Zelten bei Gewitter: So verhält man sich richtig
Zelten bei Gewitter
Auch wenn man noch so aufmerksam den Wetterbericht verfolgt, kann es passieren, dass man auf einem Abenteuertrip unverhofft in ein Unwetter gerät. Um sich beim Zelten nicht unnötigen Gefahren auszusetzen, gibt es einige Dinge, die man beim Zelten bei Gewitter beachten sollte.
Zunächst einmal stellt sich natürlich die Frage, wie gefährlich das Zelten bei Gewitter überhaupt ist und welchen Arten von Gefahren man dabei begegnen kann. Wenn wir an Gewitter denken, dann kommt uns als aller erstes das Bild von einem Blitz in den Kopf, der möglicherweise in unser Zelt einschlagen kann. Dies ist natürlich eine der möglichen Gefahren, doch es ist bei weitem nicht die größte. Deutlich gefährlicher als die Blitze sind die Begleiterscheinungen des Gewitters, also der starke Wind, der starke Regen und die eventuell stark sinkenden Temperaturen. Um das Gewitter also sicher überstehen zu können, ist es wichtig, dass ihr euch auf all diese Einflüsse gut vorbereitet und auch dementsprechend einen Platz sucht. Dabei helfen euch die folgenden Hinweise:
1. Die richtige Platzwahl
Der größte Sicherheitsfaktor beim Zelten bei Gewitter liegt im Standort eures Zeltes. Schaut euch daher zunächst genau um und achtet darauf, dass ihr keine Gefahrenquelle in eurer unmittelbaren Nähe habt. Baut euer Zelt daher niemals auf eine Anhöhe oder eine weite, leere Flachebene, auf der ihr der höchste Punkt seid. Dadurch macht ihr euch nicht nur selbst zu einem Blitzableiter, ihr setzt euch auch ungeschützt dem Wind aus. Auch die Nähe von alleinstehenden Bäumen solltet ihr vermeiden, da diese Blitze zu sich anziehen, ohne dass man aber vorhersehen kann, wo sie einschlagen werden.
Im Zweifel gilt daher: Viele Bäume sind besser als einzelne.
Waldränder bieten daher einen relativ guten Schutz. Achtet jedoch vor allem bei Nadelwäldern darauf, dass euer Zelt mindestens so weit von den ersten Bäumen entfernt steht, wie diese hoch sind. Für den Fall, dass der Wind so stark wird, dass er die Bäume umreißt, können sie euch dann nicht erschlagen. Kontrolliert die umstehenden Bäume außerdem immer auf tote Äste, die noch in den Kronen hängen und die bei einem Sturm heruntergerissen werden könnten.
Wenn ihr direkt in einem Wald seit, dann versucht einen Bereich zu finden, in dem die Bäume niedriger sind, als die umstehenden. Der gute alte Spruch von wegen „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“, hat nichts damit zu tun, dass Blitze besonders gerne in Eichenholz einschlagen. Eichen neigen jedoch dazu, besonders viel Totholz in ihren Kronen zu haben und sind in Mischwäldern außerdem meist die höchsten Bäume. Daher ist es oft wirklich ratsam, etwas Abstand von ihnen zu halten. Auch Hochspannungsleitungen und Strommasten ziehen Blitze verstärkt an. Haltet daher zu diesen einen Sicherheitsabstand von mindestens 100 Meter ein.
Ebenso wie Anhöhen solltet ihr aber auch tiefe Senken beim Zelten bei Gewitter vermeiden. Hier sind nicht der Wind oder die Blitze die Gefahr, sondern der Regen. Vor allem im Gebirge kann selbst bei einem relativ kurzen Unwetter eine gewaltige Wassermenge zusammenkommen, die ausreicht, um euer Zelt zu fluten. Vermeidet auch die unmittelbare Nähe von Flüssen und Bächen, denn diese können bei einem Unwetter ebenfalls unerwartet schnell ansteigen und über ihre Ufer hinaustreten.
2. Wie kann ich mich vorbereiten?
Wenn ihr merkt, dass ein Gewitter auf euch zukommt und ihr einen guten Platz gefunden habt, dann kommt es vor allem darauf an, dass ihr euer Zelt Wind- und Wetterfest aufbaut. Achtet zunächst darauf, dass ihr dem Wind so wenig Widerstand wie möglich bietet. Wenn also eine Seite von eurem Zelt länger ist als die andere, dann baut die kürzere in den Wind. Spannt das Zelt dabei so gut wie es geht ab und achtet darauf, dass die Heringe wirklich fest sitzen. Befestigt alles, das vom Wind gepackt und hin- und hergerissen werden kann, da dies euer Zelt ernsthaft beschädigen könnte.
