Weihnachten im Erzgebirge

von Heiko Gärtner
26.12.2018 03:50 Uhr
 

Wenn es in Deutschland eine Region gibt, die als Sinnbild für Weihnachten und Weihnachtlichkeit steht, dann ist es das Erzgebirge. Überall auf der Welt ist es für seine spezielle Handwerkskunst bekannt, die dem Fest der Liebe erst so richtig einen Stil gegeben hat. Nussknacker, Räuchermännchen, Weihnachtspyramide, Lichterbogen, Laubsägearbeiten, Drechsel Männchen, sie alle sind hier zu Hause und haben von hier aus die Welt erobert.

Legendäre Weihnachtlichkeit

Ihr könnt euch also vorstellen, dass wir durchaus ein wenig gespannt waren, als wir feststellten, dass wir uns genau über die Feiertage zufällig hier im Erzgebirge befinden würden. Denn natürlich hatten wir einiges an Bildern im Kopf, angefangen von kleinen, verspielten Weihnachtsmärkten, voller Handwerker-Stände und duftenden Spezialitäten, über urige Dörfer mit Häusern auf Schieferplatten bis hin zu einem schroffen, felsigen Gebirge mit verwunschenen Wäldern das von einer dünnen Schicht weißen Pulverschnees überzuckert vor uns liegt.

Industrie, Bergbau und Kultur

Was man schon einmal vorweg verraten kann: Ganz so romantisch war das Weihnachten im Erzgebirge dann letztlich nicht. Denn was wir bei den ganzen Überlegungen außer Acht gelassen hatten war, dass das Erzgebirge seinen Namen nicht einfach so bekommen hatte. Es hieß Erzgebirge, weil es seiner Zeit eines der bedeutendsten Abbauregionen von Erzen war, die es in Deutschland gab. Und dies bedeutete, dass es hier vor allem eine Menge Infrastruktur für Industrie, Rohstoffverarbeitung und Abtransport gab. Wir befanden uns also gewissermaßen im Ruhrgebiet des Ostens und dementsprechend war die Erwartung von reiner Idylle wohl etwas überzogen. Wie schon oft erlebten wir auch hier wieder das Phänomen, dass wir eigentlich in einer wunderschönen Gegend waren, dieses aufgrund des vielen Verkehrslärms aber kaum genießen konnten.

Weihnachtlicher Lichterglanz

Dennoch machten wir das Beste daraus und versuchten so viel Schönheit wie möglich ausfindig zu machen. Vor allem nachts und abends sahen die Orte mit den vielen sanften Lichtern geradezu malerisch aus. Als dann auch noch ein bisschen Schnee hinzukam, hätten die Bilder kaum weihnachtlicher sein können. Glücklicherweise ließ um diese Zeit auch der Verkehr immer etwas nach. So ergab sich insgesamt doch noch eine ganz schöne Atmosphäre.

Weihnachtliche Traditionen

Pünktlich zu Weihnachten bekamen wir dieses Mal wieder Besuch von Shania. Gemeinsam wanderten wir noch eine Etappe durch die Berge und erreichten dann ein uriges Dorf namens Schneeberg. Dort war es der Keller einer evangelisch freikirchlichen Gemeinde, in den wir über den Heiligen Abend eingeladen wurden. Viel Platz bot der Raum nicht, aber es reichte für eine Bescherung, ein traditionell weihnachtliches Festessen, einen Spieleabend und eine romantische Weihnachtskomödie als Tagesausklang.

Bescherung und Workout für Shania

Zuvor gab es aber natürlich noch eine Weihnachtsbescherung, denn ohne diese wäre es ja kein richtiges Weihnachtsfest gewesen. Und wenn wir schon unser Weihnachten im Erzgebirge feiern, dann wollten wir auch gleich ein wenig künstlerisch kreativ sein. So bastelten wir schnell noch einen Adventskalender, bei dem Shania im Anschluss ein Türchen nach dem nächsten öffnen durfte. Aber nur Türchen öffnen wäre natürlich langweilig gewesen. Deshalb gab es zu jedem neuen Geschenk stets auch eine neue kleine Challenge. Dabei handelte es sich um eine Workout-Übung, die Shania absolvieren musste, bevor sie etwas auspacken durfte.

Spruch des Tages: Fröhliche Weihnacht überall!

Höhenmeter: 60 m / 80 m / 90 m / 140 m Tagesetappe: 23 km / 19 km / 11 km / 16 km Gesamtstrecke: 33.473,27 km Wetter: Kalt, windig gelegentlich leichter Sonnenschein 1785. Tag – Etappenziel: Gästezimmer in der Sozialeinrichtung Martinshof, Rothenburg / Oberlausitz, Deutschland 1786. Tag – Etappenziel: Pfarrhaus, Zodel, Deutschland 1787. Tag – Etappenziel: Pfarrhaus, Görlitz, Deutschland 1788. Tag – Etappenziel: Pfarrhaus, Reichenbach / Oberlausitz, Deutschland
Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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