Tag 618: Loslassen und frei werden

von Heiko Gärtner
19.09.2015 01:40 Uhr

Fortsetzung von Tag 617:

Die Wut war so tief in Hans eingebrannt das er sie trotz des Angebotes des Paradieses nicht loslassen konnte. Nochmal: Obwohl er sah, dass er ins Paradies kommen würde, er also wieder als freie Seele auf die Welt kommen dürfte, wenn er seine Wut losließ, konnte er loslassen und frei ins Licht gehen. Somit musste er zu einer Geistseele werden, die in der Zwischenwelt gefangen war. Er benötigte nun eine Person die ähnliche Lebensthemen hatte wie er, so dass sie als Spiegelpartner sich gemeinsam ihre Lebensthemen spiegeln konnten, um durch das vorgehaltene Spiegelbild sehen zu können, welche Lebensthemen da sind und wie man sie lösen kann. Erst wenn wir beide alle Verstrickungen aufgelöst haben können wir ins Licht, also in die Glückseligkeit eintauchen.

Das heißt im Klartext: Hans geht in das Licht also in die Resümee-Phase, um wieder als freie Seele auf die Welt kommen zu können. Ich hingegen gehe in das Licht um erleuchtet zu sein, also um meinen artgerechten Zustand wieder anzunehmen, um in meinem Erschaffer-Sein, in Glückseligkeit zu leben. So wählte Hans zunächst meine Mutter, weil sie auf eine unbewusste Weise in einem Schuldkonflikt mit ihm verwoben war. Sie kam nach Hans auf die Welt und war das Nesthäkchen.

„Mir darf es doch nicht so gut gehen, wenn Hans nicht mehr bei uns ist!“

Dieser Schuldkomplex, den sie über die Nabelschnur in sich trug, war ihr zu keiner Zeit bewusst und ist ihr auch heute noch nicht bewusst, aber die Erbinformation wurde ihr damals bei der Geburt mitgegeben. So wurde Hans nicht nur einmal über die Nabelschnur weiter gereicht. Zunächst war das Seelenfragment, das sich am Anfang am Haus angehaftet hat in der Mutter meiner Mutter. Anschließend wurde es bei der Geburt meiner Mutter an sie weitergegeben.

Warum?

Meine Mutter wollte, wie ich, überleben. Sie spürte wie sehr ihre Mutter mit dem Thema von Hans aus der Vergangenheit über das Seelenfragment belastet war und spürte instinktiv, dass ihre Mutter sie nicht versorgen konnte, solange das Seelenfragment von Hans noch in ihrer Mutter war. Also übernahm meine Mutter das Seelenfragment aus reinem Selbstschutz. Sie wollte überleben und sie wusste, wenn sie Hans nicht übernehmen würde, könnte ihre Mutter sie schlussendlich nicht versorgen.

Warum?

Sie hätte einfach nicht genügend Lebensenergie gehabt. Ergo wurde der Schuldenkomplex, also das Gefühl schuldig zu sein, weil man nicht eingegriffen hatte, das die Mutter meiner Mutter spürte, an meine Mutter übergeben, wie beim Staffelstabrennen der Staffelstab.

Da ich das zweite Kind meiner Eltern war und meine Mutter wegen diesem Schuldkonflikt für das zweite Kind nicht mehr genügend Lebensenergie gehabt hätte um mich zu versorgen, handelte ich ebenso im reinen Ego und nahm Hans zu mir, so dass mein Überleben gesichert war. Da ich damals in den Bergen spürte, dass Hans innerlich zerrissen war und ein Seelenfragment nicht bei seiner Seele war, wollte ich mit Tobias eine Seelenrückführung für Hans machen. Mir war noch nicht bewusst, dass ich durch die Seelenrückholung den Geist von Hans in mir vervollständigte.

