Spendenlauf rund um die Welt

von Shania Tolinka
30.01.2020 19:35 Uhr

Ladenburg. „Lebensabenteurer“ Franz von Bujor und Heiko Gärtner legen auf ihrer Suche nach dem Glück in der Römerstadt Rast ein.

   

Spendenlauf rund um die Welt

   

Seit 2014 zu Fuß und ohne Geld als „Lebensabenteurer“ auf einem Spendenlauf unterwegs durch bislang 48 Länder: Wandermönch Franz von Bujor und Überlebensexperte Heiko Gärtner haben im Ladenburger Martin Luther-Haus für eine Nacht Rast eingelegt.

Vor mehr als sechs Jahren, genauer: am 1. Januar 2014, haben sich zwei „Lebensabenteurer“ auf den Weg zum Spendenlauf gemacht. Unter diesem Namen ihres Internetblogs sind der Wandermönch Franz von Bujor, der früher Tobias Krüger hieß, und der Survivalexperte Heiko Gärtner zu Fuß und ohne Geld als „Extremjournalisten“ unterwegs. Um so tiefere Einblicke in verschiedene Gesellschaften zu bekommen. Sie nennen ihre Pilgerreise zugunsten wohltätiger Projekte den „längsten Charitywalk aller Zeiten“.

 
Heiko Gärtner als Wildnis-Expeditionsleiter

Heiko Gärtner als Wildnis-Expeditionsleiter

 

Nach beinahe 40 000 Kilometern ihres Spendenlaufs durch alle 48 Länder Europas legen sie in Ladenburg Rast ein. „Wir wollen so langsam wie möglich unterwegs sein und so viel wie möglich an Erkenntnissen zusammentragen“, erklärt Gärtner. „Jetzt wird es Zeit, den Kontinent zu wechseln“, sagt Bujor, ein Mönch, der nach der Franziskaner Tradition lebt. Spätestens im Mai wollen sie in die USA reisen. Die beiden haben für eine Nacht ihre „Pilgerwagen“ im Martin-Luther-Haus der evangelischen Kirchengemeinde geparkt. Jeweils 70 Kilogramm an technischer Ausrüstung ziehen der 34-jährige Bujor, geboren in Langenhagen, und der 39-jährige Gärtner aus Neumarkt in der Oberpfalz nahezu täglich beim Spendenlauf hinter sich her. Doch es gibt einen Grund für die Plackerei: Gilt es doch auf der Höhe der Zeit, also multimedial, zu dokumentieren, was schiefläuft auf dieser Welt.

186 000 verfolgen Aktion

„Wir befinden uns auf Forschungsreise und haben viele Sponsoren, die an festgelegte Hilfsprojekte Geld spenden: Da müssen wir schon etwas bieten“, erklärt Gärtner. Nach ihren Angaben verfolgen monatlich rund 186 000 Menschen ihren Spendenlauf. Tatsächlich ist ihr Tagebuch im Internet eine Fundgrube – auch für alles, was bisher geschah: Nach einer abwechslungsreichen Biografie legte der studierte Kultur- und Sozialpädagoge Bujor 2016 seine frühere Identität ab und begann sein Leben als Wandermönch in der Tradition des heiligen Franziskus. Er ist unterwegs mit Gärtner, einem früheren Versicherungsfachwirt, der inzwischen Natur- und Landschaftspfleger, Wildnislehrer, Hochseilgartentrainer sowie Berg- und Höhlenretter ist. Wie sie ticken, verraten Titel zweier gemeinsam verfasster Bücher: „Die natürliche Heilkraft der Bäume“ und „Krankheiten auf einen Blick erkennen“.

 
krankheiten auf einen blick erkennen

Buchtipp: Krankheiten auf einen Blick erkennen

 

Der bevorstehende zweite Abschnitt ihrer Weltreise nach dem Spendenlauf zu Fuß steht unter dem Motto „Wanderung durch Amerika auf den Spuren der Naturclans“. Ob sie auf ihrer Suche nach dem Glück bei indigenen Völkern Antworten auf Fragen finden, die sie ihre früheren Leben aufgeben ließen? Dass in weiten Teilen Europas vieles nicht mehr stimmt, machen Bujor und Gärtner an simplen Beobachtungen fest: „Bäckereien und Metzgereien sind weitgehend wegrationalisiert“, so Gärtner. Die meisten Gesellschaften seien „zu leistungsorientiert“ und sägten dabei nur am eigenen Ast.

Zwar seien die Menschen an sich wunderbar, doch ließen sich viele zu sehr von Ängsten steuern. „Angstbarrieren verhindern es, anderen Menschen zu helfen“, so Gärtner. Die Leitfrage, die sich jeder stellen solle, laute: „Hilfst Du wirklich dabei, dass diese Welt ein besserer Ort wird?“ Wer sich nur am Geld orientiere, mache „nichts mehr Positives“.

Wie kamen sie auf die Römerstadt als Raststätte? Ganz einfach: Unterwegs von Heidelberg nach Mannheim habe sich Ladenburg als Zwischenstation angeboten. „Ein Anruf im Sekretariat und Pfarrer David Reichert hat uns begeistert eingeladen“, freut sich Gärtner über den unkomplizierten Empfang. Beim Besuch der beiden Weitgereisten ist dann auch Diakon Thomas Pilz behilflich, damit die „Lebensabenteurer“ online gehen können.

Denn diese haben eine Botschaft, die da lautet: „Wir wollen Dir zuerst Heilung schenken und dann dabei helfen, den Mut zu finden, deinen Traum zu leben.“ Muss ja nicht gleich eine mehrjährige Weltreise zu Fuß sein.

 
Durch einen Spendenlauf macht man automatisch die Welt zu einem besseren Ort

Durch einen Spendenlauf macht man automatisch die Welt zu einem besseren Ort

 

Mehr zum Thema Spendenlauf:

Bei einem Sponsorenlauf (Spendenlauf) erlaufen die Teilnehmer mit Hilfe von persönlichen Sponsoren Geld für ein Projekt, eine Organisation oder einen guten Zweck. Die Schüler/innen suchen sich vor dem Lauf möglichst viele Sponsoren, die für jeden Kilometer oder jede Runde, die sie während der festgelegten Laufdauer zurücklegen, einen festgelegten Geldbetrag zusagen.

Ein Spendenlauf ist sowohl für Grund- als auch für weiterführende Schulen geeignet und bietet sich jährlich zugunsten einer Klassen- oder Schulpatenschaft oder für einmalige Spendenaktionen an. Wir von Plan International haben hier für Sie Ideen zusammengestellt, wie Sie einen "Sponsored Run" organisieren können. Nur durch Corona können nicht alle Spendenläufe stattfinden, deshalb vorher gut auch über einen Flyer auf Englisch informieren. In vielen Städten ist die Teilnahme möglich, wie auch in Rostock oder Berlin.

Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

Schreibe einen Kommentar:

Speichere Namen, Email und Webseite im Browser fur zukunftige kommentare