Sahara Expedition: Josef Bogner plant seine nächste Tour

von Shania Tolinka
30.07.2010 19:29 Uhr

Josef Bogner hat das Wüstenfieber erwischt

 

ABENTEUER Obwohl er gerade erst die Jakobsweg Wanderung abbrechen musste, denkt der 55-Jährige schon an seinen nächsten Trip - vermutlich eine Sahara Expedition.

 

VON UDO METTERLEIN

NEUMARKT/KEMNATH. Der „Wüstenfuchs" wohnt in einem rustikalen Einfamilienhaus im beschaulichen Dörfchen  Kemnath.  Der gepflegte  Garten mit  den akkurat gestutzten Büschen, den Obstbäumchen und dem gepflegten Rasen trägt unverkennbar die Handschrift  von  Maria  Bogner. Seit 30 Jahren ist die ruhige, sympathische Frau  mit  dem  gewinnenden Lächeln mit ihrem  Josef glücklich  verheiratet. Die Kinder  sind  aus dem  Haus,  der Gatte  ist  Pensionär   -  das  perfekte Idyll? Mindestens   so lange,  bis  dem 55-Jährigen mal wieder die Decke auf den Kopf fällt und er sich nach strapaziösen, kräftezehrenden Gewaltmärschen in glühend  heißem Sand sehnt.

 
sandkuenstler

Einen Sandkünstler wird man bei einer Sahara Expedition wohl kaum finden

 

Nach klirrend kalten, sternenklaren Vollmondnächten. Nach „brüllender Stille". Nach  der  größten  Wüste  der Welt halt - nach der Sahara. „Entweder fährst du da einmal und dann nie wieder hin, oder das Wüstenfieber packt dich und lässt dich nicht mehr  los", schwört  der drahtige  ehemalige Postbeamte,  der sich mit  Laufen, Radfahren und Gymnastik fit hält. Vor nunmehr 15 Jahren hat er sich sozusagen infiziert, als er mit einem kleinen Häufchen  Gleichgesinnter in ruppig gefederten,  spartanisch ausgestatteten Geländewagen mit zusätzlichen, teils  direkt  hinter   den  Vordersitzen montierten Benzintanks  erstmals  gen Genua  ratterte,  von wo aus man  mit der Fähre nach Tunis übersetzte - dem eigentlichen   Startpunkt   zu   einem Abenteuerurlaub in  der  Wüste  Libyens.

Ursprünglich wollten wir nach Algerien, aber wegen Unruhen, die von religiösen Fanatikern verursacht wurden, mussten   wir  unsere   Pläne  ändern",  erinnert sich  Bogner. Von der neuen,  fremdartigen Welt,  in  der  er sich mit Mitreisenden, die schnell  zu Freunden  wurden,  orientierte, war er augenblicklich begeistert. „Die Sahara - das sind faszinierende, total konträre Landschaften. Gewaltige Sand-Dünen, die das gängige Klischee von der Wüste bedienen. Aber auch bizarre Gebirge mit  Gipfeln, höher  als die Zugspitze. Blühende Oasen und Seen, deren Wasser rot, grün oder blau schimmert. Natur pur. Wild und wundervoll.  Da begreift   man   schnell,   dass   man   als Mensch quasi nur ein Sandkorn ist. In einem  ganz besonderen  Lebensraum, in dem man von der ganzen stressigen Welt „da draußen nichts  mehr  hört und sieht. Wo man oft wochenlang unterwegs  ist, ohne jemandem  zu begegnen".

"Wir hatten Glück, dass die uns nicht mitgeschleppt und unsere Fahrzeuge verkauft haben."

JOSEF BOGNER, DER IN DER WÜSTE AUF MENSCHENHÄNDLER TRAF

 
Unter der Sonne auf dem afrikanischen Kontinent war Josef Bogner einige Male

Unter der Sonne auf dem afrikanischen Kontinent war Josef Bogner einige Male

 

Zum „Wüstenfuchs" ist der 55-jährige Kemnather natürlich erst nach etlichen Expeditionen auf dem afrikanischen Kontinent geworden,  die  mit dem Begriff „Urlaub" im traditionellen Sinn  rein  gar  nichts   zu  tun  haben. Eher schon mit waghalsigen Abenteuern beim kilometerweiten Wandern in brütender Hitze auf eigentlich lebensfeindlichem Terrain.

