Die dunkle Vergangenheit von Mainkofen

von Heiko Gärtner
12.10.2016 18:36 Uhr

Ihr erinnert euch sicher noch an die Berichte, die Heiko vor einiger Zeit über seinen Onkel Hans geschrieben hat, der zu Zeiten des Nazi-Regimes in ein Heim deportiert wurde, in dem man ihn später verhungern ließ. Dieses Heim befindet sich in einem Ort namens Mainkofen und existiert noch heute. Da es von Plattling gerade einmal drei Kilometer entfernt liegt und sich somit auf unserem Weg befand, beschlossen wir, der Klinik und der darin befindlichen Gedenkstätte für die Nazi-Opfer einen Besuch abzustatten.

Die finstere Geschichte der "Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen"

Das, was wir vor einigen Wochen in Auschwitz erlebt hatten, hatte uns bereits schockiert, doch was uns nun hier erwartete, übertraf die Perversion von Auschwitz noch einmal bei weitem. Mainkofen ist ein winziges Dorf mit nicht einmal 300 Einwohnern und einem Bezirksklinikum, mit 1500 Mitarbeitern, dessen Fläche die des eigentlichen Ortes um ein vielfaches übersteigt. Das Klinikum Mainkofen selbst wurde 1911 als sogenannte Heil- und Pflegeanstalt eröffnet und blickt daher bis heute auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurück. Eine Geschichte, auf die es bis heute noch immer sehr stolz ist. Doch nicht alles, was in dieser Heilanstalt vor sich ging und geht, ist heiter Sonnenschein. Im Gegenteil, die Geschichte von Mainkofen ist nicht nur eng mit der von Auschwitz verbunden, sie ist in vielerlei Hinsicht identisch. Mainkofen wurde unter dem Nationalsozialismus zu einer Anstalt für Menschenversuche und später zu einem Tötungslager mit dem Zweck, die "deutsche Rasse" von "genetisch minderwertigem Material" zu säubern. Menschen, die auf irgendeine Weise geistige oder körperliche Schwächen bzw. Behinderungen hatten, oder von denen man es auch nur vermutete, wurden hier in die Obhut von Ärzten und Psychologen gegeben, die ihren hippokratischen Eid nicht sonderlich ernst nahmen. Aus schulmedizinischer Sicht betrachtet, war die Zeit des Nationalsozialismus natürlich ein goldenes Zeitalter, denn zu keiner anderen Zeit konnte man so einfach und legal an Medikamenten und Operationstechniken herumexperimentieren. Die moralische Komponente war bereits generell ausgeschaltet worden, da die Menschen, die hier untersucht und misshandelt wurden, einfach als minderwertig eingestuft wurden. "Es sind ja keine richtigen Menschen, also braucht man auch nicht so zimperlich zu sein!"

 

Menschenversuche und Zwangssterilisation

In Auschwitz war es der berüchtigte Dr. Mengele, den man für all die barbarischen Experimente und Menschenversuche verantwortlich machte. Doch er war bei weitem nicht der einzige. Allein das Klinikum Mainkofen war ein Mekka für alle experimentierfreudigen Ärzte ohne Gewissen. Vor allem "Genforschung" wurde hier betrieben, da man herausfinden wollte, wie man die deutsche Herrenrasse noch weiter optimieren kann. Dazu gehörte auch, dass man jene Menschen aus dem Genpool entfernte, die "minderwertige Erbanlagen" in sich trugen. Dies begann bei Behinderungen und ging bis hin zur fehlenden Reinrassigkeit. 1934 wurde dazu ein Gesetz erlassen, das den Titel "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" trug. Mit diesem Gesetz kam es zu den ersten, massenhaften Zwangssterilisationen von Männern und Frauen, die aus irgendeinem Grund nicht ins Idealbild passten. Allein hier in Mainkofen wurden nach offiziellen Angaben viele hundert solcher Sterilisationen durchgeführt, viele davon bei Jugendlichen.

