Zu Fuß um die Welt
Weltreiseprojekt: "Zu Fuß um die Welt"
Vor 3 Jahren sind sie in der Oberpfalz aufgebrochen, seither haben die beiden Abenteurer 28 Länder besucht und dabei mehr als 19 000 Kilometer zu Fuß um die Welt zurückgelegt. In diesen Tagen waren sie in Liechtenstein.
Von Thomas Schifferle
Vaduz Sie haben schon vieles ausprobiert. Haben als Obdachlose, Blinde oder Steinzeitmenschen gelebt. Aber am Morgen des 1. Januar 2014 sind die Survival Experten Heiko Gärtner und Tobias Krüger zu ihrem größten Abenteuer aufgebrochen. Ziel der beiden ist es, den längsten «Charitywalk» also zu Fuß um die Welt auf die Beine zu stellen, den es je gab. Sie haben kein Geld in den Hosentaschen, ihr Fortbewegungsmittel sind nur ihre Füße und das Hab und Gut hat auf einem Schiebekarren Platz. Für jeden Kilometer, den sie so unterwegs sind, werden durch verschiedene Sponsoren soziale Projekte unterstützt, die von ihnen ausgewählt wurden.
Wo sind hier eigentlich die Grenzen?
Nun sind die beiden via Österreich nach Liechtenstein gewandert, wobei ihnen zuerst gar nicht bewusst war, wo sie nun sind. «Wir haben nicht gemerkt, dass wir eine Grenze passiert haben», meint Heiko Gärtner lachend. Und er ist überrascht, wie klein Liechtenstein in Wirklichkeit ist. Sie wurden aber im Land gut aufgenommen und fanden schnell ein Nachtlager bei einem Pfarrer und erlebten einen vergnüglichen Abend. Die beiden haben eine eiserne Regel, die sie tagtäglich durchziehen. «Wir wandern jeden Tag mindestens 20 Kilometer, egal wie die vorangegangene Nacht war oder was das Wetter macht», sagt Tobias Krüger. Es gibt auch eine entsprechende Limits nach oben. Mehr als 70 Kilometer pro Tag wollen sie nicht wandern.
Dabei machen sie auch erstaunliche weltliche Erfahrungen. Bis dahin hatten sie elf Wanderschuhe durchgelaufen und festgestellt, dass nicht alle gleich widerstandsfähig sind. «Es gab solche, die bereits nach etwa 400 Kilometern unbrauchbar waren. Mit den aktuellen sind wir nun aber schon bald seit 3000 Kilometern unterwegs», stellt Heiko Gärtner verwundert fest.
Die beiden Abenteurer fühlen sich wohl, trotz der Strapazen, die sie auf sich nehmen. Sie haben auf ihrem langsamen Weg zu Fuß um die Welt, durch die heutige Zeit schon vieles erlebt. Haben einen Achsbruch bei den Pilgerwagen überstanden, wurden für Einbrecher gehalten, durften umsonst in Hotels übernachten, haben sich mit Obdachlosen und Straßenkünstlern angefreundet. Sie haben Wind und Wetter getrotzt, mussten sich durch Schlammwüsten, Industriehöllen und Urwälder kämpfen und wurden von einer Surfschule adoptiert. Sie haben heilige Orte besucht und waren in der unbewohnten Wildnis Osteuropas, wo sie neben Schlangen und Schildkröten im Zelt einschlafen durften. Dabei haben sie sich selbst auf eine völlig neue Weise kennengelernt.
Unterschiedliche Methoden der Naturheilkunde
Darüber hinaus ist ihre Reise auch eine Forschungsreise, bei der sie so viel Wissen wie möglich über Heilung und Naturmedizin zusammentragen wollen. Daraus entstanden sind bereits zwei Bücher. Heiko Gärtner und Tobias Krüger bezeichnen sich selber als Survival Experten und Extremjournalisten. Sie haben es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, die Welt aus allen erdenklichen Perspektiven zu betrachten. «Seit wir drei oder vier Jahre alt sind, schlummert in uns der Herzenswunsch, als forschende Nomaden die Welt zu entdecken», sagen sie. Immer wieder hätten sie versucht, diese ausgefallene Lebensmission zu verdrängen und ein bürgerliches Leben zu führen. Es ging aber nicht.
Nun sind sie für eine noch unbestimmte Zeit unterwegs, leben dabei ohne Geld, forschen und unterstützen mit ihrem Abenteuer soziale Projekte. Liechtenstein ist für sie eine Durchgangsstation, eine kleine Episode auf ihrem ungewissen Weg zu Fuß um die Welt, für eine bessere Welt.
Unter folgendem Link kann man den Reiseblog der Abenteurer verfolgen: Reiseblog
Spannendes über ähnlich interessante Weltreisen zu Fuß:
Der Amerikaner Andrew Siess hat als jüngster Mensch mit 25 Jahren die Welt zu Fuß umrundet. Im Mai 2012 startete er seinen Reisetrip in Italien, durchquerte in drei Jahren 24 Länder und legte insgesamt mehr als 38.000 Kilometer zurück. Gekostet hat ihn seine Weltreise nur 3500 Euro. Mehr über allgemeine Welt Strecken und Kilometer sind auch auf Wikipedia weiterzuverfolgen.
Christine Thürmer schaffte als Frau 33.000 Kilometer zu Fuß um die Welt. Sie galt früher als knallharte Managerin. Dann wurde sie selbst gekündigt und wanderte einfach los, mehrmals quer durch die USA. Die Geschichte eines unfreiwilligen Ausstiegs voller Hingabe und wie der Zufall es wollte. Sie schneidet die Etiketten aus ihren Klamotten und sägt ihre Zahnbürste ab und warum? Um Gewicht zu sparen: Christine Thürmer ist Deutschlands meist gewanderte Frau.
Zu Fuß und auch ohne Geld, schafft es Jens Fröhlke seit dem 05.06.2015 unterwegs zu sein. Er hat sich aufgemacht zu seinem Lebenslauf, einem Friedensmarsch quer durch Deutschland. Er sieht seinen Lebenslauf als einen „Protest gegen die jetzigen herrschenden, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und die Suche nach Modellen alternativer Gesellschaftsformen„. Ein Jahr soll das Experiment dauern, wohin die Füße ihn tragen ist unklar und was danach kommt noch offen. Eine spannende Reise mit vielen Begegnungen und Herausforderungen, die er auch in seinem Blog erzählt.