Die geheimnisvollsten Orte einer Tschernobyl Reise

von Franz Bujor
01.01.2023 02:21 Uhr

Geheimnisvolle Orte warten bei einer Tschernobyl Reise auf euch. Die Faszination der ukrainischen Stadt Tschernobyl ist für Abenteuerlustige wie auch für Historiker verständlich. Denn das unvergessene Ereignis, das diesen Standort bekannt gemacht hat, macht ihn jedoch für Besucher grundsätzlich auch interessant und vorsichtig.

Ein Strahlungswarnschild in der Sperrzone findet man bei der Tschernobyl Reise vor.

Ein Strahlungswarnschild in der Sperrzone findet man bei der Tschernobyl Reise vor.

Bevor ihr einen Besuch in Tschernobyl plant, solltet ihr euch über viele Fakten informieren, die die Sicherheit eures Reiseziels betreffen. 1986 war das Jahr, das eine Kettenreaktion der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Menschheitsgeschichte verursachte. Einige Brände und eine radioaktive Wolke verbreiteten sich an 10 aufeinander folgenden Tagen aus.

Die kleine Stadt Tschernobyl gibt einer Fläche von 2,6 km² ihren Namen und wurde zu einem Symbol, einem Phänomen, dessen Geschichte von Geheimnissen und Mythen umwoben ist. Die Dörfer, die Naturlandschaft, die nuklearen und militärischen Anlagen verbergen viele Geschichten und haben eine einzigartige Atmosphäre für Besucher während ihrer Tschernobyl Reise. Ihr habt nun Lust auf eure Reise nach Tschernobyl zu gehen? Dann könnt ihr euch zum Beispiel nützliche Informationen über den nächsten Ausflug holen.

 

Wie sicher ist eine Tschernobyl Reise?

 

Die Strahlungswerte sind am Standort Tschernobyl mittlerweile in einem gesunden Bereich. Nach nun über 40 Jahren nach der Reaktorkatastrophe können Besucher eine Tschernobyl Reise unternehmen, sofern die Genehmigungen und Sicherheitsvorschriften genau befolgt werden.

Baufällige Gebäude stellen eine kleine Gefahr für Tschernobyl-Besucher dar. Die Anlagen selbst wurden natürlich nie instand gehalten und die Umgebung nie gesäubert, so dass überall verfallene Häuser, zerbrochenes Glas und geplünderte Geschäfte zu sehen sind. Aber genau das wollen die Besucher hautnah miterleben, wie fühlt es sich an dort zu sein? Wie viel von der Katastrophe kann man noch wahrnehmen?

Die Strahlenbelastung, die ein Besucher an einem Tag in der Tschernobyl-Zone ausgesetzt ist, ist wie überall in der Welt ein natürliches Strahlungsniveau. Sie ist 300-mal niedriger als bei einer Röntgenuntersuchung des gesamten Körpers in einem Klinikum. In Ziffern gerechnet, bedeutet dies, dass ihr 3-4 µSv Gammastrahlung bekommt, was absolut ungefährlich ist.

Gute Reiseunternehmen führen zu eurer Sicherheit durch Spezialisten während des Tschernobyl Reise zweimal täglich dosimetrische Kontrollen durch. Und oder jeder Besucher erhält zusätzlich oftmals seinen eigenen Dosimeter.

Die Kontrolle der Strahlenbelastung kann mit einem Personendosimeter einfach durchgeführt werden.

Die Kontrolle der Strahlenbelastung kann mit einem Personendosimeter einfach durchgeführt werden.

 

Dark Tourism für Abenteurer

 

Erst nach 25 Jahren wurde die Stadt für den Tourismus geöffnet. Hat das noch etwas mit Urlaub zu tun, fragen sich viele? Dunkler Tourismus oder auch dark tourism ist das Schlagwort dafür. Nach Angaben des Magazins Forbes wird die kontaminierte Region gar als Ziel in der Rubrik "World’s unique place to visit" geführt.

Tipp: Die Reiseleiter raten den Besuchern und Touristen, ihr eigenes Trinkwasser und Snacks mitzubringen, da das Wasser und die Lebensmittel in der Region immer noch als kontaminiert und damit gesundheitsschädigend betrachtet werden. Es wird auch empfohlen, einen eigenen Zähler mitzubringen, um die Strahlenbelastung während der Tschernobyl Reise zu bestimmen. Oder man lässt sich vor Ort einen ausleihen.

