Wildnahrung: Eine Ernährung rein aus der Natur
Der Magen knurrt bei mangelnder Wildnahrung
EXKLUSIV Der Neumarkter Abenteurer Heiko Gärtner marschiert 2300 Kilometer - abseits der Zivilisation. Einmal pro Woche berichtet das Tagblatt über seine Reise.
UNTERWEGS MIT HEIKO GÄRTNER
NEUMARKT. Woche 2. Der Hunger mit Wildnahrung plagt Heiko Gärtner, der sich mit seinem Kumpel Josef Bogner auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht hat, in diesen Tagen ziemlich oft. Der diplomierte Wildnis-Pädagoge aus Neumarkt hat sich ja bekanntlich selbst dazu verpflichtet, wie ein Steinzeitmensch nur von dem, was er sozusagen am Wegrand findet, zu leben.
Ein bisschen Reiseproviant, bestehend aus gedörrtem Bisonfleisch und Nüssen, mal ausgenommen. Esel Alfredo, der wie berichtet nach einer Kolik zu Beginn der 2300 Kilometer langen Tour schlapp machte, kann sich nach Meinung von Gärtner glücklich schätzen. „Bei meinem Appetit könnte ich nämlich inzwischen ein ganzes Pferd verdrücken", scherzt der 32-Jährige am Telefon. Eines hat er schon verspeist - allerdings war's nur ein Heupferd; ein Riesen-Grashüpfer sozusagen. Weitere, im Speiseplan eher seltene tierische „Schmankerl", die über offenem Feuer zubereitet wurden, stellten schleimige Weinbergschnecken und eine knusprige Maus dar. Bis gestern haben Heiko und Josef 392 Kilometer zurückgelegt, befinden sich zurzeit in der Nähe von Kempten. Den Anblick der Alpen im frühmorgendlichen Nebel werden sie glaubhaften Schilderungen zufolge ebenso wenig vergessen wie ihre bislang kälteste Nacht auf 1050 Höhenmetern, in der die Quecksilbersäule auf acht Grad Celsius fiel. Überhaupt sind die Extrem-Wanderer klimatechnisch bereits mit allen Wassern gewaschen.
Märsche bei brütender Hitze und Wolkenbrüche, bei denen mehr als 50 Liter Regen auf den Quadratmeter fielen, sind ihnen nicht mehr fremd. Und daran, dass sie als „wilde Camper" meist in von Kondenswasser durchfeuchteten Urzeit-Schlafsäcken aus Fell aufwachen, haben sie sich auch schon gewöhnt. Beschwerliche Tages-Etappen von durchschnittlich 30 Kilometern nach nicht selten nur zwei Stunden Schlaf wegen widriger Wetterverhältnisse zehren an Nerven und Kräften. „Dennoch ist die Stimmung gut", versichert Gärtner.
Beinahe regelmäßig werden die beiden von Reportern interviewt oder von Kamerateams lokaler Fernsehsender ein Stück weit begleitet. Nicht immer erfahren die am 7. Juli gestarteten Wanderer nur Zustimmung. „Gestern mussten wir uns erstmals rüde Beschimpfungen von einem erzürnten Mann anhören, der uns vorwarf, unsere Zeit blödsinnig zu verschwenden", erzählt Gärtner. Bei den Lesern von „Tagblatt" und „Rundschau" bedankt er sich fast überschwänglich. „Wir haben bislang Geldspenden in Höhe von 230 Euro erhalten, damit haben wir echt nicht gerechnet".
Das Telefon Gespräch am frühen Morgen ist zu Ende, die beiden „Wallfahrer" haben ihre müden Knochen im Sonnenschein etwas aufgewärmt und brechen wieder auf. Die winzige Ortschaft Rutzhofen mitten im Allgäu, liegt hinter ihnen. Das nächste markante Ziel, die Stadt Bregenz, ist noch weit entfernt. „Trotzdem, das Wasser des Bodensees können wir praktisch schon riechen!"
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Die heutige Ernährung lässt wenig Platz für die große Vielfalt. Wir essen oft nur verschiedene Auswüchse der gleichen Pflanzen, so geht uns die Nahrungsvielfalt verloren. Wir verzehren durchschnittlich nicht mehr als 10- 20 verschiedene Pflanzen also Wildnahrung im Jahr. Naturvölker bringen es dagegen auf bis zu 130 unterschiedliche Arten und mehr. Doch gerade die Vielfalt des Pflanzenreich, birgt großes Potenzial für unsere Gesundheit; fördert Immunsystem und Widerstandskraft.
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