Heilt Schulmedizin wirklich?

von Heiko Gärtner
26.10.2016 23:24 Uhr

02.10.2016

Um kurz vor neun Uhr waren wir im Pfarrhaus zum Frühstück verabredet. Als wir dort eintrafen, saßen der Pfarrer, seine Köchin, der Mesner und ein junger Hilfspfarrer bereits am Tisch. Mit Ausnahme des Mesners, der während der ganzen Zeit kein einziges Wort sagte, entwickelte sich während des Essens ein unter allen ein sehr interessantes Gespräch, bei dem es vor allem um das Thema Medizin ging. Wir erzählten ein wenig von unseren aktuellen Arbeiten und bekamen dabei mit, dass die Köchin des Pfarrers gerade dabei war, eine Chemotherapie zu machen. Sie hatte mehrere kleine Schatten auf der Leber, die als "Metastasen" interpretiert wurden und die man ihr größtenteils entfernt hatte. Doch um Sicher zu gehen, dass der Krebs nich auf ander Organe übergreift, hatte man ihr trotzdem eine Chemo-Therapie in Form von kleinen, harmlos aussehenden, lachsfarbenen Tabletten verordnet. Das Gespräch, das sich rund um dieses Thema entwickelte, warf bei uns eine ganze Reihe grundsätzlicher Fragen auf, die wir uns nicht beantworten konnten.

Zunächst einmal ging es dabei um die grundsätzliche Frage, ob die ältere Dame nun überhaupt krank war oder nicht. Sie war achtzig Jahre alt, geistig, seelisch und körperlich fit, kümmerte sich noch immer um den Haushalt des Pfarrers und um alle allgemeinen Angelegenheiten, die das Gemeindezentrum und den Pfarrhof betrafen und war munter und fidel auf den Beinen. Bevor sie die Krebsdiagnose bekommen hatte, hatte sie keinerlei Beschwerden gehabt und weder Schmerzen noch sonst etwas gespürt. Nach der Diagnose war es ihr natürlich schlechter gegangen, nicht, weil der Krebs nun in ihr zu Wüten begann, sondern einfach, weil ihr die Diagnose sorgen bereitete. Doch selbst jetzt spürte sie vom Krebst nicht das Geringste und hatte werder Probleme mit der Bauchspeicheldrüse noch mit der Leber. Wäre sie also nicht zum Arzt gegangen, hätte sie niemals bemerkt, dass sie einen Tumor in ihrem Körper hat und wäre ohne einen Gedanken daran auf dem besten Wege gewesen, steinalt zu werden. Einen ähnlichen Fall hatten wir vor einem guten Jahr in Bosnien beobachten können. In einem vollkommen von der Zivilisation abgeschnittenen Dorf hatten wir damals eine Frau getroffen, die einen Tumor am Hals hatte, der größer war als ihr Kopf. Hätte sie in Deutschland oder Österreich gelebt, hätten die Ärzte sie ohne jeden Zweifel totbehandelt, da man hier sicher war, mit einem solchen Tumor unmöglich leben zu können. Doch die Frau wusste nur, dass sie mit diesem Ding am Hals wahrscheinlich keinen Mann mehr ins Bett bekommen würde, weil es einfach komisch aussah. Das war natürlich schade, aber darüber hinaus gab es nichts, worüber sie sich Sorgen gemacht hätte und so lebte sie ohne irgendwelche Probleme und war bereits älter als die meisten Menschen in unserer Gesellschaft es sich zu träumen wagen. Die Köchin hier hatte einen Tumor, den man nicht einmal sehen konnte und wäre damit noch einmal um einiges besser dran gewesen.

Natürlich könnte man nun argumentieren, dass dies ja nicht richtig sei, da Krebs nunmal eine gefährliche, aggressive Krankheit ist, die den Körper zerfrisst und die am Ende immer tödlich endet. Aber stimmt das wirklich? Das einzige, was wir über Krebs wissen ist, dass es sich dabei um Zellen handelt, die aus irgendeinem Grund stärker wachsen als normal. Die Schulmedizin bietet keinen plausiblen Grund, warum sie das tun und kann auch nicht vorhersagen, ob und wie lange sie es tun. Im Allgemeinen gehen wir davon aus, dass diese Zellen, wenn sie einmal mit dem übermäßigen Wachstum begonnen haben, ewig weiter wachsen. Wir nennen dies dann "Unkontrolliertes Wachstum". Faktisch haben wir aber keine Ahnung, ob dies überhaupt stimmt. Einige Tumore, wie der der alten Dame aus Bosnien, werden tatsächlich riesig. Andere hören nach einiger Zeit wieder zu wachsen auf und werden sogar von alleine wieder kleiner oder verschwinden ganz. Dass dieses Wachstum unkontrolliert ist, ist ebenfalls eine bloße Unterstellung an unseren Körper. Wir verstehen nicht, was hier vor sich geht und glauben deshalb, dass er außer Kontrolle geraten ist und nun beginnt, sich selbst zu zerstören.

