Tag 314: Lebensfäden Teil 1

von Heiko Gärtner
12.11.2014 19:05 Uhr

Es ist Herbst, die Blätter fallen und so mit fallen auch die Hüllen der versteckten Masken. Es ist Herbst, es ist die Zeit der Ernte, des Loslassens alter Trauer. Seit einigen Tagen bewegen wir uns nun mit unseren Füßen durch die Herbstzeit die im Medizinrad der Einheimischen von Mutter Erde für die Vorbereitung zur Transformation steht. Und so bewegt auch mich die Zeit und es ist mal wieder daran, das ich, Heiko Gärtner, mit dem Einheimischen-Namen ‚Coyote on new Trails’ die richtigen Worte finde für das, was ich gerade erlebe.

Herbst!

Ja, ich weiß, dieses einzelne Wort beschreibt nicht ganz meine Situation aber es trifft wie ein Hammer den Nagel auf den Kopf. Ihr erinnert euch sicher noch an das letzte Mal, als ich mich über den Blog gemeldet habe. Dabei habe ich von der Situation meines Onkels berichtet, der abgeholt wurde und in der Psychiatrie verhungern musste. In der Nacht, in der ich vor Schmerzen kaum mehr stehen konnte und in die Notaufnahme musste, stand ich zwischen der Entscheidung, ob ich auf die Schöpfung vertraue oder ob ich doch medizinische Hilfe in Form von Schmerzkillern wollte. Damals entschied ich mich nach einem üblen Brechanfall für die „Painkiller“, wie unser damaliger Gastgeber so schön sagte.

Aber warum spielt das grade eine Rolle?

Ich will es euch erklären. Damals teste ich mit Tobias sehr viel über die Muskelreflexionstests aus, mit denen man das höhere Selbst befragen kann. Dabei kam eindeutig heraus, dass ich vertrauen und mich hingeben müsste, um zu genesen. Es sei ein wichtiger Prozess, das meine Brust so eng sei, dass ich kaum mehr atmen konnte. Ich fühlte mich wie einst mein Vater, als er die Probleme mit seinem Herzen hatte. Es schnürte mich ein und ich spürte, dass etwas nicht passte. Nur was, war die Frage.

Was wollte mir die Geschichte mit Hans offenbaren! Warum sah ich mich in der Traumreise vor Hans gebeugt, um ihn zu beschützen? Warum legte ich mich nicht vollständig über ihn, sondern nur über seine Brust? Machte das einen Sinn? Nein, denn so hätte man ohne Probleme seine Beine oder seine Arme verletzen können. Und doch legte ich mich nur schräg über seine Brust, als würde ich ihn festhalten wollen. Es sah beinahe so aus, als würde ich ihn festhalten wie im Judo, einem alten Kampfsport mit einer Bodentechnik. So, als wäre es mein Ziel, ihn so festzuhalten, dass ihm nichts passiert, dass er aber auch nicht flüchten kann. Diese Zusammenhänge konnte ich zwar damals nicht erkennen, aber es rotierte in mir und pulsierte wie ein Blutschwall von Gedanken in meinem Kopf.

Was soll das?

Warum tust du das?

Warum übernimmst du das Leid in dein Leben?

Warum fühlst du dich dafür verantwortlich, das Hans aus der Familie gehen musste, das wahrscheinlich Menschenversuche an ihm gemacht wurden und dass er dann den qualvollen Verhungerungstod sterben musste?

Was für eine Rolle spielte ich in der Familiensystematik und warum sagte ich ‚ja’ zu den Schmerzen und dem Leid?

Warum war es mir als Kind so wichtig, dass ich den Verhungerunsgkonflikt durchlebte und kurz vor der Zwangsernährung stand?

Was hat die Hitlerzeit in mir ausgelöst?

Schon seit Tagen streifen diese Fragen durch  meinen Kopf und werfen immer wieder neue Sätze auf, die ich nicht verstehen kann. Oft Träume ich auch davon, wie ich mich von dem Gewirr eines Netzes befreie und in eine freie Welt ziehe. Aber was hat dies nun mit meinem Medizingang zu, mit dem wunderschönen Herbst in dem wir uns gerade befinden und mit der goldenen Herbstsonne auf sich, die mich wärmt, während ich euch diesen magischen Text schreiben darf.

