Wundermittel Urin

von Heiko Gärtner
08.01.2018 07:43 Uhr

Fortsetzung von Tag 1304:

Ihr Geld verdiente die Frau vor allem mit der Arbeit in einem historischen Museum in dem sie den Besuchern Basiswissen über die Natur und die Lebensfertigkeiten der Steinzeitmenschen zeigte. Darüber hinaus gerbte sie Felle auf alte, traditionelle Weise.

„Am besten geht es mit Urin!“, erzählte sie. „Ideal wäre Schafsurin, aber der ist schwer zu bekommen, deswegen nehme ich meist den von Kühen. Du brauchst nur eine Kuh, die dir Vertraut und die dich an sich heranlässt. Dann ist es eigentlich ganz einfach. Stellt euch einmal so den Kuharsch vor“, forderte sie uns auf und malte dabei zwei große Kuh-Pobacken in die Luft. „Dann habt ihr hier den Schwanz, darunter das Arschloch, dann die Vagina und hier unten kommt dann der Euter. Alles ist ein bisschen wie mit einer Linie verbunden.“

„Ah den Damm meinst du?“, fragte Heiko

Ohne Geld um die Welt

Ohne Geld um die Welt

„Ja genau!“, antwortete sie. Leicht unterhalb der Vagina, also zwischen Vagina und Euter musst du erst ein bisschen massieren und dann deinen Daumen in den Damm drücken. Richtig schön tief rein darauf stehen sie total. Das stimuliert dann ihre Blase und kurz darauf müssen sie pissen. Gut ist es, wenn ihr abschätzen könnt, wann es so weit ist, denn Kühe pinkeln mit einem Strahl nach hinten weg. Wenn ihr also nicht schnell genug zur Seite huscht, dann bekommt ihr gleich erst einmal eine Haarwäsche. Aber wenn ihr es schafft auszuweichen, dann könnt ihr einen Eimer darunter halten und habt eine ordentliche Portion Kuhpisse, in der ihr die Fälle nach dem Gerben waschen könnt. Manchmal nehme ich dafür auch meinen eigenen Urin, aber der von den Kühen ist schon besser.

Wo wir gerade schon beim Thema waren erzählte uns sie noch zwei weitere Geschichten über Urin. Die erste begann mit ihrem Vater, der früher hier als Bauer gelebt und das Land bestellt hatte. Er hatte stets hohe lederne Militärstiefel getragen und wann immer sich die Gelegenheit bot hatte er hineingepinkelt. „Menschen haben immer so eine Abneigung gegen Urin“, meinte sie verständnislos, „dabei ist es so ein wertvoller Rohstoff mit so unglaublich genialen Eigenschaften. Niemals hatte mein Vater Blasen an den Füßen, weil sich das Leder perfekt an seine Haut schmiegte. Und niemals hatte er stinkende Schweißfüße. Ich weiß nicht, was der Urin an den Füßen macht, aber er ist das reinste Pflegebalsam. Und ich finde es echt erstaunlich, dass ein Stoff, den wir für stinkend und schmutzig halten, so zuverlässig dafür sorgt, dass man eben nicht stinkt!“

 
Fischkutter im Unwetter

Fischkutter im Unwetter

Sie selbst nutzte die Technik ihres Vaters heute ebenfalls wann immer es sich anbot. Dummerweise hatte sich im Laufe der Zeit die Schuhmode sehr stark verändert und man bekam selten Schuhe, die noch rein aus echtem Leder waren, sodass es einen Sinn machte. „Ich hab es auch mal mit meinen Gummistiefeln probiert“, meinte sie trocken, „aber das hatte nicht den gewünschten Erfolg. Man braucht schon Leder, wenn es klappen soll!“

Schließlich erzählte sie uns noch von ihrem letzten Urlaub, den sie auf einer der schottischen Inseln verbracht hatte. An der Westküste der Insel gab es Steilklippen die von unzähligen Höhlen durchzogen waren. Hier war sie zwei Wochen entlang gewandert mit nichts als einem kleinen Rucksack, in dem sie die gefundenen Schätze verstaute. Platz für eine Ausrüstung gab es dabei kaum noch, doch es machte ihr nichts aus, spartanisch zu leben. Sie schlief in den Höhlen und ernährte sich von Wildpflanzen, Fischen, Muscheln und anderen Meerestieren, die sie finden konnte. Teilweise auch von toten Vögeln, wenn diese noch frisch waren. Das einzige Problem war es Wasser aufzutreiben. Denn auch wenn man es kaum glauben konnte, dass es so etwas hier überhaupt gab, hatte sie eine sehr trockene Zeit erwischt, in der es nicht regnete. Also musste sie ihr Trinkwasser auf andere Weise gewinnen. Sie versuchte es mit der Technik, die Pflanzen zum Schwitzen zu bringen, indem sie ihnen Tüten überstülpte, in denen sich das Kondenswasser sammeln konnte. Nachts hing sie zudem die Klippen mit Plastikfolie ab, an denen sich Nebel und Tau verfangen konnten. Auf diese Weise gewann sie gerade so viel Wasser, dass sie nicht verdurstete, wenn sie zusätzlich noch ihren eigenen Urin trank.

