Internet im Ausland – So kannst du das Internet unterwegs nutzen

von Heiko Gärtner
22.07.2019 06:15 Uhr

Um als Webnomade leben und reisen zu können gibt es eigentlich nur zwei Dinge die man immer und überall benötigt. Das eine ist Strom und das andere ist Internet unterwegs. Die Frage nach dem Strom beantworten wir noch einmal in einem separaten Text, denn hier wollen wir uns um die Frage kümmern, wie ihr es schafft, immer und überall das Internet im Ausland zu nutzen, so dass ihr ortsunabhängig als Webnomaden arbeiten könnt.

Heiko Gärtner braucht als Webnomade das Internet unterwegs

Heiko Gärtner braucht als Webnomade das Internet unterwegs

Unterwegs als Reiseblogger

Wir selbst sind nun seit mehr als fünfeinhalb Jahren unterwegs und betreiben unseren Weltreiseblog seit der ersten Minute. Dies funktioniert nur deshalb, weil wir in jedem Land, das wir bereist haben, Möglichkeiten finden konnten, um regelmäßig online zu gehen. Einige davon waren schwerer andere leichter und teilweise musste man ordentlich tricksen, damit es überhaupt klappen konnte. Aber letztlich haben wir es immer wieder geschafft. Und so sind wir nun in der Lage, euch zumindest für Europa einen Überblick mit den gängigsten, effektivsten und vor allem günstigsten Methoden zu verschaffen. Dabei stehen uns heute zunächst einmal zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege zur Verfügung, die beide ihre Vor- und Nachteile haben. Der eine besteht darin, das w-LAN zu nutzen, dass man vor Ort findet. Die zweite besteht in der Nutzung von mobilem Internet über das Smartphone oder einen LTE-Empfänger. Wir möchten nun nacheinander beide Versionen vorstellen und euch einige Tricks verraten, wie ihr sie am besten und günstigsten nutzen und einsetzen könnt.

Mobiler LTE Router Zyxel WAH im Test

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Mobiles Internet über LTE nutzen

Vor ein paar Jahren war dies noch weitgehend unvorstellbar, denn die ersten Anfänge des mobilen Internets waren nicht viel mehr als die Möglichkeit, hin und wieder seine E-Mail vom Smartphone abzurufen. Vorausgesetzt natürlich, man brachte genug Zeit mit. Heute gibt es kaum etwas Normaleres, als mit dem Handy im Internet zu surfen. Wie sehr das um sich gegriffen hat, ist uns erst kürzlich bewusst geworden, als wir einen Blick auf unsere eigene Statistik geworfen haben. Dabei haben wir festgestellt, dass inzwischen mehr als 60 % unserer Leser, die Lebensabenteurer.de über ihr Mobiltelefon besuchen. Und das, obwohl wir noch nicht einmal mit der Programmierung unserer Responsive-Version fertig sind. Allein dies zeigt schon, wie sehr das mobile Internet bei uns Einzug gehalten hat.

Dennoch eine kurze Zusammenfassung für diejenigen, die in diesem Bereich noch nicht auf dem Laufenden sind.

Als Webnomaden müssen wir überall online erreichbar sein können

Als Webnomaden müssen wir überall online erreichbar sein können

Die Entwicklung des mobilen Internets

Vor einigen Jahren gab es in den Medien wilde Diskussionen um die Vergabe der sogenannten UMTS-Lizenzen, mit denen es möglich sein sollte, das man Internet auch über das normale Mobiltelefon-Netz empfangen konnte. Dieses UMS und UMTS tauchte dann später als G2 und G3 auf. Zunächst war dies relativ langsam und es gab jeweils nur wenige Megabyte die man up- bzw. downloaden durfte, bevor einem der Hahn wieder abgedreht wurde.

