Heiße Schokolade

von Heiko Gärtner
29.01.2016 21:17 Uhr

Bevor wir nun von den Ereignissen der nächsten Tage berichten, möchten wir uns zunächst einmal ganz herzlich bei Jens Kleinholz von www.sir-apfelot.de für unser neues Computer-Ladegerät und die Unterstützung beim Aufbau und bei der Verbesserung unseres Weltreiseblogs bedanken! Gemeinsam werden wir unserer Seite demnächst ein neues, noch spannendes Gesicht verleihen.

Am nächsten Morgen war die Hündin verschwunden. Auf unserem Weg durch den Ort hofften wir noch, dass sie irgendwo wieder auftauchen würde, doch wir sahen sie nicht wieder. Vielleicht ist sie nach Petroná zurückgekehrt um ihre beiden Freunde wiederzutreffen. Vielleicht ist sie aber auch ihre eigenen Wege weitergezogen und jagt wieder irgendwo einigen Autos hinterher.

Von Zagarise aus beschritten wir heute die erste Etappe in Richtung Küste. Um nach Sizilien zu kommen mussten wir um eine Ausbuchtung des Landes herum, die uns den direkten Weg versperrte. Heute war daher die letzte Etappe in den Bergen, bevor wir wieder an die Küste hinunterkamen. Wir wanderten oben auf dem Kamm entlang, was sich im Endeffekt doch nicht als so eben und seicht herausstellte, wie wir vermutet hatten. Es war das gleiche Rauf und Runter wie sonst auch, nur dass man auf zwei Richtungen ins Tal blicken konnte.

Als wir am Zielort eintrafen war gerade Messe. Wir setzten und an eine Hauswand um möglichst viel Wind abzuschirmen und machten eine Mandarinenpause, bis die Kirche ihre Tore wieder öffnete. Dann sprach ich mit dem Pfarrer, der uns zunächst einen Raum unterhalb der Kirche zur Verfügung stellte. Es war ein nasses, schimmliges Verließ ohne Fenster und Toilette aber mit einem Gestank der Stinktiere zum Weinen gebracht hätte. Einige Minuten überlegten wir ob es möglich war, es sich hier trotzdem irgendwie gemütlich zu machen. Doch noch ehe wir den Gedanken abgeschlossen hatten, war der Punkt erreicht, an dem wir es einfach nicht mehr aushielten. Der Schimmelgeruch biss so arg in der Nase, dass man Kopfschmerzen und Schwindelgefühle davon bekam. Wie hielten die Kinder, die hier ihren Kommunionsunterricht bekamen das nur mehr als eine halbe Stunde aus?

Vorsichtig fragten wir nach einer möglichen Alternative. Erst bedauerte der Pfarrer, dass er leider keine anderen Räume hatte, doch dann kam ihm der Gedanke, dass der Seniorenverein einige Aufenthaltsräume besaß. Wir wurden also noch einmal umquartiert und bekamen nun sogar eine Vollverpflegung in unser neues Heim geliefert. Um 13:00 Uhr brachten uns ein paar Damen ein Mittagessen und um 19:30 Uhr bekamen wir ein Abendessen. Beide Mahlzeiten bestanden zum Großteil aus Nudeln und beide waren in so große Mengen an Müll gehüllt, dass wir sofort ein schlechtes Gewissen bekamen. Aber nett war es trotzdem.

Der folgende Tag wurde der härteste und anstrengendste seit langer Zeit. Und das wollte bei diesen Bergen hier wirklich etwas heißen. Je weiter wir zur Küste hinunterkamen, desto ungemütlicher wurde es. Der Verkehr nahm zu, die Straßen wurden größer und immer häufiger hatten wir keine andere Wahl als die Hauptverkehrswege zu nutzen, die wir stets so gut es ging vermieden. Weil unser Weg nicht direkt zur Küste, sondern viel mehr diagonal verlief, mussten wir alle paar Kilometer kleinere und größere Hügelketten kreuzen. Sobald wir das taten konnten wir die Hauptstraßen wieder verlassen und kamen auf kleine aber extrem steile Pfade, die uns aus der Verkehrshölle in kleine, unerwartete Oasen der Ruhe und der Natur führten. Links und rechts verbanden gewaltige Autobahnen die größte Stadt der Region mit dem Meer, doch dazwischen lag ein kleines, saftig grünes Tal, in dem eine Kuh-Herde weidete, die von all dem nichts mitbekam.

