Tag 816: Die Rückkehr nach Griechenland – Teil 1

von Heiko Gärtner
31.03.2016 01:08 Uhr

19.-20.03.2016 Den kompletten letzten Tag verbrachten wir in der Pfarrei in der Nähe des Hafens. Lediglich vor dem Mittagessen unternahmen wir einen kleinen Ausflug zum Hafen um schon einmal unsere Tickets zu besorgen. So aufregend wie beim ersten Mal war es nun nicht mehr. Wir sparten uns auch die Versuche, eine Sponsorpartnerschaft rauszuhandeln und sahen zu, dass wir alles so schnell wie möglich über die Bühne brachten. Dann kehrten wir zu unserem Pfarrer zurück, der uns zum krönenden Abschluss auf ein festliches Mittagessen einlud. Es gab drei komplette Gänge und keiner davon bestand aus Pasta. Wer hätte geglaubt, dass dies möglich ist?

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Gegen 19:00 Uhr verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zur fähre. Die kleine Küstenstraße war vom Militär gesperrt worden, nicht aufgrund eines besonderen Ereignisses, sondern Grundsätzlich. Der Hafen sei Militärgelände und wer zur Fähre will, der habe gefälligst außern herum zu laufen. Nach allem, was wir hier bereits erlebt hatten, zuckten wir nur noch mit den Schultern. Sie mochten einfach keine Fußgänger. Zum Glück war aber auch die Hauptstraße nicht befahren und wirkte beinahe friedlich. Am Hafen wurden wir dann erst einmal in Richtung "Albanien" gelotzt, was irgendwie kein allzu gutes Gefühl machte. Aber wie sich herausstellte hatte man hier einfach auf Schilder mit "Griechenland" verzichtet und man musste nach Albanien, egal wohin man wollte. Schließlich erreichten wir ein Gebäude mit einer Sicherheitsschleuse, in der mehrere schwer befaffnete Soldaten patrullierten. Sie wirkten weder freundlich noch unfreundlich sondern erinnerten eher an gut geölte Robotter, die mit ihrer Aufgabe leider vollkommen überfordert waren. "Hier anstellen für die Sicherheitskontrolle!" "Ach ne, doch nicht! Gehen Sie einfach durch!" "Moment! Wir brauchen Ihren Reisepass!" "Ach ne, doch nicht! Gehen Sie einfach durch!" "Halt! Mein Hund muss Ihre Wagen wegen Drogen beschnuppern!" Ok, letzteres wurde dann sogar wirklich erledigt. Man muss dabei erwähnen, dass der Hund der einzige war, der wirklich wusste, was er tat, denn er beschnupperte unsere Wagen von oben bis unten und machte keinen Mucks, als er die Wurst und den Käse roch. Was keine Drogen waren interessierte ihn nicht, auch wenn es noch so lecker schnupperte.

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Wie erhofft war der Andrang um nach Griechenland zu komen deutlich geringer als bei der Fahrt nach Italien. Einige Rumänen und Bulgaren waren an Bord, die zurück in ihre Heimat reisten und es sich wie üblich auf den Gängen gemütlich machten. Doch die meisten Bereiche waren leer und wir fanden dieses Mal sogar einen relativ ruhigen Gang, auf dem wir unsere Mattratzen in einer Ecke ausbreiten konnten. Die einzigem Menschen die hier auftauchten waren die LKW-Fahrer und hatten alle ihre Kabinen. Was sie jedoch nicht davon abhielt, immer wieder über den Gang zu watscheln und dabei lautstarke Unterhaltungen zu führen. Wir erkannten ihre Nationalität nicht, aber wer immer sie waren, sie waren sogar noch lauter als die Spanier.

Spruch des Tages: Wir fahren übers Meer, übers Meer, wir fahren übers Meer!

Höhenmeter: 510 m Tagesetappe: 13 km Gesamtstrecke: 14.478,27 km Wetter: Regen ohne Ende Etappenziel: Privates Jagdhaus, bei 44017 Seniko, Griechenland

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Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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