Seelen der Vergangenheit

von Heiko Gärtner
23.10.2014 22:08 Uhr

Nun ist es so weit. Heiko hat mal wieder etwas zu sagen. Ihr habt ja bereits im letzten Bericht gelesen, dass es mir nicht ganz so gut ging und ich vorgestern sogar Todesangst hatte, da mein Brustkorb so zugeschnürt war, das ich kaum mehr atmen konnte.

Es ist viel passiert und ich möchte euch in meinen Worten erzählen, was in mir und um mich herum passiert ist. Ja, ich weiß ich schreibe nicht perfekt und auch mein Satzbau bringt teilweise sogar den Fehlerteufel der Rechtschreibfehler zum würgen aber das ist an dieser Stelle egal. Den wer perfekt ist, der soll den ersten Stein aufheben und werfen.

Einen Schriftsteller zeichnet nicht aus wie er schreibt, sondern was er schreibt und welches Wissen er in sich trägt. Glaubt ihr wirklich, das all die fantastischen Geschichten in astreinem Deutsch aus den Federn der geistigen Hüter geflossen sind? Natürlich nicht! So gibt es Menschen dessen Spezialgebiet die Rechtschreibung und der Satzbau ist. Solche Menschen nennt man Lektoren und für diese zauberhaften Menschen bin ich sehr dankbar, denn ohne sie müssten meine Leser der Medizin- und Sachbücher mit meinen vielen Fehlern leben. Ist es nicht wunderbar, dass jeder Mensch seine Talente individuell einsetzen kann?

So ist mein Talent das Sammeln von Information, sie auszuwerten und zu verstehen. Ich bin ein Geisthüter, ein Erdheiler und eben ein Mensch der dem Kojoten im Herzen sehr stark ähnelt. Ich bin eine Person die im Herzen Sachen spüren kann, die eben nicht alle Menschen spüren können, da die Außenwelt zu laut ist oder das Ego so stark aufheult, so das es eben nicht gehört werden kann.

Doch glaubt mir, dieser Weg zum Erdheiler war nicht leicht. Oft fühlte ich mich wie ein Mann der seinen Eltern beibringen wollte, das er ab sofort nur noch mit Kamelen seine Sexualität teilen wollte und dies zu allem Überfluss dann auch noch nur mit männlichen, da er erkannt hatte, dass er eigentlich schwul ist.

Natürlich bin ich keines Wegs schwul, aber das Outing: „Mama, Papa, ich glaube ich bin ein Erdheiler“ war für mich mindestens genauso hart. „Ich weiß, man kann nichts indianisches in mir feststellen und ja ich habe auch keine Verbindungen zu den Aborigines herstellen können, aber der Ruf war schon immer in meinem Herzen da.“

Könnt ihr euch nun vorstellen wie ich mich gefühlt habe, als ich zu meinen Eltern sagte: „Meine lieben Eltern ich bin ein Forscher und Entdecker, ich will mit der Lebensfrage in die Welt ziehen und herausfinden, ob die Menschheit wieder im Einklang mit der Natur leben kann“?

Natürlich gab es noch viele andere Beweggründe warum ich losging. Einer war, das ich vier Heilungsbücher in die Welt bringen will. Eines davon habe ich schon geschrieben und Tobias hat mir in diesem Bereich unglaublich geholfen. Krankheiten auf einen Blick erkennen. Hier geht es darum, das man am Antlitz des Menschen jegliche Krankheit erkennen und diagnostizieren kann. Unser zweites Buch dreht sich um die Frage, wie man den Körper vollständig sanieren kann, um so wieder in vollkommener Agilität und Gesundheit zu leben. Und ja, dies ist kein leichtes Buch aber das hat ja auch niemand verlangt. Da wir jährlich 1,2 Millionen tödliche Chemikalien neu erfinden, um unser modernes Leben noch fortschrittlicher zu machen, haben wir viel zu recherchieren, wenn wir herausfinden wollen, wie ein gesundes Leben überhaupt noch möglich ist. Wenn man dann noch bedenkt das im Schnitt, jeder deutsche Bundesbürger jährlich 1,56 Kilogramm an Giften zu sich nimmt, welche ähnlich wirken wie Arsen, kann man sich sehr gut vorstellen, wie sehr unsere Entgiftungsorgane ächzen müssen, damit sie uns ein Überleben überhaupt noch möglich machen können. In diesem neuen Werk wollen wir den Menschen zeigen, wie es möglich ist, in dem Dschungel der Toxine, des Stresses, der Demineralisierung und der schädlichen Einflüsse nicht nur zu überleben, sondern ein langes, gesundes, vitales und erfülltes Leben in Leichtigkeit zu führen. Doch diese Leichtigkeit zu erwirtschaften ist alles andere als einfach, wenn man sich vor Augen führt, das die wilde Möhre 1200% mehr Beta-Carotin hat, als die Hausmöhre und dass der Brokkoli, der als Wunderwaffe für die Leber gilt, 79% seiner Inhaltstoffe und Mineralien durch die Einkreuzungen verloren hat. Doch die Natur hat immer einen Weg und diesen müssen wir lediglich finden.

Mit diesen zwei Büchern, die ich euch gerade erklärt habe, haben wir die Seeleneben und die Körperebene abgedeckt. Es gibt aber auch noch die Welt, die etwas komplexer ist und die den schönen Namen Geistwelt trägt.

Auch hierrüber möchte ich ein Buch schreiben, so dass man sich mit der Geistwelt vertrauter machen kann. Wenn man dies nun alles verstanden hat und wir in ferner Zeit die verschiedensten Heiler und Medizinleute der Welt besucht haben, wollen wir ein Grundwerk verfassen, um zu erklären, wie man durch Übungen und verschiedene Trainings zu einem Menschen wird, der andere Menschen heilen kann. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Aber warum erzähle ich das ganze? Ich brauche einen Einstieg, so dass ihr verstehen könnt, was ich die letzten Tage erlebt habe. Wer nichts über Familiensysteme wissen will und die Geistwelt fürchtet, sollte nun auf einen anderen Kanal umschalten.

Es begann vor zwei Tagen. Paulina, mein Seelenzwilling, war gerade in der Schwitzhütte und bat für mich, dass ich Heilung wegen meiner Ohrengeräusche finden könnte. Ich spürte einen Riss in meiner Brust und einen stechenden Schmerz in meinem Herzen. Ich wusste nicht warum, aber mir war vollkommen bewusst, dass Paulina sich nun in dem heiligen Ritual der Schwitzhütte befand. Diese Zeremonie wurde seit Jahrtausenden von den Stammeskulturen der Indianer und der Naturvölker benutzt, um sich zu reinigen. Da ich sehr unter meinen Ohren litt, wollte mir Paulina Erleichterung verschaffen und nahm mich in das Reinigungsritual geistig mit ein.