Daher und da dieses Mobilnetz für die wenigen Möglichkeiten, die man damit erhielt, auch noch relativ teuer war, kam es für uns lange Zeit nicht in Betracht. Doch die Dinge ändern sich. Heute ist G4 der weltweite Standard, welcher auch unter dem Begriff LTE bekannt ist. Damit kann man in etwa so schnell Surfen wie mit einer handelsüblichen DSL-Leitung. Oftmals sogar schneller, denn die DSL-Leitungen sind für den immensen Zuwachs an Internetnutzern heute vielerorts bereit schon wieder überfordert. Aber das ist ein anderes Thema, auf das wir weiter unten noch einmal zu sprechen kommen.

Laptop aufklappen wLAN einrichten und fertig ist das mobile Büro

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Wie funktioniert der LTE-Empfang?

Um LTE nutzen zu können braucht man entweder ein internetfähiges Smartphone oder einen sogenannten LTE-Empfänger. Letzterer ist ein kleines, handliches Kästchen, das man in der Regel gerade noch in der Laptophülle verstauen kann. Damit es funktioniert muss man eine SIM-Karte mit einem LTE-Guthaben einlegen. Dies kann entweder ein Vertrag oder eine Pre-Payed-Karte sein. Sobald man das Kästchen einschaltet, verbindet es sich mit dem LTE-Netz und sendet das Signal als w-LAN-Signal weiter. Nun kann man sich ganz normal mit seinem Computer oder auch mit dem Smartphone oder Tablet einwählen. Für gewöhnlich ist das w-LAN-Signal dabei verschlüsselt, wobei der Schlüssel entweder auf dem Display abzulesen ist, oder irgendwo auf oder in dem Kästchen steht. Mehr zu diesem Thema findet ihr in unserem Testbericht über das Zyxel A4B6. Hier beschreiben wir euch auch, wie man seinen LTE-Empfänger richtig einrichtet und worauf man beim Kauf achten sollte.

Das Problem bei dieser Art der Internetnutzung ist jedoch, dass man auch heute in der Regel nur ein begrenztes Kontingent zur Verfügung hat. Ist dieses aufgebraucht, versiegt die mobile Internetquelle entweder ganz oder wird auf ein erbärmliches Rinnsal gedrosselt, das in den meisten Fällen nicht mehr kann als einen zum Kauf von mehr Guthaben zu motivieren. Einfach nur, damit man sich nicht mehr über dieses endlose Geschleiche aufregen muss.

Im Café kann man häufig kostenlos ins Internet

Im Café kann man häufig kostenlos ins Internet

Angebote unterscheiden sich sehr stark

Wie groß das verfügbare Internetkontingent dabei ist, hängt vom Anbieter und dessen Angeboten ab. Und hier nun ist äußerste Vorsicht geboten. Denn es gibt wohl kaum einen Markt in Moment, bei denen die Preis-Leistung-Spanne weiter auseinander klafft als im Bereich von mobilem Internet.

Dies gilt vor allem für Reisende, also für die Benutzung des mobilen Internets in verschiedenen Ländern.

In Deutschland reichen die Kontingente im Moment von 0,5GB Datennutzung bis hin zu 5GB. Dabei zahlt man im Monat dann zwischen 10 und 50€. In Österreich sind die Tarife hingegen deutlich günstiger und die verfügbaren Datenvolumina schon um einiges größer. Wirklich interessant wird es aber erst in Ländern wie Italien. Hier bekommt man für 19,90 im Monat ohne eine Vertragsbindung 100GB Datenvolumen zur Verfügung gestellt. Ab diesem Moment kann man dann wirklich damit arbeiten. Und dies ist in Italien auch dringend nötig! Denn in kaum einem europäischen Land ist es so schwer, an w-LAN zu kommen, wie in Italien. Hier geht unsere Empfehlung also ganz klar zum mobilen Internet. Weitere Länder in denen man ein hohes Kontingent für wenig Geld bekommt sind: Polen, Estland und Schweden.

