Tag 188: Der Hautkrebs-Mythos

von Franz Bujor
09.07.2014 21:42 Uhr

Doch wie konnte sich das Gerücht, Sonnenlicht würde Hautkrebs auslösen überhaupt so verbreiten, wenn es doch so offensichtliche Gegenbeweise gibt?

Mit dieser Frage habe ich gestern aufgehört und heute möchte ich direkt an dieser Stelle auch wieder einsteigen.

Der Mythos vom schädlichen Sonnenlicht basiert allein auf Experimenten und Versuchen mit künstlicher UV-Strahlung. Das bedeutet im Klartext, dass alle Versuche, die zum Thema Hautkrebsschädigung durch UV-Strahlen gemacht wurden, in Wirklichkeit die Schädlichkeit von Solarien beweisen. Diese Versuchsergebnisse wurden dann einfach auf natürliche UV-Strahlung übertragen. Doch die Übertragung ist mehr als nur hanebüchen, denn die UV-Strahler unterscheiden sich von echtem Sonnenlicht in etwa so vielen Punkten wie ein Foto von dem darauf abgebildeten Modell.

Zunächst einmal besteht das Licht der UV-Leuchtstoffröhren anders als das Sonnenlicht nicht aus einer gleichmäßigen Lichtstrahlung. Stattdessen gehen die Röhren rund 100 Mal in der Sekunde an und aus. Das Licht ist also in Wirklichkeit eine Aneinanderreihung von ultraschnellen Lichtblitzen, ähnlich wie die, die von einem Stroboskoplicht ausgesendet werden. Der Unterschied ist nur, dass diese Blitze so schnell auf einander folgen, dass unser Auge sie nicht mehr als einzelne Signale wahrnehmen kann. Ähnlich wie sich die einzelnen Bilder in einem Film durch die hohe Abspielgeschwindigkeit für unser Gehirn zu einer fließenden Bewegung zusammensetzen, setzen sich auch die Lichtblitze der UV-Röhren zu einem gleichmäßigen Leuchten zusammen. Dies gilt jedoch nur für unsere Augen. Für unsere Haut bleibt es ein ultraschnelles Blitzgewitter, dass in der Natur so nicht vorkommt und daher auch zu Irritationen führen kann.

Darüber hinaus senden die UV-Röhren ein komplett anderes Lichtspektrum aus, als die Sonne. Der Forscher John Ott machte dazu eine Reihe von Experimenten mit verschiedenen Versuchstieren. Einen Teil der Tiere setzte er täglich 12 Stunden an die Sonne, während er einen anderen Teil über den gleichen Zeitraum mit künstlichem UV-Licht bestrahlte. Die Tiere, die nur das Kunstlicht abbekamen verkümmerten und starben bereits nach kurzer Zeit. Je nachdem welche Spektralverteilung die Leuchtröhren ausstrahlten, schwankte dabei die Lebenserwartung der Versuchstiere. Rosafarbene Röhren führten sogar zu einer Halbierung der Lebensdauer. Hinzu kommt, dass die UV-Röhren und deren Vorschaltgeräte leichte Röntgenstrahlen aussenden, die im natürlichen Sonnenlicht ebenfalls nicht vorkommen. Diese sind ebenso gesundheitsschädlich wie die elektrischen Wechselfelder, die bei der Inbetriebnahme der Leuchtstoffröhren entstehen. Die Versuchstiere und auch die Besucher eines Sonnenstudios sind damit also nicht nur der künstlichen UV-Strahlung sondern auch Röntgenstrahlung und anderer elektrischer und magnetischer Strahlung ausgesetzt. Die Folge davon ist tatsächlich ein erhöhtes Auftreten von Hautkrebs und anderen Krebsarten. Auch bei den Versuchen von John Ott war Krebs die Haupttodesursache der Versuchstiere. Da die Kontrollgruppe unter echtem Sonnenlichteinfluss jedoch gesund geblieben war, hätte uns der Versuch sofort dazu veranlassen müssen, die Finger von künstlichem UV-Licht zu lassen. Doch stattdessen wurde davor gewarnt, sich zu viel in der Sonne aufzuhalten.

Auch der sonstige Versuchsaufbau von Experimenten mit UV-Strahlung lässt oftmals nicht nur an der Hautkrebstheorie, sondern auch am Verstand der Wissenschaftler zweifeln. Die Versuche werden meist mit Mäusen oder Ratten durchgeführt, die in der Regel nachtaktiv sind, und sich daher nur selten im Sonnenlicht aufhalten. Wenn man ihnen dann auch noch das Fell abrasiert, so dass sie keinerlei natürlichen Schutz vor den UV-Strahlen mehr haben und wenn man diese UV-Strahlen dann auch noch in einer Dosis aussendet, die exorbitant höher liegt, als alles was man in der Natur vorfinden kann, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Tiere durch den Versuch elendig krepieren.