Minute um Minute schnürte sich meine Brust stärker zu und ich konnte nur noch schwer atmen.

„Tobias, was ist das?“ fragte ich.

Er meinte nur: „Heiko, ich kann mir nicht vorstellen, warum es da ist. Wollen wir ein Heilungsritual machen? Ich lege meine Hand auf deine Brust und wir machen eine Blokadenlösung?“

Ich willigte ein und legte mich auf die verstaubte Holzpritsche, die uns der Pfarrer zum Nächtigen anbot. Es war kalt und ungemütlich. Ich legte meine Wärmflasche, die mir die Pfarrersköchin gemacht hatte auf meinen Bauch und hörte den Worten des Hypnotiseurs der Blokadenlösungs-CD zu. Ich entspannte mich und Tobias legte seine Hände auf meine Thymusdrüse, da hier der Herzschmerz am größten war. Ich spürte eine so unsägliche Todesangst, dass ich es kaum ausdrücken konnte. Ich war starr, ich war gelähmt und zugleich absolut wehrlos. In mir kam eine Trauer auf, die ich nicht begründen konnte. Alle Gehirnstimmen meldeten sich gleichzeitig zu Wort.

Mein Verstand schrie so laut er nur konnte: „Heiko, reg dich ab, du bist gesund, das sind bestimmt nur deine Muskeln!“

Mein Schmerz-Ich brüllte ihm entgegen: „Halt die Schnauze du Egofreak, ich bin kurz davor das ich freiwillig zum atmen aufhöre.“

Mein Heiler-Ich sprach mit beruhigender Stimme: „Heiko, vertrau in die Schöpfung! Sie ist immer auf Heilung ausgerichtet. Es wird einen Sinn haben, warum du so fühlst. Du weißt, das es eine Form der Heilung sein muss.“

Mein Verstand schrie mit zittriger Stimme zurück:„Das kann schon sein, du Heiler-Futzi, aber ich habe nun mal Todesangst und da hilft mir dein Gerede von Vertrauen grade nicht die Bohne!“

Ich bebte auf der Holzpritsche und verkrampfte mich immer stärker.

Der Hypnotiseure der Blockadenlösung sagte in diesem Augenblick:

„Lass nun all deine Blockaden zu einen Eisklotz zusammenfließen. Er darf in deinem Körper sein, wo immer er sich richtig anfühlt. Er wird sich nicht kalt anfühlen. Schau hin was sich hier an Blockaden alles zusammengetragen hat.“

Ich schaute auf meinen Eisklotz und er lag kantig zwischen meinen Rippen so das er direkt in mein Herz stach. Ich schob mich nach oben um in eine erträglichere Position zu gelangen. Doch es half nichts.

Nun sprach der Heiler, ich solle mit warmem, weißem Licht den Eisklotz abschmelzen. Dabei würde jedoch kein Wasser entstehen, sondern weißer Dampf, der mich im ganzen Körper heilt und reinigt. Ich spürte wie Tobias mich mit seinen glühenden Händen unterstützte. Bei Tobias ist es spannend, dass er immer nur dann in seine Heilkraft kommt, wenn es wirklich überlebensnotwendig ist. In solchen Momenten glühen seine Hände wie Herdplatten und schicken vom ganzen Kosmos Energie, so dass ich über die Schwellen gehen kann, die ich gerade bewältigen muss. So auch in diesem Fall. Ich spürte das Strömen des weißen Dampfes in meinem Körper. Er ging direkt zu meinem Herz-Schakra und zu meinen zwei schmerzenden Brustwirbeln, die im tiefenpsychologischen Rahmen für Beziehungskonflikten stehen. Hier muss man jedoch erwähnen, das diese Beziehungskonflikte zu jeglicher Person, aber auch zu Tieren, Pflanzen und sogar zu seiner Lebensaufgabe und seinem Beruf sein können. Ich vernahm einen Riss, wie ich ihn an diesem Tag schon einmal gespürt hatte, als mir Tobias die besagten Wirbel wieder einrichtete, da sie sich leicht verschoben hatten. Zunächst tat ich es ab und meinte: „Naja Tobias, bei der Anstrengung ist es ja auch kein Wunder, wenn so einem alten Mann mal die Rückenwirbel davongleiten.“ Er lachte und meinte nur schelmisch: „Du wirst halt auch nicht jünger.“

Mit meinem inneren Auge verfolgte ich den weißen Nebel, der durch meinen Körper flog. Er stieg in meinen Kopf und plötzlich pfiff es in meinen Ohren, so dass ich aufschreckte. „Warum jetzt? Ich hatte unter einer Medi noch nie so einen Anfall des überlauten Pfeifens gehabt!“

Meine Gehirnstimmen tickten nun vollkommen aus.

Schlaubischlump, der mein Besserwissen ich ist, meinte nur kurz und knapp: „Heiko, da will dir jemand was sagen.“

Mein Schmerzich konterte und meinte mit voller Wut: „Das kann schon sein, aber reicht die Todesangst nicht aus? Muss nun auch noch die Angst dazu kommen, das man mit so einem lauten Geräusch nicht weiter leben kann?“

Es stimmte! Schon öfter in meinem Leben waren die Geräusche so laut gewesen, dass ich mir nur noch schwer ein weiterleben vorstellen konnte. Natürlich wusste ich, dass diese Geräusche nicht negativ waren und mir auch nichts Böses wollten und trotzdem war es für mich unmöglich, in diesen Augenblicken den Emotionstrainer als Verbündeten anzuerkennen. Für mich war es etwas Eindringendes, das mich verfolgen wollte. Zu diesem Zeitpunkt war es Schicksal für mich. Doch wenn man erst mal verstanden hat, dass es kein Schicksal gibt, sondern das alles mit allem vernetzt ist, muss man anerkennen, das jegliche Krankheit, aber auch Unfälle, Misshandlungen und was es sonst noch schlimmes gibt, aus Systemen entstehen, die irgendwann durch Unachtsamkeit oder durch eigene Angst ins Leben gerufen wurden.

Warum ich das erzähle?