Aus diesem Grund, setzte sich damals Tobias auf mein Bett und ich legte mich zwischen seine Beine. Er nahm meine Ohren in seine Hände und sprach mit ruhigen Worten: „Helfer, Spirits, alle Wesen, die ihr hier seit in den Bergen, an diesem mystischen geschützten Ort, helft uns Heilung zu bringen, wo so lange keine Heilung stattfinden konnte.“

Wir errichteten eine Lichtsäule, verbanden uns mit dem Universum und mit Mutter Erde. Wir luden die sieben Himmelsrichtungen ein, um uns zu unterstützen. Den Osten für den Neubeginn, den Süden für das Handeln, den Westen für das Verschwiegene, das Auflösung sucht und den Norden, der die Richtung und die Zeit der Wandlung, Heilung und Transformation ist. Das Oben haben wir eingeladen so wie auch das unten. All diese Richtungen verbanden wir mit unserem Überich, dem Herzbewusstsein in unserer Mitte. Tobias fragte mich, ob ich bereit wäre, nun in die Welten des höheren Bewusstseins einzutauchen.

Es durchfährt mich noch immer ein kalter Schauer wenn ich diese Zeilen schreibe, was mir sehr deutlich zeigt, dass auch jetzt die Helfer da sind und nicht ich schreibe, sondern sie durch mich. Ich schreibe nun seit 5 Stunden ohne ein einziges Mal aufzuhören und es fließt wie ein Bach der aus einer Quelle entsteht.

Das Ritual begann. Ich tauchte hinab und sah einen weißen Raum. Das Licht war flackernd und ich konnte nur wenig erkennen. „Wo bin ich?“ durchfuhr es mich.

„Du bist da!“ hörte ich von irgendwo her.

Eine Spinne krabbelt gerade über meinen Laptop. Warum? Das kann ich euch sagen. Sie steht für die spirituelle Verbindung. Sie will mich darauf hinweisen, das alles im Leben vernetzt ist und es kein Schicksal gibt, sondern nur Handlungen die die Baseline, die Friedenslinie der Natur zum Wanken bringen. Es ist wie mit dem Spinnennetz. Berühre einen Faden und das ganze Spinnennetz wird in Schwingung versetzt. So ist die Geschichte von Hans Brüderlein für euch vielleicht belanglos und doch bewegt sie jeden Faden des Universums. Und ja, er will gehört werden und deswegen schreibe ich weiter.

Ich befand mich nun also in dem weißen Raum.

„Ist da jemand?“ rief ich ohne mich selbst zu hören.

Ich sah einen etwa achtjährigen Jungen mit zerschlissener, staubig grauer Kleidung, in der Ecke sitzen. Über ihm war ein weiterer Junge gebeugt, der ihn abschirmt. Mehr konnte ich damals nicht dazu sagen. Was mir auffiel war, das Hans seine Hände direkt über den Kopf hielt. Aus irgendeinem Grund versuchte er seinen, Kopf zu schützen. Hat er dort Schläge bekommen? Ich ging näher und schaute die beiden Gestalten an. Ich schreckte zurück und konnte es kaum glauben. Der Junge der ihn schützend umgab war ich.

„Was soll das Heiko?“ entfuhr es mir. „Was machst du da? Warum ist dein ganzer Rücken blau?“

„Ich will nicht, dass er das erdulden muss“, sprach der kleine Heiko.

Ich zögerte, ging einige Schritte zurück und schnaufte tief durch. Meine Ohren glühten und ich spürte die Hitze von Tobias Händen. Ich drehte mich zur Seite und bat Tobias: „Leg deine Hand bitte auf meine Beziehungswirbel, ich glaube ich brauche gerade hier Unterstützung.“

Meine Brust schnürte sich zu und mein Darm rebellierte. Auch Tobias Darm grummelte wie ein Bär, den man im Winterschlaf gestört hatte. Der Darm ist der Sitz der Gefühle, der Ort an dem alle Emotionen verdaut werden. Nun war er am Überkochen.

„Was ist los?“ rief es aus mir. „Was ist los!“ Immer wieder hämmerte mir diese Frage durch meinen Geist. Ich fasste all meinen Mut zusammen und ging zu den beiden Jungen, von denen einer ich war.

„Was braucht ihr heute um heilen zu können?“ fragte ich sie damals.

Hans sagte mit einer sehr flüsternden Stimme: „Ich will gehört werden.“

Ich verstand nicht und fragte noch einmal nach: „Warum willst du gehört werden oder was soll gehört werden?“

Er antworte kurz: „Meine Geschichte. Ich habe es auch verdient zu leben.“ Ich begann zu weinen und spürte wieder, wie mein brennender Brustkorb sich verschloss, der Schmerz war so tief, dass ich glaubte, ihn in meinem Herzen zu spüren, auch wenn dieses Organ selber nicht schmerzen konnte, sondern nur die Muskelareale um das Herz herum.

