen Winter Projekt“ nicht verpassen. Also packte ich meine sieben Sachen zusammen und machte mich auf die Reise. Von Postbauer-Heng bis Rostock nahm ich den Zug, dann stieg ich auf die Fähre um und die Strecke durch Schweden legte ich als Anhalter zurück. Es funktionierte erstaunlich gut und so war ich innerhalb von zwei Tagen oben in Skorped, wo mich die anderen beiden bereits erwarteten.

Franz ist in Skorped angekommen

Ich bin endlich in Skorped bei meiner Weltreise-Herde angekommen.

 

Bestandsaufnahme und checken der Lage

Nachdem wir uns begrüßt und gegenseitig alles berichtete hatten, was in den vergangenen Wochen bei jedem von uns so vorgefallen ist, machten wir uns noch einmal gemeinsam an eine Hausbegehung um erst einmal festzustellen, was hier alles getan werden muss und womit wir als erstes beginnen sollten. Heiko hatte vor der Ankunft von Shania ja schon einiges an dem katastrophalen Zustand des Hauses geändert und so sah es nun zwar noch immer dramatisch aber nicht mehr so hoffnungslos verloren aus, wie er es an seinem ersten Tag kennengelernt hatte.

Wir beschlossen, uns jeden Raum einzeln vorzunehmen und dabei mit den Räumen zu beginnen, in denen wir uns am häufigsten aufhielten. Auf Platz 1 lag dabei natürlich unsere Küche, denn dieser Raum war zwangsläufig der Mittelpunkt des Geschehens. Anschließend kamen das Wohnzimmer, und der Flur im Erdgeschoss. Dann sollten das Badezimmer und die obere Etage folgen, in der es sich Shania bereits einigermaßen eingerichtet hatte. Sofern dies ohne Bodenbelag und mit halb herabhängender Tapete eben möglich war.

Als letzten wollten wir uns den Keller vornehmen, da dieser offensichtlich im schlimmsten Zustand war. Hier würden wir dann Heikos Schlafzimmer einrichten und den Vorraum als Wellnesskeller ausbauen. Der große Vorratskeller war in den letzten Tagen von Heiko und Shania ja bereits als Materiallager eingerichtet worden und die kleine Gerümpelkammer war bereits eine sehr passable Sauna geworden.

Heiko beim Folieren der Küchenwand

Als ich ankam, war die Küche bereits von Heiko und Shania foliert worden.

 

Die Wiederbelebung der Küche

Das schöne an unserer Küche war, dass hier bereits große Teile erledigt worden waren. Sie war geputzt und von allen ekelhaften Fett- und Schleimresten befreit worden und Heiko und Shania hatten sogar schon die Schränke foliert. Auch die Arbeitsplatte war neu gemacht worden und so fehlten nun eigentlich nur noch die Decke und die Wände. Dafür warfen wir uns zunächst in unsere Heimarbeitsklamotten vom Sonderpreisbaumarkt, die wir extra zu diesem Zweck bekommen hatten. Dann machten wir uns ans Werk. Zunächst galt es, dieses unschöne und vor allem unpraktische Loch in der Wand zu verschließen, das unsere Küche und das Wohnzimmer miteinander verband. Allein dieser Arbeitsschritt machte das Leben in unserem Haus um ein vielfaches leichter. Denn nun hatten wir zum ersten Mal drei von einander getrennte, nutzbare Bereiche, so dass jeder von uns seinen eigenen Rückzugsort hatte. Außerdem muss man sagen, dass es uns gelang, dieses komische Loch beim Verschließen in ein wahres Kunstwerk zu verwandeln.

Der nächste Schritt bestand darin, den Kamin, den Shania von Zuhause mitgebracht hatte, fachgerecht an unseren Schornstein anzuschließen. Damit hatten wir nun einen separierten Raum, der sogar gemütlich beheizt werden konnte.

Heiko und Franz beim streichen in der Küche

Heiko und Franz beim Streichen in der Küche.

 

Zum Schluss blieb noch die Decke zu streichen und die Wände zu tapezieren. Wie sich herausstellte, war das Streichen etwas, das uns allen dreien recht gut lag, wobei Heiko der Mann fürs Grobe war, der große Flächen in erstaunlich kurzer Zeit fertigstellen konnte. Ich war für die Ausbesserungsarbeiten und die kleineren Flächen zuständig und Shania schließlich war unsere Kanten- und Detail-Malerin. Alles, bei dem man mit einem kleinen Pinsel vorsichtig und filigran arbeiten musste, machte ihr besonders viel Spaß.