Die Natur ist in unseren Augen also eine Nulpe, was das Konstruieren von Lebewesen anbelangt und erschafft daher lauter Wesen, die nicht funktionieren und die von alleine wieder kaputt gehen. Ist das wirklich unsere ehrliche Meinung? Nur weil wir so bescheuert sind und aus Profitgier eine künstliche Obsoloszens in unsere Wahren einbauen, damit diese vorschnell kaputt gehen, heißt dies ja noch lange nicht, dass auch die Schöpfung und damit Gott ein Pfuscher ist.

Wir haben also keine Ahnung, was wirklich in einem Körper mit Tumor vorsich geht und glauben deshalb, dass dieser Tumor böse ist und vernichtet werden muss, weil er uns sonst tötet. Man könnte auch sagen, der Tumor ist ein teuflischer Dämon, der ausgetrieben werden muss, damit der Mensch daran nicht zu grunde geht. Wenn man es mit diesesn Worten beschreibt, klingt es relativ lächerlich, doch genau das ist die offizielle, schulmedizinische Meinung dazu. Der Krebs ist aggressiv und bösartig und deshalb müssen wir auch mit aggressiven, bösartigen Methoden gegen ihn vorgehen. Doch wie bösartig ist so ein Tumor überhaupt? Wie tötet uns der Krebs letztlich? Springt er irgendwann nachts von unserer Leber herunter, kriecht die Speiseröhre hoch und erwürgt uns im Schlaf? Baut er vielleicht einen so hohen inneren Druck auf, dass er irgendwann explodiert und uns dabei in Stücke reißt?

Nein! Er wächst bloß eine Weile, wird größer und größer und bleibt dann irgendwann stehen oder beginnt wieder zu schrumpfen. Der Tumor selbst ist also keineswegs aggressiv und bösartig. Er zerfrisst uns auch nicht innerlich oder zerstört unsere Organe. Faktisch gibt es nur einen Wege, auf dem er uns wirklich gefährlich werden kann. Er ist gewissermaßen wie ein Luftballon in unserem Körper, was bedeutet, dass er eine Menge Platz braucht, der eigentlich für andere Dinge vorgesehen ist. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn der Tumor auf einen Nervenstrang, eine zentrale Blutversorgung oder ein anderes Organ drückt. Wird ein Nervenstrang abgeklemmt, kommt es zu Lähmungserscheinungen und Nervenausfällen. Wenn ein Organ abgedrückt wird, kann es zum Organversagen führen und durch das Abklemmen einer Hauptschlagader oder eines anderen wichtigen Blutgefäßes, kann es sein, dass die Blutverteilung im Körper unterbrochen wird, was im schlimmsten Falle zum Tod führt. Darüber hinaus geht vom Krebs selbst jedoch keine Gefahr aus. Dies ist auch der Grund dafür, dass deutlich mehr Menschen MIT Krebs sterben, als AN Krebs sterben. Eine Untersuchung von Unfalltoten zeigte, dass fast alle Männer, die im Alter von sechzig Jahren oder mehr an einem Unfall starben, Prostatakrebs hatten. Dies bedeutet nicht, dass Männer mit Prostatakrebs ein erhöhtes Risiko haben, an einem Unfall zu sterben, sondern dass nahezu alle Männer ab einem bestimmten Alter Tumorzellen in der Prostata bekommen, ohne dass sie dies bemerken und ohne dass ihnen dies Unannehmlichkeiten oder Probleme bereitst, von einer Todesgefahr ganz zu schweigen.