Weil ich gerade solch ein System erneut erleben durfte. Meine Mutter hatte an diesem Tag mit meinem Vater einen BR-Bericht über die psychiatrische Klinik von Mainkofen angesehen. Das mag nun erst mal recht unspektakulär klingen, doch der Inhalt dieser Dokumentation war mehr als nur brisant. Der heutige Leiter der Klinik hatte über eine jahrelange Recherche in den versteckten Akten im Keller der Einrichtung herausgefunden, das zur Hitlerzeit die Menschen und auch die Kinder die in diese psychiatrische Anstalt kamen, auf grausame und herzlose weise ermordet worden. Vor allem Menschen mit Behinderungen kamen hier her, wenn man sie nicht vergasen wollte, da sie noch für etwas nutze waren. Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als ich erfuhr, dass sie dort die Patienten seziert haben um neue medizinische Kenntnisse zu erfahren und dass man zu fast 100% sicher ist, dass es dort auch Menschenversuche gab. Hinzu kommt, dass in dieser psychiatrischen Klink, die heute so hoch angesehen ist, Kinder bewusst dem Verhungerungstod ausgesetzt wurden. Das allein schockierte mich zu tiefst, doch darüber hinaus erfuhr ich, dass auch mein Onkel in dieser Anstalt als Kind qualvoll verhungern musste.

In der Nacht, in der die Schmerzen am schlimmsten waren, dachte ich zunächst, dass die Todesangst deswegen in mir aufkam, weil ich einen neuen Heilungsschritt in Richtung Gesundheit machte und sich dadurch alte Blockaden lösten. Das stimmte zwar aber es war nur ein kleiner Teil dessen, was sich wirklich abspielte. Das dieses Zusammenspiel zwischen Paulinas Ritual und dem was meine Eltern gesehen hatten so groß war, konnte ich zu dieser Zeit nicht erahnen. Ich hatte weder die Informationen darüber, noch wusste ich von der Existenz des Onkels, der von der Familie so gut wie nie erwähnt wurde.

Es heißt, dass sich die Geister oder die Geistwelt durch Wind ankündigen und grade eben wo ich von dem verschwiegenen Bruder meiner Mutter schreibe, der nach Mainkofen kam und dort verhungern musste, kommt eine heftige Windböe auf. Das komplette Laub des Kastanienbaums, unter dem ich sitze, prasselt auf mich herunter. 100derte Kastanien fliegen zu Boden und schlagen wie kleine Granaten auf den Steinplatten ein. Doch der Platz an dem ich sitze bleibt ausgespart.

„Hans Brüderlein“, so ist der Name meines Onkels, „willst du mit mir sprechen?“

Gestern Abend habe ich gemeinsam mit Tobias ein Ritual gemacht, um diese alten Familienverstrickungen zu lösen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, ob ich diesen Bericht schreiben und auch veröffentlichen will. Natürlich hatte mir Hans in dem Ritual gestern gesagt, dass die Welt von ihm erfahren solle, so dass er nicht mehr als verschwiegen gilt. Aber nun, nach dem Wachrütteln durch den Kastanienbaum ist mir bewusst, das mir die Meinung meiner Eltern nicht wichtig sein darf. Natürlich habe ich Angst was sie dazu sagen werden, wenn ich einiges von unserem persönlichen Kreis der Familie preisgebe. Ist aber nicht genau dieses Mysterium der Grund, warum es gerade zu dieser Situation gekommen ist?

„Richtig Heiko!“, schrie mein Heiler-Ich, „scheiß dir mal nicht schon wieder in die Hose und hau es einfach raus!“

Innerlich nickte ich und haute weiter in die Tasten.

Aber nun zum Anfang, so das ihr auch wirklich verstehen könnt, um was es genau ging. Nach dem Heilungsritual mit Tobi und der Blockadenlösung dachte ich mir, nun könnte ich probieren zu schlafen. Tobi meinte noch kurz: „Heiko, ich geh noch etwas raus um in die Sterne zu gucken. Wenn was ist, ruf einfach laut!“

Ich wälzte mich wie eine Sardine im Ölglas. Rechts, vor, zurück, dann wieder raus aus dem Schlafsack, dann wieder rein, dann wieder aufs Klo, pinkeln und dieser Kreislauf wiederholte sich gut eine Stunde. Ich schrie: „Tobi, ich pack das nicht mehr! Ich geh mal eine Runde spazieren.“

Er nickte mit dem Kopf und lag währenddessen schon in seinem Schlafsack. Durch die Schmerzen hatte ich vollkommen ausgeblendet, dass er zurückgekehrt war. Ich torkelte die Straße entlang und lief um mein Leben.

„Verdammt Heiko, wo willst du denn hin? Glaubst du wirklich, das durch dein Laufen die Schmerzen besser werden?“ schnauzte mich mein Selbstbewusstsein an.

Mein Ego-Ich schnauze zurück: „ Hast du eine bessere Lösung, du Arsch?“

Also lief ich weiter. Das stimmt nicht, ich rannte. Plötzlich kam mir der Geistesblitz, ich könnte mich doch erbrechen. Vielleicht ist der Druck auf meinen Magen einfach eine überhöhte Magensäure und wenn ich sie ausspucke, würde es vielleicht besser. Bestimmt war es die Fertigtortilla, die wir gegessen hatten. Ich würgte und würgte. Doch außer noch stärkeren Muskelverkrampfungen passierte nichts. Ich lief weiter ins Tal hinab und kam zu einer Biegung. Hier gab es nun zwei Wege. Kurz hielt ich inne und fragte mich, welchen Weg ich nun gehen sollte.

„Hallo? Du bist kurz vor dem Verrecken und du fragst dich welchen Weg du nehmen willst? Bist du geisteskrank?“ Schlaubischlumpf war außer sich und drehte sich im Kreis. „Heiko, das kann doch nicht sein, das du dir in solch einer Situation solche Gedanken machst?“

Richtig, warum machte ich mir in solch einem Augenblick solche Gedanken? Ich wusste es nicht und trotzdem war mir bewusst, dass es für mich wichtig, war welchen Weg ich gehen wollte. Doch statt nach dem richtigen Weg Ausschau zu halten, überlegte ich mir, ich könnte noch einmal austesten, ob ich denn nicht vielleicht doch kotzen könnte.

Ich würgte wie eine Wilder und siehe da, es zeigte sich ein Erfolg. Ein bisschen Spucke und Schleim. Ok das war dann wohl doch nicht der Weisheit letzter Schluss! Also trottete ich wie ein gebeutelter Kater zurück zu Tobi.

„Hey Tobi, schläfst du schon?“

„Nein,warum?“

„Du, ich halt das echt nicht mehr aus! Wir müssen was unternehmen.“

Da uns nur eine Lösung, einfiel trotteten wir wie die Rentnergruppe mit Hüftschaden zu dem netten Pärchen, das uns noch vor wenigen Stunden mit Tee bewirtet und uns etwas zu Essen geschenkt hatte.