Warum konnte ich damals nicht vertrauen, dass alles wieder gut wird? Warum hatte ich solche Angst, dass ich in die Notaufnahme musste und dort als Laborhase den Austestungen der Medikamenten standgehalten hatte, bis eine Medizin leicht anschlug und mein Schmerzlevel von zehn auf acht senkte. Warum rannte ich nicht in der ersten Sekunde aus dem Krankenhaus in die Ferne und schrie lauthals: „Verdammt, ich bin kein Versuchskaninchen. Wenn du nicht weißt was ich habe, lieber Doktor, dann musst du mir trotzdem nicht willkürlich alles Gift der Welt in die Venen pressen!“

Genau an diesem Punkt stehe ich gerade. Ich resümiere in mir und stelle mit Entsetzen fest, das ich auf Grund von Angst vor dem Tod, einfach hingehalten und innerlich gesagt habe: „Die werden schon irgendwann auf eine Lösung kommen.“

Klar wusste ich innerlich, dass ich kerngesund bin und es mein höheres Selbst ist, das mich an ein Lebensthema heranführen will und trotzdem hatte ich die unglaubliche Angst, dass ich meine Freiheit und so mit mein Leben als Erdheiler verlieren könnte, wenn ich nun für längere Zeit in ein Krankenhaus müsste und nicht mehr ein Nomade sein konnte.

Vollmond über einem französischen Schloss

Vollmond über einem französischen Schlossvollmond

Also lag ich auf der kalten Pritsche und war wie ein Versuchskaninchen der Pharmakologie.

Dies war mir alles zu dieser Zeit nicht bewusst und ich wollte einfach nur vergessen, loslassen und wieder frei von Schmerzen sein. Ich wollte nicht Krank sein oder leiden, ich wollte einfach nur weiter gehen können. Da die Berge vor meinen Füßen lagen und wir nicht wussten, wie wir eine Pause finanziell überbrücken sollten, steckte mir auch noch die Existenzangst im Rücken, die ich schön als Last in meinem Steiß spürte. Ich wollte diese Sorge loswerden und so entschied ich mich für die Symptombehebung und nicht für die Ursachenvorschung, die mir verraten hätte, woher der Schmerz wirklich kam.

Natürlich erkannte ich, dass es etwas mit der Situation mit Hans zu tun hatte, aber ich konnte nicht nachvollziehen was noch alles unter der Oberfläche dieser Tatsache brodelte. Als die Schmerzmittel abklangen und ich meinen Emotionstrainer in Form meines inneren Schmerzkörpers nicht mehr lahmgelegt hatte, kam nun ein stärkerer Schlag auf mich zu. Warum? Ganz klar! Ich hatte den Schöpfungsplan mit Schmerzmitteln durchkreuzt und musste nun fühlen, weil ich nicht hörte. Es war eine Hilfestellung, die ich zwar erkannte, aber nicht in meinem Leben haben wollte, da ich glaubte, ich müsste dadurch meine Lebensreise aufgeben. Also unterdrückte ich den aufkeimenden Schrei der Seele um Hilfe und versprach ihr, dass ich auch ohne Schmerz erkennen würde warum diese Situation in meinem Leben auftauchte. Doch was passierte? Schon nach wenigen Stunden gab es nur noch Berge, laufen, keuchen, schwitzen und vor allem den Wunsch am Gipfel anzukommen. Auf meiner Schulter hüpfte liebevoll mein Emotionstrainer mit mir die Berge hinauf und versprach mir auch einen neuen Hinweis, den ich nun nicht mehr überhören konnte. Und so kam es, wie es kommen musste.

Das dritte Medikament, das mir als Versuchskaninchen im Krankenhaus verabreicht wurde, bekam ich mit einer Spritze direkt in den Allerwertesten gepumpt. In Deutschland wird diese Art der Schmerzmittelverabreichung schon seit Jahren nicht mehr angewendet, doch davon wusste der Arzt offensichtlich nichts. Auch nicht, dass man für eine Injektion in den Muskel, entspannt sein sollte. Als hätte er es von einer Sekunde auf die andere plötzlich sehr eilig, rammte er mir die Spritze in den Hintern, noch ehe ich mich ganz umgedreht hatte. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich und für einen Moment vergaß ich dabei sogar die Schmerzen, wegen derer ich im Krankenhaus war. Doch was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, war der Umstand, dass der Arzt mit seiner zweifelhaften Foltertechnik auch einen Nerv verletzte hatte. Damit hatte er sofort einen neuen Emotionstrainer geschaffen, der permanent auf mich einwirkt und mir Schmerzen beschert. Bei jedem Tritt spüre ich mein eingeschlafenes rechtes Bein, dessen Oberschenkelmuskel so verspannt ist, dass sich ein schmerzender Ring um das Hüftgelenk legte, der mich permanent malträtiert. Dabei steht das rechte Bein für die Themen, die in der Verbindung mit dem Mütterlichen in unserem Leben stehen. Des Weiteren steht die rechte Seite für die Verstandsorientierheit. Und was das anbelangt, muss ich sagen, dass ich im Moment absolut schuldig im Sinne der Anklage bin. Verstandsorientiert bin ich zurzeit ohne Ende.