Bedenkt: dass euer Zelt nun der wichtigste Schutz für euch ist.
Sollte es dem Wind nicht standhalten und weg- bzw. aufgerissen werden, seit ihr den Wettergewalten ungeschützt ausgeliefert. Auch dabei stellt nicht der Blitz die größte Gefahr dar, sondern viel mehr die Kälte, die oft unterschätzt wird. Selbst wenn die reale Temperatur noch 15° C beträgt, fällt sie durch den sogenannten Windchill-Effekt bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 40 km/h auf gefühlte 6,3° C. Bereits bei Temperaturen unter +10° C kann man jedoch schon Erfrierungen bekommen, vor allem, wenn dabei auch noch Nässe im Spiel ist. Für den Fall, dass ihr euch nicht ganz sicher seid, ob euer Zelt dem Wetter wirklich standhält, schaut euch frühzeitig schon einmal nach anderen Schutzmöglichkeiten um. Hier ist alles geeignet, dass euch Wind und Regenschutz bieten, ohne dass es jedoch selbst vom Wind mitgerissen werden kann. Wenn der Wind wirklich so stark ist, dass er euer Zelt wegreißt, dann ist die Gefahr, die von ihm ausgeht deutlich größer, als die von einem Blitz getroffen zu werden.
Um das Risiko eines Blitzeinschlages im Zelt so gering wie möglich zu halten, solltet ihr elektrische Geräte ausschalten und metallene Gegenstände möglichst außerhalb des Zeltes, am besten wasserdicht verpackt unter einem Baum lagern. Achtet beim Packen eures Zeltes darauf, dass nichts an die Zeltwände stößt, da das Zeltgewebe sonst das Wasser nicht mehr abhält.
3. Wie verhalte ich mich während des Gewitters
Das Wichtigste beim Zelten bei Gewitter ist zunächst einmal Ruhe zu bewahren. Wenn das Gewitter nun wirklich mitten über euch ist und ihr euer Zelt gut aufgebaut habt, könnt ihr sowieso nicht viel mehr tun, als euch darin zurückzuziehen und abzuwarten, bis es vorbei ist. Je nachdem, wie stark und nah das Gewitter ist und wo ihr euch gerade befindet, kann dies auch ein sehr schöner Teil sein, vor allem, wenn ihr von eurem Zelt nach draußen schauen könnt. Ansonsten ist nun genau die richtige Zeit für ein gemütliches Picknick im Schutz der Zeltwände. Vorausgesetzt natürlich, euer Zelt hält dem Wind stand und bleibt Wasserdicht. Wenn das nicht der Fall sein sollte, achtet unbedingt darauf, dass ihr selbst nicht mit eventuell hereinlaufendem Wasser in Berührung kommt. Wenn euer Zeltboden überschwemmt ist, dann rollt eure Isomatten zusammen und baut euch daraus Inseln, auf denen ihr erhöht sitzen könnt. Denn im Falle eines Gewitters ist das Sitzen im Wasser nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Wenn nun der Blitz irgendwo in der Nähe einschlägt, kann durch das Wasser eine Leitungsbrücke entstehen, durch die ihr auch dann einen Stromschlag bekommt, wenn euch der Blitz selbst nicht trifft.
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Wenn es blitzt und donnert in den Bergen, das Gewitter – faszinierend und bedrohlich zugleich. Gewitter sind eines der gefährlichsten Wetterphänomene während einer Bergtour in den Alpen. Das Problem auch im Wald ist Folgendes: Sie entstehen in den Bergen häufig sehr lokal und sind oft genug nicht genau vorhersehbar. So ist es selbst bei sorgfältigster Tourenplanung und stetiger Wetterbeobachtung nicht auszuschließen, dass man in ein Gewitter gerät. Folgende Verhaltensregeln solltet ihr berücksichtigen, um einem „Ins-Gewitter-Kommen“ vorzubeugen oder um im Fall der Fälle die Gefahren so gering wie möglich zu halten: Link zum Alpenverein.
Auch der Hagebaumarkt hält wertvolle Tipps für euch bereit. Bevor ihr euch zu einer Bergtour oder einem Campingausflug in die Natur aufmacht, verfolgt ihr natürlich aufmerksam den Wetterbericht. In ein Gewitter könnt ihr beim Camping leider trotzdem unerwartet geraten: Gerade in den Bergen ändert sich das Wetter oft sehr plötzlich und überraschend. In den Sommermonaten können sogar gehäuft Wärmegewitter auftreten. Heftige Windböen, starker Regen oder gar Hagel wirken bei einem solchen Gewitter auf euer Zelt ein und stellen eine Gefahr für euch dar. Besonders vor Blitzeinschlägen solltet ihr euch schützen.