Im Falle der Köchin war die Gefahr, dass der Krebs auf irgendeinen lebenswichtigen Körperbereich drückt, nahezu nicht vorhanden. Sie war bereits eine alte Frau und ihr Tumor wuchs nur sehr langsam. Spätestens mit der OP, bei der das Geschwür entfernt worden war, war damit also jede Gefahr aus dem Weg geräumt. Denn bis der Tumor nun wieder soweit anwachsen würde, dass er über den alten Stand hinaus ging und vielleicht doch ein Organ oder eine Blutbahn quetschen konnte, war sie bereits so alt, dass man es auch als natürlichen Tod durchgehen lassen konnte. Als Heiko ihr dies erklärt hatte, atmete sie erleichtert auf. "Du meinst also," sagte sie beruhigt, "dass mich eher der Herrgott zu sich holt, als dass der Krebs mich töten kann?" Die Frage war also, warum man einem Menschen eine Therapie verschreibt, die ihm den Lebensabend durch eine ganze Reihe von Giftstoffen ordentlich versauen konnte, wenn doch eigentlich keine Gefahr bestand. Und dies führte uns zur nächsten, offenen Frage. Wie der Name schon sagt, ist eine Chemotherapie ein recht schauerlicher Cocktail aus einer ganzen Reihe an Chemikalien, bei denen man niemals auf die Idee kommen würde, sie zu sich zu nehmen, wenn sie nicht von einem Arzt verschrieben wurden. Aus alten Filmen über den wilden Westen kennt man noch die sogenannten Quacksalber, die mit ihren Planwägen herumfuhren und den Menschen allerlei Wunderelexiere aufschwatzten, die angeblich gegen alles mögliche helfen sollten. Sie verkauften dabei ominöse Flaschen mit einer Tinktur aus Quecksilber, Blei, Schwefel, Schlangenblut, Kuhscheiße und zermörserten Stubenfliegen oder ähnlichem Humbug. In diesen Filmen lachen oder lächeln wir meist über die Scharlatane, die solch ein Zeug als Heilmittel verkaufen wollen und meistens werden sie am Ende von irgendeinem Cowboy über den Haufen geschossen, weil sie nichts als nervige Zeitfresser waren. "Damals!" sagen wir, "Damals waren die Menschen noch so dumm und haben so einen Blödsinn geglaubt, wenn er ihnen angedreht wurde! Zum Glück sind wir heute intelligenter und aufgeklärter!"

Das einzige, was sich jedoch wirklich geändert hat ist, dass die Wunderheiler nun keine Planwagen und auch keien verkorkten Glasfläschchen mehr haben. Ansonsten unterscheidet sich eine moderne Chemotherapie nur wenig vom Gebräu eines Quacksalbers. Auch die Chemo enthält so nette Stoffe wie Brom, Blei, Quecksilber, Arsen, Fluor und allerlei organische Giftstoffe. Wie also kommen wir nun auf die Idee, dass uns das helfen könnte? Müsste uns nicht allein schon unser gesunder Menschenverstand sagen, dass es nicht gut für uns sein kann, wenn wir einen Giftcocktail mit Arsen trinken? Nehmen wir einmal an, jemand hätte uns entführt, würde uns einen Becher mit genau diesen Substanzen hinstellen und von uns verlangen, dass wir ihn trinken. Wir würden uns so gut wie möglich weigern und falls wir es schaffen, uns zu befreien und zur Polizei zu gehen, würden wir den Kerl wegen Körperverletzung und versuchten Mordes anzeigen. Reicht uns jedoch ein Arzt in einem schönen, weißen Kittel den gleichen Becher und behauptet, dass dieser vielleicht unser Leben retten könnte, dann trinken wir ihn mit Wonne und sind dem Mann dafür auch noch dankbar. Ist das nicht irgendwie absurd? Nichts anderes ist es mit einer Bestrahlung. Als in Japan das Atomkraftwerk Fukushima kollabierte, oder als es in Tschernobil zur großen Atomkatastrophe kam, wurde jedem davon abgeraten, in unmittelbarer Nähe Urlaub zu machen. Auch käme niemand auf die Idee, als Sonntagnachmittagsausflug im Abklingbecken eines Kernreaktors schwimmen zu gehen, in der Hoffnung, dass ihm dies vielleicht einige Verspannungen lösen könnte. Niemand glaubt ernsthaft, dass radioaktive Strahlung gut für seine Gesundheit ist und dass er deswegen so viel wie möglich davon einfangen sollte. Nur wenn wir einen Tumor in uns entdecken, dann glauben wir plötzlich, dass wir gesund werden können, wenn wir uns genau dieser Strahlung aussetzen, vor der wir normalerweise so eine Angst haben. Sogar hartgesottene Atomkraftgegener, die für die Abschaltung aller Kernreaktoren demonstrieren, weil sie fürchten, dass die Welt an der Strahlung zugrunde gehen könnte, ändern ihre Meinung nach einer Krebsdiagnose plötzlich und setzen dann all ihre Hoffnung auf genau die unsichtbare Gefahr, die sie sonst auf die Barrikaden treibt. Wie ist das möglich?

