Einmal um die ganze Welt
Einmal um die ganze Welt
Heiko Gärtner und Tobias Krüger: Zu Fuß unterwegs, um zu heilen und zu helfen
Von Angelika Gabor
Osterhofen. Sie sind Forscher, Journalisten, Entdecker und Heiler. Sie haben sich 2014 auf den Weg gemacht, einmal um die ganze Welt zu durchwandern und haben seither 18 521 Kilometer durch 28 Länder zurückgelegt. Zu ihrer Ausrüstung zählen zwei Pilgerwagen und Rucksäcke, die unter anderem technische Geräte, wie Laptop, Kamera und Solarsegel zur Stromgenerierung enthalten. Und sie haben die Ziele, die Erde und ihre Menschen zu Heilen, selbst Heilung zu erfahren und für soziale Projekte Mittel zu „erwandern“.
Heiko Gärtner ist 37 Jahre jung, verdiente sich einst als Versicherungsfachwirt in Neumarkt seinen Lebensunterhalt. Seine Herzensstimme sagte ihm jedoch, dass seine Lebensmission über das Vermitteln von Versicherungen hinausgeht und so folgte er seinem Bedürfnis, die Natur zu erforschen. Er arbeitete als Naturparkranger und absolvierte mehrere Ausbildungen, brachte sich als Höhlen- und Bergretter, Wildnispädagoge und Fachwirt im Bereich Natur- und Landschaftspflege ein. Mit der Eröffnung einer eigenen Wildnisschule und Erlebnisakademie war eine Lebensstation erfolgreich erreicht, doch die innere Stimme drängte ihn immer lauter, seine Mission als Naturheiler zu finden.
Der 31-jährige Hannoveraner Tobias Krüger wollte bereits als kleiner Junge Forscher, Entdecker, Archäologe und Tierfilmer werden. „Doch von solchen Berufen kann man bekanntlich nicht leben, also versuchte ich den Spagat zwischen bürgerlichem und abenteuerlichem Leben.“ Er studierte Kulturpädagogik, erweiterte sein Wissen zum Erlebnispädagogen und gewann Impulse mit den Ausbildungen zum Kletter- und Hochseilgartentrainer, Mediator, Survivalguide und Practitioner der Energiemedizin. In seiner Freizeit unternahm er Forschungsreisen, durchwanderte die italienischen Alpen, durchquerte die Ostsee als Kapitän eines kleinen Segelschiffes, bereiste als Tramper, Wanderer und Radfahrer weite Teile Europas und unternahm Reisen nach Australien und Mittelamerika.
Bei ihrer Arbeit mit schwererziehbaren Jugendlichen kreuzten sich die Wege von Heiko Gärtner und Tobias Krüger. Sie ergänzten sich in ihrer Arbeit und spürten schnell, dass sie beide das Ziel haben, alle Kraft einzusetzen, um zum Wohl der Welt und ihrer Bewohner beitragen zu können. Zudem verbindet sie der Herzenswunsch als Heiler und Forscher, einmal um die ganze Welt zu reisen um Wissen zu sammeln und weiterzugeben. Als der Ruf ihres Herzens alle bürgerlichen Sicherheitsaspekte übertönte, durchschnitten sie die letzten Bänder zur Sesshaftigkeit und ließen sich auf das größte Abenteuer ihres Lebens ein. Ohne Geld und nur auf Schusters Rappen, aber mit dem Gottvertrauen, dass sie als Nomaden weder verhungern, noch um einen Schlafplatz bangen müssen. „Wir vertrauen darauf, dass wir immer alles bekommen, was wir benötigen. Und die vergangene Zeit auf Wanderschaft hat dies auch bestätigt. Wir geben, wir bringen unser Wissen ein, zehren von besonderen Begegnungen, erhalten durch Gespräche und Erfahrungen Impulse und erfahren auch materielle Hilfe“, bekräftigt Heiko Gärtner. Es war für ihn kein Aussteigen, sondern ein monumentaler Schritt hin zur Heilung von Mensch und Natur.
„Es ist schon oft vorgekommen, das wird uns ein Tagesziel setzen und am Planungsort keine Schlaf- oder Übernachtungsmöglichkeit finden. Am Anfang haben wir gejammert und auch mit Beschwerlichkeiten gehadert. Heute wissen wir, dass wir an einen anderen Ort geführt werden sollen, weil dort unsere Hilfe benötigt oder unser Horizont erweitert wird“, erklärt Gärtner.