Aber warum?

Jedes mal wenn wir beim Laufen sind, wünsche ich mir nichts sehnlicher als endlich anzukommen, eine Pause in der Sonne zu machen oder einen Heiler zu finden, der mir endlich das Leid nimmt.

So stolperte ich gestern Abend mit Tobias in das einzige Haus, in dem sich eine Heilerin der Sondergüte verbarg. Ob dies ein Zufall, eine Fügung oder ein genauer Plan der Schöpfung ist, kann ich nur für meine eigene Wahrheit beantworten und sagen, dass die Schöpfung mehr als nur genau weiß, was sie da tut.

Da die gehbehinderte Frau vor etwa zehn Monaten einen Schicksalsschlag oder besser gesagt einen anderen Emotionstrainer vor ihr Sein gesetzt bekommen hatte, mussten wir uns praktisch gegenseitig anziehen. Sie war sich unsicher ob sie heilen kann und ich wollte endlich einen Schritt weiter in meiner Heilkraft gehen, doch meine alten Lebensmuster hielten mich davon ab.

„Hallo!“ sagte sie, „was sucht ihr denn?“

„Wir suchen den Physiotherapeuten neben dir“, antwortete Tobias, „hast du mit dem etwas zu tun?“

„Nein,“ gab sie zurück, „ich bin nur das Mädchen von nebenan.“

Nachdem wir ihr meine Situation erklärt hatten, fragte sie mich: „Würde es dir helfen, wenn ich dir Energie schenke?

Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte ich in dem einzigen Haus landen, in dem es eine Heilerin gab, die sich seit über einem Jahr nicht mehr traute, Menschen zu behandeln weil sie sich nicht sicher war, ob es wirkte?

Ich beantwortete ihre Frage und meinte nur kurz: „Ich bin für alles offen und habe selbst schon mit Energieheilung gearbeitet. Du brauchst also keine Skrupel haben, den ich bin glücklich über jede echte Hilfe!“

Man muss natürlich an dieser Stelle auch noch erwähnen, dass ich zuvor mit Tobias durch eine Tür gelugt hatte, die zu dem Wartezimmer eines Allgemeinarztes führte und die so voll war, dass man kaum ein Bein an die Erde brachte. Eine Sprechstundenhilfe ließ sich nirgendwo erblicken und selbst auf einer Schlachtbank wäre eine bessere Stimmung gewesen. So hatten wir uns entschlossen, dieses Mal wirklich die Flucht anzutreten. Den gleichen Fehler wie zuvor im Krankenhaus wollte ich nicht noch einmal machen. Natürlich soll dies nicht heißen das es keine guten Heiler oder Medizinleute auch in unseren Arztpraxen gibt. Doch so eine Stimmung wie hier konnte einfach nicht heilsam sein und einen kurzfristigen Schmerzkiller hatte ich ja schon letztes Mal bekommen. Da es keine weiteren Ärzte im Ort gab, dafür jedoch einen Wegweiser, der zur Praxis eines Physiotherapeuten zeigte, beschlossen wir, diesen aufzusuchen. Die Praxis hatte zwar geschlossen, doch vielleicht gelang es uns ja, den Therapeuten privat anzutreffen. So waren wir schließlich bei seiner Nachbarin gelandet und nun lag ich auf einem rosa Teppich auf dem eiskalten Boden in ihrem Flur. Die verkannte Heilerin kniete neben mir und begann mit ihrer Behandlung.

