Fußprobleme beim Wandern: Erreicht er trotz Blasen sein Ziel?
Die Beine bereiten ihm immer größere Fußprobleme
EXKLUSIV Der Neumarkter Abenteurer Heiko Gärtner marschiert 2300 Kilometer - abseits der Zivilisation. Einmal pro Woche berichtet das Tagblatt über seine Reise.
UNTERWEGS MIT HEIKO GÄRTNERNEUMARKT. Woche 7: Eigentlich hätte er es schon geschafft. Wenn Heiko Gärtner - wie ursprünglich geplant - „nur" quer durch Deutschland marschiert wäre, könnte er seine ausgelatschten Wanderstiefel und das leicht muffelige Steinzeit-Outfit aus Lederhäuten in die Ecke werfen. Er sich daheim gemütlich auf sein Sofa pflanzen, den Fernseher einschalten und sich seine Leibspeise, eine fette Pizza „mit allem", bestellen. Aber auch die Fußprobleme hindern ihn nicht weiter zu gehen.
Knapp 1100 Kilometer hat er auf dem Jakobsweg „extra large" von Heng nach Santiago de Compostela zurückgelegt. Exakt die Distanz, die er in seinem Heimatland „auf dem Tacho" gehabt hätte. Der 31-jährige Wildnis-Pädagoge ist entweder bei strömendem Regen oder in sengender Hitze gewandert.
Ab sofort ist er ganz allein
Vor 43 Tagen, am 7. Juli, nahm er mit seinem 55-jährigen Freund Josef Bogner und Großesel Alfredo die 2300 Kilometer lange Tour in Angriff. Zwei Tage später bockte Alfredo, weil ihn Koliken plagten. Kurze Zeit danach musste Josef Bogner, der an chronischen Schlafstörungen litt, die „Hardcore-Wallfahrt" unterbrechen. Bis Mittwoch stapfte Heikos Freundin Raphaela, die ihn 450 Kilometer weit quer durch die Schweiz und hinter die französische Grenze begleitete, tapfer an seiner Seite durch die Botanik. Nun musste die 31-Jährige wegen totaler Erschöpfung, sowie akuter gesundheitlicher Probleme aufgeben und ebenfalls die Heimreise wegen Fußprobleme antreten.
Geplant war ein „Comeback" von Josef. Heiko hat allerdings umdisponiert und beschlossen, die restlichen 1300 Kilometer allein zu bewältigen. „Es ist eine verdammt wilde Tour und ich komme besser zurecht, wenn ich meinen eigenen Rhythmus bestimmen kann", erzählt der Survival-Experte vom Format eines Rüdiger Nehberg. Nach einer weiteren, extrem nassen Nacht auf der französischen Panoramastrecke, die ihn nach Le Puy führt. Die widrigen Wetterverhältnisse und Fußprobleme an der Haut, sind dem 190 Zentimeter langen, auf 75 Kilo abgemagerten Neumarkter buchstäblich in die Knochen gefahren.
„Mein rechtes Bein schläft dauernd ein, der Rücken schmerzt vom ersten bis zum letzten Wirbel und zum Essen finde ich auch fast nichts mehr", knurrt er am Telefon. Je höher die Berge werden, desto weniger Essbares gedeiht am Wegesrand. Getreide, aus dem er sich zum Frühstück täglich einen primitiven Brei zusammenrührte, gibt es zumindest auf dieser Etappe nirgends. Das Trockenfleisch reicht noch für knapp fünf Tage, „dann kommen magere Zeiten auf mich zu".
Wie in der Schweiz ist auch in Frankreich eigentlich all das verboten, worüber sich ein Steinzeitmensch auf Wanderschaft noch keinerlei Gedanken machen musste. „Kein offenes Feuer, keine Übernachtung unter freiem Himmel, Anzeige wegen Diebstahl, falls man dich dabei erwischt, wenn du von einem Feld ein paar Kartoffeln oder Rüben mopst", schimpft Gärtner. Weil er seine Expedition niemals einfach aufgeben will, mutiert er trotz Androhung empfindlicher Geldbußen zum Outlaw.
Wie schmecken Schnecken?