„Gott habt ihr das gut!“ meinte Heiko an die Kühe gewandt, „Wenn ihr wüsstet, wie es auch nur hundert Meter neben euch hinter dieser Hügelkuppe aussieht, dann könntet ihr wahrscheinlich nicht mehr so entspannt hier abhängen und euer Gras genießen!“

Oben auf dem Berg endete unser Weg plötzlich. Zwei kaum zu erkennende Pfade zeichneten sich im Gras ab, aber keiner sah wirklich aus, als würde er uns großartig weiter führen. Genau an dieser Stelle parkte ein Auto, in dem ein Mann saß, der konzentriert in einem Buch las.

„Entschuldigung!“ sagte ich und klopfte an die Scheibe, „Können Sie uns sagen, wie wir dort in dieses Tal hinunter kommen?“

Der Mann stieg aus und beschrieb uns den Weg. Der linke Pfad würde bereits nach kurzer Zeit enden. Der recht hingegen mache eine Kurve und führe dann hinunter auf eine asphaltierte Straße.

„Darf ich euch noch etwas mit auf den Weg geben, bevor ihr weiterzieht?“ fragte er dann.

„Klar!“ antwortete Heiko, „warum nicht?“

„Ich weiß nicht, ob ihr religiös seit und an Gott glaubt, aber ich möchte euch gerne eine Zeile aus der Bibel vorlesen, die ihr mit auf den Weg nehmen sollt.“

Er klappte das Buch auf, das er im Auto gelesen hatte und bei dem es sich tatsächlich um die Bibel handelte. Er hatte sie jedoch weniger wie ein Heiligtum als mehr wie ein Studienbuch behandelt. Überall waren Lesezeichen und Klebezettel positioniert, auf denen unterschiedliche Anmerkungen standen. Textzeilen, die ihm besonders wichtig waren, hatte er markiert oder mit kleinen Kommentaren versehen.

„Früher war ich einmal katholisch,“ erzählte er, „Doch es hat mich gestört, dass dort nie etwas erklärt wird. Sätze werden einfach so in den Raum geworfen und man soll sie glauben obwohl eigentlich niemand versteht worum es überhaupt geht. Es kann auch niemand verstehen, weil auf nichts näher eingegangen wird. Deswegen bin ich zu den Zeugen Jehovas gewechselt. Dort werden weitaus mehr Erklärungen geliefert, so dass der Glaube viel Nachvollziehbarer wird.“

Er durchsuchte die Bibel nach einer speziellen Stelle, die er markiert hatte und las die Zeilen vor. Genau verstanden wir es nicht, weil er natürlich auf Italienisch las und das Bibelitalienisch noch etwas schwerer zu verstehen war als die Alltagssprache. Doch es ging um die Gleichheit aller Menschen und darum, dass Gott niemanden aufgrund seiner Hautfarbe oder seiner Herkunft verurteilte oder bevorzugte.

„Wartet!“ sagte er dann und begann wieder zu blättern, „hier ist noch ein weiterer Vers!“

Er las einige weitere Zeilen vor, an die ich mich nicht mehr genau erinnere. Sie hatten jedoch einen ähnlichen Inhalt.

„Einen hab ich noch!“ sagte er dann und begann erneut zu blättern.

„Ich schätze,“ kommentierte Heiko auf Deutsch, „die ganze Bibel werden wir heute kaum schaffen!“

Wir mussten grinsen und erklärten unserem Propheten dann, dass wir leider noch ein bisschen Strecke vor uns hatten.

„Oh!“ sagte er verständnisvoll, „Natürlich, ich will euch nicht aufhalten!“

Irgendwie war es ja schon auch ein besonderer Zufall, dass wir ausgerechnet hier oben auf dem einsamen Berggipfel, umgeben von Autobahnen einen Mann trafen, der uns Bibelzitate vorlas. Es war fast ein bisschen klischeehaft.