Ich hatte meine Augen geschlossen und ich spürte trotz fehlender Berührung immer wo ihre Hände waren. Ich konnte die Hitze und den Energiekreislauf spüren. Ich spürte wie sie meine Chakren neu aufzog und mir Energie aus der großen Energiesuppe des Universums schenkte. Als sie die Chakren wieder in die richtige Richtung drehte, spürte ich förmlich, wie etwas in mir anhielt. Natürlich habe ich noch immer Schmerzen und auch heute war der Wandertag wieder anstrengend ohne Ende. Trotzdem merke ich, dass sich etwas grundlegendes verändert hat.

Ich wurde wach, spürte tief in mich hinein und konnte fühlen, warum ich diese Schmerzen gerade brauchte. Ich konnte auch nachvollziehen warum mein Freund Darrel, der Medizinmann aus Ocklahoma mal wieder wie durch einen Zufall schrieb was ich zur Genesung brauchte. Auch er ist ein perfekter Coyote-Teacher der dich niemals auf direktem Weg zu deinem Ziel führt, sondern dir über Frage- und Antworttechniken die Chance gibt, einen Heilungsweg einzuschlagen. Er verbiegt sich nicht und er muss auch nicht heilen. Er gibt einfach seine Angebote und man darf selbst entscheiden, ob man sie annehmen und Leben will, oder lieber vor sich hin vegetiert. Dieses mal meinte er nur salopp, dass Leute wie wir doch durch unsere Füße beten  und somit die Spirits, die Keeper und Helfer einladen könnten. Am besten dazu geeignet wären doch die Begriffe Vertrauen und Hingabe. „Wisst ihr, ihr beide, ihr könntet euch doch Vertrauen auf den linken Fuß schreiben und Hingabe auf den rechten Fuß.“

Wie hätte es auch anders sein können? Mit dem Urvertrauen habe ich mich schon so gut angefreundet, das es ein fester Bestandteil in meinem Leben geworden ist. Doch mit der Hingabe happerte es noch gewaltig. Gib dich der Situation hin. Wie oft wollte ich eine Situation verändern, so dass sie mir mehr schmeckte und sagte indirekt: „Hey Schöpfung, dein Plan ist schon ganz gut aber ich möchte ein wenig mehr Komfort, mehr zum fressen und weniger Schmerz und Leid, wenn du schon mal dabei bist.“

Wie muss sich die Kraft fühlen, die das intilligente Leben auf die Welt gebracht hat. Erst vor wenigen Tagen sahen wir einen Forscherbericht darüber, dass sie nun mehr als nur direkt beweisen können, das die darwinsche Evolutionstheorie nicht stimmen konnte und kann. Darwin war bei der Erstellung seiner Theorie davon ausgegangen, dass die Grundbausteine des Lebens etwas unglaublich einfaches sein mussten. Kleine Kleckse, die wenn sie zufällig auf eine bestimmte Art und Weise zusammenkommen, eine Art lebendigen Smiley bilden. Doch unsere Zellen sind nun mal keine kleinen Klekse die sich willkürlich zusammen schubsen lassen und dann intilligentes Leben entstehen lassen. Jede von ihnen ist schon in sich eine eigene Firma die solch eine hohe Logik aufweisst, dass sie nur mit einem intelligenten Plan erschaffen werden konnte. Um das zu veranschaulichen gibt es ein einfaches und eindrucksvolles Beispiel. Darwins Theorie sagte in etwa folgendes  aus: Wenn man einen LKW mit Steinen unendlich mal auf demBoden auskippt, dann wird dabei irgendwann ein Haus entstehen. Rein deshalb, weil sich irgendwann die Steine durch reinen Zufall hausförmig anordnen. Allein an dieser Aussage erkennt man, das ein großer Krieg zwischen der Kirche und den Wissenschaftlern zu dieser Zeit entbrannt war. Da die einen sagten, alles sei der Wille Gottes, mussten ihre Gegner zwangsläufig die Meinung vertreten, dass es im Universum überhaupt nichts göttliches gab. Doch so konnten am Ende beide nur falsch liegen. Auf den Boden gekippte Steine bilden einen Steinhaufen. Nicht mehr und nicht weniger. Ganz egal, wie oft man den Versuch wiederholt. Selbst wenn man dafür die Ewigkeit zur Verfügung hat. Ebenso werden aus willkürlich dahingehusteten Wasserstoff-, Sauerstoff- und Kohlenstoffatomen keine Lebendigen Zellen entstehen. Zellen, die in ihrem Kern eine Erbinformation enthalten, die so komplex ist, dass wir bis heute nicht einmal einen Bruchteil davon entschlüsseln konnten. Glauben wir wirklich so einen Scheiß?

