Tag 1097: Ein neues Jahr beginnt!

von Heiko Gärtner
16.01.2017 17:40 Uhr

01.01.2017

Wahnsinn, oder? Da steht jetzt wirklich eine 17 in unserem Datum? So ganz kann ich das noch nicht fassen. Ist es nun wirklich schon drei Jahre her, seit wir Postbauer-Heng das erste Mal verlassen haben? Sind es wirklich schon sieben Jahre, seit Heiko zu seiner Steinzeittour aufgebrochen ist, kurz nachdem wir uns kennengelernt haben?

Unser Silvesterabend war recht gemütlich und nicht besonders spektakulär. In den letzten Tagen und Wochen hatte es so viele Wendungen und Umbrüche in unserem Leben gegeben, dass wir froh waren, das Jahr ganz in Ruhe und ohne ein erzwungenes Tataa ausklingen lassen zu können. Unsere beiden Gastgeber sahen das ähnlich. Ihre Pläne beliefen sich auf eine Einladung zum Abendessen bei einer Familie im Ort und ein anschließendes, zeitiges zu Bett gehen. So hatten wir das gesamte Pfarrhaus für uns alleine und konnten nach Herzenslust kochen, quatschen, einen Silvesterfilm schauen und das Jahr ausklingen lassen.

Einige Minuten vor 00:00 Uhr zogen wir unsere Schuhe an, um noch einmal hinaus in die Stadt zu gehen und dem Feuerwerk der Einwohner zuzuschauen. Als wir das Grundstück des Pfarrhauses verlassen wollten wurden wir jedoch vom Sicherheitsbedürfnis unserer Gastgeber gestoppt. Die Tür war verschlossen und der Schlüssel irgendwo sicher verwahrt. Aus einem Spaziergang wurde also nichts und wir wurden zu Zaun- oder besser Mauergästen des Spektakels. Anders als die Italiener, die das Silvesterfeuerwerk bereits eine Woche vor dem 31. einleiteten und auch erst gut eine Woche danach wieder aufhörten, waren die Franzosen eher gemäßigte Feierer. Insgesamt gab es zwei oder drei Schauplätze um uns herum verteilt, von denen kleine Raketen abgeschossen wurden. Nach nicht einmal zehn Minuten war alles wieder vorbei und wir konnten ohne ein schlechtes Gewissen wieder ins Haus zurückkehren, um unseren Mitternachtspudding zu essen.

Der erste Januar verlief ebenfalls ohne besondere Vorkommnisse. Das heißt, das besondere war eigentlich, dass alles so glatt lief, dass es fast unglaubwürdig wurde. Trotz des Feiertages hatten die meisten kleinen Lädchen offen und wir bekamen Brot und andere Kleinigkeiten geschenkt. Die Straßen waren weitgehend ohne Verkehr und obwohl wir mitten durch eine Stadt mit dem Namen Orange wandern mussten, gab es fast keine unangenehmen Abschnitte. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann eine kleine, von einer Burgmauer umgebene Ortschaft in der es ebenfalls eine geöffnete Bäckerei gab. Als ich hier nach einem Brot fragen wollte, stand ausgerechnet der Bürgermeister vor mir und nur wenige Minuten später verließ ich den Laden nicht nur mit sechs Baguettes unter dem Arm, sondern auch mit dem Schlüssel für einen Schlafsaal in der Hand.

Spruch des Tages: Manchmal geht alles wie von selbst.

Höhenmeter: 20 m Tagesetappe: 14 km Gesamtstrecke: 20.062,27 km Wetter: kalt aber sonnig Etappenziel: Seminarraum der Gemeinde, 84860 Caderousse, Frankreich

Hier könnt ihr uns und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare