Zahnstein selbst entfernen - Schritt-für-Schritt-Anleitung

von Heiko Gärtner
13.05.2021 22:38 Uhr

Um Zahnstein entfernen zu lassen, sucht man normalerweise regelmäßig einen Zahnarzt auf. Was aber macht man, wenn man aus irgendeinem Grund nicht einfach zum Zahnarzt damit gehen kann? Beispielsweise, weil man gerade dabei ist, eine Weltreise ohne Geld zu machen? In diesem Fall kann es hilfreich sein, zu wissen Wie man sich den Zahnstein selbst entfernen kann. Besser gesagt, man kann sie von einer Person durchführen lassen, der man Vertraut. Tatsächlich ist dies nämlich deutlich leichter als man vielleicht zunächst denken mag. Auf gegebenem Anlass haben wir es selbst ausprobiert und sind nun in der glücklichen Lage, euch eine genaue Anleitung dafür geben zu können.

Zahnsteinentfernung selbst gemacht

Zahnsteinentfernung selber machen ist nicht so schwer, wie man denkt! Wir zeigen euch wie's geht...

 

Wie kommt es zur Zahnsteinbildung?

Zunächst einmal fragten wir uns, was dieser Zahnstein eigentlich genau ist. Zum Glück kannten wir von früher noch einen guten Zahnarzt in Karlsruhe, den wir danach fragen konnten. Wir selbst hatten bislang nur beobachten können, dass der Zahnstein bei Heiko in der Regel deutlich stärker auftauchte, als bei mir, und dies umso extremer, je mehr er sich gerade in Entgiftungsprozessen befand. Was aber steckte dahinter? Viele glauben, dass es sich bei Zahnstein um Ablagerungen handelt, die von Essensresten an den Zähnen haften bleiben. Dies ist jedoch ein Irrtum. Durch stärkehaltige Lebensmittel entsteht Zahnbelag, also eine Schicht auch einer weichen Substanz, die sich leicht mit einer Zahnbürste oder auch mit dem Finger wieder abreiben lässt. Auch das Kauen selbst führt in der Regel zu einer selbstständigen Zahnreinigung in diesem Bereich. Besonders Äpfel eignen sich dafür hervorragend, ihre Struktur ein wenig wie ein Putzschwamm auf die Zähne einwirkt.

Mit Zahnstein hingegen sieht es anders aus. Dieser ist fester und lässt sich in der Regel nicht einfach wegputzen oder abreiben. Zudem befindet er sich ungünstigerweise fast immer direkt am Zahnfleisch oder sogar unterhalb des Zahnfleisches, was ihn besonders unangenehm macht. Dies liegt daran, dass er vom Körper selbst produziert wird. Es ist tatsächlich eine Art Zahnschmelz oder Knochenmasse, die in unserem Kiefer produziert und zur Regeneration der Zähne über die Speicheldrüsen in den Zahnraum spritzt. Dadurch können kleine Schäden direkt ausgebessert werden. Es bleibt jedoch immer auch überschüssiges Material auf den Zähnen zurück und dies natürlich umso mehr, je mehr der Körper einen Reparaturbedarf der Zähne erkennt. Dieses Material reichert sich dann an den Zähnen, vor allem aber an den Bereichen zwischen Zahn und Zahnfleisch, sowie in den Zahnzwischenräumen an und härtet dort aus. Das Ergebnis nennen wir dann Zahnstein. Da der Zahnstein jedoch zu Lücken zwischen Zahn und Zahnfleisch führt, sorgt er zu überhäuften Entzündungen und sollte deshalb regelmäßig entfernt werden.

Zahnstein selbst entfernen: Wie entsteht Zahnstein?

Zahnstein entsteht, wenn der Körper kleine Lücken zwischen Zahn und Kieferknochen auffüllen will.

 

Was brauche ich, um Zahnstein selber entfernen zu können?

Alles was man außer einem vertrauenswürdigen Hobbyzahnarzt für die Behandlung benötigt, sind eine Zitrone und ein Zahnarztbesteck, sowie ein Desinfektionsspray, sauberes Wasser und sterile Tücher. Man kann auch anderes, steriles Kratzwerkzeug benutzen aber als Anfänger ist es nicht schlecht, wenn man in diesem Bereich nicht allzu stark experimentiert. Zur Nachbehandlung ist außerdem etwas Teebaumöl und etwas Sonnenblumenöl nicht verkehrt. Und schließlich braucht ihr noch eine starke Lichtquelle und einen bequemen Stuhl oder besser eine Liege, auf der sich der Patient zurücklehnen kann. Der Zahnsteinentferner muss ja in der Lage sein, den Mund des Patienten auf verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu behandeln.