‚Warum habe ich den immer solche Problem um Hilfe zu fragen?’ fiel mir genau in diesem Augenblick auf. ‚Du bist kurz vor dem Dahinsiechen und willst die Leute nicht fragen, ob sie dich in ein 10 Kilometer entferntes Städtchen fahren, so das du untersucht werden kannst?’

Natürlich war der Mann sofort bereit, uns ins Dorf zu fahren. Doch da begann erst das Mysterium. Ja ich weiß, ihr habt diese Geschichte schon gelesen aber nun kommt sie eben aus meiner Sicht.

„Haben sie eine Versichertenkarte?“

Was wollte denn die dralle Blondine, deren Kittel so über die hängenden Brüste spannte dass man den Knopf fast heilig sprechen musste, für die Leistung dieses Holz vor der Hütte zusammenzuhalten.

„Oh, Sie haben keine Versicherungskarte, dann können wir sie auch nicht behandeln!“ sagte sie entschieden.

Langsam wurde ich fuchsig. Ich krümmte mich vor Schmerzen. Ein kleines Kind kotzte neben mir in einen grünen Kübel und ich dachte mir nur: ‚Hey, geil du konntest deinen Druck aus deinem Bauch etwas erleichtern.’

Doch als ich dann die Metzgertruppe sah, wie sie das Kind mit der Nadel der wichtigsten Spritze aller Zeiten so sehr erschreckten, dass es vor Schreien kaum mehr Luft holen konnte, wollte ich am liebsten schon wieder gehen.

Mein Verstands-Ich brüllte: „Heiko, jetzt reiß dich zusammen! Du willst ausschließen das es etwas Lebensbedrohliches ist und du warst selbst im Rettungsdienst tätig. Also bleib hier. Zu wissen was es nicht ist, ist wichtig um beruhigter zu sein!“

Also blieb ich und hörte mir das Gesülze der blonden Wächterin über die Einlasspforte zu den Doktoren weiter an.

Plötzlich platzte mir der Kragen.

„Tobi, kann man die Scheiße auch bar bezahlen? Frag sie mal! Dann nehmen wir eben unser Geld her das wir geschenkt bekommen haben.“

Nun lächelte die Dame als hätte sie ein frisches Osternest in ihre Hände gelegt bekommen. Super, nun hatten wir also das Tor zum Segen der modernen Medizin überwunden. Der Doktor fragte mich ob ich spanisch, englisch oder französisch sprechen würde! Ich meinte nur kurz: „Englisch gut und französisch ein wenig, spanisch verstehe ich schon recht viel.“ Er nickte und kramte seine letzten Vokabeln aus dem Englischunterricht hervor. Langsam fühlte ich mich wie bei Jeopardy oder Raten nach Zahlen. Ich sagte im ganz genau, dass der ursächliche Schmerz zwischen dem 5. und 6. Brustwirble ausging und über die Rippen nach vorne ausstrahlte. Das war dem Mann mit der dunkelblauen Nickelbrille die man in der Mitte an einem Magnetverschluss auseinander nehmen konnte mal scheißegal.

„Heiko, beruhig dich!“ rief es aus mir. „Er macht nur seinen Job. Du könntest ja auch was Schlimmes haben.“

Das ist schon gut, aber könnte man nicht auch seinem Patienten zuhören? Ist das zu viel verlangt? Klar soll er mir kurz die Lunge abhören, die Nierenabklopfen, die Blase testen und auch das Herz überprüfen aber wäre es nicht auch sinnvoll, die Worte des Patienten aufzunehmen?

Schlaubi-Ich meinte: „Naja so ein bisschen Recht hat Heiko ja schon. Wir leben ja auch schon seit einigen Jahren in diesem Körper und kennen ihn nun doch ein wenig und so sollte unsere Meinung auch etwas wert sein.“

Kurzum es war ein Rätselraten ohne Ende.

„Ok,“ dachte sich der Arzt, „ich hab also die Niere abgeklopft, da hat er keine Schmerzen. Der Urin, so sagt er, ist gut und bei Lungentönen ist alles ok. Mh, was mache ich da jetzt? Ich untersuche das Herz!“

Da ich keine Ausstrahlung in den kleinen Finger hatte und auch sonst keine Anzeichen für eine Herzgeschichte hatte, fand ich es sehr komisch, aber gut! Machen wir halt, kostet ja nur mein Geld. Klar habe ich ihm gesagt, dass ich 20 Kilometer den Berg hoch gelaufen bin und mein Herz läuft wie ein Uhrwerk, aber sicher ist sicher. Auch dieser Befund brachte nichts. Was machen wir also? Nun wir testen wir die Medikamente am Patienten. Erst mal ein Schmerzmittel intravenös. „Wird es besser? Auf welcher Stufe liegt nun ihr Schmerz?“ Ich meinte zu dem besorgten Arzt, er liege noch immer bei 8 von 10 Punkten. Er schüttelte den Kopf und sagte dann: „Wir probieren noch mal eine neue Droge aus, um ihre Magensäure zu senken.“ Schwups hatte ich die nächste Lösung am Tropf hängen und die Kanüle pulsierte die Flüssigkeit in meiner Vene.

„Ist es nun besser?“, fragte er nach wenigen Minuten der Pause und des netten Gesprächs mit den Kollegen beim Kaffee. Dass ich hier meine, ich würde verrecken interessierte offensichtlich niemanden. Immer wieder ging ich in meinen inneren Medizinraum und meditierte.

Da auch dieses Medikament nichts brachte, gab er mir nun ein Muskelrelaxan mit den Worten: „Die moderne Medizin ist halt kompliziert, da muss man eben mit dem Try-and-Error-Verfahren an die Sache rangehen. Das was, was bringt ist es eben dann!“

Das hat der Magnetbrillenträger nicht wirklich auch noch in mein Gesicht gesagt, oder? Doch hat er! Wenn ich noch gekonnt hätte, wäre ich von der Bare gesprungen und hätte ihn erwürgt. Mein Heiler-Ich brüllte was es nur konnte: „Verfickt noch eins, ramm mir endlich eine Schmerzspritze neben meine zwei Brustwirbel, dass die Verkrampfung los lässt und ich wieder amten kann!“

Nichts.

Abermals kam die Frage: „Und wie ist Ihr Schmerznieveau jetzt.“

Ich log, so das ich nicht weiter das menschliche Versuchskaninchen war, an dem der Mann die Wirkung von Medikamenten auf synthetischer und giftiger Basis testen konnte. Wie gerne wäre ich in dem Augenblick bei Uli, meinem Heilerfreund gewessen, der mir mit wenigen Handgriffen ein paar Nadeln in den Rücken gestochen hätte durch die sofort wieder befreit hätte aufatmen können. Aber es war eben niemand da, wir waren mitten in der Walachei und ich konnte nicht aus. Ich war wie Hans, der in die Psychiatrie kam und an dem Medikamente oder was auch immer getestet wurden.