Die Vertuschung der Morde

Mit Beginn des Krieges 1939 ging man noch einen drastischen Schritt weiter und beschloss eine "Vernichtung des lebensunwürdigen Lebens". Im Klartext: Man ermordete alle, die einem aus irgendeinem Grund nicht in den Kram passten und darunter eben auch viele Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderung. Zu Beginn wurden die Betroffenen "in andere Lager umverlegt", wobei den Angehörigen jedes Mal fadenscheinige Gründe mitgeteilt wurden. In der neuen Einrichtung wären sie deutlich besser aufgehoben, da man sich dort viel besser um sie kümmern könne und auch mehr Mittel zur Verfügung habe. Leider, und das bedauerten die Behörden stets zutiefst, wäre eine Kontaktaufnahme aufgrund der schwierigen politischen Situation vorerst nicht möglich. Wenn sich dies ändern sollte, bekämen die Angehörigen noch einmal Bescheid. Später kam dann eine neue Meldung mit der bedauerlichen Information, dass die Patienten bedauerlicherweise an einer schweren Krankheit verstorben wären. Um Seuchen zu verhindern hatte man die Leichen leider bereits verbrennen müssen.

Nach offiziellen Angaben waren es insgesamt mehr als 70.000 Patienten, durch dieses Gesetz in sechs verschiedenen Gaskammern ermordet wurden. Gaskammern, die man zuvor eigens für die Patienten der Psychiatrien und Behindertenheime gebaut hatte. Im Falle von Mainkofen kamen die Patienten in ein KZ bei Linz. Im Sommer 1940 wurden dafür alle Patienten erfasst. Ihre Unterlagen wurden nach Berlin geschickt und dort von einer Kommission begutachtet. Ein einfaches Kreuz auf dem Meldebogen war später die Antwort, ob ein Patient überleben durfte oder nicht. Wer blau markiert wurde, durfte weiterleben, wer eine rote Markierung bekam, musste sterben. Ein einfaches und markarberes System.

 

Krankenhäuser werden zu Tötungsanstalten

Genauso zynisch war auch der Rest der Massenmordaktion. Die Patienten, die zum Tode verurteilt worden waren, wurden von der "gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft" abgeholt und anschließend vergast.

Eine Weile ging dies gut, doch irgendwann bekamen immer mehr Menschen mit, dass die Transporte mit den Patienten der psychiatrischen Einrichtungen nicht in andere Heime oder Kliniken, sondern in die KZs fuhren. Unter anderem deshalb, weil sich die Ärzte bei der Verschleierung der Todesursachen nicht einmal besonders viel Mühe gaben. Es kam nicht selten vor, dass ein Patient an einer Blinddarmentzündung starb, obwohl er bereits viele Jahre zuvor eine Blinddarmoperation hatte und daher keinen Blinddarm mehr besaß.

sterbetafel in mainkhofen

Die Sterbetafel in Mainkofen.

Um die Proteste gering zu halten änderte man die Strategie und von nun an wurden die "Patienten" direkt in den Kliniken umgebracht. Ab diesem Zeitpunkt wurde nun auch Mainkofen zum Todeslager. Der markarbere Name für das dazugehörige Gesetz lautete "Bayrischer Hungerkost Erlass". Es bedeutete nichts anderes als dass die Patienten und darunter auch Heikos Onkel nur noch Nahrung bekamen, die keinerlei Nährstoffe und Fette mehr enthielt, so dass sie schließlich vor Erschöpfung starben. Um den Sterbeprozess etwas zu beschleunigen nahm man ihnen die Deckbetten und die Kleidung weg und hörte auf, die Räume zu beheizen. Erschöpfung, Hunger und Kälte taten dann den Rest. Bis heute ist nicht bekannt, wie viele Menschen hier wirklich umgebracht wurden, denn die Todesursachen wurden ja stets so gut wie möglich verschleihert.