Doch was passiert, wenn man einmal annimmt, dass die Pflastersteine die auf dem LKW eine eigene Intelligenz besitzen? Dass sie sich vielleicht bewusst entscheiden konnten, wo sie hinfallen wollten. Oder wenn man annimmt, dass sie nicht einfach nach dem Zufallsprinzip ausgekippt, sondern bewusst auf eine Bestimmte Art und Weise aufgebaut wurden. Um einen Computer zu bauen, braucht man schließlich auch eine gewisse Intelligenz und kann nicht einfach willkürlich irgendwelche Platinen aneinander schweißen. Und ein Computer ist im Vergleich mit einem Lebewesen noch eine recht simple und primitive Geschichte.

Bettelmönch im Schein des Vollmondes

Bettelmönch im Schein des Vollmondes

Und ich als kleiner Wicht stelle nun dies alles in Frage. Oh Schöpfer oder wie man diese Kraft auch immer nennen mag, dein Plan ist zwar ok, aber ich will nun mal ein lockeres Leben und so hör bitte auf, mich darauf hinzuweisen, dass ich für die Schöpfung keinen sinnvollen Dienst bekleide oder von dem Schöpfungsweg abgekommen bin. Wie kann der Meister auch wirklich so dreist sein und mir aufzeigen, dass ich gerade als Fisch aus dem Lebensfluss gestiegen bin und wahrscheinlich ersticke, weil ich mich als Amphibie fühle und mal einen Landspaziergang vor habe.

Aber nun mal konkret. Was will mir das allgegenwertige Wissen mit diesen netten Zaunhieben mitteilen?

Ich lag nun auf dem rosa Teppich und spürte in mich hinein. Die sehr weiche und zarte Frau mit der Gehbehinderung kniete sich unter Schmerzen über mich und begann die Behandlung. Ich spürte wie ich schläfrig wurde und ich in einen anderen Zustand abglitt, so dass ich nicht mehr auf dieser Welt war. Ich war in mir. Ich war in meinem höheren Selbst, wo kein Ego mehr zählte und kein Verstand der Angstkontrolle mehr die Macht hatte. Ich war bei mir. Ruhe, Friede und Harmonie überkamen mich und doch war da ein Gefühl der Verschlossenheit das ich nicht erklären konnte. Was war das? Durchfuhr es meinen Verstand. Heiko, hör auf zu denken. Zeterte mein Heiler-Ich.

"Gib dich hin!" sagte eine Stimme in mir.

„Mach ich doch!“ rief mein Verstand.

„Nein, das tust du eben nicht. Warum hast du das überhaupt auf deiner Fußsohle seit einem Tag stehen, wenn du dich einfach nicht dran halten willst.“ Motzte mein Heilerich meinen Verstand an.

„Es ist ja nicht so, als würde ich nicht wollen, aber ich kann einfach nicht.“ entschuldigte sich meine Verstandsstimme.

Nun schob sie ihre linke Hand unter meinen Rücken und befand sich nun an meinem Brustwirbel, der tiefenpschologisch für Beziehungsthemen steht.

„Endlich kann ich deinen Schmerz spüren," meinte sie.

Ich nickte und spürte wie sich ihre Hand erwärmte. Als sie dann noch ihre zweite Hand auf meinen Brustkorb legte, spürte ich wie mein Herz pulsierte und ihre Hände sich so stark erwärmten das ich es durch meinen Pullover deutlich spüren konnte.

„Heiko, hier kann ich endlich deinen zentralen Schmerz spüren. Dein Bein schmerzt das ist richtig aber der Hauptschmerzkörper sitzt hier.“

Ich regte mich nicht und nickte nur.  Alles war ruhig. Nur mein Verstand nicht.