Die Fischerboote trotzen dem Sturm

Die Fischerboote trotzen dem Sturm

„Der Geschmack ist grauenhaft!“, meinte sie mit leicht ekel-verzerrtem Gesicht, „aber ihr könnt mir glauben, das Zeug ist gesund! Als ich nach der Reise wieder nach Hause kam, ging es mir viermal so gut wie zuvor. Außerdem hatte ich um ein vielfaches mehr Energie. Und seltsamerweise fand ich es nach der Zeit sogar ekelhaft, das Wasser aus dem Supermarkt zu trinken, so vollgestopft mit Chemikalien wie es ist. Man macht es natürlich trotzdem und – ZACK! - nach ein paar Tagen ist die Zusatzenergie und die extra Portion Gesundheit wieder dahin. Es ist ein Verbrechen, was sie uns alles ins Wasser gießen und jetzt machen sie auch noch das Wasser hier draußen kaputt mit dem ganzen Gift, das sie in der Atmosphäre verteilen.“

Damit spielte sie auf die Chemtrails an, die hier in Großbritannien besonders präsent waren. Niemandem waren sie bislang wirklich aufgefallen und das machte die Frau besonders fertig. „Ich finde es unglaublich, was die Menschen alles nicht wahrnehmen. Ich kenne Leute aus dem Dorf, die hier seit 18 Jahren leben und die nicht wissen, dass es hier einen Wasserfall hinter den Bäumen gibt. Man hört das Wasser, wenn man auf der Straße steht. Ihr könnt es jetzt hören. Und trotzdem haben sie den Wasserfall noch nie bemerkt. Da ist es doch kein Wunder, wenn wir ständig verarscht werden und man uns lauter Müll unterjubelt. Wir merken es einfach nicht, warum also sollte man es dann nicht tun?“

Webnomade

Webnomade

Wie dramatisch die Situation mit den giftigen Nanopartikeln der Wettermanipulation hier wirklich war wurde uns nun erst allmählich bewusst. Kurz bevor wir die Frau getroffen haben, hatten wir an einem Haus geklingelt und dort unsere Wasserflaschen auffüllen lassen. Als wir dann etwas trinken wollten, stellten wir fest, dass das Wasser eine kräftig orange Farbe hatte. Erst vermutete ich Eisenoxid, doch dafür war es zu hell und zu gelb. Außerdem fehlte der typische Geruch, den rostiges Wasser aussendet. Von der Frau erfuhren wir nun, dass dies seit der Einführung der Chemtrails in dieser Region normal war. Es kam nicht immer vor, aber immer wieder, je nachdem, ob gerade Nanopartikel versprüht worden waren oder nicht. Meistens wurde das Wasser dann orange, was meiner Einschätzung nach auf Iod hindeutet. Es gab aber auch schon Phasen, in denen es eine grüne Färbung hatte.

Da sie einiges zu diesem Thema beobachtet hatte, fragten wir sie auch nach den großen „Umspannwerken“ von denen wir vermuteten, dass es sich um HAARP-Felder handelte. Sie kannte diese Felder zwar nicht, wusste aber, dass es in Großbritannien durchaus Versuche mit HAARP gab und dass inzwischen sogar schon mobile Felder entwickelt wurden, mit denen man genau an den Standort fahren konnte, an dem man Arbeiten wollte. Als Basis dafür dienten, soweit sie es sagen konnte, wohl vor allem Schiffe in der Art eines Flugzeugträgers.

Dauerpilger

Dauerpilger

Schließlich kamen wir wieder zurück auf den eigentlichen Grund, warum wir das Gespräch begonnen hatten und fragten sie nach den zuständigen Personen für Kirche und Gemeindesaal.

„Oha,“ meinte sie nur, „Da kann ich wenig sagen! Ich gehe nicht in dieses Dorf und kenne da auch niemanden. Ich mag keine Menschen, oder besser keine Menschengruppen. Die sind nur nervig und machen alles kaputt, weil sie jeden Blödsinn glauben, den man ihnen sagt. Da bleibe ich lieber für mich alleine. Außerdem lebt von den Alten niemand mehr im Ort. Das ist alles neues Volk, das hier angereist ist und aus den Städten kommt. Die sind ja gleich noch schlimmer.“

Dennoch fiel ihr eine Familie ein, die uns wahrscheinlich weiter helfen konnte. Wie sich kurz darauf zeigte, hatte sie damit Recht und wir bekamen die Gemeindehalle.

Verlassene Burgruine

Verlassene Burgruine

Auf dem Weg in den Ort wurden wir jedoch Zeuge einer äußerst traurigen Entwicklung. Nur wenige hundert Meter hinter dem Haus der Wildnisfrau waren Bauarbeiter dabei, eine breite Rüttegasse in den Wald zu schlagen, auf der sich die großen Harvester bewegen konnten. Ein Teil des vorderen Bereichs des Waldes war sogar bereits gerodet worden. Wenn man gesehen hatte, war man hier mit Wäldern tat, die man „ernten“ wollte war klar, dass schon bald nichts mehr übrig sein würde von der Natur, die die Frau so liebte. Sogar die ersten Häuser im Dorf standen bereits wieder zum Verkauf, da niemand auf einem kahl gerodeten Schlachtfeld leben wollte.

„Aber wer weiß, wofür es gut ist“, meinte Heiko schließlich, „vielleicht ist das genau der Impuls, den sie braucht um auch den letzten Schritt zu gehen und wirklich vollkommen autark in der Natur zu leben. Dass sie das will, steht außer Frage, finde ich. Auch das sie es ohne weiteres könnte. Sie traut sich nur noch nicht, ähnlich wie wir auch noch Bammel vor diesem Schritt haben.“

Spruch des Tages: Nichts macht einen Schuh weicher und angenehmer als eine ordentliche Portion Pisse!

Höhenmeter: 120 m

Tagesetappe: 32 km

Gesamtstrecke: 24.569,27 km

Wetter: Soniger Sommertag

Etappenziel: Katholisches Pfarrhaus, Moate, Irland

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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