Leider zeigte sich, dass uns der Mann zumindest rein physisch in eine Sackgasse gelotst hatte. Ob man davon auch auf seinen spirituellen Weg schlussfolgern kann, wage ich nicht zu beurteilen, doch nach wenigen Metern mussten wir wieder umdrehen um dann doch den Weg zu versuchen, von dem er uns abgeraten hatte. Es war zweifellos kein einfacher Weg und er wurde von einer tiefen, fast unüberwindbaren Furche durchzogen, doch letztlich brachte er uns hinunter ins Tal. Hier mussten wir wieder ein Stück an einer Hauptstraße entlang und kamen dann an den Anfang unseres Zielortes. Bereits wenige Meter weiter erreichten wir die erste Kirche. Sie lag in mitten eines Wohngettos aus lauter Plattenbauten, die sich in ihrer Schäbigkeit gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. Ich weiß nicht warum, aber die Küstenstädte schienen in diesem Land grundsätzlich ein Magnet für Armut und Hoffnungslosigkeit zu sein. Der Pfarrer, der dieses Viertel betreute war selbst bereits so abgestumpft, dass er nicht einmal mehr die Tür öffnete. Er unterhielt sich über die Gegensprechanlage mit mir und teilte mir unmissverständlich mit, dass er keine Lust hatte sich um uns zu kümmern. „Wir haben in unserer Gemeinde selbst genug Probleme mit den Leuten von hier, da brauchen wir nicht auch noch Probleme von außen!“ sagte er grimmig. Ich muss zugeben, dass mich das in diesem Moment ziemlich wütend machte und ich den Pfarrer am liebsten gegen eine Wand geklatscht hätte, für diese dreiste und unverblümte Abfuhr. Doch im Nachhinein konnte ich ihn sogar ziemlich gut verstehen. Er hatte wirklich keinen leichten Job und wahrscheinlich waren ihm schon vor mir einige Leute auf die Nerven gegangen, so dass er beschlossen hatte, sich komplett in sein kleines Reich zurückzuziehen und niemanden mehr an sich heranzulassen. Wenn man als Pfarrer eine Problemgegend wie diese zu betreuen hatte, dann gab es wohl letztlich nur zwei mögliche Wege. Entweder man opferte sich auf und machte sich dabei selbst kaputt, oder man erkaltete und ließ nichts und niemanden mehr an sich heran. Er hatte sich offenbar für die zweite Variante entschieden.

Um in die Innenstadt zu kommen wählten wir eine Straße, die sich seitlich am Berg entlangschlängelte. Auf meiner Karte war sie durchgängig bis zur Küste eingezeichnet, doch in Natura sah die Sache ein bisschen anderes aus. Plötzlich standen wir mitten in einem Garten. Vor uns befand sich ein zwei Meter hoher Zaun in einer dichten Hecke und dahinter führte die Straße weiter.

„Ich glaube, wir haben uns ein bisschen verlaufen!“ erklärte ich dem Grundstücksbesitzer, als er uns in seinem Garten entdeckte.

„Das glaube ich auch!“ sagte er, „das ist aber nicht ungewöhnlich, dann unsere Straße ist bei Google falsch eingezeichnet. Ihr seid also nicht die ersten, die hier landen. Er schlug uns vor, dass wir die Wagen über seinen Zaun heben könnten, doch dafür waren sie zu schwer und der Zaun war zu hoch. Ein Gartentor wie man es in Deutschland bei einem Grundstück verbaut hätte, das an zwei Straßen grenzt, die keine Verbindung miteinander haben, gab es hier leider nicht.

„Mein Sohn wird euch runter auf die andere Straße führen!“ sagte er, „Sie ist etwas schwer zu finden.“

Die Idee und das Angebot vom Vater waren nett und gut, nur die Umsetzung durch den Sohn war am Anfang etwas Grenzwertig. Er plante nämlich ernsthaft, uns auf seinem Moppet zu begleiten und den ganzen Weg direkt neben uns her zu knattern.