Hinzu kommt, dass die Tiere in den Labors meist auch noch schädlicher Funkstrahlung sowie Lösungsmitteldämpfen und anderen krankmachenden Faktoren ausgesetzt sind. All die negativen Auswirkungen dieser Rahmenbedingungen werden dann am Ende den UV-Strahlen zugeschrieben. Und dies führt wiederum zu einer weltweiten Angst vor der ekelhaften bösen Sonne, die nichts bessere zu tun hat, als uns alle krank zu machen. Mal im Ernst: Hätten wir uns als Lebewesen auf einem Planeten mit diesem Abstand zur Sonne wirklich entwickeln können, wenn uns das Sonnenlicht schadet? Wie hätten unsere Vorfahren das überleben sollen, zu einer Zeit in der sie weder Sonnencreme noch Bürojobs hatten, mit denen sie es sich leisten konnten, den ganzen Tag in Höhlen oder Häusern zu verbringen?

Doch das führt zu einer weiteren Frage. Denn auch wenn die Sonneneinstrahlung keinen Hautkrebs auslösen kann, so lässt sich doch nicht leugnen, dass sie definitiv zu schmerzhaftem und äußerst unangenehmen Sonnenbrand führt. Und dieser Sonnenbrand ist ohne jeden Zweifel schädlich und lässt die Haut vorschnell altern.

Wie sind also unsere sonnencremefreien Vorfahren damit umgegangen? Und wie können wir uns heute vor Sonnenbrand schützen, ohne dass wir uns gleichzeitig vergiften müssen?

Denn das Sonnencreme auf Dauer keine Lösung sein kann, zeigen mehrere Studien, die belegen, dass die Sonnenschutzmilch, anders als die Sonne, sehr wohl in der Lage ist, Hautkrebs auszulösen. So ist die Hautkrebsrate in Queensland, Australien, weltweit die höchste. Sie stieg in dem Moment rapide an, in dem Sonnencreme von den Ärzten populär gemacht und flächendeckend allen Patienten empfohlen wurde. Diese Maßnahme wurde in anderen Teilen Australiens erst deutlich später durchgeführt und dementsprechend stieg auch die Hautkrebsrate erst später an.

Die Wirkstoffe der Sonnenmilch sind sogenannte chemische UV-Filtersubstanzen. Ihre Aufgabe besteht darin, die UVB-Strahlen abzublocken, so dass keine Hautrötung eintreten kann. Dies führt zeitgleich jedoch auch dazu, dass der Körper keinen eigenen Sonnenschutz herstellt. Das bedeutet, wir werden nicht braun und auch die sonst natürliche Verdickung der Haut, die uns vor Sonnenbrand schützt, findet nicht statt. Dies allein ist schon nicht sinnvoll, da der Körper so von der Sonnencreme abhängig wird. Lässt man sie weg, wenn man sich zuvor regelmäßig eingecremt bekommt man deutlich schneller einen Sonnenbrand als jemand, der sich überhaupt nicht eincremt. Doch das alleine wäre vielleicht noch zu verkraften, wären nicht die Filtersubstanzen nicht in vielen Fällen krebserregend. Methoxycinnamate, p-Aminobenzoesäure, Benzoephenone und Methoxypsoralen sind Filtersubstanzen, die noch vor kurzem in vielen Sonnencremes Verwendung fanden. Sie wurden jedoch vom Markt genommen, weil sich im Versuch herausstellte, dass sie sowohl beim Menschen als auch bei Labormäusen zur Krebsbildung führten. Dabei reichte bereits der Kontakt mit sichtbarem Licht zur vermehrten Bildung von Krebszellen auf der Haut aus. Darüber hinaus führten sie zur Veränderung der Erbanlagen der Versuchspersonen. Die Folgen sind unvorhersehbar. Sogar die FDA, jene Organisation, die natürliche Sonnenschutzmittel verbietet, gab in einem Test von 17 verschiedenen Sonnenschutzprodukten für 14 die Warnung „möglicherweise Krebsverursachend“ heraus. Die darin enthaltenen Wirkstoffe wurden inzwischen ebenfalls vom Markt genommen, doch ob der Ersatz dafür weniger schädlich ist, ist äußerst fraglich. Die toxikologischen Untersuchungen sind teuer und werden oftmals überhaupt nicht durchgeführt. Wenn sie stattfinden, dann werden sie meist von den Firmen finanziert, die auch die Sonnencremes herstellen. Damit sind sie so zuverlässig wie die Bahn. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich auch jene Sonnenschutzwirkstoffe als gesundheitsschädlich erweisen, die heute noch als unbedenklich gelten. Hinzu kommt, dass sich die UV-Filterstoffe zersetzen, sobald sie mit UV-Licht in Berührung kommen. Niemand weiß jedoch, wie die Zerfallsprodukte auf den Körper wirken, da diese Stoffe vollkommen unerforscht sind. Fakt ist jedoch, dass sich bei Kindern, die sich regelmäßig mit Sonnencreme einschmieren, vermehrt Leberflecke bilden, die sich später nicht selten zu Hautkrebs weiterentwickeln. Kinder, die gänzlich auf Sonnenmilch verzichten, entwickeln hingegen keine zusätzlichen Leberflecke.