Als das Licht heller wurde, da ich nun wusste was Hans wollte, sah ich mich in Form des kleinen Jungen. Sein Rücken war blau und grün und man konnte erkennen, dass der schützende, kleine Heiko viel Leid erdulden musste, so das Hans nicht mundtot gemacht wurde und vollkommen aus dem Geist aller ihn liebender Personen entglitt. Es durchfuhr mich wie ein Blitz.

Kann es sein das Hans ein Baustein war, warum ich diese Geräusche in meinem Kopf hörte? Ist es vielleicht sogar eine Gabe, die Zwischenwelten wahrzunehmen? Sollte ich meiner Intuition stärker vertrauen? Ich wusste es nicht und es spielte im damaligen Moment auch keine Rolle! Ich wusste nur, dass ich jedes mal die Ohrgeräusche bekam, wenn ich mich in meinem Leben für oder gegen Freiheit entscheiden musste. So war es in der Allianzzeit, als mich die Ohrengeräusche über ein Jahr plagten, bis ich mich für die Ausbildung zum Nationalpark-Ranger entscheiden konnte. Sie plagten mich auch bei der Entscheidung, eine eigene Wildnisschule zu gründen und auch nun wo ich mich für mein Dharma, für meine Lebensmission und meine Aufgabe als Erdheiler entschied, waren sie wieder präsent. Konnte es nicht vielleicht sogar sein, dass jede Krankheit oder jedes Leid nur ein Emotionstrainer ist, sodass man wieder in den vorbestimmten Fluss des Lebens eintaucht?

Lassen wir diese Idee doch mal für einen Augenblick zu.

Wenn die ganze Welt oder besser gesagt das Universum wie ein Uhrwerk funktioniert und nur ein Zahnrad nicht seinen Dienst verrichtet, so würde die Uhr falsch gehen. Aber was wäre, wenn alle anderen Zahnräder auf das streikende Zahnrad reagieren würden, wie in einem Spinnenetz und wenn sie die Aufgabe übernahmen, so dass die Uhrzeit wieder richtig angezeigt werden kann? Würde das nicht heißen, das Aktion gleich Reaktion ist? Kann es nicht sein, das andere die Schuld und die Last übernehmen müssen, nur weil einer nicht mehr hinsehen wollte. Kann es nicht sein, das ich die Schuld übernommen hatte um zu versuchen, den kleinen Hans zu schützen, auch wenn es nicht meine Aufgabe war, sondern die seiner Mutter und seines Vaters? Kann es nicht vielleicht sogar sein, dass meine Mutter, also die Schwester von Hans, ebenfalls diese Schuld übernommen hat wie auch meine Tante? Und dass sie diese Schuld auch wieder ihren Kindern über die Nabelschnur weitergegeben haben. Kann es sein, dass diese Schuldbelastungen oder besser gesagt diese Verhungerungskonflikte immer weiter gegeben werden, bis sie irgendwann von irgendjemanden im Familiensystem aufgelöst werden? So hat das Kind meiner Tante Hepatitis, eine Leberkrankheit und ich habe den Tinnitus und das Stresssyndrom durch die vergrößerte Leber. Aber auch meine Tante und meine Mutter haben mit dem Lebersyndrom zu kämpfen.

Also stand ich nun vor den zwei Wesenheiten und tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf. Wer ist Hans? Wer bin ich? Was macht das alles für einen Sinn? Was braucht Heilung und vor allem was braucht Heilung heute? Ich wusste es nicht. Ich war verzweifelt und setzte mich kurz hin um durchzuatmen. Doch ich konnte nicht! Meine Lunge war blockiert. Ah, richtig. FREIHEIT. Ich fragte Hans ob er frei sein wollte? Er nickte und lächelte. Ich fragte ihn: „Warum hältst du denn deine Arme über deinen Kopf?“

„Dort wurde ich immer wieder mit der blanken Hand geschlagen!“ antwortete er matt.