„Das ist keine gute Idee!“ sagte ich, „Deine Maschine ist viel zu laut um neben ihr herzugehen.“

„Kein Problem!“ sagte er, „Ich fahre ganz langsam!“

„Nein, nein!“ antwortete ich, „Nicht zu schnell! Es ist zu laut!“

„Achso!“ schrie er und schaltete den Motor wieder aus. „Ich habs erst nicht richtig verstanden, der Motor war so laut!“

Auf dem Rückweg ins Tal erzählten wir ihm ein bisschen von unserer reise. „Boah!“ staunte er, „zwölftausend Kilometer zu Fuß!?! Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie mehr als einen einzigen Kilometer auf einmal zu Fuß gegangen!“

Er sagte das mit einem gewissen Stolz, so als wäre er dadurch eine Art fußgängerliche Jungfrau und daher besonders rein und unverdorben. Doch wir erschraken ein wenig bei dem Satz. Klar war uns bekannt, dass ein durchschnittlicher Mitteleuropäer statistisch gesehen nicht mehr als 800m am Tag zu Fuß ging, doch eine solche Information noch einmal aus dem Mund eines 15jährigen zu hören, war etwas anderes.

Im Tal mussten wir unter einer eisernen Kette hindurchkriechen und dann eine Schranke öffnen um auf die richtige Straße zu gelangen. Ohne den Jungen wären wir niemals darauf gekommen. Als wir sein Grundstück erreicht hatten verabschiedete er sich und nahm einen schmalen, schrägen Schleichpfad um wieder ins Haus zu gelangen. Wir mussten nun weiter den Berg hinauf und standen nur wenige Meter weiter erneut in einer Sackgasse. Die Straße endete vor einem großen, stählernen Tor.

„Das gibt es doch gar nicht!“ fluchte ich, „Kann denn hier eine Straße nicht einmal einfach irgendwo hinführen, wie überall sonst auf der Erde auch?“

Wieder fragten wir eine Anwohnerin um Rat. Sie bat uns um einen Moment Geduld und öffnete dann das Tor.

„Von hier aus müsst ihr einfach immer weiter geradeaus!“ sagte sie. Erst jetzt bemerkten wir, dass uns das Tor nicht von etwas aus-, sondern in etwas eingesperrt hatte. Die komplette Wohnsiedlung war durch das Tor von der Außenwelt abgeschirmt und wir hatten es über den Schleichweg irgendwie geschafft von hinten hineinzugeraten. Langsam verstanden wir das System, nachdem diese Stadt aufgebaut war. Oben auf dem Berg wohnten die Reichen und unten im Tal die Armen. Fein sortiert, damit es keine Verwechslung geben konnte.

An der zweiten Kirche, die sich in Küstennähe befand hatten wir leider auch nicht mehr Glück. Wieder konnten wir nur über die Sprechanlage mit den Verantwortlichen Kommunizieren. Der Komplex bestand nicht nur aus einer Kirche und einem Pfarrhaus, sondern aus einem kompletten Kloster mit unzähligen Seiten- und Nebengebäuden. Als erstes hatte ich den Pfarrer am Apparat, der sogar noch piepsiger und ängstlicher klang, als die Nonne, die ich beim zweiten Versuch erreichte. Beide teilten mir mit, dass sie leider nichts entscheiden konnten, da der Superior nicht im Haus sei und auch kein Handy habe. Wir müssten daher rund drei Stunden vor der Tür auf ihn warten.

Das kam natürlich nicht in Frage und so begannen wir mit der zweiten Etappe des Tages. Bis hier her waren wir bereits 26km gewandert. Das nächste Etappenziel lag noch einmal 16km entfernt, von denen wir die Hälfte an der Küstenstraße entlangwandern mussten. Sie war sogar noch etwas mehr befahren als die Straßen, die uns hier hergebracht hatten und wir versuchten, die Strecke so schnell wie möglich hinter uns zu bringen.

Zuvor jedoch machten wir noch einen kleinen Abstecher ans Meer. Wenn wir schon einmal hier waren, dann wollten wir zumindest einen einzigen kurzen Blick auf die Wellen erhaschen. An der Strandpromenade fand Heiko ein Spielzeugsäbel, wie es von furchtlosen Piraten und Freibeutern verwendet wurde.