Er bettet sein müdes Haupt arglos dort, wo es ihm gefällt und ihn möglichst niemand entdeckt. Dort lässt er schon mal Flammen auflodern, um beispielsweise Weinbergschnecken im eigenen Gehäuse zuzubereiten und mit scharfem Kohl-Lauch oder einem faden Giersch-Brennnessel-Salat hinunterzuwürgen. „Das Tückische an den Schnecken ist, dass du sie 24 Stunden hungern lassen musst, bevor sie genießbar sind", erklärt der Urzeit-Koch. So lange brauchen die Viecher, bis sie alle Schadstoffe ausgeschieden haben. Und so lange kriechen sie logischerweise im Rucksack herum und verursachen unappetitliche Schleimspuren. Nacktschnecken kann man gar nicht verzehren - wussten Sie das?
„Die fressen nämlich hochgiftige Pilze und das ist der eigenen Gesundheit eher abträglich". Als „Einzelkämpfer" hat sich Gärtner von allem „Schnickschnack" befreit. Sein inzwischen total verschimmeltes Tarp (ein nach mittelalterlichen Methoden imprägniertes Leinentuch) hat er durch einen primitiven Notschlafsack ersetzt, ansonsten führt er praktisch nur noch den Feuerstahl, einen Lederbeutel mit Trinkwasser und sein Steinzeit-Messer mit sich.
Und ein paar Euro, denn wegen der strengen Vorschriften in Frankreich und Spanien wird er nicht umhin kommen, Nahrungsmittel zuzukaufen. Seine Stimmung? „Gereizt! In den letzten zwei Tagen habe ich quasi mit leerem Magen und Fußprobleme 2100 Höhenmeter herunter gerissen - aber was soll's?" Genau. Irgendwann kommt der Tag mit dem Sofa, dem Fernseher und der fetten Pizza „mit allem" - außer Schnecken, Giersch, Brennnesseln und Kohl-Lauch vielleicht.
PROBLEME IN DER SCHWEIZ UND IN FRANKREICH
Heiko Gärtners Weg: Knapp 1100 Kilometer hat er auf dem Weg von Heng nach Santiago de Compostela zurückgelegt
Verbote: Wie in der Schweiz ist auch in Frankreich eigentlich all das verboten, worüber sich ein Steinzeitmensch auf Wanderschaft noch keinerlei Gedanken machen musste. „Kein offenes Feuer, keine Übernachtung unter freiem Himmel, Anzeige wegen Diebstahl, falls man dich dabei erwischt, wenn du von einem Feld ein paar Kartoffeln oder Rüben mopst."
Mehr Informatives zum Thema Fußprobleme:
Die Füße haben mehr Nervenzellen als unsere Hände. Wir stellen durch sie eine Verbindung zur Erde her. Jeder Schritt den wir gehen, ist damit eine Heilung für die Erde aber auch für uns, wenn er bewusst ausgeführt wird.
Viele Menschen leiden regelmäßig an Fußproblemen, wie geschwollenen und schmerzenden Füßen mit Druckstellen. Schwielen, Hühneraugen oder Fersensporne sowie Fehlstellungen und Verformungen wie Plattfüße oder Hammerzehen sind ebenfalls weit verbreitet. Hallux valgus – der Ballenzeh – ist eine der häufigsten Fußfehlstellungen. Dabei ist der große Zeh im Grundgelenk nach außen abgewinkelt und gleichzeitig nach innen gedreht. Ein Hallux valgus ist nicht immer schmerzhaft, sondern für viele anfänglich vor allem ein kosmetisches Problem. Wird er nicht behandelt, schreitet der Ballenzeh in aller Regel weiter fort und die Zehenfehlstellung ist vorprogrammiert.
Die mittleren Mittelfußknochen sind insbesondere für die Kraftweiterleitung beim Gang verantwortlich. Am fünften Mittelfußknochen setzt der lange Wadenbeinmuskel an. Dieser dient dazu, den Mittelfußknochen in Richtung Sohlenfläche des Fußes zu bewegen. Der fünfte Mittelfußknochen ist relativ häufig gebrochen.
Ob man nun an einen Spreizfuß oder Senkfuß leidet, bei der Auswahl des Arztes kommt es auf die Ursache der Schmerzen an. Liegen die vorhandenen Fußprobleme im Alter? Welchen Arzt nimmt man dafür? Für die meisten Betroffenen ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Bei einem Verdacht auf Schlimmeres wird der Betroffene zu einem Orthopäden oder Fußchirurg überwiesen.