Tag 1472 bis 1475: Zurück in Toul
17.11.2017
Heute gab es mal wieder ein Deja-vú-Erlebnis. Nach 8km der Wanderung kamen wir nach Toul, eine kleine Stadt mit großer Stadtmauer und noch größerer Basilika. Vor knapp drei Jahren haben wir die Stadt auf dem Weg nach Santiago schon einmal besucht. Anders als bei den Doppel-Besichtigungsorten, wussten wir hier bereits vor Betreten der Stadt, dass wir sie kannten, doch konnten wir uns nur noch vage daran erinnern. Wo wir hier übernachtet hatten, wollte uns beispielsweise einfach nicht einfallen. Auch nicht, als wir nach der Kathedralenbesichtigung in der Touristeninformation mit einer deutschsprachigen Frau sprachen.
Sie vermutete, dass sie uns damals in einer Herberge namens L'Arche untergebracht hatte, was nun aber leider nicht mehr möglich sei, da man nun auch dort bezahlen müsste. An eine derartige Arche erinnerten wir uns nicht, dafür kam uns die Frau aber immer mehr bekannt vor und langsam glaubten wir uns sogar zu erinnern, dass wir damayyls keine besonders guten Erfahrungen mit ihr gemacht hatten. Später schauten wir dann noch einmal in unserem eigenen Tagebuch nach und waren überrascht, was es dort zu lesen gab. Anders als heute waren wir von der Basilika über alle Maßen begeistert. Heute hingegen waren wir nur leicht beeindruckt. Nicht, dass es nicht ein imposantes Gebäude gewesen wäre, aber es war so sehr heruntergekommen und verfallen, dass der Anblick fast eher ein Trauerspiel als ein Vergnügen war.
Dann kam der Teil über die Frau von der Touristeninformation. Es war tatsächlich die gleiche Person, die wir auch heute getroffen hatten und unsere Erfahrungen waren damals kein Stück besser gewesen. Wenn ihr möchtet könnt ihr hier noch einmal alles im Detail nachlesen: „Tag 37: Im Kreuzgang“.
Fakt war auf jeden Fall, dass sie uns damals nicht einmal im Ansatz, auf besagte Arche hingewiesen hatte. Sie hatte, wie auch heute, von Vorn herein behaupte, es gäbe in der ganzen Stadt keine Möglichkeit und wolle. Uns jetzt zu offenbaren, dass es damals etwas gegeben hätte, das sie uns ganz bewusst verheimlicht hatte, grenzte nun schon an Hohn.
Zum Glück waren wir dieses Mal aber nicht darauf angewiesen, hier einen Platz zu finden, denn unser Bürgermeister von Gestern hatte uns bereits einen Schlafplatz organisiert. Einen Ort weiter trafen wir uns mit einem anderen Bürgermeister der und in ein Hotel einlud.
18.11.2017
Rendezvous mit einer Bisamratte
Heute hatten wir eine ganz besondere Begegnung mit einer Bisamratte, die sich neben dem Kanal ins Gras gekuschelt hatte. Sie saß so entspannt und relaxed dar, dass wir nicht einmal sicher waren, ob sie uns überhaupt wahrnahm. In aller Ruhe konnten wir die Wagen abstellen, die Kamera herausholen und Heiko konnte sich bis auf einen Meter an sie heranpirschen. Hin und wieder schnupperte sie etwas intensiver in unsere Richtung, aber ansonsten zeigte sich mit keiner Regung, das sie uns bemerkt hatte. Entweder sie wusste, dass wir absolut harmlos waren, oder aber ie war steinalt und hatte grauen Star. So genau konnten wir das nicht sagen. Als Heiko jedoch versuchte ihr die Barhaare zu streicheln, sprang sie mit einem Satz auf und befand sich auch schon im Wasser . Dort zog sie eine elegante Runde und kam sofort wieder zurück an Land, ganz so als wollte sie sagen, dass ihr diese elend kalte Brühe, einfach zu viel wurde.
Zwischen den Welten
Außer der Bisamratte ga es heute leider nur wenig Schönes auf unserer Strecke. Wir befanden uns nun direkt auf Höhe von Nancy und hier lief plötzlich alles zusammen, angefangen bei der Autobahn und den beiden Schnellstraßen, bis hin zu lärmenden Papierfabriken, Helikoptern, Baustellen und den obligatorischen Freischneidern. Alles in allem war es hier so unglaublich unangenehm, dass wir uns nicht vorstellen konnten, je auch nur einen Meter in diesem Gebiet zurückgelegt zu haben. Ich weiß noch, dass wir damals gesundheitlich wie psychisch ordentlich angeschlagen waren, und doch hatten wir diese Region nicht als so unangenehm empfunden.
Das konnte an mehreren Gründen liegen. Entweder waren wir damals bei weitem weniger sensibel für Störfaktoren, was aber unwahrscheinlich ist, oder der Lärm und die Atmosphäre der Negativität hatten seither enorm zugenommen. Oder aber, es war wirklich so, dass wir zwei verschiedene Welten besucht hatten, die jeweils auf unsere geistige Situation angepasst waren.
Spruch des Tages: Manches ändert sich eben doch nicht.
Höhenmeter 13m / 8m / 13m / 18m
Tagesetappe: 12km / 9km / 16km / 10km
Gesamtstrecke: 27.743 ,27km
Wetter: Kalt und Windig
Etappenziel 1: Jugendräme der Kirche, Bremerhaven, Deutschland
Etappenziel 2: Gemeindehaus der Kirche, Bad Bederkesa, Deutschland
Etappenziel 3: Gemeindehaus der Kirche, Hemmoor, Deutschland
Etappenziel 4: Evangelisches Gemeindehaus, Krempe, Deutschland