Ich stockte und zuckte zusammen. Schon lange fragte ich mich, warum mir meine Mutter als Kind so oft mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen hatte, wenn ich keine guten Zensuren mit nach hause brachte oder wenn ich partout nicht lernen wollte. Ich weiß, ich war ein absolut lernfaules Kind, denn ich wollte selbst entdecken und nichts Vorgekautes in mich hineinfressen. Das Schulsystem hat mir das erzählt was geschrieben stand und nicht das, was den Gesetzen der Natur entsprungen war. Ich war echauffiert und erstaunt zu gleich. Wie oft hatte ich 90 Fehler in Diktaten geschrieben. Wie oft war es vorgekommen, dass ich nach dem hundertsten Mal üben die Seiten aus dem Heft gerissen wurden und es dann auch ab und an mal eine ordentliche Backpfeife gab. Ich konnte es wirklich gut verstehen, denn ich habe in meinem Leben mehr als 10.000 Kinder in Jugendcamps betreut und dass man da mal den Geduldsfaden verlieren konnte, konnte ich nur allzu gut nachvollziehen. Aber warum fühlten sich die Schläge für mich damals so schlimm an? Ich wusste, dass mich meine Mutter liebte und dass sie es nicht freiwillig machte. Mir war vollkommen bewusst, dass sie aus Angst handelte. Sie glaubte, wenn ich keinen gescheiten Schulabschluss bekommen würde, würde ich verhungern. Auch hier war wieder der Verhungerungskonflikt.

Aber nicht nur dieser Zusammenhang zählte, es reichte noch viel weiter. Weil Hans verschwiegen wurde, mussten die Handlungsweisen, die er erfahren hat auf Stimmgeber für seine Seele übertragen werden, da ich ihn ja bekanntlich beschützen wollte. Es war meine Entscheidung diese Schläge auf mich zu nehmen. Ich habe innerlich gesagt: „Lieber Hans! Lieber übernehme ich deine Schläge, so das du leben kannst, weil du nicht gehört wurdest und auch ich gehört werden will.“

Aber nicht nur dass, ich habe Angst in mich aufgenommen, weil ich wusste, dass dadurch meine Mutter entlastet wird und dadurch mein Überleben gesichert ist.

Aber es reichte noch viel weiter.

Da ich Hans nun aus meinem Leben vertrieben hatte, da es sich angeblich um Alpträume handelte, lebte ich nun nicht mehr mit meinen Fähigkeiten sondern gegen sie. Nicht nur ein Mal habe ich bei der Betreuung von autistischen Kindern erlebt, dass sie spezielle Fähigkeiten hatten die irrsinnig waren, die sie aber aus irgendeinen Grund nicht nutzen konnten. Konnte es nicht sein, dass auch Hans diese Fähigkeit spürte, sie aber aus einem mir nicht bekannten Grund, vielleicht aus Angst, abgelegt hatte? Hatte er sich vielleicht deswegen für das Schutzprogramm des Autismus entschieden so dass man seine Fähigkeiten nicht mehr ersehen konnte? Je mehr ich Hans betrachtete desto mehr wurde mir schummrig.

„Verdammt!“ huschte es aus meiner Kehle, „Hans haben sie dich verhungern lassen?“

„Er nickte und schaute mich mit angsterfüllten Augen an. Alles verkrampfte sich in mir und ich konnte kaum still im Schoss von Tobias liegen bleiben. Der Krampfhusten war immens. Es war der gleiche Husten wie der den ich auch in dem Ritual mit Paulina bekam, als Hans aus mir ausfuhr und ins Licht aufzog. Die Hände glühten auf meinem Rücken und ich spürte, dass ich fast nicht mehr atmen konnte. Ich schnappte nach Luft und fühlte, dass ich an einen Punkt war, der schon lange in meiner Seele brannte. Die Schläge meiner Mutter waren mehr als nur oft gerechtfertigt und trotzdem konnte ich die Ausbrüche ihres Jähzorns an vielen Stellen nicht verstehen.

„Scheiße!“ schrie ich auf. „Was bin ich den für ein Arschloch! Genau das gleiche Verhaltensmuster habe ich doch auch!“

Nicht zu selten rasten ich aus und überspanne den Bogen bei weitem. Ja, liegt daran, dass ich in diesen Augenblicken sauer bin und die Gefühle haben ihre Berechtigung, aber die Methoden, mit denen ich meiner Wut Luft verschaffe, die sind nicht in Ordnung. Ebenso wenig, wie die Schläge meiner Mutter auf den Hinterkopf gerechtfertigt waren.