Der Grund, warum wir der Überzeugung sind, dass uns etwas heilen kann, das uns ohne jeden zweifel krank macht, ist, dass wir den Krebs für etwas fremdes, böses halten. Er ist eine Art Feind in unserem eigenen Körper, gegen den wir kämpfen müssen. Je mehr wir uns also selbst zerstören, desto mehr zerstören wir auch den Tumor und mit etwas Glück stirbt er, bevor wir es tun. Wenn man die Idee der Chemotherapie konsequent zu Ende denken würde, wäre das beste Mittel gegen Krebs eigentlich ein Kopfschuss, denn damit würde man dem Tumor jede Lebensgrundlage entziehen und ihn ganz sicher am Weiterwachsen hindern. "Seit ihr dann also eher gegen Chemotherapie eingestellt?" fragte der Jungpfarrer, als er dem Gepsräch einen Moment mit einer gewissen Abwehrhaltung gefolgt war. "Ich bin was diese ganzen Alternativgeschichten anbelangt ja eher etwas skeptisch!" Mit diesem Kommentar brachte der junge Mann die Meinung an den Tisch, die von einem großen Teil der Menschen in unserer Gesellschaft vertreten wird. Und genau deswegen ist diese Ansicht so interessant, dass es sich lohnt, sie einmal ein wenig genauer zu betrachten. Die zentrale Aussage dabei lautete "Ich bin im Allgemeinen etwas skeptisch!" Prinzipiell ist daran natürlich nichts auszusetzen. Im Gegenteil, die erwähnte Skepsis kommt sogar bereits sehr nahe an das heran, was die Grundlage jedes echten Lernens ist. Nichts von dem, was wir irgendwo aufschnappen oder gesagt bekommen, sollten wir einfach so glaben, ganz gleich, was es ist. Informationen, die wir bekommen, sind so lange vollkommen nutzlos, wie sie Informationen bleiben. Nur wenn wir sie selbst hinterfragt, überprüft und mit unseren eigenen Erfahrungen abgeglichen und bestätigt haben, können wir sie auch verinnerlichen und wirklich begreifen. Alles andere führt zu einem naiven Glauben von Dingen, zu denen man selbst keinen Bezug und somit auch kein Gefühl hat. Es bleibt also stets ein Halbwissen und führt nur dazu, dass wir uns den Weg zu echten Erkenntnissen verbauen. Skepsis ist dabei natürlich bereits einen Schritt über das Ziel hinausgeschossen.

Um wirklich lernen zu können, ist es wichtig, offen und unvoreingenommen an eine Sache heranzugehen und nichts einfach zu glauben, aber auch nichts von vornherein auszuschließen. Skeptisch zu sein bedeutet hingegen, dass man neuen Informationen erst einmal unterstellt, dass sie falsch sind, bis man vom Gegenteil überzeugt wurde. Man ist also nicht mehr im neutralen, forschenden, fährtenlesenden Bereich, sondern beginnt bereits, sich für bestimmte Aspekte zu verschließen. Dennoch ist eine gesunde Skepsis natürlich deutlich besser, als ein naives, unhinterfragtes Annehmen der Meinung anderer. Doch genau hier kommen wir zum Knackpunkt der ganzen Geschichte. Stimmt es wirklich, dass die meisten Menschen eine "Gesunde Skepsis" besitzen, mit der sie an ein Wissensfeld herantreten?

