Soweit die Füße tragen
von Shania Tolinka
30.11.2016 13:27 Uhr
Weltreise: Zwei deutsche Abenteurer durchquerten am 1059. Tag ihrer Wanderung um die Welt unsere Gegend. Sie sind ohne Geld unterwegs. Es ist eine Reise ohne Ende und soweit die Füße tragen.
Von Franz Steinegger Unser Anruf erreicht sie kurz vor dem Brünigpass. Sie sind auf den Pfaden des Jakobsweges unterwegs, von Einsiedeln über die Haggenegg herkommend. Sie fanden in der Pilgerherberge des Klosters Ingenbohl ihren Gratis Schlafplatz, mit einer Gratis Verpflegung obendrein. Das ist typisch für die beiden Abenteurer Franz Bujor (31) und Heiko Gärtner (37): «Wir sind ohne Geld unterwegs, zu Fuß und schleppen unser Büro, unsere Küche, das Schlafzimmer, die Kleider, die Kamera auf einem kleinen Pilgerwagen mit», erzählt Bujor. Am 1. Januar 2014 sind sie aus ihrer Heimat in der Oberpfalz nahe Nürnberg ausgezogen und nehmen sich vor, jedes Land auf den fünf Kontinenten zu durchwandern. Ja richtig, zu durchwandern und soweit die Füße sie tragen mögen. Noch haben sie es nicht über Europa hinaus geschafft, durchquerten Süd- und Südosteuropa, dann Osteuropa, jetzt die Schweiz. Es folgen Frankreich, England, Skandinavien, dann gehts Richtung Russland, und danach besteigen sie ein Segelboot nach Amerika. 19 000 Kilometer und 30 Länder haben sie bisher unter die Füße genommen, sind bei jedem Wetter, sommers und winters unterwegs. Sie leben vom Fragen und erleben dabei die ganze Palette von möglichen Antworten, wie Franz Bujor erzählt: «Da gibts die netten Klosterfrauen wie in Ingenbohl, aber auch knallharte Abfuhren.» Sie übernachten unter Bäumen, in Museen, Schlössern, Klöstern oder in Hotels im Austausch gegen Werbung. Das ist nebst dem Fragen um Essen oder Schlafplätze ein weiteres Standbein: der Charity-Walk. 70 Sponsoren haben sie auf ihrer Liste. Interessierte zahlen für jeden Kilometer, den die beiden Weltenbummler zurücklegen, einen Betrag. Und schließlich schreiben sie auch Bücher, die sich mit Naturmedizin befassen. Das neueste heißt «Die natürliche Heilkraft der Bäume».Zur Ruhe legen beim Schamanen oder Trapper
Es ist eine Reise ohne Rückkehr. Sie werden unterwegs sein, solange sie die Füße tragen. Für den Ruhestand hätten sie bereits Angebote eines Trappers in Kanada und eines Medizinmannes in Neuseeland, sagt Bujor. «Bei uns ist alles völlig offen, wir haben Zeit.»Wie kommt man auf den Beruf Weltenbummler?
«Wir haben schon als Kinder davon geträumt, haben alle Bücher über Entdecker und Abenteurer verschlungen. Jetzt setzen wir es um, soweit die Füße uns tragen werden», sagt Bujor und lacht herzhaft ins Telefon. Passend zum Thema, kennt der ein oder andere Filmkenner, die wahre Begebenheit aus dem Film: Soweit die Füße tragen. Absolut sehenswert und natürlich auch auf Englisch. In der BR Mediathek findet man die Neuverfilmung des gleichnamigen TV-Klassikers von 1959: Oberstleutnant Clemens Forell wird 1946 zusammen mit 3.000 deutschen Soldaten in ein sibirisches Straflager deportiert. Mithilfe des an Krebs erkrankten Arztes Dr. Stauffer gelingt Forell der Ausbruch. Die Drehorte und Schauspieler, alles hat harmoniert. Auch zu sehen, direkt auf Netflix.Hinweis
Die Weltreise der beiden kann man mitverfolgen auf www.lebensabenteurer.deShania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin.
Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.