Zahnbesteck:

 

Desinfektionsspray:

 

Teebaumöl:

Die Vorbereitung der Zahnsteinentfernung

Der Patient, also in diesem Falle Heiko, presst sich die Zitrone aus und teilt den Saft in zwei gleich große Portionen ein. Die erste nimmt er in den Mund und behält sie dort für zehn Minuten. Dabei sollte er in regelmäßigen Abständen die Flüssigkeit leicht hin und her wälzen, sodass sie überall hinkommt.

Achtung:

Der Zitronensaft regt den Speichelfluss stark an. Schüttelt also nicht zu viel, sonst ist es schwer, in den zehn Minuten der Wartezeit nicht zu sabbern.

Anschließend spuckte er den Zitronensaft aus, wartet einige Minuten und wiederholt die Prozedur mit der zweiten Hälfte des Saftes.

Zahnstein selbst entfernen: Frische Zitronen helfen beim Lösen des Zahnsteins

Der Saft frischer Zitronen hilft, den Zahnstein auf natürliche Weise zu lösen.

 

Wozu dient der Zitronensaft?

Der Zitronensaft löst den Zahnstein auf und macht ihr weich und schleimig. Dadurch lässt er sich dann im zweiten Schritt leichter von den Zähnen entfernen. Der Vorteil dabei ist, dass der Zahnstein eine deutlich porösere Oberfläche hat, als der echte Zahnschmelz, sodass dieser trotz der Zitronensäure seine Festigkeit behält.

Desinfektion des Zahnbestecks

Vor der Behandlung solltet ihr zudem euer Zahnbesteck reinigen und desinfizieren. Dies funktioniert zum Beispiel über einer Flamme oder mithilfe von natürlichen Desinfektionsmitteln. Wir haben mit unter auch australisches Teebaumöl dafür verwendet. Es hat eine starke antiseptische Wirkung, hat aber auch den Nachteil, dass es sehr scharf ist. Heiko Lippen waren im Sommer durch die starke Sonne teilweise sehr spröde und gereizt, wodurch das Teebaumöl stark gebrannt hat. So kam es, dass wir die Behandlung zwischenzeitig unterbrechen mussten, weil er das Brennen nicht mehr aushielt. Herkömmliches Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis hat übrigens einen ähnlichen Effekt. Wir haben uns daher am Ende doch dafür entschieden, das Öl abzuwaschen und das Besteck mit einer Flamme zu sterilisieren.

Zahnstein selbst entfernen: Das passende Zahnbesteck

Das Zahnbesteck sollte vor der Behandlung desinfiziert werden. Dann könnt ihr loslegen.

 

Wie funktioniert die eigentliche Zahnsteinentfernung?

Nach der 20minütigen Safteinwirkung setzt sich der Patient auf einen bequemen Stuhl unter eine starke Lichtquelle und legt den Kopf nach hinten. Der Mund ist weit geöffnet, sodass der Hobbyzahnarzt ans Werk gehen kann. Die Aufgabe ist nicht weiter schwierig und kann von jedem erledigt werden, der ein klein wenig Feinmotorik und eine gute Hand-Augen-Koordination besitzt. Mit dem Zahnarztbesteck wird der weiche Zahnstein von den Zähnen geschabt und in einem sauberen Tuch abgestrichen. Dabei kann man den Zahnarztspiegel nutzen, um zum einen die Zahnbereiche zu sehen, die man sonst nicht oder nur schwer erkennen kann und zum anderen um die Lippe und die Wangenhaut von den Zähnen wegzudrücken um ausreichend Platz für die Behandlung zu haben. Achtet aber darauf, dass ihr hier nicht zu sehr eine Spannung aufbaut oder irgendwo einschneidend seid.

Beim Zahnsteinentfernen selbst ist es hilfreich, zwischen verschiedenen Werkzeugen zu wechseln. Für große Flächen gibt es gebogene Schaber bei denen je nach Position die eine oder die andere Richtung der Biegung besser geeignet ist. In den Zahnzwischenräumen arbeitet man hingegen besser mit dem Instrument, dass ein bisschen wie eine dicke Nadel aussieht.

Zahnstein selber entfernen - Anleitung

Ein Zahnarztspiegel und handelsübliches Zahnbesteck ist alles was ihr braucht, um den Zahnstein selbst entfernen zu können.