„Meister, wach mal für einen kurzen Augenblick auf! Merkst du eigentlich nicht, das all deine Themen immer von der Körpermitte ausgehen?“

„Ja du Naseweiß, das ist mir schon klar aber was soll ich grade in dieser Situation machen. Aufspringen und tanzen? Das bringt mir doch auch nichts, oder?“

Mein innerer Schlauberger willigte ein und meinte: "Meinst du nicht das es wichtig ist, herauszufinden warum gerade immer dieses Thema bei uns auf kommt? Entweder ist es der Brustbereich der für die Herzkraft steht und der Lenden-Steißwirbelbereich der für die Existenzangst steht.“

Mir viel es wie Schuppen von den Augen. Was sagte mir dieser innere Dialog? Verdammt, ich bin schon wieder von meinem Weg abgekommen. Und warum? Weil ich abermals in den alten indoktrinierten Verhaltensketten und Glaubensmustern festhing. Es war wie ein Gummiband, das mich immer wieder zurückriss und sagte: „Heiko, das war ein guter Anfang, aber du bist immer noch nicht auf dem Weg des Abenteurerschamanen, sondern auf dem Weg des verstandsorientierten Schisshasen, der nicht an seine Talente, sowie an seine innere Kraft glaubt." Während ich noch im inneren Dialog festhing bat sie mich, mich auf einen Holzstuhl mit Weideneinsatz zu setzen und mich zu entspannen. Ich folgte ihren Anweisungen und lauschte ihren Worten.

„Heiko, du hast eine unwahrscheinlich große Aura." Sagte sie erstaunt. "Solch einen Lichtkranz der so Farbenfroh ist, hat nicht jeder Mensch um sich. Ich kann spüren das er nicht immer so groß ist aber er ist gewaltig und gerade ist er voller Energie.

Ich fühlte mich geschmeichelt und doch war mir zu der Zeit nicht bewusst was ich in diesem Augenblick hätte verstehen müssen. Erst als ich mich abends ins Bett zum Schlafen legte und ich in meinen inneren Medizinraum glitt, wusste ich, was sie meinte.

„Heiko, du alter Kabelsitzer, du hast bewusst dein Energiefeld ausgeweitet um alle Spirits und Keeper einzuladen so das du deine Schmerzen los werden kannst.“ schalmeite mir mein Schlaubi-Ich entgegen.

Mein Heiler-Ich war erzürnt und meinte mit schroffer Stimme: „Heiko, verdammt noch eins, bist du eigentlich immer noch nicht schlauer. Es geht nicht darum das du deinen Schmerzkörper los wirst. Er ist dein Emotionstrainer und es geht darum, ihn als deinen Freund und Steuermann in deinem Leben zu akzeptieren.“

Vollmond im Nebel

Vollmond im Nebelvollmond

Schlaubi brummelte: „Du hast ja recht und trotzdem fühlt sich der Schmerz einfach scheiße an.“

„Das stimmt!" offenbarte mir mein Schmerz-Ich, "und trotzdem gibt es einen tieferen Sinn dahinter."

Aber was meinte nun Schlaubi als er sagte: „Heiko, du hast bewusst dein Aurenfeld ausgeweitet um mit der Anderswelt in Kontakt zu treten.“

Es ist noch nicht lange her, da war ich auf einem Treffen von Medizinleuten und wir lernten wie man das Aurenfeld ausweiten konnte, um mit anderen Spirits und Keepern in Verbindung zu treten. Darrel nannte dies damals so treffend: „Getting big!“ Anscheinend machte ich genau dies unterbewusst, bei meiner Heilungssitzung mit meiner selbstzweifelnden Heilerin so das sie von allen Seiten Unterstützung erlangen und spüren konnte, dass sie nicht alleine ist, wenn sie jemanden behandelt. Es muss nicht ihre Energie sein, sondern die Energie ist allgegenwertig und kann wie eine Welle durch den großen Raum des Lebens geleitet werden. Als sie mich zurückholte und ich leicht vernebelt meine Augen öffnete, bedankten wir uns beide, da wir jeder ein wunderschönes Geschenk bekommen hatten. Sie wusste nun mit Sicherheit das sie ihrem Schöpfertalent wieder folgen sollte und ich freute mich darüber das ich die energetischen Blockaden in mir spüren durfte. Noch beim nachhause gehen in unsere Unterkunft spürte ich, wie sich etwas gewandelt hatte. Es war anders, es hatte sich etwas versetzt. Ich konnte nicht sagen was und doch spürte ich, das der erste Dominostein einer langen Gefühlskette angestoßen wurde. Ich war so geschlaucht, das ich gerade noch die Bilder für den Blog bearbeiten konnte und mich dann sofort auf meine Thermarestmatte legte. Es war neun Uhr und definitiv nicht Schlafenszeit und trotzdem schwebte ich in das Land der Träume. Es war wie eine OP nach der man Ruhe brauchte und man erst mal wieder zu Kräften kommen musste. Ich schlief so tief, das ich Tobias Tastaturhämmern nicht mehr mitbekam und nur noch in meinen Traumbildern versank. Ich befand mich wieder mit Hans in einem kühlen und stickigen Raum. Es gab nur uns beide. Er saß am Boden und ich lag seitlich über ihn in seinem Schoß, so das ich sein Herz schützen konnte. Mein Erwachsenich trat aus dem Schatten der Wand und schaute sich die Situation eingehend an. Es vergingen gefühlte Stunden bis ich wieder aufwachte. Was war geschehen? Was hatte ich aus diesem Traum gelernt oder erkannt? Bis dato, nichts.