Auch Johann Brüderlein ist unter den Todesopfern von Mainkhofen aufgeführt

Auch Johann Brüderlein ist unter den Todesopfern von Mainkofen aufgeführt

 

Mainkofen heute

Als wir Mainkofen erreichten, erwarteten wir eigentlich, etwas Ähnliches vorzufinden, wie in Auschwitz. Kleiner natürlich und weit weniger touristisch, aber doch von der Grundausrichtung her ähnlich. Obwohl wir wussten, dass das Klinikum noch immer aktiv war, schockierte uns der Anblick trotzdem. Wir befanden uns auf einem Gelände, auf dem über mehrere Jahre hinweg Menschen gequält und ermordet wurden, auf dem Ärzte, Schwestern, Pfleger, Hausmeister und Bürokräfte bei vollem Bewusstsein ihrer geistigen Fähigkeiten dafür gesorgt hatten, dass Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene, die vollkommen unschuldig in diese Situation geraten waren, einfach vergast oder durch Nahrungsentzug getötet wurden. Langsam und qualvoll, über viele Wochen hinweg, wobei man sogar noch Experimente an ihnen durchgeführt hatte. Und nun stellen wir ein paar Blümchen und Sonnenschirme auf und tun so als wäre nichts gewesen, damit wir weiterhin in der Tradition des Klinikums Mainkofen Menschen behandeln können. Natürlich bedauern wir das dunkle Kapitel in der Geschichte und wir distanzieren uns so gut und so entrüstet wie nur irgend möglich davon. Aber hey, das waren halt Nazis und die waren nun mal böse! Die gab es in Deutschland überall und wenn man jeden Ort schließen würde, an dem sie ihr Unwesen getrieben haben, würde man ja gar nicht mehr fertig werden. Aber waren es wirklich Nazis, die hier ihr Unwesen getrieben haben? Oder waren es nicht doch viel mehr Ärzte, die sich freuten aufgrund des Regimes ihre moralischen Fesseln ablegen und endlich frei forschen zu können? Es stimmt, die Medizin hat seit der Gründung des Klinikums zumindest nach ihren eigenen Maßstäben viele Fortschritte aufgrund der Forschung gemacht. Und auch wenn dies heute niemand mehr zugeben will, weil wir uns von der Nazi-Unmoral distanzieren, stammt ein Großteil dieser Erkenntnisse genau aus jenen bestialischen Forschungen.

Ein einsames Grab in Mainkofen

Ein einsames Grab in Mainkofen.

 

Die Gräueltaten der Vergangenheit sind noch immer spürbar

Als wir das Klinikumsgelände betraten, kam in uns sofort ein ungutes Gefühl auf. Es war definitiv ein bedrückender und beklemmender Ort. Nicht nur aufgrund seiner Geschichte, sondern auch heute noch. Die ersten Gebäude waren graue Betonbunker, dann kamen wir in den Innenbereich, in dem die alten Häuser aus der Gründungszeit standen. Bis vor kurzem hatte sich in der Mitte ein Hof befunden, auf dem die Patienten hatten spazierengehen oder die Seele baumeln lassen können. Nun standen hier gleich vier große Kräne und der gesamte Boden war aufgerissen, um neue Gebäude für noch mehr Stationen zu bauen. Die Entdeckung der dunklen Vergangenheit dieser Anstalt hatte dem Klinikum offenbar nicht geschadet, Es wuchs und gedie weiter und das nicht zum Wohle der Patienten, sondern zum Wohle der Kapitaleinnahmen. Wie sollte man hier heilen? Der Innenhof mochte früher ein ruhiger Ort der Entspannung gewesen sein, an dem die Seele zumindest ein wenig Erholung fand. Nun herrschte hier ein Lärm und ein Chaos, das selbst einen gesunden Menschen schon in den Wahnsinn triebe. Für einen phychisch Labilen war dies definitiv der schlechteste Ort, an dem man sich aufhalten konnte. Was war, wenn die Ursache der Probleme eine Übersensibilität auf äußere Reize war, was sehr häufig der Fall ist? Ist dann ein Klinikum wie dieses nicht genau der beste Ort um alles nich viel schlimmer zu machen?

Die versteckte Gedenkstätte.

An dem Eingang, von dem aus wir das Gelände betreten hatten, war die Gedenkstätte nicht einmal ausgeschildert gewesen. Wir mussten uns also zu ihr durchfragen und dies war gleich noch viel erschreckender. Niemand von den Ärzten oder Schwestern die wir hier trafen wusste, etwas von einer Gedenkstätte für Nazi-Opfer. Der eine oder die andere hatte mal davon gehört und glaubte sich zu erinnern, dass im letzten Jahr irgendwo etwas aufgestellt worden war. Aber wo das jetzt genau ist, könne man uns nun auch wieder nicht sagen. Erst nach dem neunten Versuch fanden wir eine ältere Dame, die in der Lage war, uns eine Beschreibung zu geben, auch wenn sie sich ebenfalls nicht zu 100% sicher war.

