Abenteuer Alltag

von Shania Tolinka
25.08.2012 13:44 Uhr
Heute haben wir uns noch einmal einer ganz besonderen Herausforderung gestellt. Wir wollten ohne Hilfe von Ninfa und Johannes unseren Alltag meistern. Dazu haben wir uns als Erstes eine Einkaufsliste zusammengestellt mit Dingen die wir auf jeden Fall für das tägliche Leben brauchen: Seife, Klopapier, Rasierschaum, Zahnpaste, Zutaten für das Abendessen und so weiter. Bereits zu Beginn stießen wir auf die erste Grenze, denn wir konnten diesen Einkaufszettel natürlich nicht selbst schreiben. Angekommen in der Innenstadt, begegnete uns das zweite Problem. Erstens brauchten wir jemanden der uns diesen Zettel vorlas und zweitens mussten wir herausfinden, wo ein Laden war, in dem wir die passenden Sachen einkaufen konnten. Da Einkaufsläden leider kein akustisches Signal von sich geben, blieb uns nichts anderes übrig als Passanten um Hilfe zu bitten. Was dann geschah konnten wir selbst kaum glauben. Wir standen mitten in der Fußgängerzone, umgeben von hunderten von Menschen, baten laut um Hilfe, sprachen Passanten an, die wir in unserer Nähe geortet hatten, riefen, winkten und versperrten den Weg mit unseren Blindenstöcken, doch niemand aber auch wirklich niemand, zeigte die geringste für uns wahrnehmbare Reaktion. Selbst der Eisverkäufer von einer Eisdiele, an die wir uns herangetastet hatten, ignorierte unsere Hilferufe. Nach zwölf Minuten hielt es Ninfa nicht mehr aus und gab einer Passantin, die an der Seite stand, den Hinweis, dass sie ruhig auch eingreifen dürfte. Erst auf Ninfas direkte Aufforderung hin, sprach uns die Passantin an und wies uns den Weg in ein Drogeriegeschäft. Jetzt hatten wir zwar eine grobe Richtung, landeten trotzdem zunächst in einer Bäckerei. Als wir es nach einer halben Stunde endlich geschafft hatten im Laden unseres Vertrauens anzukommen, gingen die Schwierigkeiten eigentlich erst los. Wie sollten wir hier auf mehreren Etagen unter hunderten von Regalen das finden, was wir brauchten. Aus Angst wertvolle Gegenstände auf den Boden zu schubsen oder im Vorbeigehen zu zertrümmern, konnten wir hier nicht einmal mehr unseren Blindenstab ordnungsgemäß einsetzen. So hilflos hatten wir uns in unserem Leben noch nie gefühlt. Irgendwann hatten wir eine Tube in der Hand, die durchaus Zahnpasta hätte sein können, doch hierbei hätte es sich genauso auch um Schuhcreme, Klebstoff oder Sonnenmilch handeln können. Erst eine Gruppe zwölfjähriger Jungs, die uns interessiert nach unserem sonderbaren Auftreten befragten, half uns in dem Laden zurechtzufinden. Dank ihrer Hilfe, sowie der Hilfe einer freundlichen Verkäuferin und einer netten Dame, gelang es uns schließlich unsere Einkäufe zu erledigen. Jetzt blieb nur noch die Herausforderung unsere Beute sicher wieder nach Hause zu bringen. Spruch des Tages: Auch inmitten einer Menschenmenge kann man vollkommen alleine sein.
Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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