Reisen mit dem Klapprad – so wird der Urlaub unvergesslich

von Heiko Gärtner
25.02.2020 23:26 Uhr

Heute haben wir auf unserer Wanderung ein junges Paar getroffen, das mit Klapprädern durch die Welt fährt. Die Methode wirkte auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, hatte aber durchaus ihre Vorteile. Denn zum einen waren sie so in der Lage, ganz normal als Radreisende unterwegs zu sein. Gleichzeitig konnten sie aber auch jederzeit in einen Bus oder eine Bahn einsteigen, wenn es ihnen in einer Region nicht gefiel. Sie konnten trampen und die Räder in einem gewöhnlichen PKW ohne großen Aufwand im Kofferraum verstauen. Sogar ins Flugzeug passten sie mit diesen Rädern, ohne sie als Sperr- oder Sondergepäck aufgeben zu müssen.

Zusammengeklappt passt das Rad bequem in Hotelzimmer und Verkehrsmittel-min

Zusammengeklappt passt das Rad bequem in Hotelzimmer und Verkehrsmittel hinein


Die Idee, mit dem Klapprad anstelle eines normalen Fahrrads zu reisen, was jedoch für sie aus einem ganz anderen Grund geboren. Denn sie hatten bei einer früheren Reise die äußerst unangenehme Erfahrung machen müssen, dass man ihnen nachts die Räder vor ihrem Hostel weggeklaut hatte. Wenn einem dies zu Hause passiert, ist das ärgerlich. Passiert es einem jedoch auf einer Radreise, bei der das Fahrrad gewissermaßen den Lebensmittelpunkt darstellt, so ist das eine Katastrophe. Vor allem dann, wenn man vielleicht sogar noch einen Teil der Fahrradtaschen am Rad gelassen hat.

Aus diesem Grund waren sie bei späteren Touren immer sehr ängstlich und vorsichtig und brachten oft kein Auge zu, wenn sie wussten, dass ihre Räder dort draußen vor der Tür jederzeit wieder einem Dieb zum Opfer fallen konnten.

So waren sie schließlich auf die Idee mit den Klapprädern gekommen. Mit nur wenigen Handgriffen waren diese komplett auseinander gebaut und konnten wie eine Reisetasche in der Hand transportiert werden. Sogar in engen Hotelzimmer war ausreichend Platz, um sie sicher neben dem Bett aufzubewahren. Zudem konnten sie nun problemlos Air-BnB-Wohnungen beziehen oder Einladungen von Privatpersonen annehmen.

Auf die Idee waren sie dabei während einer Städtereise gekommen. Denn als leidenschaftliche Radfahrer vermissten sie es, ihre Räder dabei zu haben, wenn sie auf Sightseeing-Tour gingen. Die Klappräder hingegen konnten sie einfach mitnehmen. Und nachdem sie festgestellt hatten, dass man damit fast genauso bequem unterwegs war, wie mit einem gewöhnlichen Fahrrad, waren sie nun auf ihre erste große Tour aufgebrochen

Mit einem e-Klapprad ist man ziemlich schnell unterwegs

Mit einem e-Klapprad ist man ziemlich schnell unterwegs


Wieso ein Klapprad mit auf Reisen nehmen?

Wenn es darum geht, das eigene Fahrrad mit in den Urlaub zu nehmen, haben faltbare Räder tatsächlich klare Vorteile. Vor allem sind sie uneingeschränkt mobil. Sie sind einfach zu transportieren, passen in jeden Kofferraum oder sind als zusätzliches Gepäckstück auf der Flugreise dabei. Selbst in der Unterkunft stellen sie keine Probleme dar. Unauffällig warten sie im Hotelzimmer auf ihren nächsten Einsatz. Weitere Vorteile für Urlauber sind:

  • Geringes Gewicht. Mit 10 bis maximal 15 Kilogramm wiegen sie um einiges weniger als normale Fahrräder, um sie problemlos hochheben und tragen zu können.
  • Das kleine Packmaß, auch Faltmaß genannt. Mit wenigen Handgriffen ist das Klapprad auf mindestens die Hälfte seiner Größe zusammengefaltet. Manche passen sogar in einen Koffer. Das macht sie ideal für den Familienurlaub! Denn wer Kinder, Gepäck plus Fahrräder in das Auto quetschen will, kommt schnell an dessen Grenzen. Mit Klapprädern hat alles Platz.
  • Trotz kleinerer Reifen fahren sie sich genauso bequem und sicher wie normale Zweiräder, beschleunigen aber schneller und sind extrem wendig.
  • Das Klapprad lässt sich stets in Sichtweite aufbewahren, was das Risiko eines Diebstahls stark reduziert.

Städtereisen und Campingtouren mit dem Faltrad

Ankommen, im Hotel oder Airbnb einchecken, Klapprad auseinanderfalten und losgeht die Erkundungstour! Vor allem in Großstädten, in denen Staus ein Dauerproblem darstellen, ist das platzsparende Faltrad eine erstklassige Alternative um flexibel unterwegs zu sein. Besser noch als Mietfahrräder, die meist ziemlich teuer sind.