 

Was muss noch zur Sicherheit beachtet werden?

 

Aufgrund der Nähe zum Reaktor sind Gebäude und Pflanzen auch nach mehr als 30 Jahren noch stark kontaminiert. Daher solltet ihr auf jeden Fall auf das Sammeln von Beeren und Pilzen verzichten, auch das Berühren von Pflanzen und Gegenständen sowie der Wände innerhalb der Gebäude ist zu eurer Sicherheit strengstens verboten. Schutzkleidung ist nach Angaben der Organisatoren jedoch nicht erforderlich. Stabiles Schuhwerk und langarmige Kleidung reichen zum Schutz vor der noch vorhandenen Strahlung völlig aus.

 
Die Stadt Prypjat in Tschernobyl ist ein zentraler Mittelpunkt für die Reise nach Tschernobyl.

Die Stadt Prypjat in Tschernobyl ist ein zentraler Mittelpunkt für die Reise nach Tschernobyl.

 

Das kleine Dorf Kopachi besuchen

 

Fast im Herzen der 10-km-Zone liegt das kleine Dorf Kopachi. Obwohl es einst von mehr als 1.000 Menschen bewohnt wurde, sieht man heute keines ihrer Häuser mehr. Das ganze Dorf wurde nach der Evakuierung der Bevölkerung unter der Erde begraben. Irgendwie kann man es als Friedhof der Menschen bezeichnen. Alles, was sie besaßen, alles, was sie in ihrem täglichen Leben umgab, ist dort begraben. Entlang der Hauptstraße kann man kleine Hügel sehen: Das sind die Gräber der Häuser. Einst war es ein Dorf voller Leben, heute ist es ein stiller Friedhof.

 

Das sowjetische Radar Duga-1 erkunden

Es gibt einen weiteren mystischen Ort in der 10-km-Zone während einer Tschernobyl Reise. Es ist das sowjetische Radar Duga-1. Die riesige Stahlkonstruktion sollte völlig geheim sein und ballistische Raketen aufspüren. Noch heute sind die meisten Dokumente zu diesem Projekt als "streng geheim" gekennzeichnet. Steel Yard, Moskaus verborgenes Auge, Russenspecht - das sind nur einige der Spitznamen für die Anlage. Es bereitete den Sowjets viele Probleme, die es für die Welt sichtbar machten. Das Radar wurde nach dem Unfall von 1986 außer Betrieb genommen. Es wird jedoch behauptet, dass die Explosion im Kraftwerk organisiert wurde, um die Aufmerksamkeit der Medien von Duga-1 abzulenken.

 
Hier sieht man die Überreste des Duga-Radars in einer verlassenen Militärbasis in der Sperrzone von Tschernobyl.

Hier sieht man die Überreste des Duga-Radars in einer verlassenen Militärbasis in der Sperrzone von Tschernobyl.

 

Die bekannte Stadt Prypjat erleben

 

Prypjat wurde einst als Arbeiterstadt gebaut, um den Beschäftigten des Kernkraftwerks Tschernobyl ein Heim zu schaffen. Mit einer Distanz von etwa vier Kilometern zum Reaktor befindet sie sich genau in der Mitte der nicht bewohnbaren 30-Kilometer-Zone. Als es zur Kernschmelze kam, wurde die dem Kraftwerk am nahesten stehende Stadt nur 36 Stunden nach dem Unfall geräumt. Danach wurde sie ihrem Schicksal übergeben. Es war zu riskant, die Bewohner in ihre kontaminierten Häuser zurückgehen zu lassen. Inzwischen sind einige Einwohner in ihre alten Städte zurückgekommen. Die Mehrzahl jedoch meidet die Gegend kilometerweit.

Der Beginn: Am 26. April 1986 um 1:23 Uhr kam es zu einer katastrophalen Kernschmelze im Reaktor Nummer vier des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl. Die darauf folgende Explosion ließ Flammen und radioaktives Material in den Himmel über Pripjat aufsteigen, einer nahe gelegenen Stadt, die gebaut wurde, um die Wissenschaftler und Arbeiter des Kraftwerks unterzubringen. Es dauerte 36 Stunden, bis die 49.000 Einwohner der Stadt evakuiert wurden, und viele von ihnen litten später unter schweren gesundheitlichen Folgen, weil sie kurzzeitig dem Fallout ausgesetzt waren.