Beim Tapezieren hingegen stellte Heiko nach kurzer Zeit fest, dass er hier überhaupt keinen Bezug zu finden konnte. Mir hingegen machte das Bekleistern und Bekleben der Wände durchaus Spaß und so wurde ich kurzerhand zum Tapeziermeister ernannt. Heiko und Shania blieben hingegen ihren Möbelfolien treu und folierten in der zwischenzeit so ziemlich alles, was sie im Haus finden konnten. Angefangen bei unseren Zimmertüren bis hin zu den Badezimmerwänden.

Mit neuer Farbe und frischen Tapeten an Wänden und Decke sah die Küche schon ganz anders aus. Lediglich das viele Gerümpel das wir hier zwischenlagern mussten, störte noch ein wenig. Dennoch gelang es uns, mit dem neuen Küchentisch und einigen Deko-Elementen eine echte Wohnlichkeit in den Raum zu bringen.

So sah die Küche nach dem Folieren aus

So sah die Küche nach dem Folieren und Streichen aus, nur das Gerümpel musste noch aufgeräumt werden

Altes muss weg, damit Neues kommen kann

Bevor wir im Flur und im Obergeschoss mit dem Tapezieren weitermachen konnten, mussten wir zunächst einmal die alte Tapete während der Umbauaktion von den Wänden reißen. Das entpuppte sich als weitaus aufwändiger als gedacht, da sich diese erstaunlich gut mit den darunterliegenden Spanplatten verbunden hatte. Immer wenn jemand gerade keine andere Aufgabe im Renovierungsprozess hatte, schnappte er sich einen Spachtel und einen Wassersprüher und machte sich daran, Stück für Stück die Papierfetzen von der Wand zu lösen. Irgendwann hatten wir diese dann überall. Man konnte eigentlich nirgendwo mehr hintreten, ohne dass einem dabei alte Tapetenfetzen an den Füßen kleben blieben.

Franz beim Tapezieren

Franz als frischer Tapeziermeister

Erstmal musste die alte Tapete im Flur ab

Erstmal musste die alte Tapete im Flur ab

Der Krampf mit den Türen

Im Großen und Ganzen machten wir täglich gute Fortschritte und unser Haus sah mit jedem einzelnen Schritt schon wieder deutlich mehr nach einem Lebensraum und weniger nach einem Ort der Verdammnis aus. Dennoch gab es auch immer wieder Probleme und Herausforderungen, die uns in den Wahnsinn trieben. Vor allem anderen gehörten dazu unsere Türschlösser, die einfach nicht in ihre Vorrichtungen passen wollten. Und wenn sie es dann schließlich doch einmal akzeptiert hatten, dass es einen fixen Platz für sie gab, dann wollten die Türen nicht schließen oder sie ließen sich nicht mehr öffnen. Jede einzelne Tür war ein Problem und ein Kapitel für sich. Teilweise hatten wir das Gefühl, dass sich unser Haus ganz bewusst dagegen wehrte, renoviert zu werden. Und die Türen waren ihre stärkste Widerstandsfront.

Franz beim Vinyl Boden verlegen

Franz beim Vinyl Boden verlegen

Das Haus wird immer wohnlicher

Nach der Küche breiteten wir uns mit unseren Aufgaben dann doch weniger raumweise sondern eher sternförmig aus. Zunächst wurden nun nacheinander alle Decken gestrichen und alle Wände tapeziert. Dafür möchten wir uns noch einmal herzlich bei AS-Creation für die schönen Tapeten bedanken. Dann folgte die Farbe für die Fußleisten und einige der Türrahmen und schließlich machten wir uns daran, unseren Klebevinylbosen in den Räumen zu verlegen, in denen der Boden besonders schlecht war. Oder in denen es, wie im Falle vom Obergeschoss, gar keinen Fußbodenbelag gab. Es war immer wieder erstaunlich, was so ein bisschen Farbe, Tapete und Fußboden alles ausmachte. Was zuvor wie ein Loch gewirkt hatte, war nun ein richtiger Raum. Ein Raum, in dem man sich plötzlich sogar gerne aufhielt.

   

Mission: Badezimmer

Das Bad war nun bereits so weit, dass wir zumindest schon einmal unsere Tubble-Badewanne darin installieren konnten, bevor dann unsere richtige Wanne folgte. Auch hierbei ging natürlich nicht alles glatt. Beim Einbau der Wanne stellten wir beispielsweise fest, dass sie genau falsch herum zugeschnitten war. Dies führte dazu, dass unser Wasserhahn nun hinter der Duschwand liegt, was aber im Nachhinein auch wiederum nicht so tragisch ist.