Achtung:

Teilweise sitzt der Zahnstein trotz Zitronensäurebehandlung noch immer sehr fest. Dadurch kann es sein, dass man mit dem Zahnbesteck etwas Druck aufbauen muss. Hier braucht es viel Gefühl, um nicht abzurutschen, wodurch man den Patienten leicht verletzen kann. Seid also stets sehr vorsichtig und entfernt lieber in mehreren kleinen Schritten kleine Teile des Zahnsteins anstelle eines großen Stückes mit zu viel Spannung.

Hinweis:

Bei einigen Patienten, wie auch bei Heiko reicht bereits ein leichter Kontakt des Zahnbestecks mit dem Zahnfleisch, um dieses zum Bluten zu bringen. Lasst euch davon nicht irritieren, wenn ihr den Zahnstein selbst entfernen wollt, auch wenn es mitunter etwas Brutal aussieht. Haltet stattdessen ein Glas sauberes Wasser bereit, mit dem der Patient immer wieder mal ausspülen oder gurgeln kann. Es dauert dann nicht lange, bis sich die Blutung wieder beruhigt und ihr könnt trotzdem einfach weiter machen. Im Falle von Heiko reicht teilweise auch das Essen einer Banane aus, um Zahnfleischbluten zu verursachen, es ist also kein Zeichen einer schlimmen Verletzung oder dafür, dass ihr etwas falsch gemacht habt. Wichtig ist nur genau aus diesem Grund auch, dass ihr Steril arbeitet, sodass es nicht zu Entzündungen kommen kann.

Zahnstein entfernen mit Spiegel und Zahnwerkzeug

Zahnstein entfernen mit Spiegel und Zahnwerkzeug.

 

Alles in allem dauerte noch einmal rund 20 Minuten. Anschließend ist ein gründliches Zähneputzen hilfreich, um alle nun gelösten Zahnsteinreste zu entfernen. Achtet jedoch darauf, dass ihr nach Möglichkeit keine Zahnpasta mit Plastikpartikeln, Aluminum oder anderen Chemikalien verwendet, da der Mundraum nach einer solchen Behandlung für diese Giftstoffe besonders aufnahmebereit ist. Unsere Empfehlung ist daher das Putzen mit Naturzahnbüsten aus Miswak oder Süßholz und die Verwendung von Zahnsalz oder natürlicher Zahnpasta.

Natürliche Zahnbürsten:

 

Zahnsalz:

 

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Die Nachbehandlung

Ähnlich wie bei einer professionellen Zahnreinigung durch den Zahnarzt werden auch beim Zahnstein selber Entfernen die Zähne und das Zahnfleisch leicht angegriffen und sind in den Folgetagen etwas empfindlich. Daher empfiehlt es sich, den Mund nach der Behandlung noch einmal mit Teebaumöl auszuspülen, was zwar brennt, aber die Regeneration beschleunigt. Alternativ funktioniert aber auch Eukalyptusöl.

Eukalyptusöl:

 

Wie oft sollte eine Zahnsteinentfernung durchgeführt werden?

Wie oft ihr euren Zahnstein selber entfernen solltet, kommt immer darauf an, wie schnell sich bei euch der Zahnstein neu bildet. Im Schnitt geht man davon aus, dass eine Zahnsteinentfernung etwa alle halbe Jahre gemacht werden sollte. Es kann aber auch bereits nach ein oder zwei Monaten wieder sinnvoll sein, während andere durchaus ein oder zwei Jahre ohne auskommen.

Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl eignet sich perfekt für eine Ölziehkur.

 

Zusatztipp: Ölziehkur zur generellen Pflege der Mundflora

Das Ölziehen ist eine uralte und sehr effektive Methode um den Mundraum sauber zu halten und um einen frischen Atem zu bekommen. Wir verwenden im Moment Leinöl, doch es funktioniert ebenso mit anderen Ölsorten, vor allem mit Sonnenblumenöl. Das Öl wird für einige Minuten im Mund behalten und hin und her gespült. Es reicht ein sehr kleiner Schluck von zwei oder drei Millilitern. Dabei haften sich abgestorbene Milben und Bakterien der Mundflora an das Öl an und werden anschließend mit ausgespuckt. Dies sorgt für frischen Atem und vermindert die Gefahr von Entzündungen und Afden im Mundraum.

Bildquellen:

© WavebreakMediaMicro - Adobe-Stock | Racool_studio - www.freepik.com | senivpetro - www.freepik.com | jcomp - www.freepik.com | Pixabay.com

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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