Aber halt! Ich muss euch das strukturiert erklären sonst kann man die Zusammenhänge nicht verstehen.

Meine Großeltern mütterlicherseits hatten einen Sohn, der wie es hieß behindert war. Nach den Angaben meiner Tante, also der Schwester meiner Mutter, könnte man vermuten, dass Hans ein Autist war. Meine Mutter hatte Hans nie kennengelernt, da sie erst nach seinem Tod geboren wurde. Zur Hitlerzeit wurden andersartige Personen aufgrund der Rassensauberkeit abgeholt und vergast. Mein älterer Onkel und meine Tante wuchsen mit Hans auf bis er in die Behinderteneinrichtung nach Kloster Reichenbach kam. Mein Onkel verdrängte jedoch die Existenz seines Bruders nach dessen Tod. Als meine Tante einen Gedenkgottesdienst für die Eltern und Sohn Hans aufschreiben ließ, konnte mein Onkel nicht verstehen, dass auch Hans noch erwähnt werden sollte. Man soll doch die alte Sache ruhen lassen sagte er. Genau in der Zeit wo ich diesen Anfall hatte und sich der Schmerz immer mehr aufbaute, erfuhr meine Mutter von einer Freundin, dass nun der Film über Mainkofen ausgestrahlt werden sollte. Sie war aufgelöst. Sie konnte es kaum glauben, dass ihr Bruder, den die nicht kannte, solch einen Wahnsinn erdulden musste. Sie schrieb mir, das sie den Film gesehen hatte und dass man auch den Sezierraum sehen konnte, wo die Kinder und Erwachsenen aufgeschnitten wurden. Auch das Dorf um die Klinik herum ahnte, dass die Kinder nichts zum Essen bekamen. Sie konnten sehen, wie spindeldürr sie waren und sie hörten ihre bitterlichen Schreie nach Nahrung. Immer wenn sie im Hof der Psychiatrie waren, bettelten sie um Essen und einige Dorfmitglieder brachten ihnen hin uns wieder etwas vorbei. In den offiziellen Unterlagen der Klinik wurde all dies natürlich verschwiegen. Doch in den Aufzeichnungen, und in den persönlichen Briefen der Inhaftierten konnte man sehr deutlich erkennen, warum diese Briefe niemals den Weg zu den Angehörigen hätten finden können. Hieraus wurde klar, dass die Kinder, dem Verhungerungstod ausgesetzt wurden, weil das Vergasen zu teuer war.

Plötzlich fielen mir die grausamen Fakten ein, die ich erst vor kurzem in einem anderen Bericht über jene Zeit erfahren hatte. Es waren Fakten, die im Rahmen der Nürnberger Prozesse für jedermann veröffentlicht wurde, die aber dennoch kaum jemand wusste. Der Chemie-Gigant IG-Farben, war damals nicht nur für den Betrieb der Konzentrationslager und für dessen Versorgung mit den tödlichen Giftgasen zuständig, er betrieb diese Lager auch zu Forschungszwecken, um chemische Medikamente an menschlichen Versuchskaninchen zu testen. Später wurde in einer Kooperation mit dem Rockefeller-Imperium daraus der erste Große Pharmakonzern der Welt gegründet. Die Rockefeller sind die Familie, denen damals Standart-Oil gehörte, also der einzige nennenswerte Öl-Konzern, den es zu jener Zeit gab. Alle heutigen Öl-Konzerne sind Tochterfirmen dieses gigantischen Unternehmens. Ebenso, wie auch alle heutigen Pharmakonzerne Töchter des damals gegründeten Medikamenten-Industrie sind. So ist also die Mutter unserer modernen Medizin, der ich mich im Krankenhaus anvertraute, niemand anders als der Betreiber der KZs, und der Mörder Millionen unschuldiger Menschen. Wieder läuft es mir eiskalt den Rücken runter!

Da aus Reichenbach die psychisch Kranken nach Mainkofen gebracht wurden und zufällig der Onkel von Hans diesen Transport durchführte nahm er Hans mit nach Mainkofen. Er hatte gehört das aus Reichenbach Behinderte ins Konzentrationslager gebracht wurden. Dies wollte er Hans ersparen und nahm ihn einfach mit nach Mainkofen da er dachte dort geht es ihm besser. Er wusste ja nicht was sie dort mit den machten. Er handelte im besten Wissen und Gewissen.

Als meine Mutter mir dies über Facebook mitteilte, rannten mir die Tränen übers Gesicht und ich begann zu schluchzen. Dies war gestern Abend, also genau einen Tag nach meinem Krankenhausbesuch und wir waren nun rund 1000 Höhenmeter an diesem Tag gelaufen. Ich weiß noch immer nicht, wie ich es mit diesen Schmerzen geschafft hatte zu dem netten Hostal zu kommen, aber ich war da und nun erfuhr ich dies. Tobias lag gerade in der Badewanne und ich bearbeitete die Bilder. „Heiko, was ist los?“ fragte er, „warum weinst du?“

Ich begann ihm zu erzählen, doch ich konnte nicht. Aus irgendeinem Grund war ich so sehr mit Hans verbunden, dass es mir die Luft zuschnürte. Ich stockte, setzte wieder an und stockte erneut.

„Man Heiko, jetzt reiß dich einfach mal zusammen!“ schallte es aus mir. Ich erzählte ihm, das meine Mutter noch einen Bruder hatte, über den sich die Hälfte der Familie ausschwieg und das dieser in einer Psychiatrie verhungert war.

Tobi war entsetzt: „Was, das ist doch nicht dein Ernst? Dir ist schon klar, was das bedeutet? Der Verhungerungskonflikt in deiner Familie hat damit schon immer bestanden und daher rühren wahrscheinlich auch deine Existenzängste.“

Auch während ich diese Worte schreibe wischt der Wind vorbei, schmeißt eine ordentliche Ladung Kastanien auf mich hinab und die Blätter purzeln.

Baum, was willst du mir sagen?

In diesem Augenblick fallen zwei Kastanien auf meine Tastatur.

JA!