Wenn es dazwischen gilt, längere Strecken zu überwinden, einfach das Rad zusammenklappen und mit Bus, Bahn, U-Bahn oder der Fähre weiterfahren. Denn zusammengeklappt gilt das Faltrad als Gepäckstück und fährt in Deutschland, wie den meisten europäischen Ländern, gratis mit. Umgekehrt lässt sich so auch ein von der Endstation des öffentlichen Nahverkehrs entferntes Ziel besuchen. Ein Museumsbesuch steht auf dem Programm? Kein Problem. Zusammengeklappt rollt der Faltesel mit, ähnlich einem Rollkoffer.

Falträder gibt es in den unterschiedlichsten Varianten

Falträder gibt es in den unterschiedlichsten Varianten

Unterwegs im Camper oder mit dem Zelt ermöglicht das Klapprad spontane Ausflüge in die Natur. Es gibt durchaus faltbare Mountainbikes, die unebenes Gelände mühelos meistern. So kann das Auto stehen bleiben, um auf dem Rad eine Tour durch den Wald oder die Berglandschaft zu unternehmen.

Die moderne Alternative: das E-Bike Klapprad

Wem das Fahrradfahren zu anstrengend ist, der kann auch in Sachen Klapprad auf ein elektrisches Faltrad zurückgreifen. Denn diese gibt es ebenfalls als zusammenklappbare Modelle, wiegen wegen des Motors jedoch etwas mehr. In die Pedale treten muss man beim Elektrofahrrad natürlich trotzdem. Jeder entscheidet selbst, wie sehr der E-Bike-Motor dabei unterstützt. Bei Steigungen, Gegenwind oder auf schwierigem Gelände ist das äußerst hilfreich. Und laut der beiden Klappradreisenden bringt es sogar gesundheitliche Vorteile.

Obwohl wir zugeben müssen, dass wir uns selbst hin und wieder auch einen Motor in unseren Pilgerwagen wünschen, der uns beim Bergaufstieg oder beim Schleifen der Karren durch tiefen Sand hilft, hatten E-Bikes für uns immer so einen leichten Beigeschmack von Faulheit. Aber es ist schon richtig. Die elektrische Unterstützung schont Gelenke, Bänder, Sehnen, Knie, sowie Oberschenkelmuskulatur und ermöglicht es, die Belastung optimal an die individuelle Leistungsfähigkeit anzupassen. So können auch zwei Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Ansprüchen eine gemeinsame Radtour unternehmen. Das macht das E-Bike-Faltrad ideal für alle, die sich von einer Verletzung erholen oder nach einer längeren Pause wieder Sport treiben wollen.

Man darf das E-Bike fahren nur nicht mit echtem Radfahren verwechseln. Denn auch wenn man nun wieder längere Etappen schafft, darf man nicht vergessen, dass dies nicht auf der eigenen körperlichen Leistung aufgebaut ist. Und wie schnell so etwas auch nach hinten losgehen kann, haben wir erst vor ein paar Tagen beobachten können, als wir eine Frau trafen, die mit ihrem E-Bike aufgrund eines Motorschadens liegen geblieben war. Normalerweise konnte man sein Rad einfach weiter schieben. Doch durch den schweren Motor kam sie kaum einen Zentimeter voran und musste auf ihren Mann warten, damit er sie mit dem Auto abholen kam.

Auch auf Städtereisen ist das e-Bike besonders praktisch

Auch auf Städtereisen ist das E-Bike besonders praktisch


Worauf sollte ich beim Reisen mit einem Faltrad achten?

In Anbetracht dessen, dass es durchaus auch einige Nachteile im Zusammenhang mit Klapprädern und vor allem mit e-Klapprädern gibt, sollte man folgendes beachten:

  • Es sollte eine drei- bis siebenfache Gangschaltung haben, um auf verschieden starke Steigungen vorbereitet zu sein.
  • Ein einfacher Klappmechanismus, der mit wenigen Handgriffen funktioniert und die Kette einsatzbereit lässt.
  • Für mehrtägige Radtouren Klappräder oder E-Bikes kaufen, die genug Befestigungsmöglichkeiten für Gepäck bieten.
  • Bei Ausflügen mit dem E-Bike immer die Akkudauer berücksichtigen! Vor allem in abgeschiedenen Gegenden ohne Ladestationen. Normalerweise hält er rund 70 Kilometer, tiefe Temperaturen greifen die Akkuleistung jedoch an.
  • Das E-Bike-Faltrad ist aufgrund des Akkus nicht bei allen Fluggesellschaften erlaubt. Auch für normale Falträder sich über die maximal erlaubte Gepäckgröße informieren.
  • Egal ob mechanisches Klapprad oder E-Bike, man sollte vor dem Kauf auf jeden Fall Probe fahren!

Nach einer guten Stunde, in der wir uns am Straßenrand unterhalten hatten, brachen wir jeweils wieder auf und setzten unsere Reisen in die jeweiligen Richtungen fort.

Spannende Alternative: Das Lastenrad

Wer es doch etwas geräumiger braucht, aber kein Standard-Fahrrad fahren möchte, der wäre mit einem Lastenrad gut bedient. Das Reisen mit dem Lastenrad ist eine besonders bequeme Art und Weise, radelnd die Welt zu erkunden. Der Vorteil gegenüber den Packtaschen am Gepäckträger ist die optimale Gewichtsverteilung und die speziell dafür ausgelegte Geometrie am Lastenrad. Beim Lastenrad zählt also nicht jedes Gramm beim Equipment, sondern man kann ohne viel Mehraufwand auch ein etwas größeres Zelt oder eine bessere Kochausstattung transportieren.

 

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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