„Was soll’s!“ meinte er, „Spät ist es ohnehin schon und wir werden eh im Dunkeln ankommen, also können wir auch noch kurz ein bisschen Pirat spielen und ein paar Fotos schießen.“

Im Nachhinein muss ich sagen, dass es häufig gerade diese kleinen, blödsinnigen Spielereien sind, die Tage wie diese noch einmal aufwerten und die dafür sorgen, dass die Stimmung trotz all der Anstrengung noch angenehm bleibt.

Kurz hinter der Stadtgrenze änderte sich plötzlich der Bodenbelag der Hauptstraße. Der alte, zerrüttete und poröse Asphalt war durch einen neuen Flüsterasphalt ersetzt worden. Von einer Sekunde auf die nächste hatte man das Gefühl, dass die Straße hundert Meter weiter weg gelegen war als zuvor. Der Verkehrslärm nahm um mehr als die Hälfte ab und man hörte fast nur noch den Windwiderstand und die Motorengeräusche. Es war erstaunlich, was alles möglich war. Wenn man bedenkt, dass wir seit Ewigkeiten in der Lage sind, leise Motoren zu bauen und nicht nur Flüsterasphalt sondern auch Flüsterreifen herzustellen, dann muss man sich ernsthaft fragen, warum das nur so selten getan wird. Umfragen zufolge fühlen sich allein in Deutschland 80% aller Menschen durch Lärm belästigt und der Verkehr macht einen Großteil davon aus. Wie viel angenehmer könnten wir unser Leben gestalten, wenn wir solche Erfindungen nicht nur machen, sondern auch nutzen würden!

Nach etwa sieben Kilometer konnten wir wieder ins Gebirge abbiegen. Damit war unsere Zeit am Meer fürs Erste wieder einmal beendet. Die Straße führte zwischen Olivenhainen hindurch und stieg zunächst nur langsam an. Dann erreichten wir den Fuß eines Berges, der sich gute 200 Höhenmeter emporhob. Oben auf dem Gipfel lag die Stadt, die wir erreichen mussten. Die Straße wand sich in engen Serpentinen an der fast senkrechten Felswand nach oben. Unter Normalbedingungen wäre es bereits eine extreme Anstrengung geworden, doch heute hatten wir bereits fast vierzig Kilometer hinter uns. Es war nun vollkommen dunkel doch unsere Köpfe glühten wahrscheinlich so stark, dass uns die Autofahrer schon von weitem kommen sahen.

Vollkommen erschossen erreichten wir den Dorfplatz. Als ich das Kloster betrat um nach dem Pfarrer zu fragen musste ich kaum noch etwas sagen. Meine heraushängende Zunge und mein vor Schweiß triefendes T-Shirt sprachen bereits Bände für sich. Ich bekam einen Platz auf einem Sofa und eine der Nonnen telefonierte mit dem Pfarrer um uns einen Schlafplatz zu organisieren. Wir bekamen einen Raum in einem Gebäude, das die Aufschrift „Museum der Diözese“ trug, aber vollkommen leer war.

Mehr tot als lebendig ließen wir uns auf unsere Isomatten fallen und warteten darauf, dass sich unser Herzschlag langsam wieder beruhigte. „Entschuldigung!“ rief das zarte Stimmchen einer Nonne an der Tür, „Wir haben euch heiße Schokolade gemacht! Möchtet ihr eine Tasse!“

Sofort begannen unsere Augen zu leuchten. Wenn es eine Sünde gab, die uns jetzt wieder mit Leben und Energie füllen konnte, dann war es eine gute Tasse mit heißer Schokolade!“

Spruch des Tages: Nach so einem Tag ist das schonmal eine Sünde wert!

Höhenmeter: 580 m

Tagesetappe: 17 km

Gesamtstrecke: 13.397,27 km

Wetter: kalt aber sonnig

Etappenziel: Cappucciner-Kloster, 85042 Lagonegro, Italien

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Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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