Ein Wettrennen ist keine Seelenmeditation
Meine Mitpilger haben schon Sorgen, wenn ich meine Socken ausziehe und sich 10 bis 15 Fliegen auf meine offenen Fußwunden setzen. Meistens kommt die Frage auf: Legen die keine Eier in die Wunde? Meine Antwort leicht sarkastisch formuliert: Ja, können sie, aber die Maden sind essbar und helfen bei der Wundheilung. In Wirklichkeit habe ich keine Bedenken, wegen meinen immer hungrigen Fliegenfreunden. Irgendwie habe ich mir Spanien viel wärmer vorgestellt. Aber ich nehme es ja eh wie es kommt. Je weniger die Kilometer nach Compostela werden, umso stärker wächst der Pilgerstrom an. Auch die innere Scham der Pilger nimmt ab. Das Naturklo wird besucht, wo man steht und geht. Gesungen wird in allen noch so schiefen Tonlagen und man spricht aus Einsamkeit jeden an, den man findet. Gestern hat mir ein älterer Mann bestätigt, du bist schon wirklich ganz anders auf dem Weg der Pilgerschaft. Ich für meinen Teil bin immer noch auf meinem Medizingang zu den tiefen meiner Seele.
Spruch des Tages: Ein Wettrennen ist keine Seelenmeditation.