 „Heiko, wollen wir uns was kochen?“, fragte Tobias. „Ich bin hungrig wie ein Bär.“

Ich willigte ein und schon waren die Gedanken an meine Herzkraft verflogen. Schon wieder ließ ich mich durch eine Kleinigkeit wie Hunger von meinem Lebensthema ablenken.

Apropos Hunger. Seitdem ich den Verhungerungskonflikt von Hans erkannt und auch gemerkt hatte, wie dieser in mein eigenes Leben kam, treiben wir so schwer Nahrung auf, dass man es kaum in Worte kleiden kann. Oft vergehen Stunden und es reicht trotzdem meistens nur gerade dafür, dass wir einigermaßen satt sind.  Ist dies vielleicht auch ein indirekter Hinweis, dass ich den Verhungerungskonflikt von damals noch nicht losgelassen habe? Was hat Darrel mir mit seiner Botschaft mitteilen wollen? Urvertrauen links und Hingabe rechts. Stimmt, wo gebe ich mich eigentlich dem Fluss der Schöpfung hin. Will ich nicht immer noch alles kontrollieren!

„Heiko, du hast jetzt Schmerzen. Aus diesem Grund brauchen wir nun einen Mediziner, der dir Akkupunkturnadeln setzen und mit Blutegeln einen Energieblock legen kann. Wenn das nicht hilft brauchen wir eine Person die dich nach Dorn einrichten kann. Wenn es ein Spritzenabszess sein sollte, brauchst du einen Chirurgen der sein Handwerk versteht.“ Und so weiter...

Ja schuldig im Sinne der Anklage! Ich will noch immer aufgrund von fehlendem Urvertrauen alles kontrollieren. Warum fällt es mir so schwer den Weg einfach zu zulassen und daran zu glauben, dass alles gut ist und die Schöpfung einen heilsamen Weg für mich vorgesehen hat? Würde der Mensch überhaupt noch leben, wenn das Leben an sich auf Zerstörung und nicht auf andauernde Wiederherstellung von Gesundheit und somit auf Balance geeicht wäre.

Mein Angst-Ich schrie aus der Ecke: „Du hast schon Recht, du Klugscheißer aber trotzdem habe ich Angst!“

„Aber warum hast du Angst?“ fragte mein Heiler-Ich

„Ich könnte sterben?“ lautete die Antwort.

„Aber warum hast du Angst vor dem Tod?“ fragte die Heilerstimme erneut.

„Das weiß ich nicht!“ gab die Angst zu.

Wieder drehten sich meine Gedanken im Kreis und ich war so schlau wie vorher. Mit diesen hämmernden Fragen in meinem Kopf legte ich mich nach unserer Speisung ins Bett und sank tief ins Land der Träume.

Diesmal stant Paulina vor mir und lachte. „Heiko,“ sagte sie, „hab keine Angst, alles wird gut.“

Ich konterte und sprach in einem unflätigen Ton: „Du hast gut lachen, ich bin es ja, der hier vor einem Rätzel steht, dass man kaum lösen kann.“

Sie lächelte und meinte: „Heiko, wie haben wir uns kennengelernt? Waren es nicht tausend Zufälle und Absonderlichkeiten die uns einen Weg bereitet haben? Wenn es keine Schöpfung und somit einen Leitfaden geben würde, wäre dann all das passiert?“

„Ich glaube nein“, antwortete ich.

Peng!