Doch dazu morgen mehr. Oder übermorgen. Oder so wie es eben passt.

Zum Schluss noch etwas über den heutigen Tag. Von Ansião aus wanderten wir wieder durch die gleichbleibende, sonnige Tundra des portugiesischen Hinterlandes. Es war keine spektakuläre Landschaft, nichts wo man ständig stehen blieb und immer wieder „Waow!“ rief. Es war eine Landschaft, durch die man in einen inneren Gleichklang kam. Ein Umfeld, das einen automatisch friedlich und ausgeglichen machte. Zumindest solange man nicht von mehr als vier Hunden gleichzeitig angebellt und verfolgt wurde. Gleichzeitig entpuppte sich die Gegend als ein wahres Schlaraffenland. Überall gab es Orangen-, Mirabellen- und Pflaumenbäume, deren saftige Früchte uns buchstäblich in den Mund wuchsen. Auf diese Weise schafften wir es sogar, uns überwiegend vegetarisch und basisch zu ernähren, was wir sonst als beinahe unmöglich angesehen hatten. Wenn man bedachte, wie verrückt die Idee war, ohne Geld um die Welt zu wandern, jeden Tag irgendwo zu landen, wo man sich nicht auskannte und sich dabei trotzdem noch gesünder zu ernähren als 90% der Weltbevölkerung, dann musste man sagen, dass es dafür sogar recht gut funktionierte. Gestern Morgen haben wir außerdem mit einer neuen, einfachen Entgiftungskur angefangen, die vor allem gegen mögliche Darmparasiten Wunder wirkt. Sie besteht daraus, jeden Morgen eine Knoblauchzehe zu essen. Das klingt einfach, ist aber verdammt hart, da sie roh sein muss. Spannend ist dabei, dass Knoblauch in allen Mythen als Wundermittel gegen Vampire gepriesen wird. Vampire sind aber letztlich nichts anderes als parasitäre Blutsauger. Ist es nicht spannend, dass Knoblauch tatsächlich ein altes Hausmittel gegen Parasiten ist? An den Legenden ist also doch schon wieder mehr Wahrheit als man denkt.

In Alvaiázere fanden wir eine kleine Pilgerherberge, die erst vor ein paar Monaten eröffnet hatte. Sie war günstig, gemütlich und man kann sogar in Einzel- oder Doppelzimmern schlafen. Der Besitzer der Herberge zeigte uns außerdem eine neue Variante des Jakobsweges von Fátima bis hier her. Er hatte sie mit Genehmigung der Stadt und des Jakobsverbandes selbst ausgezeichnet und man musste sagen, dass er dabei ganze Arbeit geleistet hat. Mit dem Auto fuhren wir einen Teil der Strecke ab und selbst aus dem Wagen heraus konnte man die deutlichen und großen Pfeile nicht übersehen. Die blauen Pfeile in die Gegenrichtung folgen leider erst nächste Woche, das heißt wir müssen morgen erst einmal ohne sie auskommen. Doch von dem, was ich bislang gesehen habe, müsste das trotzdem leichter gehen als an vielen Stellen zuvor. Der Weg führte außerdem durch ein sehr schönes Tal, aber davon werde ich morgen mehr schreiben, wenn wir den Weg auch wirklich gewandert sind. Auf jeden Fall ist der portugiesische Jakobsweg hier in dieser Region bedeutend schöner als an fast allen Stellen zuvor.

Spruch des Tages: Lass die Sonne in dein Herz!

 

Höhenmeter: 310 m

Tagesetappe 17 km

Gesamtstrecke: 3724,47 km

Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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