Tag 234: Tomatenverschwendung

von Heiko Gärtner
25.08.2014 00:56 Uhr

Heute wird es definitiv kein langer Bericht, obwohl es einiges zu erzählen gibt. Der Tag war definitiv besonders, sowohl im positiven als auch im negativen und so kommt es ,dass es nun bereits vier Minuten vor 3:00 Uhr in der Nacht ist und ich gerade einmal mit dem Artikelschreiben anfange.

Alle Ereignisse des Tages standen irgendwie unter dem Einfluss von Paulinas Abreise. Denn heute war ihr letzter Tag! Morgen fährt sie mit dem Bus oder dem Zug nach Valencia und von dort tritt sie dann die Heimreise nach Nürnberg mit dem Flieger an.

Wie um noch einmal zu zeigen, dass ihr Weg von höheren Mächten bewacht und behütet aber auch eingefordert wird, schickte uns die Natur einige wirklich beeindruckende Begegnungen und Zeichen.

Doch zunächst muss ich noch kurz auf eine andere Beobachtung eingehen, die nichts mit Paulina zu tun hatte. Gestern hatten wir den ganzen Tag über immer wieder große LKWs gesehen, die mit Tonnen von Tomaten beladen waren. Und damit meine ich wirklich Tonnen! Es waren offene Lastzüge, die komplett mit den roten Früchten Gefüllt waren, so dass sie sich oben zu einem Berg auftürmten. Dieser wurde dabei notdürftig mit einem Netzt davon abgehalten, bei der ersten Kurve nach unten zu fallen. Heute durften wir nun die Felder sehen, die diese Tomatenmassen eingebracht hatten. Rechts der Straße waren die Felder bereits abgeerntet worden. Hier gab es nur noch trockene, staubige Erde. Und Tomaten. Fast trauten wir unseren Augen nicht und Heiko kam aus dem Fotografieren gar nicht wieder heraus. Überall auf dem Feld lagen Unmengen von reifen, guten Tomaten, die einfach liegengeblieben waren. Es waren jedoch nicht wie wir vermutet hätten jene Tomaten, die eine falsche Größe oder Form hatten und daher beim Verkauf nicht den Normen entsprachen. Diese Sortierung fand wahrscheinlich erst nach dem Abtransport durch die LKWs statt. Vielleicht gab es sie in diesem Fall auch gar nicht, denn die Art, wie die Tomaten transportiert wurden sprach eher dafür, dass sie in der Saucen- und Ketchup-Produktion landeten, bei der es auf die Form nicht ankommt.

Die Tomaten, die auf dem Feld zurückgeblieben waren, waren diejenigen, die die Erntemaschinen nicht erfasst hatten! Verglich man die Zahl der liegen gebliebenen Tomaten mit der Zahl der Tomaten auf den Feldern, die noch nicht geerntet worden waren, so zeigte sich, dass der Verlust weit mehr als die offiziellen 10 Prozent ausmachte. Er lag mindestens bei 20%, wenn nicht mehr. Unser Mitgefühl wurde sofort geweckt, und wir fragten uns, ob wir nicht ordentlich einpacken und eine Tomatensauce daraus machen sollten. Doch aus gewichtstechnischen Gründen entschieden wir uns letztlich dagegen.

Auf halbem Weg nach Toledo durften wir dann ein einzigartiges Naturschauspiel sehen, das uns so sehr beeindruckte, dass wir kaum in der Lage waren unsere Münder zu schließen. Doch inzwischen ist es bereits 3:30 Und ich bin einfach zu müde, um angemessen davon zu berichten. Daher werde ich euch den Rest der Geschichte morgen erzählen.

Spruch des Tages: Gute Nacht!

 

Höhenmeter: 190 m

Tagesetappe: 42 km (Davon 22 in und um Toledo)

Gesamtstrecke: 4624,47 km

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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