Nehmen wir als Beispiel noch einmal den jungen Pfarrer. Eine gesunde Skepsis im Bereich Medizin zu haben, würde in seinem Fall bedeuten, dass er zunächst einmal alles hinterfragt, was es in diesem Fall zu wissen gibt. Angefangen bei den Schulmedizinern über Psychosomatiker, Heilpraktiker, die TCM, Ernährungswissenschaftlern und Heilkreuterexperten bis hin zu Energieheilern und Schamanen gibt es in diesem Feld ja tatsächlich eine verwirrende Menge an unterschiedlichen Ansätzen, von denen jeder einzelne auf den ersten Blick vollkommener Unsinn oder der absolute Heilsbringer sein könnte. Um also überhaupt eine eigene Meinung und einen eigenen Standpunkt dazu entwickeln zu können, muss man sich eingehender damit befassen und zunächst einmal alles mit einer gewissen Distanz hinterfragen und beleuchten, um zu erkennen, wo etwas dran sein kann und wo nicht.

Aber ist dies das was wir tun? Meinen wir mit "Ich bin hier eher skeptisch" wirklich, dass wir uns in die Thematik einlesen, uns die wichtigen Informationen zusammensuchen, die Pro- und Contraseiten abwigen, uns Studien zu den entsprechenden Thesen beschaffen und diese auf Ergebnis und Stichhaltigkeit überprüfen, dass wir uns verschiedene Argumente von Vertretern und Gegnern anhören und beide auf Plausibilität prüfen, dass wir eigene Erfahrungen sammeln, schauen, was unser Bauchgefühl und unser Herz dazu sagt und prüfen, welche Auswirkungen die Wahrheit dieser These auf unser Weltbild hat? Wenn wir wirklich mit einer gesunden Skepsis an eine Sache herangehen würden, dann müssten wir all dies tun. Ihr merkt jedoch selbst, dass dies nur in den absoluten Ausnahmefällen wirklich getan wird. Kann es also sein, dass wir mit gesunder Skepsis etwas vollkommen anderes meinen? Die Aussage, die wir in Wirklichkeit treffen wollen, lautet viel eher: "Es tut mir leid, aber ich bin zu voreingenommen von der Massenmeinung, so dass ich mich für neues Wissen leider nicht mehr eröffnen kann!" Denn das, was im ersten Moment nach kritischem Hinterfragen aussieht ist bei genauerer Betrachtung nichts anderes als blindnaives Nachgeplapper einer vorgegebenen Meinung, die uns ganz bewusst zu diesem Zweck eingebläut wird. Wir entscheiden nicht für uns selbst, was wir für wahr halten und was nicht, wir bekommen eine Wahrheit vorgegeben, die wir unhinterfragt annehmen und an der wir uns festklammern, selbst dann wenn wir bereits erkennen, dass sie vollkommen entkräftet wird. "Die Schulmedizin hat Recht!", das ist ein Gesetz, an dem nicht zu rütteln ist.

Das geniale dabei ist, dass wir in dem Moment, in dem wir als systemtreue Lemminge hinter genau diesem Paradigma herlaufen, sogar noch das Gefühl haben, kritische und selbstbestimmte Denker zu sein, indem wir alles Neue abschmettern. Dabei gehen wir ganz bewusst mit zweierlei Maß vor. Das Altbekannte, in diesem Fall die Schulmedizin, hat erst einmal immer Recht und wenn sie sich einmal irrt, dann gibt es dafür sicher einen guten Grund. Um das alte Weltbild aufrecht zu erhalten, verzeihen wir hier jeden noch so groben Schnitzer und tun ihn als Ausnahme, Panne, Zufall oder Versehen ab. Das Neue, Alternative hingegen muss Unrecht haben und wenn es hier nur einen winzigen Fehler oder eine einzige Frage gibt, die nicht beantwortet werden kann, dann schlachten wir dies mit Genuss und Hingabe aus, bis nichts mehr übrig ist. Die Geschichte, die der junge Pfarrer hier als Beispiel aufführte, hätte treffender nicht sein können. Ein früherer Lehrer von ihm war ebenfalls sehr alternativ eingestellt, was Heilung und Medizin anbelangte. Er wollte nichts von dem glauben, was die Schulmedizin sagte und schwor auf die abstrusesten Alternativmethoden. Eines Tages bekam er jedoch Krebs und trotz all dieser Alternativen ist er am Ende daran gestorben. Und das, obwohl er kurz vor seinem Tod sogar dann doch noch eine Operation hat machen lassen. Dies zeigt ja, dass an den ganzen Alternativen Heilmethoden nichts dran sein kann, denn sonst hätte der Mann ja wieder gesund werden müssen!