Ebenso mit Autopannen und Unfällen auf buckligen,  tückischen Pisten - und  mit unheimlichen Begegnungen. Auf der bislang weitesten  seiner insgesamt zehn Reisen bis tief hinein  in nahezu unbevölkerte Abschnitte  der Wüste  Mauretaniens  trafen Bogner und seine Gefährten vor Jahren auf eine seltsam  anmutende Karawane, die wahrscheinlich nur zum Teil aus Freiwilligen bestand. „Da waren  Menschenhändler  unterwegs  - garantiert",  sagt der Unruheständler und  zieht  die Stirn in Falten. „Aber was hätten wir tun  sollen? Wir hatten Glück, dass die uns nicht mitgeschleppt und  unsere  Fahrzeuge verkauft haben". Mulmige Gefühle auf beiden  Seiten,  als die Extrem-Touristen während ihres achtwöchigen Trips mitten im Nirgendwo plötzlich vor einer  militärischen  Basis standen,  die auf keiner  Karte verzeichnet  war. „Eine total blöde Situation. Wir wussten, dass die wussten,  dass wir nicht wissen dürfen,  dass sie da sind. Aber die wussten   zum  Glück  nicht   so  recht, was sie tun sollten und ließen uns laufen". Solche  und  ähnlich   spannende Geschichten  kennt  Maria Bogner natürlich in- und auswendig. Auch wenn ihr bestimmt nicht  immer  ganz wohl ums Herz ist, käme sie nie auf die Idee, ihrem  Gatten seine „Extra-Touren" zu vermasseln.

„Der weiß schon, was er tut", sagt sie mit  einem  liebevollen  Augenaufschlag. Sie selbst  hat  allerdings  noch keinen  Moment  lang Lust darauf verspürt,  die  Wüste  zu  erkunden. „Für mich  wäre  das nichts.  Im  Zelt übernachten,   abgestandenes Trinkwasser, „Tütenfutter",   kein   Komfort  - nein Danke". Da wartet sie lieber, bis ihr Josef wieder zurückkommt  und macht mit ihm dann  sozusagen Urlaub vom Urlaub. In Ägypten beispielsweise,  in luxuriösen Fünf-Sterne-Hotels am Roten  Meer. Gerne auch  in  den  Bergen Bayerns, Österreichs oder der Schweiz. Bis vor kurzem  war Josef Bogner mit dem  Neumarkter Wildnis-Pädagogen Heiko Gärtner  auf dem Jakobsweg in Richtung  Santiago de Compostela unterwegs. Wegen plötzlich auftretender chronischer  Schlafstörungen  musste er die „Hardcore-Wallfahrt" unterbrechen  und  hofft  nun,  dass er von seinem  Arzt bald wieder  „grünes Licht" für   die  Fortsetzung  der Tour bekommt.

Und falls nicht? „Neulich hat einer meiner  Kumpels  angerufen.  Der will Ende Oktober auf jeden Fall in die Sahara. Und ich soll unbedingt mit". Maria Bogner lächelt milde…

Der Sonnenuntergang ist bei jeder Expedition etwas besonderes

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Sahara Expedition from chaos league is designed for special people with big dreams and an adventurous spirit. The game is centered on caravan life and on the hardships and ambitions an expedition like this needs to tangle with day after day. A human story made of longing, power, hatred and love. The story of a strenuous search, within and without.

Shania Tolinka
Shania Tolinka ist Reflexzonentherapeutin, Altenpflegerin und Blog-Autorin. Das Erwecken und Annehmen der eigenen Weiblichkeit, der Umgang mit traumatischen Erlebnissen, sowie die Frage, wie man bereichernde, erfüllende Beziehungen zu sich, seinem Partner und der Natur aufbauen kann, sind Themen, die ihr besonders am Herzen liegen. Aber auch im Bereich von gesunder Ernährung, Heilmassagen und Heilkräutern ist sie Expertin. Seit 2020 ist sie als Vollzeitmitglied der Lebensabenteurer-Herde dabei.

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