Doch irgendwas treibt uns dazu. Damals wusste ich noch nicht dass ich von Hans besessen war. Meine Mutter musste wegen dem Magnetismus von Hans zuschlagen da ich empfinden sollte, was Hans damals empfunden hatte, so dass ich seine Geschichte nun erzählen kann. Es war also folglich wichtig, dass meine Mutter mich geschlagen hat. Hätte ich sonst jemals die richtigen Worte zum Beschreiben seiner Geschichte gefunden, wenn ich nicht durch die Schläge gespürt hätte was er gespürt hat? So spürte er, dass er nicht richtig sei und ich spürte das gleiche. Er spürte den Schmerz der Nichtanerkennung und ich spürte den gleichen. Wie hätte ich Hans Seele in mir entdecken wollen, wenn ich nicht sein Leben in mir entdeckt hätte, also seinen Schmerzkörper? Das wäre nicht möglich gewesen. Wie hätte ich ihn ins Licht schicken wollen? Das wäre unmöglich gewesen. So habe ich, Heiko Gärtner, Hans meiner Mutter weggenommen, so dass mein Überleben gesichert war. Aus diesem Grund musste meine Mutter mit mir in direkte Interaktion treten so das seine Geschichte zu Tage trat. So war erst die Mutter von Hans für die Veröffentlichung der Geschichte verantwortlich, dann meine Mutter wie sie damals das Seelenfragment übernommen hat und schlussendlich ich, als ich ihn an mich nahm. Nur durch die Spiegelungen, die Hans für mich angezogen hat, konnte ich erwachen also ins Licht gehen und folgegleich konnte auch er ins Licht gehen. Das heißt: Ohne die Nachhilfestunden hätte ich durch die Familienverstrickungen nie den Weg zur Glückseligkeit gefunden. So bin ich Hans zu tiefst dankbar, dass er mir diesen Weg zur Glückseligkeit eröffnet hat. Nach der Auflösung habe ich nun die Möglichkeit den Weg des friedvollen, lebendigen Heilers zu gehen. Noch vor kurzer Zeit verwendete ich oft Worte, die so verletzend waren, dass man sie kaum mehr zurücknehmen konnte. Meine Ex-Freundin hat dies nicht nur einmal erlebt. Ich werde nicht ausfallend oder gewalttätig aber ich spare mir Sätze auf, von denen ich weiß, dass ich hier den tiefsten Schwachpunkt des anderen punktgenau treffe, weil ich in mir den gleichen Schwachpunkt fühle. So teste ich erst am Partner, ob er für eine Transformation offen ist oder ob es zu schmerzhaft ist. Ich sichere mich ab. Ich habe so sehr Angst vor meinen Themen das ich in mir sage: Mal sehen ob es mein Spiegelpartner auflösen kann. Mit einem zielgerichteten Stich erzeugt man gar nichts. Was bringt es mir zuzustechen wie ein Chirurg, weil ich glaube ich könnte so das Krebsgeschwür entfernen? Nichts, denn das Krebsgeschwür kommt nicht von dem bösen Körper, sondern es schützt den Organismus gerade vor dem Tod. Der Körper will leben, er will heilen.

Wieder durchfuhr es mich und ich schrie lauthals: „Man Heiko, was bist du für ein Depp! Was bringt es dir, die Ängste aufzuzeigen und wie mit einem Messer hineinzustechen, nur weil du Angst hast, den geliebten Menschen, wie damals meine Ex-Freundinnen oder jetzt in diesem Augenblick Paulina zu verlieren? Weil du glaubst, dass du sie nur retten kannst, wenn du ihr durch einen Messerhieb die Angst zeigst und ihr sagst: ‚Löse sie auf!’“

Fortsetzung folgt...

Spruch des Tages: Nur wer seine Wut loslassen kann, kann wirklich frei sein.

Höhenmeter: 460 m

Tagesetappe: 32 km

Gesamtstrecke: 10.880,27 km

Wetter: sonnig und heiß

Etappenziel: Zeltplatz auf einem Feld, Radac, Kosovo

Hier könnt ihr unser und unser Projekt unterstützen. Vielen Dank an alle Helfer!

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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