Tag 1448 bis 1451: Wie wähle ich die richtige Reiseroute?

von Heiko Gärtner
15.04.2018 06:24 Uhr

06.11.2017 

Wintereinbruch

Langsam aber sicher müssen wir uns eingestehen, dass der Sommer vorbei ist. Heute hatten wir nun die 6. Nacht in Folge Bodenfrost und in der Früh haben wir sogar eine fensterglasdicke Eisscheibe gefunden, die von einem LKW gefallen und dabei nahezu unversehrt geblieben war. Heute war außerdem der erste Tag des Herbstes, an dem ich meine Weste trotz Steigungen kein einziges Mal unter dem Wandern ausgezogen habe. Sogar Handschuhe gehörten fast durchgängig zum Pflichtprogramm. Und als wir uns heute Mittag ein Buttersandwitch mit Salz und Senf schmierten, waren die Windböen teilweise sogar so stark, dass es uns die Butter vom Brot wehte. Die Butter! Ist das zu fassen?

Was ist beeindruckender? Das Schloss oder die Hofeinfahrt?

Was ist beeindruckender? Das Schloss oder die Hofeinfahrt?

Ich denke also man kann ohne schlechtes Gewissen festhalten: Es wird Winter! Und ebenso kann man festhalten, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man sich um diese Jahreszeit in Italien oder auf der geographischen Höhe von Bayern befindet.

Es lässt sich nicht leugnen: Unsere Weltreise geht nun in den vierten Winter.

Es lässt sich nicht leugnen: Unsere Weltreise geht nun in den vierten Winter.

Neue Reisepläne?

Das zweite, was uns heute beschäftigte, war die Frage, ob wir Frankreich nicht doch schon etwas eher verlassen und noch einmal einen Abstecher durch Deutschland machen sollten. Je länger wir nun wieder in unserem einstigen Lieblingswanderland unterwegs waren, desto mehr mussten wi einsehen, dass von seinem ursprünglichen Charme kaum noch etwas übrig war.

Bäume und Blätter zeigen eindeutig, dass der Sommer vorbei ist.

Bäume und Blätter zeigen eindeutig, dass der Sommer vorbei ist.

Der Herbstwald ist nun unser ständiger Begleiter.

Der Herbstwald ist nun unser ständiger Begleiter.

Die kleinen Dörfer starben immer mehr aus und wurden zu geisterhaften Ruinenstätten, die grauer und trüber waren als jeder britische Friedhof. Im Schnitt brauchten wir nun drei Ortschaften um eine zu finden, in der wir bleiben konnten und auch kulinarisch ging es immer weiter bergab. Beachtet: Unser Picknick im Sturm bestand aus Baguette mit Butter und Senf. Und das war noch der abwechslungsreiche Teil des Tages. Sollten wir also vielleicht doch anfangen zu akzeptieren, das Frankreich (wie es ein Bürgermeister neulich so passend formuliert hatte) immer mehr zur Wüste wurde und anfangen unsere Konsequenzen daraus zu ziehen?

Selbst die Burg passt sich in das trüber Einheitsgrau ein.

Selbst die Burg passt sich in das trüber Einheitsgrau ein.

Schön war der Südwesten Deutschlands auf jeden Fall und es war ein Gebiet, das wir so gut wie gar nicht kannten. Aber es würde unsere Reise natürlich noch einmal verlängern und wieder mehr in die Berge leiten. Keine leichte Frage also.

Spruch des Tages: Ob ihr wirklich richtig geht, seht ihr wenn der Schlafplatz steht.

Höhenmeter 70m / 50m / 30m / 16m

Tagesetappe: 21km / 12km / 20km / 18km

Gesamtstrecke: 27.299 ,27km

Wetter: Kälte und Dauerregen

Etappenziel 1: Gemeindehaus, Haaksbergen, Niederlande

Etappenziel 2: Bed and Breakfast, Enschede, Niederlande

Etappenziel 3: Basilika Forum, Oldenzaal, Niederlande

Etappenziel 4: Gemeindehaus der Kirche, Ort nachtragen, Niederlande

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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