Unser herrlich kurzer Besuch in den Thermes de Salins-les-Bains


Manchmal braucht man keinen Wochenendtrip, kein Luxushotel und keine zehnstündige Massage, um wieder halbwegs wie ein Mensch auszusehen. Manchmal reichen ein paar Stunden ebenso aus. Und genau so ein kleines Erholungswunder ist uns in den Thermes de Salins-les-Bains passiert – einem Ort, der nach außen unscheinbar wirkt, innen aber die Energie eines „Reset-Knopfes“ für Körper und Geist hat.
Schon beim Ankommen merkt man: Das hier ist kein Standard-Bad, sondern ein Bad, um einen Gang herunter zu schalten. Die Luft riecht leicht salzig, irgendwo dampft es, überall laufen Menschen mit Bademänteln herum, die aussehen, als wären sie gerade auf dem Weg zur Erleuchtung – oder zumindest zur Sauna.
Die schöne Lage & Umgebung
Das Thermalbad befindet sich in der kleinen Stadt Salins‑les‑Bains im Département Jura, Region Bourgogne-Franche-Comté (Frankreich). Eingebettet in eine Talebene, flankiert von zwei historischen Festungsanlagen (Fort Saint‑André und Fort Belin) sowie dem Berg Mont Poupet – eine wirklich malerische Kulisse. Die Stadt war historisch stark geprägt vom Salz („Or blanc“) und der Gewinnung von Sole – dieses Erbe spürt man noch heute.
🏛️ Geschichte & Besonderheiten
- Das Thermalbad geht zurück auf das Jahr 1854, als an dieser Stelle als Heilquelle eine Einrichtung entstand.
- 2017 wurde dann ein modernes Gebäude (mit 2.800 m² Fläche) eröffnet: das heutige Thermen- und Spa-Center.
- Das Wasser hier ist besonders: stark salzhaltig („chlorurées sodiques“) und reich an Spurenelementen wie Kalium, Magnesium und Calcium. Diese Zusammensetzung sorgt für Effekte wie bessere Gelenkbeweglichkeit, Muskelentspannung und angenehme Schwerelosigkeit im Wasser.
💧 Warum das Wasser so besonders ist
- Die Quelle liegt tief unter der Erde (Angaben: etwa 250 m).
- Aufgrund der hohen Salz- und Mineralstoffkonzentration liegt die Dichte nahe jener des Toten Meeres – das erklärt das Schwebegefühl im Salzpool.
- Therapeutischer Einsatz: Das Bad ist nicht nur für Wellness gedacht, sondern auch für Heilzwecke (z. B. Rheumatologie, Kinderentwicklung), laut offiziellen Quellen.
Der legendäre Salzpool – oder: Schweben für Anfänger
Unser erster Halt: der Salzpool, das Herzstück der Anlage.
Und nicht irgendein Salzpool – die Quelle von Salins-les-Bains gehört zu den salzreichsten Quellen Europas. Der Salzgehalt ist so hoch, dass man eigentlich nur reinfällt und sofort denkt:
„Ah! Ich schwebe! Ich bin ein Korken! Ein glücklicher Korken!“
Fast genauso überraschend war die Badekappenpflicht. Wir stehen da, schauen einander an, lachen, und dann setzen wir brav die Dinger auf. Ein bisschen wie in einem französischen Schwimmverein – nur salziger.
Aber tatsächlich: Mit Badekappe wirkt das Ganze irgendwie kultivierter. Und man fühlt sich schon nach wenigen Minuten unglaublich leicht. Das Wasser trägt einen, als hätte es beschlossen: „Komm, ich mach das für dich. Entspann dich einfach.“
🔥 Die Sauna – wie eine warme Umarmung
Nach dem salzigen Schweben geht’s dann in die Sauna. „Endlich Wärme!“, denken wir – und setzen uns hinein, als wären wir ausgehungerte Eidechsen, die zum ersten Mal seit Wochen wieder Sonne spüren.
Die Hitze trifft uns wie eine Mischung aus „Hallo, Lebensfreude!“ und „Oops, meine Poren explodieren gleich”. Und es ist herrlich. Man spürt innerhalb von Minuten, wie Stress einfach wegschmilzt. Der Körper beginnt zu arbeiten, die Gedanken werden weicher, und spätestens beim zweiten tiefen Atemzug fühlt man sich wie frisch gedämpftes Gemüse. Im besten Sinne.
💦 Der warme Pool – flüssige Entspannung
Nach der Sauna schlendern wir (leicht schmelzend) zum warm temperierten Pool. Das erste Eintauchen ist… Magic. Es ist warm, weich, beruhigend. Man lehnt sich zurück und denkt: „Okay. Hier bleibe ich. Holt mich in drei Wochen ab.“ Das Becken ist groß genug, um herumzutreiben, zu plaudern oder einfach den Kopf ans Wasser plumpsen zu lassen und in die Unterwasser-Galaxie zu starren. Auch die Poolnudeln durften genutzt werden von den Gästen, das ließen wir uns nicht zweimal sagen.