Warum steht nun ja auf meiner Tastatur? Verdammt es muss raus ich kann es nicht verhindern. Ich beuge mich nach oben uns sage zu der Kastanie in ruhigen Worten: „Ich werde es schreiben aber es fällt mir so schwer, die richtigen Worte zu finden! Ich weiß nicht wie ich es tun soll.“

Abermals schießen die Kastanien zu Boden und eine Lag liegt direkt vor meinem Fuß. Auf der Oberseite der Kastanie ist so etwas wie ein Mund zu sehen, der mich anlächelt. Ok, nun ist es also so weit, du bist absolut durchgedreht! Klar hast du dir immer gewünscht, dass du nicht als Esoteriker abgetan wirst, aber warum muss es denn gleich so eindeutig sein?

Darrel, einer meiner Mentoren der wie einige andere meiner Lehrmeister ebenfalls ein Medizinmann ist, erklärte mir in einem Gespräch, woran ich denn erkennen konnte, ob ein Ritual eine esoterische Spieleri ist oder ein echtes Heilungsritual. Er lachte damals und erhob seinen schmunzelnden Kopf. „Weißt du Heiko, wenn die Natur auf dein Ritual eingeht und mitwirkt, dann ist es ein Ritual. Wenn die Natur keine Notiz von dir nimmt, dann ist es eine nette Party!“

Ab diesem Zeitpunkt habe ich verstanden woran man Rituale unterscheiden kann. Nicht nur ein Mal sind Blitze neben uns herabgefetzt, als wir mit den Medizinleuten praktizierten. Natürlich machten Tobias und ich zu dieser Zeit sehr wenig aber die Leute die da waren, hatten Kräfte, von denen wir zuvor nicht einmal eine Ahnung hatten. Dieses Jahr mit den Medizinmännern in Österreich, wo wir uns in einem Medizinkreis getroffen haben, hat es mir erstmals ermöglicht, überhaupt an mein Heiler-Bewusstsein zu glauben. Schon als Kind sah ich Gestalten und Wesen, die laut gesellschaftlicher Meinung eigentlich nicht da sein durften. Da waren die circa 400 Krähen die über uns segelten als wir unseren Medicine-Body erhielten bei weitem nicht so erschreckend, wie die schwarzen Gestalten die zu mir kamen, wenn ich als kleiner Junge ins Bett ging. Ich hatte eine kleine Bettleuchte die einen Schimmer von Licht durchs Schlafzimmer warf. Zunächst hatte ich eine riesige Angst vor den Gestallten und schrie wie am Spieß, wenn ich sie sah. Meine Mutter oder mein Vater, die das Schlafzimmer direkt neben mir hatten kamen zu mir rüber gelaufen, nahmen mich herzlich in den Arm und meinten: „Heiko, das war alles nur ein Alptraum.“ Doch war es das wirklich?

Abermals kommt ein noch stärkerer Sturm auf, so das ich kaum auf meinem Platz sitzen bleiben kann. Die Blätter schießen mir ins Gesicht und ich spüre mehr als je zuvor, dass jemand mit mir kommuniziert. Ob ihr mir das glaubt oder nicht ist mir vollkommen egal. DAS BIN ICH! Ich zeige mich und gebe das, was ich bin, nach außen! Ende der innerlichen Diskussion mit meinen Gehirnstimmen.

Aber was hat nun dieser Satz ausgelöst? „Das war doch alles nur ein Alptraum.“

Ich wurde skeptisch. Kniff die Augen zusammen, wenn ich Gestallten sah und wünschte sie weg. Geht, ich will euch nicht hier haben! Ihr seid nicht real, ich mag euch nicht! Da Helfer, Keeper oder wie man sie auch nennt, einem nichts böses wollen, gingen sie und ich sah sie nie wieder. Man muss natürlich auch zu ihrer Verteidigung sagen, das ich sie aus Angst auch nie wieder eingeladen hatte. Bis eben zu diesem Zeitpunkt, wo ein Anruf in mein Haus schneite und sich ein mir völlig fremder Mann namens Darrel bei mir meldete: „Hi, ich bin Darrel, willst du meine Dokumentation über die Aborigines machen?“

„Äh, warum ich?“ fragte ich verwirrt und konnte den Anruf nicht im Geringsten zuordnen. „Was macht das denn für einen Sinn. Du weißt schon das ich erst einen einzigen Vortrag über Island in dieser Größe geschrieben habe.“

„Ja, weiß ich, aber ich habe dich ja nicht deswegen gefunden.“ Antwortete Darrel unbeeindruckt.

Ich stockte und besann mich einen Augenblick. Warum ruft ein Medizinmann aus Ocklahoma bei mir an? Was macht das für einen Sinn?

Natürlich konnte ich nicht nein sagen und trotzdem versuchte ich es: „Darrel, ich glaube ich fühle mich der Sache nicht gewachsen!“

Er meinte nur: „Klar kannst du das, ich muss dir aber gleich noch sagen, ich hab nur 450DM übrig um diesen Vortrag zu gestallten. Ich würde aber für ein Wochenende zu dir kommen, um dir alles zu erzählen.“

Ich nickte am Telefonhörer und merkte erst einige Sekunden später, das er mein Nicken gar nicht wahrnehmen konnte. Ich war stumm und trotzdem sagte Darrel: „Hey Heiko, das freut mich, dann sehen wir uns nächstes Wochenende. Ich bring dir auch ein kleines Geschenk mit.“ Mit diesen Worten legte er auf. Was? Ich hatte doch noch gar nicht geantwortet! Ehe ich mich versah hatte ich den ersten Bergkristall in meinem Händen den er wiederum von einer besonderen Person geschenkt bekommen hat. „Der soll dich begleiten.“ Ich nickte und wir machten uns ans Werk.

Doch was machte das alles mit mir?

Über die Jahre hinweg, konnte ich immer mehr akzeptieren, dass meine Seele nicht nur drei Tage alt ist und dass ich anscheinend eine Lebensaufgabe in mir trage, die seit meiner Kindheit verschweigen wurde. Ich bin ein Lebensphilosoph, ein Entdecker, ein Heiler, ein Seher und jemand, der fühlt was noch nicht ausgesprochen ist. Warum, das weiß ich nicht. Doch es war nicht leicht diese Besonderheiten anzuerkennen.

Aber nun noch mal einen Schritt zurück.