"Hier weiter diese Straße hinunter und dann rechts bis zum Kiosk, dort müsste es dann irgendwo sein!" sagte sie.

Wenn das nicht schon wieder eine volle Ladung Zynismus war. Die Gedenkstätte ist beim Kiosk, dann kann man sich schnell noch ein Brötchen kaufen, wenn man zu den Tafeln schländern will. Schließlich soll es den Besuchern ja nicht genauso gehen, wie den Opfern von damals!

Obwohl die Frau Recht hatte, und es vom Kiosk aus wirklich nur noch ein paar Meter waren, wusste die Kioskverkäuferin noch immer nicht, wovon wir sprachen, als wir nach der Gedenkstätte fragten. Erst ihre Kollegin konnte uns den restlichen Weg beschreiben.

Auch heute gibt es noch Opfer

Auf dem Weg zum Kiosk und nun zur Gedenkstätte hatten wir fast das ganze Klinikum Mainkofen durchquert und mit jedem Schritt fühlten wir uns immer mehr, als wären wir nun selbst in einer Art KZ. Fast jedes Gebäude war mit dicken Stacheldrahtrollzäunen eingekleidet, so wie es in Hochsicherheitsgefängnissen der Fall ist. Einige Stationen waren sogar mehrfach umzäunt und konnten im Notfall mit großen Flutlichtanlagen beleuchtet werden, um Flüchtige auszumachen. Rein von der Stimmung und von der äußeren Aufmachung hatte sich hier seit damals nicht viel verändert. Es war noch immer ein trostloser Ort, an den Menschen abgeschoben wurden, die nicht ins System passten, und die dazu verdammt waren, hier ihr dasein zu fristen. War es wirklich so viel anders als zur Hitler-Zeit? Jährlich werden allein in Deutschland rund 200.000 Menschen gegen ihren Willen in eine Psychiatrie zwangseingewiesen. Natürlich kommt es in diesen Fällen zu einem Kontrollgutachten, bei dem geprüft wird, ob der Patient wirklich verrückt ist oder nicht. Doch in den meisten Fällen wird direkt bei der Einweisung mit der Medikamentation begonnen so dass selbst zie zurechnungsfähigsten Patienten zum Zeitpunkt des Gutachtens so sehr unter Drogen stehen, dass niemand mehr etwas über sie aussagen kann. Nach einer Statistik des Landes Nordrheinwestphalen stimmen die zuständigen Amtsgerichte dem ursprünglichen Befund in 99% aller Fälle umstandslos zu. In vielen Fällen ist es sogar der selbe Arzt, der die Einweisung veranlasst hat, der dann später auch das Gutachten schreibt. Wo also ist hier der Unterschied zu früher?

Morden und Quälen für die Forschung?

Früher wie heute werden in den psychiatrischen Einrichtungen Medikamentenstudien durchgeführt. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die Patienten einen Medikamentencocktail bekommen, von dem niemand weiß, wie er wirkt. Er mag zuvor an Tieren getestet worden sein, doch macht es das wirklich besser? Verschiedene Studien zu diesem Thema haben immer wieder belegt, dass diese Tests nicht auf Menschen übertragbar sind. Sie sind ja größtenteils nicht einmal von Ratten auf Mäuse oder umgekehrt übertragbar. Teilweise nicht einmal von einer Mäuseart auf die nächste. Das Ergebnis ist also, dass wir außer den Menschen nun auch noch Tiere quälen, bevor wir ein Medikament auf den Markt bringen, doch ein Menschenversuch bleibt es am Ende trotzdem. Der einzige Unterschied ist, dass wir es heute nicht mehr damit rechtfertigen, dass die menschlichen Versuchskaninchen minderwärtiges oder nicht lebenswertes Leben seien, sondern damit, dass sie hoffnungslose Fälle wären, die ohne die inovative Experimentalmedizin ohnehin draufgehen würden. Moralisch klingt das natürlich besser, aber es ist und bleibt trotzdem das gleiche.

