Tag 1120: Im Bürgermeisterbüro
23.01.2016
Vom Frühstückstisch aus blickten wir mit einem eher unguten Gefühl nach draußen auf die Straße. Der Wetterbericht hatte eigentlich angekündigt, dass es nur einen Tag regnen und danach wieder trocken sein sollte. Er hatte gelogen. Heute regnete es sogar noch weitaus stärker als gestern. Hier vom Kamin aus war das nicht schlimm, aber der Gedanke, dass wir schon Minuten später selbst hinaus in die nasse Kälte mussten erfüllte uns nicht gerade überschwänglicher Freude. Aber es war wie es war und als wir erst einmal unterwegs waren, war es auch wieder halb so schlimm. Spannend war, dass meine Robe auch ohne Regenmantel weitaus dichter hielt, als die Regenjacken die wir in den Jahren zuvor an solchen Tagen trugen. Der Stoff saugte das Wasser zwar auf, hielt es aber davon ab, in die unteren Schichten zu gelangen. Sogar als wir unser Tagesziel erreichten, war ich noch weitgehend trocken.
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- kirchenportal
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- wunderschoene altstadt
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- kirchenfenster frankreich
Unser Zielort hieß Molandier und war ein kleines Nest am Fuße der Berge. Im Rathaus trafen wir eine freundliche Sekretärin, die uns erst einmal einen Tee und einen Platz an der Heizung anbot. Dann telefonierte sie einige Nummern ab, um uns einen Platz zum übernachten aufzutreiben. Am Ende blieben wir einfach da, wo wir gerade waren. Im Büro des Bürgermeisters. Es war schon erstaunlich, wie unterschiedlich man immer wieder aufgenommen wurde. Teilweise bekam man Ruinen, in denen man sich vor Dreck kaum umdrehen konnte und musste die Verantwortlichen dafür stundenlang bearbeiten, damit sie einem wenigstens das anvertrauten und dann wieder bekam man ohne ein Zögern gleich das komplette Rathaus überlassen und durfte im Büro des Bürgermeisters übernachten. Er kam später sogar noch einmal persönlich vorbei, um uns eine Suppe und eine Brotzeit vorbeizubringen. Dabei bedauerte er es zu tiefst, dass er uns nicht persönlich zu sich nach Hause einladen konnte, da seine Frau leider krank im Bett lag.
Spruch des Tages: Unsere erste Nacht im Büro eines Bürgermeisters
Höhenmeter: 30 m Tagesetappe: 15 km Gesamtstrecke: 20.478,27 km Wetter: Heiter bis Wolkig Etappenziel: Leerstehendes Vereinsgebäude, 09700 Saverdun, Frankreich