Tobi lang nun immer noch in der Badewanne und schluckte, das man es wahrnehmen konnte. „Man Heiko, das ist ja der Hammer, wie können Menschen nur so grausam sein? Das ist mir absolut unverständlich. Meinst du wir sollten ein Ritual machen um die Seele des kleinen Hans zu befreien und die Familiensystematik so stellen, dass es nicht zu diesen Schutzprogrammen kommen muss?“

Ich nickte und meinte zu ihm. „Tobi, ich glaube wir müssen da wirklich was tun.“

Als Tobi aus der Badewanne ging, war ich noch tief in meinen Gedanken versunken. Mütterlicherseits haben in meiner Familie die meisten Mitglieder Leberbeschwerden. Angelika hat Hepatitis, meine Mutter hat Leberwerte, die die Skala sprengen und ich habe durch die vergrößerte Leber Tinnitus und das Reizsyndrom des Jähzornes. Tolle Kombination und das alles nur wegen dem verschwiegenen Verhungerungskonflikt? Wenn in der Wüste ein Gnu nichts mehr zum fressen findet und es droht zu verhungern, schaltet sich ein naturgesetzmäßiges Notprogramm ein. Der sogenannte Verhungerungskonflikt. Wenn ich all meine Organtaktungen gleich behalte verhungere ich schneller. Was also macht der Körper? Er kurbelt den Stoffwechsel an, den wir für die Aufspaltung der Nährstoffe brauchen. Und wie kann dies der Körper erschaffen. Richtig, er muss das Organ vergrößern, das zur Wandlung der Nährstoffe eingesetzt wird. Dieses Organ ist die Leber. Nur haben wir in unserer Familie genug zum Essen gehabt und trotzdem war der Verhungerungskonflikt da. Aber warum? Hans wurde in der Familiensystematik von einigen Familienangehörigen verschwiegen. So wurde der Konflikt von einer Generation zur nächsten weitergegeben bis ihn einer auflöst und somit eine Harmonie im Familiensystem erschafft. Und genau dies wollten wir mit dem Ritual erreichen. Tobias trocknete sich ab und meinte: „Als dein Opa, also der Vater deiner Mutter vom Krieg heimkam, spülte er doch oft die Bilder, die er nicht vergessen konnte mit Alkohol runter. Hast du nicht erzählt, dass sie deswegen auch des Öfteren nicht genug zu essen hatten?“

„Stimmt Tobias. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Wahrscheinlich hat meine Mutter deswegen immer so große Nahrungsmittelvorräte im Keller gebunkert und ich habe deswegen diese andauernde, permanente Existensangst, dass ich mit meinen Talenten nicht meinen Hunger stillen kann.“

Er lachte und meinte: „Naja deinen Hunger kann man aber auch nur schwer stillen!“ Doch in Wahrheit fiel es mir wie Schuppen von den Augen. So wie das Tier seine Leber vergrößert, wegen dem Verhungerungskonflikt, mussten auch wir die Leber vergrößern, da wir auf Grund der Familiensystematik die Angst in uns eingeprägt hatten, dass wir verhungern könnten. Aber was ist, wenn wir dies nicht behandeln oder besser gesagt auflösen würden? Ein Verhungerungskonflikt ist in der Natur nur wenige Wochen lang. Entscheidet sich, ob das Tier wieder genügend Nahrung findet, um leben zu können oder ob es einfach verhungert. Ergo ist die Schlussfolgerung nicht schwer, das man beim sezieren des Tieres nur eine leicht vergrößerte Leber findet. Klar ist das Tier bis an seine Grenze gegangen, denn die Natur ist immer auf Leben und Gesundheit kalibriert und nicht auf aufgeben und so früh sterben, wie es nur geht. Auch ist die Natur nicht böse. Doch was passiert bei uns Menschen? Seit nun 35 Jahren habe ich die Erbinformationen über die Nabelschnur und das Geistbild meiner Mutter den Verhungerungskonflikt in mir aufgenommen. Ich liebe meine Mutter wie ich meine eigene Seele liebe, so wie auch meinen Vater, der seine eigenen Systeme mit in mein Geistsystem eingebracht hat. Niemand hat Schuld und doch ist es da. Es war ein Reizreaktionsmechanismus. Der Schmerz für Hans war damals so groß, dass er ihn nur erdulden konnte, wenn ein Teil seiner Seele flüchtet, um das Leben zu sichern. Doch der Anteil der Seele, der ging, muss wieder gefunden werden wenn wir diesen Konflikt nicht von einer Generation an die nächste weitergeben wollen. Aus diesem Grund, setzte sich Tobias aufs Bett und ich legte mich zwischen seine Beine. Er nahm meine Ohren in seine Hände und sprach mit ruhigen Worten: „Helfer, Spirits, alle Wesen, die ihr hier seit in den Bergen, an diesem mystischen geschützten Ort, helft uns Heilung zu bringen, wo so lange keine Heilung stattfinden konnte.“

Wir errichteten eine Lichtsäule, verbanden uns mit dem Universum und mit Mutter Erde. Wir luden die sieben Himmelsrichtungen ein, um uns zu unterstützen. Den Osten für den Neubeginn, den Süden für das Handeln, den Westen für das Verschwiegene, das Auflösung sucht und den Norden, der die Richtung und die Zeit der Wandlung, Heilung und Transformation ist. Das Oben haben wir eingeladen so wie auch das unten. All diese Richtungen verbanden wir mit unserem Überich, dem Herzbewusstsein in unserer Mitte. Tobias fragte mich, ob ich bereit wäre, nun in die Welten des höheren Bewusstseins einzutauchen.

Es durchfährt mich ein kalter Schauer beim Schreiben dieser Zeilen, was mir sehr deutlich zeigt, das auch jetzt die Helfer da sind und nicht ich schreibe, sondern sie durch mich. Ich schreibe nun seit 2 Stunden ohne ein einziges Mal aufzuhören und es fließt wie ein Bach der aus einer Quelle entsteht.

Das Ritual begann. Ich tauchte hinab und sah einen weißen Raum. Das Licht war flackernd und ich konnte nur wenig erkennen. „Wo bin ich?“ durchfährt es mich.

„Du bist da!“ höre ich von irgendwo her.

Eine Spinne krabbelt gerade über meinen Laptop. Warum? Das kann ich euch sagen. Sie steht für die spirituelle Verbindung. Sie will mich darauf hinweisen, das alles im Leben vernetzt ist und es kein Schicksal gibt, sondern nur Handlungen die die Baseline, die Friedenslinie, der Natur zum Wanken bringen. Es ist wie mit dem Spinnennetz. Berühre einen Faden und das ganze Spinnennetz wird in Schwingung versetzt. So ist die Geschichte von Hans Brüderlein für euch vielleicht belanglos und doch bewegt sie jeden Faden des Universums. Und ja er will gehört werden und deswegen schreibe ich weiter.

Ich befand mich nun also in dem weißen Raum.

„Ist da jemand?“ rief ich ohne mich selbst zu hören.

