Meine erste Notunterkunft


Raphaela hat die letzte Regennacht stark zugesetzt. Ohne Schlaf und schmerzenden Verspannungen kann sie nur noch schlecht am rechten Auge sehen. Die Tour ist heute für Raphaela beendet. Sie schläft den Tag über und wird voraussichtlich Mittwoch die Heimreise antreten. Nach dem Schlaf fühlt sie sich schon wieder sehr wohl. Das Lachen und Scherzen wird mir fehlen. Auch ich bin nicht ganz ungezeichnet. Der rechte Fuß schläft teilweise länger als ich schlafen kann. Auch mein Rücken schmerzt vom ersten bis zum letzten Wirbel. Mein überdimensioniertes Blasenloch in der kleinen Zehe schließt sich langsam wieder und ich kann schon ohne Schonhaltung auftreten. Trotz Massen an pflanzlicher Nahrung schwingt der Hunger immer mit. Das Jagdrecht verwünsche ich hier an dieser Stelle. Man wird faktisch gezwungen einkaufen zu gehen. Alle Gesetze sind so aufgebaut, dass man nicht mehr frei leben darf. Feuer verboten. Sammeln darf man nur einen Handstrauß voll Kräuter. Wer soll da satt werden? In ganz Frankreich und Spanien ist schlafen im freien verboten. Wenn man auf den Feldern vor Hunger zwei oder drei Früchte erntet ist das Diebstahl und kein Mundraub.
Spruch des Tages: Ein hoch auf den gesetzes- und Konzern-bedachten Industriestaat.
Km-stand 1029
