Tag 809: Ein neues Paket

von Heiko Gärtner
30.03.2016 19:48 Uhr

09.03.2016 Unsere Pakete sind da! Heute konnten wir sie von der Post abholen und zur Abwechslung funktionierte dabei sogar einmal alles vollkommen reibungslos. Im Ort selbst bekamen wir zwar nicht direkt einen Platz, dafür wurden wir aber 2km außerhalb in einem Kloster mit recht lustigen, afrikanischen Mönchen aufgenommen. Bei meinem Versuch, einen hilfreichen Pfarrer zu finden, streunte ich recht planlos durch eine Kirche und wurde dabei von einer freundlichen Dame aufgegabelt. Sie fuhr mich zum Kloster, unterstütze mich mit netten Worten bei meiner Bitte um einen Schlafplatz und begleitete uns dann sogar noch zur Post, um das Paket abzuholen. Es war wieder einmal ein riesen Brocken und die Postbeamten hatten schon sehnsüchtig darauf gewartet, endlich herauszufinden, wer zu diesem Ding gehörte, das ihren Arbeitsplatz zur Hälfte einnahm. Zu unserer Überraschung war vor uns kein einziger Kunde und so dauerte es nur eine gute halbe Stunde, bis wir unsere Pakete in den Händen halten konnten. Für die PosteItaliane war das eine neue Rekordzeit. Trotzdem reichte es noch immer aus um unsere komplette Lebensgeschichte nebenbei zu erzählen, ohne dadurch den Postaufenthalt zu verlängern. Anschließend verstauten wir die beiden Pakete im Kofferraum der freundlichen Dame und machten uns auf den Weg zum Kloster. Als wir dort eintrafen, warteten die Geschenke von zu hause bereits auf uns. Eigentlich hatte Heiko ja erst in drei Tagen Geburtstag, aber so kam trotzdem schonmal ein wenig Geburtstagstimmung in uns auf.

Vor allem, als wir die vielen Schlämmereien erblickten war diese Stimmung dann perfekt. Anneliese Gärtner hatte sich so sehr ins Zeug gelegt, dass ein einzelnes Paket nicht mehr ausgereicht hatte. Wir bekamen Sauerbraten, Schaschlikpfanne, Klöße, Fleischpflanzerl, Rippchen und noch einiges anderes, das ich hier gar nicht alles aufzählen kann. Sogar die Mönche waren neidisch auf unser Essen, was bei dem italienischen Dauereinheitsfraß aber nicht weiter verwunderlich ist. Bevor wir in unser Zimmer durften, bekamen wir zunächst einmal die obligatorischen Nudeln zum Mittag. Es war nett gemeint, aber mit dem Bewusstsein, was alles leckeres vor der Tür auf uns wartete, wollten die labrigen Teigfäden gleich noch weniger in unserer Kehle verschwinden.

Zum Abendessen aber waren wir für uns und konnten in aller Ruhe zwei große Portionen Sauerbraten genießen. Den übrigen Tag verbrachten wir damit, die alten gegen die neuen Dinge zu tauschen und allem wieder eine neue Ordnung zu geben, so wie es an Paket-Tagen eigentlich immer üblich ist. Und wie üblich dauerte alles wieder einmal ein bisschen länger als erwartet. Zwischendurch kam hin und wieder mal einer der Mönche vorbei, um nach uns zu schauen und um ein bisschen zu plaudern. Abgesehen davon blieb alles ruhig und dafür möchten wir uns ganz herzlich bei diesem Platz und seinen Bewohnern bedanken! Unser Dank gilt natürlich auch allen Sponsoren, Helfern, Unterstützern und guten Geistern, die uns mit diesen zwei Paketen wieder so reich beschenkt haben. Vor allem natürlich Heikos Eltern, die wieder viel Zeit, Arbeit und Liebe investiert haben, damit all dies überhaupt erst möglich wurde.

Dann ein herzliches Danke an Pedag für die neuen Einlegesohlen, Scarpa für die neuen Schuhe und Falke für die neuen Socken. Dank euch dreien sind unsere lassen sich unsere Füße diese lange Wanderung überhaupt nur gefallen, ohne zu rebellieren. Und dank euch wird das auch weiterhin so bleiben. Falls es doch einmal zu kleinen Blessuren kommt, haben wir dank Compeed nun auch wieder neue Blasenplfaster dabei. Danke auch noch einmal an Sir Apfelot für das neue Ladegerät für unseren noch verbleibenden Computer. Lieben dank an Sistech für den neuen Zwischenspeicherakku, mit dem wir im Sommer nun wieder einwandfrei von Solarstrom leben können. Und last but not least ein riesiges Dankeschön an Outdoorpacks für die kleinen Packsäcke und an Ortlieb für die zwei neuen großen Haupttaschen, die ab sofort unsere Wagen ausfüllen. Langsam fühlen wir uns für Griechenland und Osteuropa doch wieder gewappnet!

Spruch des Tages: Liebe geht durch den Magen!

Höhenmeter: 8 m Tagesetappe: 10 km Gesamtstrecke: 14.375,27 km Wetter: Sonnenschein, Wind, Bewölkung und Regen im Wechsel Etappenziel: Umkleidekabine vom Oratorio, 72020 Tuturano, Italien

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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