Dort lebten früher bis zu 50.000 Menschen, die innerhalb weniger Stunden evakuiert wurden. Verlassene Gebäude und leere Straßen warten seit dem 27. April auf die Rückkehr der Bevölkerung. In der Supermarkthalle stehen noch Einkaufswagen. Der Vergnügungspark mit seinem kultigen Riesenrad sollte am 1. Mai 1986 offiziell eröffnet werden. Direkt hinter dem Park befindet sich ein Stadion, das man nur an den Sitzen erkennen kann, weil das Spielfeld komplett mit Bäumen bedeckt ist. Der Vergnügungspark hatte nicht die Gelegenheit, die Menschen zu erfreuen, und im Stadion fand kein einziges Spiel statt. Auf der anderen Seite der Stadt befindet sich das Krankenhaus Nr. 126. In seinem Keller lagern immer noch die verstrahlten Abfälle der Feuerwehrleute, die direkt nach der Explosion zum Kraftwerk geschickt wurden und später starben.

Im Postamt der Stadt warten immer noch Hunderte von Briefen aus dem Jahr 1986 darauf, verschickt zu werden. Obwohl die Strahlungswerte in Pripjat in den letzten Jahren so weit gesunken sind, dass Stadtforscher und ehemalige Bewohner kurze Besuche machen können, schätzen Wissenschaftler, dass es noch mehrere Jahrhunderte dauern könnte, bis die Stadt wieder sicher bewohnbar ist.

 
Bei der Reise nach Tschernobyl erkundet man oftmals einen verlassenen Rummel.

Bei der Reise nach Tschernobyl erkundet man oftmals einen verlassenen Rummel.

 

Das geheimnisvolle Dorf Kupovate

 

Doch Tschernobyl hat nicht nur postapokalyptische Geheimnisse. Das Dorf Kupovate, das in der 30-km-Zone liegt, ist die Heimat von mehr als 10 Menschen. Sie sind Wiederansiedler. Ein Besuch bei ihnen ist wie eine Reise in eine andere Dimension, die durch das Betrachten ihrer Haushalte, der Bilder an den Wänden, ihres Lächelns und einfach der Tatsache, dass das Leben an einem der am stärksten verstrahlten Orte der Erde weitergeht.

 

Zu welcher Jahreszeit nach Tschernobyl reisen?

 

Jede Saison bietet einen bestimmten Charme und besondere Impressionen, die Sie aus der Tschernobyl-Zone mit nach Hause nehmen werden. Urlaub in Tschernobyl, im Frühjahr, wenn alles in voller Blüte steht, aber die Blätter noch nicht zu erkennen sind, können die Gäste der Geisterstadt ihre Bauwerke besichtigen und beeindruckende Fotos machen.

Im Gegensatz dazu ist die Zone im Sommer völlig grün und Prypjat gleicht einer echten "Dschungelstadt". Sie zeigt wie mächtig die Natur sein kann. Im herbstlichen Zeitraum ist es etwas trüb und düster, was bei den Besuchern spezielle Stimmungen auslöst, die den Tschernobyl-Tourismus noch interessanter machen und die Atmosphäre noch aufregender gestalten. Der winterliche Aufenthalt schafft eine echte Atmosphäre der Verlassenheit für jedermann und bietet einheimische Wildtiere wie Wölfe und Warzenschweine.

Die leere Stadt Prypjat ist zu jeder Jahreszeit eine Reise nach Tschernobyl wert.

Die leere Stadt Prypjat ist zu jeder Jahreszeit eine Reise nach Tschernobyl wert.

Fazit für das Reisen nach Tschernobyl

 

Seid ihr nun bereit für eure erste Tschernobyl Reise? Der Ausflug nach Tschernobyl hat viele bisherigen Besucher beeindruckt. Dennoch mahnt das havarierte Atomkraftwerk doch sehr zur Vorsicht und Demut und erinnert uns daran, was für schlimme Folgen ein Unfall wie dieser für die Menschheit und die Umwelt haben kann. Tschernobyl-Reisen sind für die meisten gesunden Erwachsenen ohne schwere chronische Krankheiten möglich. Es gibt keine speziellen gesundheitlichen Einschränkungen, die gegen eine Reise nach Tschernobyl sprechen.

   

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Zuletzt aktualisiert am 31.12.2022 um 2:40 am - Bildquelle der Produktbilder: Affiliate-Programm-Partner. Alle Angaben ohne Gewähr. * Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links, für die wir eine Provision bekommen. Mehrkosten entstehen euch dadurch nicht.
   

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Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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