Urvertrauen aufbauen: So hilft dir Reisen dabei!

von Franz Bujor
07.01.2014 22:49 Uhr
 

Urvertrauen aufbauen - will geübt werden

Heute wurden wir beim Aufstehen von der Sonne begrüßt, die durch die Jalousien in unseren Gemeindesaal schien. Nachdem wir uns vom Pfarrer verabschiedet hatten, machten wir uns auf den Weg nach Röshof. Dummerweise liegt Wernsbach in einem Tal und so startete unsere Tagesetappe gleich wieder mit einem ordentlichen Aufstieg. Das bedeutete, gleich hier durften wir unser Urvertrauen aufbauen und umsetzen. Oben jedoch fanden wir eine Bank auf einem Aussichtspunkt, die von der Sonne beschienen wurde und uns auf ein Frühstück einlud.

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Unser Reiseanhänger als treuer Begleiter

Möchte der Hauch von Frühling uns Urvertrauen schenken?

Für einen Moment hatten wir wirklich ein Gefühl von Frühling. Auch die Vögel zwitscherten so, als hätten sie den Winter bereits hinter sich. Dann zog es sich jedoch wieder zu und die Sonne verschwand für die nächsten Stunden im gleichen tristen Einheitsgrau, das uns auch schon die letzten Tage begleitet hatte.

Trotzdem danken wir dem Wetter für seine großartige Unterstützung und können so unser Urvertrauen aufbauen! Denn das Wolkengrau hilft zwar nicht unbedingt dabei, einen in Hochstimmung zu versetzen, aber im Vergleich zu dem, was ein Winter sonst an Wetterbedingungen zu bieten hat, ist es im Moment ein absoluter Traum! Wir hatten heute ca. 9 °C, es war trocken und es gab weder Tiefschnee, noch Glatteis, noch Hagel, Sturm oder Gewitter. Zum Laufen ist das Wetter damit optimal.

Unsere Gedanken lehren uns ins Vertrauen zu kommen

Dennoch fällt es uns im Moment noch oft schwer, wirklich dankbar für die Geschenke zu sein, die wir tagtäglich  von allen Seiten bekommen. Noch immer ist unser Fokus zu großen Teilen auf das Negative ausgerichtet. Wir gehen durch einen großartigen Wald und meckern über den Schlamm auf den Wegen. Wir haben morgens und abends Sonnenschein und jammern über die Wolken am Mittag. Obwohl wir in den vergangenen fünf Tagen immer mehr als genug zu Essen erhalten haben, steckt trotzdem noch die Angst in uns, eines Tages einmal hungern zu müssen. Wo war das Urvertrauen, das wir in unseren vergangenen Projekten gewonnen hatten? Wo war unser Optimismus? Nicht einmal dumme Sprüche zum Auflockern der Stimmung, wollten uns mehr einfallen! Wir beschlossen, dass es so nicht weitergehen konnte und dass wir es irgendwie schaffen mussten, unsere Gedanken wieder mehrheitlich ins Positive zu lenken, um so wieder ins Vertrauen zu kommen.

Jeder komische Kauz kann das Urvertrauen lernen

Jeder komische Kauz kann das Urvertrauen lernen

Denn Gedanken sind wie Magnete, die Ihresgleichen anziehen. Wer mehr als 50 % an Negatives denkt, der wird dadurch immer mehr negative Gedanken anziehen. Die Gedanken aber bestimmen unser Weltbild und wer ein negatives Weltbild hat, wird auch negative Ereignisse anziehen, die eben dieses Weltbild verstärken. Das war nicht unbedingt unser Ziel! Also mussten wir es irgendwie schaffen, zumindest ein bisschen mehr dankbare und freudige Gedanken zu haben als, zweifelnde, traurige und gereizte. Diesmal half uns der Weg auf seine eigene Weise, um unser Urvertrauen dadurch aufbauen zu können. Er schickte uns einen Berg, der so steil war, dass wir vor lauter keuchen überhaupt nicht mehr denken konnten. Damit lag unsere Negativquote dann schon Mal bei 0 %.

Der Lehrberg lehrte uns das Urvertrauen und die Dankbarkeit zurückzufinden!

Auf der anderen Seite des Berges lag der Ort Lehrberg, der vielleicht nicht ohne Grund so hieß. Denn hier lernten wir bereits innerhalb kürzester Zeit wieder in unser Urvertrauen und unsere Dankbarkeit zurückzufinden. Von einem Schlachter und einer Bäckerei bekamen wir eine großartige Brotzeit geschenkt, mit der wir uns genussvoll stärken konnten. Kein Festessen der Welt, dass wir mit Geld gekauft hätten, hätte diese Hochgefühle diese Dankbarkeit und diese Zufriedenheit in uns auslösen können. Je mehr unser Vertrauen in das Leben zurückkehrte, desto stärker wurde auch unsere Verbindung zu jener Macht, die ihre schützende Hand über unsere Reise hält.

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Urvertrauen stärkt jeden Weg

Kurz vor Colmberg überlegten wir gemeinsam, was wir uns für diese Nacht für einen Schlafplatz wünschten. Am liebsten war uns etwas in der Richtung wie der von gestern Abend: groß, viel Platz, ein ebenerdiger Eingang für unsere Wagen, viel Ruhe und Ungestörtheit, eine Möglichkeit unsere Würstchen und einen Tee zu kochen, ein Internetzugang und – als absolutes Tageshighlight – eine Dusche. Und jetzt, wo ich diesen Bericht hier schreibe, sitzen wir im Gemeindehaus von Colmberg an eine Heizung gelehnt und haben bis aufs letzte Detail genau das bekommen, was wir uns gewünscht haben. Ein hoch auf unsere Kraft des Urvertrauens!

Wie kann man Urvertrauen aufbauen?

Urvertrauen wieder aufbauen, dies ist auch für Erwachsene später möglich. Die Grundeinstellung von Menschen mit einem gesunden Selbstvertrauen lautet: "Was auch immer auf mich zukommt, ich werde eine Lösung finden, ich kann damit umgehen". Da ein geringes Urvertrauen nicht angeboren, sondern erworben ist, können wir unser Selbstvertrauen aufbauen und stärken, wenn es uns daran mangelt. Es gibt dafür viele unterstützende und fördernde Trainings für Erwachsene, um deren Urvertrauen wieder aufzubauen. Damit das Leben wieder leicht und voller Dankbarkeit gelebt werden kann!

Dein Körper spiegelt deine Gedanken!

An der Bäckerei in Lehrberg hatten wir übrigens noch eine sehr lustige Begegnung, die wir euch nicht vorenthalten möchten: Als ich mich gerade mit der Bäckerin unterhielt, kam eine Frau herein, die mich fassungslos anstarrte. Als ich sie ansah, schaute sie so schnell sie konnte zu Boden. An jeder einzelnen Zelle ihres Körpers konnte man erkennen, dass sie darauf brannte mich zu fragen, was ich da tat und warum mir die Bäckerin einfach etwas schenkte. Doch sie sagte kein Wort. Als ich draußen meinen Wagen wieder aufsattelte, verließ sie den Laden und ging an mir vorbei um in ein Auto einzusteigen. Dann stieg sie wieder aus, schaute leicht beschämt und sagte: „Oh, das war das falsche! Irgendwie hat es sich komisch angefühlt!“ Anschließend stieg sie in ein Auto von einer anderen Marke und in einer anderen Farbe und fuhr Kopfschüttelnd davon.

Spruch des Tages: Gib acht auf deine Gedanken!

Tagesetappe: 19,5 km

Gesamtstrecke: 130,87 km

Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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