Die Badewanne wird montiert

Die Badewanne musste erstmal in der richtigen Richtung positioniert und befestigt werden.

 

Doch die Wanne war nicht das einzige Sorgenkind. Wie Heiko bereits kurz nach seiner Ankunft festgestellt hatte, funktionierte auch die Toilette im großen Badezimmer nicht. Beim Versuch, sie zu reparieren, machten wir alles nur noch schlimmer und schließlich mussten wir einsehen. Dass es nur noch eine Möglichkeit gab, wie man die Sache retten konnte: Mit einem großen Hammer und einer Slow-Motion-Kamera! Gott, ich hätte nicht gedacht, wie viel Spaß es machen kann, eine Toilette zu zertrümmern!

Heiko beim Zerschlagen der alten Toilette

Heiko und ich wechselten uns beim Zerschlagen der alten Toilette ab, was für ein Spaß das war!

 

Und wie heißt es so schön: Wenn eine Toilette zu Bruch geht, tut sich irgendwo eine neue auf!

In unserem Fall stellten wir fest, dass die Toilette, die bereits in unserem Container verbaut worden war, dort keinerlei Nutzen hatte, da wir ohnehin später mit einer Trockentrenntoilette arbeiten wollten. Und wie es der Zufall wollte, passte sie haargenau an den Platz, an dem zuvor unser Badezimmerklo gestanden hatte. Naja, sagen wir fastgenau, denn wir mussten schon ein wenig tricksen, um zu erreichen, dass sie an ihrem neuen Platz wirklich funktionierte. Zur Lösung gehörten dabei unter anderem die Verwendung weiterer Bestandteile unseres Containerheims, sowie einer Autofußmatte und einigen Klebevinylplatten. Es geht doch nichts über eine gelungene Improvisation.

Die neue Toilette war bereit für das Bad

Die neue Toilette aus dem Container Bad war bereit für unser Bad im Haus.

 

Die wundersame Wandlung unseres Kellerraums

Die größte Wandlung machte jedoch der Raum im Keller durch, der bei Heikos Ankunft noch mit Bauschaum versiegelt und mit Schimmelflecken übersät war. Hier hatten wir bereits Angst gehabt, dass wir den Raum vielleicht gar nicht mehr retten konnten. Doch mit neuem Fußbodenbelag, einer frisch gestrichenen Decke, einer professionellen Abdichtung sämtlicher Löcher und einer Versiegelung der Außenwand an den Stellen, an denen zuvor Wasser in den Raum eingedrungen war, sah es bereits ganz possierlich aus. Dann folgten noch sanfte, erdige Töne für die Wände und die Bodenleisten und schließlich ein gemütliches, großes Bett, ein paar Regale und Abstelltische und ein großer weicher Teppich. Damit war der Raum, in den wir uns zuvor kaum einen Fuß zu setzen gewagt hatten, plötzlich das Schmuckstück des Hauses.

Shania und Franz beim kürzen des Ofenrohrs Sauna

Shania und Franz beim kürzen des Ofenrohrs für die Sauna.

 

Gardinen, Putzen und Aufräumen während der Umbauaktion

Der letzte große Umbauschritt bestand darin, unsere Fenster mit Gardinenstangen zu versehen und die von Anneliese Gärtner genähten Gardinen daran aufzuhängen. Anschließend mussten wir nur noch einen Großputz veranstalten und das gigantische Chaos ausräumen, das wir während unserer Renovierungsaktion verursacht hatten. Und Voilà: Am Ende unserer "Wir renovieren das Haus"-Aktion war aus einer 5.000-€-Drogen-Bruchbude ein richtiges, wohnliches Eigenheim geworden! Nun hatten wir tatsächlich eine Basisstation in der Wir uns wohlfühlten und von der aus wir uns nun wieder voll und ganz auf die Vorbereitung der zukünftigen Projekte konzentrieren konnten. Und natürlich war es nun auch ein Platz, an dem wir uns gewappnet fühlten, auch den Rest des Arktischen Winters unbeschadet zu überstehen. Denn was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten war, dass wir die härteste Phase des Winters noch vor uns hatten.

Neue Gardinen beim Umbau Wohnzimmer

Gekürzte Gardinen von Anneliese im neuen Glanz des Wohnzimmers.

 
Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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