Wildnahrung: Eine Ernährung rein aus der Natur

von Shania Tolinka
22.07.2010 12:29 Uhr

Der Magen knurrt bei mangelnder Wildnahrung

 

EXKLUSIV Der Neumarkter Abenteurer Heiko Gärtner marschiert 2300 Kilometer - abseits der Zivilisation. Einmal pro Woche berichtet das Tagblatt über seine Reise.

 

UNTERWEGS MIT HEIKO RTNER

 

NEUMARKT. Woche 2. Der Hunger mit Wildnahrung plagt Heiko Gärtner, der sich mit seinem Kumpel  Josef  Bogner  auf  den  Weg nach Santiago de Compostela gemacht hat, in diesen Tagen ziemlich  oft. Der diplomierte Wildnis-Pädagoge aus Neumarkt hat sich ja bekanntlich selbst dazu verpflichtet,  wie ein Steinzeitmensch nur von dem, was er sozusagen am Wegrand findet, zu leben.

Ein bisschen Reiseproviant,  bestehend  aus  gedörrtem  Bisonfleisch und  Nüssen, mal ausgenommen. Esel Alfredo, der wie berichtet  nach  einer Kolik  zu  Beginn der 2300 Kilometer langen  Tour  schlapp  machte, kann sich nach Meinung von Gärtner glücklich  schätzen.  „Bei meinem Appetit könnte ich nämlich  inzwischen ein ganzes Pferd verdrücken",  scherzt  der 32-Jährige  am  Telefon. Eines hat er schon verspeist - allerdings  war's nur ein Heupferd; ein  Riesen-Grashüpfer sozusagen.  Weitere,  im Speiseplan eher  seltene  tierische  „Schmankerl", die über  offenem  Feuer  zubereitet wurden, stellten schleimige Weinbergschnecken  und  eine  knusprige Maus dar. Bis gestern haben Heiko und Josef 392 Kilometer  zurückgelegt, befinden sich zurzeit in der Nähe von Kempten. Den Anblick der Alpen im frühmorgendlichen Nebel werden sie glaubhaften Schilderungen zufolge ebenso wenig vergessen wie ihre bislang kälteste Nacht  auf 1050 Höhenmetern, in der die Quecksilbersäule auf acht Grad Celsius  fiel. Überhaupt sind  die Extrem-Wanderer klimatechnisch bereits mit allen Wassern gewaschen.

 
Auch die Zubereitung von Wildnahrung erlernt man nach dem Try-and-Error-Prinzip.

Auch die Zubereitung von Wildnahrung erlernt man nach dem Try-and-Error-Prinzip.

 

Märsche bei brütender Hitze und Wolkenbrüche,  bei denen mehr als 50 Liter Regen auf den Quadratmeter fielen, sind ihnen nicht mehr fremd. Und daran, dass sie als „wilde Camper" meist in von Kondenswasser durchfeuchteten  Urzeit-Schlafsäcken aus Fell aufwachen,  haben sie sich  auch schon  gewöhnt. Beschwerliche Tages-Etappen von durchschnittlich 30 Kilometern nach nicht selten nur zwei Stunden Schlaf wegen widriger Wetterverhältnisse zehren an Nerven und Kräften. „Dennoch  ist die Stimmung gut", versichert Gärtner.

Beinahe regelmäßig werden die beiden von  Reportern interviewt oder von Kamerateams lokaler Fernsehsender ein Stück weit begleitet. Nicht immer erfahren die am 7. Juli gestarteten Wanderer nur Zustimmung. „Gestern mussten wir uns erstmals rüde Beschimpfungen von einem erzürnten Mann anhören,  der uns vorwarf, unsere Zeit blödsinnig zu verschwenden", erzählt Gärtner. Bei den Lesern von „Tagblatt" und „Rundschau"  bedankt er sich fast überschwänglich. „Wir haben bislang Geldspenden in Höhe von 230 Euro  erhalten, damit haben wir echt nicht gerechnet".

Das  Telefon Gespräch am frühen Morgen ist zu Ende, die beiden „Wallfahrer" haben ihre müden Knochen im Sonnenschein etwas  aufgewärmt und brechen  wieder auf. Die winzige Ortschaft Rutzhofen mitten im Allgäu, liegt hinter ihnen. Das nächste markante Ziel, die Stadt Bregenz, ist noch weit entfernt.  „Trotzdem, das Wasser des Bodensees können wir  praktisch schon riechen!"

Ein schöner Weitblick auf den Bodensee

Ein schöner Weitblick auf den Bodensee

 

Mehr zum Thema Vorteile gezüchteter Nahrung gegenüber wilder Nahrung:

Die heutige Ernährung lässt wenig Platz für die große Vielfalt. Wir essen oft nur verschiedene Auswüchse der gleichen Pflanzen, so geht uns die Nahrungsvielfalt verloren. Wir verzehren durchschnittlich nicht mehr als 10- 20 verschiedene Pflanzen also Wildnahrung im Jahr. Naturvölker bringen es dagegen auf bis zu 130 unterschiedliche Arten und mehr. Doch gerade die Vielfalt des Pflanzenreich, birgt großes Potenzial für unsere Gesundheit; fördert Immunsystem und Widerstandskraft.

Mit einem praktischen PDF Essen aus der Natur, gibt es gratis Wildnahrung aus dem Wald. Der Wald und seine Pflanzen ist sehr gesund. Nicht nur die wegen der guten Waldluft. Der Wald ist auch eine reiche Quelle für gesunde und heilsame Nahrungsmittel. Der Wildpflanzenexperte Dr. Markus Strauß teilt die Pflanzen des Waldes in drei Stockwerke ein. Ganz unten die Krautschicht, die ihre Hochsaison im Frühjahr zwischen März und Mai hat. Während das Blätterdach der Bäume noch nicht geschlossen ist, bekommt der Boden des Waldes die Energie der direkten Sonneneinstrahlung und bringt zahlreiche essbare Pflanzen mit heilsamer Wirkung zu Tage. Beispielsweise den Giersch, als eine der beliebtesten Nahrung aus der Natur, in dessen Fachbezeichnung Aegopodium podagraria das lateinische Wort für Gicht, Podagra, enthalten ist. Seit Jahrhunderten wird der Giersch zur Linderung der von Rheumatismus und Gicht ausgelösten Schmerzen eingesetzt. Die Giersch oder auch die wilde Kresse kann man in Form von Rohkost als Zutat in Salaten oder in grünen Smoothies einsetzen.

Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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