🌫️ Hamam – die sanfte Schwitzhöhle
Als Nächstes geht’s ins Hamam. Der warme Dampf schlägt uns liebevoll ins Gesicht und wickelt uns ein wie ein warmes Tuch. Hier ist es nicht heiß wie in der Sauna, sondern feucht, weich, angenehm - einfach super. Ideal, wenn die Sauna eben noch „Ich grille dich“ geflüstert hat.
Im Hamam zu sitzen ist, als würde jemand deinen Körper in Watte packen, dich leise beruhigen und sagen: „Atme… genau so. Du machst das super.“ Ein paar Minuten später fühlt man sich wie neu.
🔥 Zweite Sauna ist etwas weniger heiß – weil wir’s können
Natürlich mussten wir anschließend noch einmal in die zweite Sauna bei 75 Grad Celsius. Denn wer einmal im Flow ist, gibt nicht einfach auf! Also nochmal Schwitzen, nochmal relaxen, nochmal richtig tief durchatmen.
Und dann kommt dieser Zustand von:
- Körper: ruhig.
- Geist: leer.
- Wir: heilig.
Wichtige Behandlungs- und Angebotsbereiche!
1. Medizinische Kuren (Cures thermales)
Es gibt Programme insbesondere in den Bereichen Rheumatologie, Gynäkologie und Entwicklungsstörungen bei Kindern. Diese Kuren sind von der französischen Sozialversicherung anerkannt und umfassen etwa 18 Tage mit spezieller ärztlicher Betreuung. Ziel: Nutzung der thermal-salzhaltigen Quelle mit ihren remineralisierenden und schmerzlindernden Eigenschaften – z. B. wegen hohem Natrium-chlorid-Gehalt.
2. Wellness- & Entspannungs-Behandlungen
- Hydrotherapie-Anwendungen: z. B. „aérobains“, Pediluves/Manuluves mit Blasen, Unterwasser-Druckduschen, Schlamm-/Mooranwendungen („application de boue“) und Therapiebecken.
- Spa-Gesichts- und Körperbehandlungen: z. B. Gesichtsbehandlungen („Vin’Hydra“, „Force Vitale de la Vigne“), Körperpeelings (Gommage)
- Relaxationsbereich: Thermalbecken mit salzhaltigem Wasser (~32 °C), Jacuzzi, Gegenstromanlage, Saunen, Hammam, Caldarium.
3. Formeln zur „Remise en forme“ (Konditionierung & Wohlbefinden)
Für Gäste, die keine medizinische Kur machen, aber dennoch Wellness-Zeit wünschen: Halb- oder mehrtägige Aufenthalte mit Zugang zu Relax-Bereichen + Behandlungen.
🧘♂️ Kurz, aber vollkommen ausreichend
Wir waren nicht lange dort – eigentlich nur ein paar Stunden, da die Therme nur bis 18:30 Uhr geöffnet hat. Aber die Wirkung war trotzdem enorm für uns:
- frisch
- weich
- entspannt
- erleichtert
- sauber
Manchmal ist „kurz“ einfach genau das Richtige. Salins-les-Bains hat uns eines gelehrt:
Man braucht nicht viel Zeit, wenn die Zeit richtig genutzt wird.
🕒 Praktische Hinweise!
- Badekappenpflicht: Im Pool-Bereich ist das Tragen einer Badekappe verpflichtend. Wie ihr an unseren Badekappen leicht erkennen könnt.
- Öffnungszeiten und Preise findet man auf der offiziellen Website – beispielsweise werden Reservierungen für die Behandlungen empfohlen.
- Die Umgebung lädt ein zu Spaziergängen: Neben dem Thermalbad kannst du durch die Altstadt von Salins-les-Bains schlendern, die Salz-Geschichte erkunden oder in der Natur rund um Mont Poupet aktiv sein.

Sieht klein aus, und hat eine große Wirkung. Der überaus warme Pool direkt vor dem Saunabereich, eine Wohltat.
📝 Fazit: Eine kleine Wellness-Oase, die überrascht
Die Thermes de Salins-les-Bains sind kein riesiges Spa-Resort. Sie sind keine überteuerte Wellnesstempel-Kathedrale. Sondern sie sind ein kleines, ehrliches, extrem wohltuendes Thermalbad, das genau das liefert, was man braucht:
- Salz, das heilt
- Wärme, die umarmt
- Wasser, das trägt
- Dampf, der beruhigt
- Und eine Atmosphäre, die sofort entschleunigt
- Wir gingen hinein als „ein bisschen gestresst“ und kamen heraus als: „Okay… wir leben wieder.“

Shania auf einem Liegestuhl zum Erholen direkt neben dem Pool. Und ja, es hat geschneit an diesem Tag.
→ Mehr Informationen gibt es direkt unter: Therma Salina
Bildquellen:
© Heiko Gärtner / © Thermes de Salins-les-Bains






