Immer mehr Menschen arbeiten von Unterwegs aus

Immer mehr Menschen arbeiten von Unterwegs aus

Nutzung von vorhandenem w-LAN

Die gute Nachricht ist, dass man in Deutschland trotz des geradezu unverschämt schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses der LTE-Kontingente relativ leicht an Internet kommt. Einfach aus dem Grund, dass man in der Regel kein LTE braucht, da wir eine sehr gute Abdeckung mit w-LAN haben, das man auch als Reisender problemlos nutzen kann. Privathaushalte ohne Internetzugang gibt es bei uns quasi nicht mehr und das Gleiche gilt auch für öffentliche Einrichtungen. Jedes Hotel, jedes Café, jede Bar, jedes Restaurant, jede Bibliothek, die meisten Kirchengemeindehäuser, Rathäuser, Tankstellen, Schulen, Sportheime, Campingplätze und Einkaufszentren bieten kostenloses w-LAN an. Außerdem so ziemlich jede McDonalds-Filiale, viele Bahnhöfe und inzwischen auch viele Stadtzentren.

Privater w-LAN-Zugang

Anders als viele andere Kulturen sind wir Deutschen zudem noch immer recht offen im Umgang mit unseren privaten w-LAN-Zugängen. Das bedeutet, wenn ihr einmal an einem Ort seit, an dem ihr kein Internet zur Verfügung gestellt bekommt, an dem euch aber trotzdem Netze angezeigt werden, könnt ihr zumeist problemlos die Nachbarn fragen, ob ihr für die Dauer eures Aufenthaltes ihr Netz mitbenutzen dürft. Eine solche Bitte wird nur in den aller seltensten Fällen abgewiesen. Dies sind beispielsweise in Schweden oder Frankreich deutlich anders aus. Hier haben viele das Gefühl, dass man sofort auf ihre geheimsten Daten zugreifen kann und vor allem zugreifen wird, wenn sie einem das Passwort geben.

Auch Privatpersonen laden einen oft gerne ein um Internet nutzen zu können

Auch Privatpersonen laden einen oft gerne ein um Internet nutzen zu können

Internet und mehr

In anderen Ländern, wie beispielsweise Rumänien, Serbien, Montenegro oder auch Großbritannien, wird man häufig privat zu den Menschen eingeladen, um ihr Netz nutzen zu können. Dort sitzt man dann gemütlich im Wohnzimmer und bekommt meist sogar noch Kaffee und Kuchen, während man seine Online-Arbeiten verrichtet. Hier ist es nur wichtig, gleich am Anfang deutlich zu machen, dass man zum Arbeiten da ist. Sonst hat man zwar einen Internetzugang, kann ihn aber nicht nutzen, weil man den ganzen Nachmittag am Quatschen ist. Für persönliche Gespräche könnt ihr euch dann am Ende ja noch etwas Zeit geben.

Internet-Nutzung in Hotels

Eine weitere hilfreiche Quelle für Internet im Ausland sind Hotels. Diese haben fast immer einen wLAN-Zugang für ihre Gäste. Am praktischsten ist es natürlich, wenn ihr selbst in diesem Hotel zu Gast seit, aber das ist nicht immer unbedingt notwendig. Wenn ihr für eine Mission unterwegs seid, die andere begeistert und ihr dem Hotelpersonal davon erzählt, ist es in den meisten Fällen kein Problem, es sich unten in der Lobby bequem zu machen und einfach loszusurfen. Wir persönlich haben heute mal wieder das Glück, dass wir von einer äußerst freundlichen Hotelbesitzerin gleich auf beides eingeladen wurden, auf einen Internetzugang und auf ein kühles, klimatisiertes und vor allem ruhiges Zimmer in ihrem Hotel Magna Grecia.

Eine Hotelloby eignet sich hervorragend als Büro

Eine Hotellobby eignet sich hervorragend als Büro

Spruch des Tages: Mobil sein ist alles!

Tagesetappen:

1. Etappe: 12 km, 95 Höhenmeter, Ziel: Pfarrheim, Casamassima, Italien 2. Etappe: 22 km, 285 Höhenmeter, Ziel: Gästewohnung der Kiche, Aquaviva delle Fonti, Italien

3. Etappe: 15 km, 85 Höhenmeter, Ziel: Pfarrhaus, Gioia del Colle, Italien

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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