Natürlich helfen den beiden die Erfahrungen ihres Vorlebens. Das Wissen, das Heiko Gärtner beispielsweise von Medizinmännern der Naturvölker erworben hat, gibt er weiter. Gleichzeitig tragen die beiden weiterhin Wissen zusammen und halten es in drei bereits erschienenen Büchern fest. Darin vermitteln sie Möglichkeiten, Krankheiten selbst erkennen zu können, zeigen natürliche Heilkräfte auf und machen deutlich, dass oft die Macht des Verstandes der Gegner der Liebe ist. Heiko Gärtner und Tobias Krüger, der sich mittlerweile den Enthaltsamkeitsregeln eines Bettelmönchs verschrieben hat und gemäß seinem geistigen Vorbild, dem Heiligen Franz von Assisi den Mönchsnamen Franz angenommen hat, verfolgen aber auch weitere Intensionen. Ihre Reise einmal um die ganze Welt, soll der längste Charity-Marsch der Welt werden. Mit Hilfe von Sponsoren wird jeder gewanderte Schritt zur direkten materiellen Unterstützung von Hilfsprojekten für Bedürftige, Schutz von Naturvölkern oder Schaffung neuer Waldflächen. Ihre Lebensabenteuer halten die beiden in Reisetagebüchern fest, die im Internetblog veröffentlicht sind. Jeder Interessierte kann an ihren Erfahrungen teilhaben, Anregungen geben und Kommentare teilen.
Dass der Weg sie durch Osterhofen führte, ist der Tatsache geschuldet, dass Heiko Gärtners Schwester in der Herzogstadt wohnt. Ohnehin freuen sich die beiden, wenn sie auf Teilstrecken begleitet werden. Beispielsweise ist Heiko Gärtners Freundin immer mal wieder auf den Wegen dabei. Seine Eltern, die im Hintergrund die rechtlichen Aspekte mit den Sponsoren regeln, sind auch mancherorts zur Stelle, „um Ausrüstung und Klamotten zu tauschen. Im Allgemeinen werden jedoch Waschbecken, Flüsse und Bäche zu Handwaschmaschinen“, lächelt Franz. Ein Zeitlimit haben sich die beiden nicht gesetzt. Fest steht jedoch für Heiko Gärtner und Tobias Krüger, dass sie nicht mehr in ein bürgerliches Leben zurückkehren werden.
„Mal sehen, wo das Lebensabenteuer hinführt. Ich kann mir jedoch vorstellen, meinen Lebensabend in Kanada oder Neuseeland in einer einsamen Blockhütte zu verbringen. Doch bis dahin liegen noch viele Kilometer vor uns, in denen wir unsere Sinne schärfen, Erfahrungen sammeln, die Erde erforschen, heilen und geheilt werden.“
Bei Lebensabenteurer mit dabei: Das Reisetagebuch einmal um die ganze Welt unter www.lebensabenteuer.de mitzuverfolgen. Auf dieser Homepage steht zudem alles Wissenswerte zu Heilungsansätzen, Intension, Mission und Sponsoren.
Musikalisches zum Thema, einmal um die ganze Welt:
Wie in dem berühmten alten Schlager von Karrel Gott einmal um die ganze Welt, erinnert sein Songtext und die Lyrics an das unvergessliche Gefühl der Freiheit. Er singst: Wenn man nur als Kind schon wüsste, was man tun und lassen müsste. Wär' das Leben leicht. Ob man alle weiten Ziele und das Schönste der Gefühle irgendwann erreicht. Von den vielen Illusionen die in uns'ren Herzen wohnen. Bleiben nur ein paar und die werden wie ein Wunder eines Tages dann mitunter wahr. Viele Chords und Noten als PDF unterstützen sehr einfach beim Musizieren und Singen des berühmten Klassikers.
Auch Udo Lindenberg singt aus bekannten Freiheitsgründen, einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld. Dass man keine Liebe und kein Glück versäumt. Viele fremde Länder seh'n auf dem Mond spazieren geh'n, davon hab ich schon als kleines Kind geträumt. Wenn man nur als Kind schon wüsste was man tun und lassen müsste, wär' das Leben leicht. Ob man alle weiten Ziele und das schönste der Gefühle irgendwann erreicht.