Tag 1484 bis 1487: Computerpanne – Was nun?
22.11.2017
Der heutige Tag wird wohl als einer der speziellsten in die Geschichte dieser Reise eingehen. Man könnte ihn den tag des Wahnsinns nennen, aber auch den tag der Erkenntnisse, denn er brachte sowohl jede Menge Möglichkeiten, vollkommen verrückt zu werden, als auch Gelegenheiten um wahnsinnig viel zu lernen.
Es begann in der nacht damit, dass mein Computer in der Nacht den Geist aufgab. So wie zwei Jahre zuvor mejn MackBook, zeigte er mir lediglich noch einen schwarzen Bildschirm an, wenn ich ihn einschaltete. Der Laptop selbst war vollkommen in Ordnung und funktionierte einwandfrei, man konnte es nur nichts mehr sehen. Vor einigen Tagen war das Problem bereits ein erstes Mal aufgetreten, doch er hatte sich zunächst wieder gefangen und wirkte als sei nun wieder alles in bester Ordnung. Bis heute Nacht!
Ein kurzes Flimmern am Abend leitete den Anfang vom Ende ein. Kurz darauf blieb er Bildschirm eine ganze Weile Dunkel, bevor er sich wieder beruhigte und als ich nach unsere Filmabend mit meiner Nachtphase beginnen wollte, blieb er vollkommen schwarz.
Nach einigen ebenso erfolglosen wie verzweifelten Versuchen, das Geschehen rückgängig zu machen und meinen Computer wieder zum Laufen zu bringen, musste ich einsehen, dass es an der Zeit war über Alternativlösungen nachzudenken. Der Computer war nun 2 Jahre alt und hatte insgesamt nur etwas mehr als 200€ gekostet. Es war also eher unrealistisch, dass es sich lohnen würde, ihn zu reparieren. Wahrscheinlich musste ein neuer Computer her und dementsprechend schaute ich mich nach einer Stadt in der Nähe um, in der wir eine Chance hatten, etwas in dieser Richtung zu finden. Metz, als größte Stadt der Region lag natürlich sinnvollerweise gerade hinter uns und fiel als Bezugsquelle daher aus. Die nächstgrößere Stadt auf unserem Weg hieß Thionville, bzw. Diedenhofen, wenn man sich an den Deutschen Namen hielt. „Diedenhofen“ dachte ich beim Lesen auf der Karte, „was für ein lustiger Name!“ Wäre ich schlau gewesen, hätte ich diesen Gedanken etwa folgendermaßen weiterführen können: „Oh, und was für ein Deutscher Name! Warum hat die Stadt einen deutschen Namen? Ohja, weil wir uns schon fast in Deutschland befinden. Nur etwa dreißig Kilometer hinter der Stadt befindet sich die Grenze. Na da ist es doch das sinnvollste, den direkten Weg nach Deutschland zu suchen, zwei Tage mit dem iPad zu arbeiten und dann einen neuen Computer mit deutscher Tastatur zu kaufen!“
Leider war ich nicht so schlau und deshalb endete mein Gedankengang bereits beim lustig machen über den Namen. Ein Umstand den ich in den folgenden Wochen und Monaten noch oft bereuen sollte.
Doch dieser Gedanke kam nicht in meinen Sinn, da er ganz offensichtlich meiner selbstzerstörerischen Tendenz widersprach, in der ich mich zur Zeit, oder besser nun schon seit etwa einem Jahr befinde.
Dazu muss ich doch noch ein klein wenig ausholen, denn es ist offenbar im Moment mein zentralstes Thema, oder besser das Thema, das alle anderen miteinander Verbindet. Ein wichtiger Punkt dabei ist das Schuldgefühl, das seit dem Kontaktabbruch mit meinen Eltern noch immer in mir steckt und dass ich nicht loslassen kann, weil ich mein altes Leben in diesem Freundes- und Familienverbund noch immer als real betrachte. Ich glaube noch immer, dass ich Tobias bin, der sich einen neuen Namen gegeben hat und der dadurch, seine Freunde und Verwandten verstoßen hat, wodurch er ihnen viel Leid und Unrecht bescherte. Für dieses Leid fühle ich mich nun schuldig und die Schuld in mir sorgt dafür, dass ich unterbewusst alles daran setzte, mich selbst und uns als Herde zu sabotieren und auszubremsen, damit alles so schwer wie möglich geht und damit das Leid möglichst hoch und die Freude möglichst gering ist.
Dieses Prinzip löst dann lauter weitere Programme aus. Ich verstricke mich in negativen Gedanken, die mir Energie und Zeit rauben, werde langsam und unproduktiv, was mich in Stress und Hektik versetzt und vieles mehr. Heute wurden all diese Mechanismen besonders deutlich, allen voran die Wahl einer hässlichen lauten Stadt in Frankreich, kurz vor der Grenze, anstelle einer vergleichbaren aber erfolgversprechenderen in Deutschland.
Fortsetzung folgt...Spruch des Tages: Nicht schon wieder ein Blackout!
Höhenmeter 13m / 43m / 73m / 52m
Tagesetappe: 14km / 13km / 10km / 12km
Gesamtstrecke: 27.858,27km
Wetter: Kalt und Windig
Etappenziel 1: Gemeindeaus der Pfingstkirche, Hellevad, Dänemark
Etappenziel 2: kleines Gemeindehaus auf dem Friedhof, Vojens, Dänemark
Etappenziel 3: Kirchliches Gemeindehaus, Sommerstedt, Dänemark
Etappenziel 4: Kirchliches Gemeindehaus, Stepping, Dänemark