Merkt ihr, wie verrückt das ist? Tag für Tag sterben hunderte und tausende von Menschen, die sich in die Therapien den Schulärzte begeben haben und doch verfolgen wir diesen Weg weiter bis zum bitteren Ende. Und nicht nur das! Auch die Ärzte selbst sterben deutlich früher als der Durchschnitsdeutsche. Während die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland bei über siebzig Jahren liegt, werden Ärzte im Schnitt gerade einmal 58 Jahre alt. Müssten sie, wenn ihre Therapien wirken, nicht eigentlich viel gesünder sein als jeder andere und damit auch viel älter werden? Hier hinterfragen wir nichts. Ein einziger Mensch, der stribt, während er einen anderen Weg gehen wollte, reicht uns aber vollkommen aus um zu sagen, dass dieser Weg auf keinen Fall der richtige sein kann. Wir haben keine Ahnung, woran der Mann letztlich gestorben ist. Wir haben keine Ahnung, welche Lebensthemen er in sich getragen hat, was er für eine Vorgeschichte hatte, was für einen "alternativen Weg" er eingeschlagen hat, wie viele Giftstoffe er vielleicht in sich hatte, ob er geraucht oder getrunken hat, ob es vielleicht Elternthemen gab, die er nicht auflösen konnte und vieles mehr. Wir wissen einfach nichts. Und doch verurteilen wir den Mann und nehmen ihn als Grund her, um gleich alles als Humbug abzutun, was auch nur ein bisschen in eine ähnliche Richtung schlägt.

Hätte der gleiche Mann hingegen einfach eine Chemo und eine Betrahlung über sich ergehen lassen, wie jeder andere anständige Mensch auch, dann wäre er einfach dem bösen Krebs erlegen, gegen den man leider nichts machen konnte, auch wenn die Ärzte alles versucht haben. Vielleicht hätter er unter den Nebenwirkungen der Chemo monatelang Höllenqualen gelitten und vielleicht wäre auch viel eher gestorben als es so der Fall war und doch unterstellt man den einen, alles in ihrer Macht stehende zu tun und den anderen, nichts als Scharlatane zu sein. Hat das wirklich etwas mit geistiger Offenheit und mit selbstbestimmten Denken zu tun?

Der junge Mann führte noch ein weiteres Beispiel auf. Dr. Hamer, jener Arzt, der sich seit Jahrzehnten mit der Ursache von Krebs und anderen Krankheiten beschäftigt und dabei auf eine ganze Reihe spannender Erkenntnisse gekommen ist, mit denen er enorme Erfolge erzielt, wird seit Beginn seiner Karriere als Krebsheiler von allen nur erdenklichen Seiten kritisiert und diskreditiert. Viele Geschichten dazu hatten wir bereits gehört, doch das Argument, das der Pfarrer nun vorbrachte war uns noch neu. Dr. Hamer hatte zunächst ebenfalls als Schulmediziner gearbeitet. Seine erste Idee, die zu seinem späteren Ansatz der Heilung führte, bekam er dadurch, dass bei ihm selbst Hodenkrebs diagnostiziert wurde, den er sich zunächst operativ entfernen ließ. Erst bei der Reflexion im Nachhinein kamen ihm dann die Ideen, die ihn weiterbrachten. Und genau das wird ihm nun vorgehalten. "Wenn ein Mann doch angeblich so tolle Ideen zur Krebsheilung hat, warum nutzt er dann selbst die herkömmlichen Varianten?" Tatsächlich funktioniert das Argument natürlich nur, wenn man keine Ahnung von der Geschichte hatte. In allen anderen Fällen war es, als würde man Thomas Eddisson vorwerfen, dass die von ihm erfundene Glühbirne nichts taugen kann, da er ja zuvor wie alle anderen Fackeln und Kerzen verwendet hat. Fortsetzung folgt...

Spruch des Tages: Die Ärzte wären schön dumm, wenn sie alle Krankheiten kurieren würden. Die Folge wären arbeitslose Mediziner und bankrotte Apotheker. (Aus dem “Lustigen Taschenbuch”, Dr. von Donald Duck)

Höhenmeter: 130 m Tagesetappe: 19 km Gesamtstrecke: 18.625,27 km Wetter: bewölkt und regnerisch Etappenziel: Jugendsaal des Pfarrhauses, Bogen, Deutschland

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Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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