Porträtfotos der Todesopfer von Mainkofen

Porträtfotos der Todesopfer von Mainkofen.

 

Endlich wieder Freiheit!

Vor dem Kiosk saß eine ältere Frau an einem Tisch und rief mir sofort überschwänglich ein "Hallo!" entgegen, als ich in ihre nähe kam. Freudig erzählte sie mir, dass sie heute endlich aus diesem Loch hier abhauen würde. Ein halbes Jahr wäre sie schon hier und jetzt reicht es endlich! Im ersten Moment dachte ich, sie wäre betrunken, weil ihre Art zu reden und auch ihre Gestik und Mimik nahezu mit der eines betrunkenen Alkoholikers übereinstimmten. Dann wurde mir aber wieder bewusst, wo wir uns hier befanden und es war klar, dass es nicht der Alkohol war, der ihr Bewusstsein trübte. Sie war weit in eine andere Welt geschossen worden, doch noch immer war sie klar genug um zu wissen, dass sie hier in Mainkofen nicht sein wollte. Das sagt schon relativ viel aus, finde ich.

Die Gedenkstätte von Mainkofen

Die Gedenkstätte des Klinikum Mainkofen befand sich auf dem Gelände eines alten Friedhofes, auf dem unter anderen auch die ermordeten Patienten vergraben worden waren. Neben dem Eingang standen einige Informationstafeln, die den Besucher über den Grund der Stätte aufklärten. Auffällig war, dass selbst hier, wo es um die düstere Vergangenheit der Klinik ging, noch immer mit Stolz von der hundertjährigen Tradition berichtet wurde. Am stärksten setzte uns jedoch die Tafel daneben zu, auf der beschrieben wurde, dass das Tötungs- und Verhungerungsgesetz, dem sie 200.000 Patienten zum Opfer gefallen sind, erst 2007 als „nationalsozialistisches Unrecht“ anerkannt und geächtet wurde. Bis dahin galten die Opfer nicht einmal als Opfer des Nationalsozialismus und auch heute noch fallen sie in eine Sonderkategorie, durch die die Angehörigen keinen Anspruch auf Entschädigung haben.

Am hinteren Ende des Friedhofs befand sich ein steinernes Mahnmal, das von zwei Glastafeln mit den Namen der Opfer gesäumt wurde. Hier fanden wir auch den Namen von Heikos Onkel Hans. Viele andere Namen waren teilweise in mehrfacher Ausführung aufgeschrieben worden, die Unterlagen offenbar nicht richtig leserlich waren. Einige waren sogar nur als Unbekannter Nr. X aufgeführt.

Ein trauriges Fazit

Wir verließen das Klinikum Mainkofen und die Gedenkstätte mit einem bedrückenden, schweren Gefühl, ein bisschen so, wie es uns auch in Auschwitz ergangen war. Das was damals mit den Menschen hier geschehen ist, war schrecklich, aber die Art, wie wir heute damit umgehen ist es ebenfalls. Als ich am Nachmittag noch einige Hintergrundinformationen zum Klinikum Mainkofen recherchieren wollte, stieß ich dabei auch auf die Seite von Wikipedia. Es gibt einen eigenen Eintrag für das Klinikum, aber glaubt ihr, die Misshandlungen und Morde wären hier auch nur mit einem Wort erwähnt?

Spruch des Tages: Die Lüge hat zwar kurze Beine, rennt aber oft schneller als die Wahrheit.

Höhenmeter: 0 m

Tagesetappe: 2 km

Gesamtstrecke: 18.814,27 km

Wetter: grau und regnerisch

Etappenziel: Haus von Heikos Eltern, 92353 Postbauer-Heng, Deutschland

Hier könnt ihr uns und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

1 Kommentare

  1. Danke Heiko, dass das mal geschrieben worden ist!
    Ich bin sprachlos, wurde selbst 5 jahre u.a. auf Grund einer Fehldiagnose gehen meinen Willen dort untergebracht...
    Besser ich sag nichts mehr.

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