Ich war wach. Mein Magendrücken war so stark, das ich sofort auf Toilette laufen musste. Ein Druck entwich aus meinem Körper den ich so nicht kannte. Es war erleichternd und doch wusste ich, dass es nicht nur ein Toilettengang war, sondern ein Gefühlschaos, das ich gerade in die Kanalisation schickte.

„Kackst du, oder stirbst du?“ fragte Tobias aus dem Nebenzimmer mit einer Mischung aus Besorgnis und Belustigung.

„Weiß nicht!“ rief ich zurück, „Ich glaube beides!“

Als ich mich wieder in meinem Schlafsack befand, kreisten meine Gedanken wie ein Karussell  und wollten einfach nicht mehr zum erliegen kommen.

Was hat es mit deiner Herzkraft auf sich?

Warum hast du Angst vor dem Tod?

Warum hast du auf so eine einzigartige Weise Paulina kennengelernt?

Warum siehst du Hans in deinem Traum und weißt, dass du sein Herz beschützt?

Warum hast du wieder dort den Nerv verletzt wo der Sitz der Existenz ist?

Fragen über Fragen und es wirbelte nur so in meinem Kopf.

Klar habe ich Paulina nur für 2 Minuten in einer Bar in Portugal gesehen und ja wir haben nur drei oder vier Sätze gewechselt und ja ich wusste nicht mal ihren Nachnamen und ja ich wusste nur ihren Wohnort. Und doch konnte ich sie finden! Warum? Wie kann es sein das man einen Menschen auf dem Camino Portugues trifft, sich zwei Minuten mit ihm unterhält, keine Kontaktdaten hat und man ihn dennoch einfach so im Netz findet? Paulina ist ja auch nicht der seltenste Name der Welt. Klar wollte ich zurückgehen, um ihr zu sagen das ich sie auf eine besondere Art anziehend finde, ohne es genau verifizieren zu können. Ich wusste nicht was es war und auch nicht warum aber trotzdem war dieses Gefühl in mir. Es war nicht logisch begründbar und doch war es da. Doch das Leben schien uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht zusammen haben zu wollen. Denn es war für uns unmöglich einen Schlafplatz in der Nähe aufzutreiben und je mehr Kilometer wir auf der Suche danach zurücklegten, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass ich sie jemals wieder sah. Meine Gehirnstimmen folterten mich und meinten im heftigen Schlagabtausch: „Super Heiko, das hast du mal wieder toll gemacht. Du triffst jemanden, der deine Seele anspricht und dann hast du nur einen Schlafplatz im Kopf. Du hättest sie doch auch fragen können, ob sie dich ebenfalls toll findet. Du hättest locker die 5 bzw. 10 geschissenen Euro für euch beide für die Herberge bezahlen können in der sie oder besser gesagt ihr übernachten wolltet. Klar haben euch die Leute nicht aufgenommen, aber Paulina hätte bestimmt nichts dagegen gehabt.“

Mein Unsicherheits-Ich schnauzte vehement zurück: „Ach du Selbstsicherheitsfanatiker und Glaubensbezeuger in die Schöpfung, wie sieht das denn aus, wenn ich auftrete wie ein Bettler und sie sofort um Hilfe bitte.“

Mein Reflexions-Ich war sofort zur Stelle: „Kann es sein, das du dir nichts wert bist und deswegen nicht glaubst das du es verdient hast, das dir jemand anderen diesen besonderen Wert zumisst?“

Fortsetzung folgt...

 

Spruch des Tages:

In unserer Gesellschaft wird Krankheit weder als Sprache noch als Weg, noch überhaupt als etwas Sinnvolles betrachtet. Sie wird nicht einmal als etwas Grundsätzliches erkannt, sondern als eine Fülle widerwärtiger, mehr oder minder zufälliger Einbrüche ins Leben gesehen. Deshalb finden wir es auch normal, von Krankheiten in der Mehrzahl zu sprechen. Das macht an sich nicht mehr Sinn als von Gesundheiten zu sprechen. Für die meisten großen Religionen und ihre esoterischen Traditionen ist Krankheit dagegen von jeher etwas Grundsätzliches. Aus dieser ganz unterschiedlichen Haltung Krankheit gegenüber ergeben sich auch völlig konträre Umgangsformen ihr gegenüber. (Dr. Ruediger Dahlke)

Höhenmeter: 10m

Tagesetappe: 11 km

Gesamtstrecke: 6038,37 km

 

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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