Ich sah einen etwa achtjährigen Jungen mit zerschlissener, staubig grauer Kleidung, in der Ecke sitzen. Über ihn ist ein weiterer Junge gebeugt, der ihn abschirmt. Mehr kann ich dazu jetzt noch nicht sagen. Was mir auffällt ist, das Hans seine Hände direkt über den Kopf hält. Aus irgendeinem Grund versucht er seinen, Kopf zu schützen. Hat er dort Schläge bekommen. Ich gehe näher und schau die beiden Gestalten an. Ich schrecke zurück und kann es kaum fassen. Der Junge der ihn schützend umgibt bin ich.

„Was soll das Heiko?“ entfuhr es mir. „Was machst du da? Warum ist dein ganzer Rücken blau?“

„Ich will nicht, dass er das erdulden muss“, sprach der kleine Heiko.

Ich zögerte, ging einige Schritte zurück und schnaufte tief durch. Meine Ohren glühten und ich spürte die Hitze von Tobias Händen. Ich drehte mich zur Seite und bat Tobias: „Leg deine Hand bitte auf meine Beziehungswirbel, ich glaube ich brauche gerade hier Unterstützung.“

Meine Brust schnürte sich zu und mein Darm rebellierte. Auch Tobias Darm grummelte wie ein Bär, den man im Winterschlaf gestört hatte. Der Darm ist der Sitz der Gefühle, der Ort an dem alle Emotionen verdaut werden. Nun war er am Überkochen.

„Was ist los?“ rief es aus mir. „Was ist los!“ Immer wieder hämmerte mir diese Frage durch meinen Geist. Ich fasste all meinen Mut zusammen und ging zu den beiden Jungen, von denen einer ich war.

„Was braucht ihr heute um heilen zu können?“ fragte ich sie.

Hans sagte mit einer sehr flüsternden Stimme: „Ich will gehört werden.“

Ich verstand nicht und fragte noch einmal nach: „Warum willst du gehört werden oder was soll gehört werden?“

Er antworte kurz: „Meine Geschichte. Ich habe es auch verdient zu leben.“ Ich begann zu weinen und spürte wieder, wie mein Brustkorb sich verschloss, der Schmerz war so tief, dass ich glaubte, ihn in meinem Herzen zu spüren, auch wenn dieses Organ selber nicht schmerzen konnte, sondern nur die Muskelareale um das Herz herum. Als das Licht heller wurde, da ich nun wusste was Hans wollte, sah ich mich in Form des kleinen Jungen. Sein Rücken war blau und grün und man konnte erkennen, dass der schützenden, kleine Heiko viel Leid erdulden musste, so das Hans nicht mundtot gemacht wurde und vollkommen aus dem Geist aller entglitt. Es durchfuhr mich wie ein Blitz. Kann es sein das Hans ein Baustein war, warum ich diese Geräusche in meinem Kopf hörte? Ist es vielleicht sogar eine Gabe, die Zwischenwelten wahrzunehmen? Sollte ich meiner Intuition besser vertrauen? Ich wusste es nicht und es spielte jetzt im Moment auch keine Rolle! Ich weiß nur, dass ich jedes mal die Ohrgeräusche bekam, wenn ich mich in meinem Leben für oder gegen Freiheit entscheiden musste. So war es in der Allianzzeit, als mich die Ohrengeräusche über ein Jahr plagten bis ich mich für die Ausbildung zum Nationalpark-Ranger entscheiden konnte. Sie plagten mich auch bei der Entscheidung, eine eigene Wildnisschule zu gründen und auch nun wo ich mich für mein Dharma, für meine Lebensmission und meine Aufgabe als Erdheiler entscheide, sind sie wieder präsent. Kann es nicht vielleicht sogar, sein dass jede Krankheit oder jedes Leid nur ein Emotionstrainer ist, so dass man wieder in den vorbestimmten Fluss des Lebens eintaucht? Lassen wir diese Idee doch mal für einen Augenblick zu. Wenn die ganze Welt oder besser gesagt, das Universum wie ein Uhrwerk funktioniert und nur ein Zahnrad nicht seinen Dienst verrichtet, so würde die Uhr falsch gehen. Aber was wäre wenn alle andere Zahnräder auf das streikende Zahnrad reagieren würden, wie in einem Spinnenetz und wenn sie die Aufgabe übernahmen, so dass die Uhrzeit wieder richtig angezeigt werden kann? Würde das nicht heißen, das Aktion gleich Reaktion ist? Kann es nicht sein, das andere die Schuld und die Last übernehmen müssen, nur weil einer nicht mehr hinsehen wollte. Kann es nicht sein, das ich die Schuld übernommen habe und um zu versuchen, den kleinen Hans zu schützen, auch wenn es nicht meine Aufgabe war, sondern die seiner Mutter und seines Vaters? Kann es nicht vielleicht sogar sein, dass meine Mutter, also die Schwester von Hans, ebenfalls diese Schuld übernommen hat wie auch meine Tante? Und dass sie diese Schuld auch wieder ihren Kindern weitergegeben hatten. Kann es sein, dass diese Schuldbelastungen oder besser gesagt diese Verhungerungskonflikte immer weiter gegeben werden, bis sie aufgelöst werden? So hat das Kind meiner Tante Hepatitis, eine Leberkrankheit und ich habe den Tinnitus und das Stresssyndrom durch die vergrößerte Leber. Aber auch meine Tante und meine Mutter haben mit dem Lebersyndrom zu kämpfen.

Also stand ich nun vor den zwei Wesenheiten und tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf. Wer ist Hans? Wer bin ich? Was macht das alles für einen Sinn? Was braucht Heilung und vor allem was braucht Heilung heute? Ich wusste es nicht. Ich war verzweifelt und setzte mich kurz hin um durchzuschnaufen. Doch ich konnte nicht! Meine Lunge war blockiert. Ah, richtig. FREIHEIT. Ich fragte Hans ob er frei sein wollte? Er nickte und lächelte. Ich fragte ihn: Warum hältst du denn deine Arme über deinen Kopf?“

„Dort wurde ich immer wieder mit der blanken Hand geschlagen!“

Ich stockte und zuckte zusammen. Schon lange fragte ich mich, warum mir meine Mutter als Kind so oft mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen hatte, wenn ich keine guten Zensuren mit nach hause brachte oder wenn ich partout nicht lernen wollte. Ich weiß, ich war ein absolut lernfaules Kind, denn ich wollte entdecken und nichts Vorgekautes in mich hineinfressen. Das Schulsystem hat mir das erzählt was geschrieben stand und nicht das was den Gesetzen der Natur entsprungen war. Ich war echauffiert und erstaunt zu gleich. Wie oft hatte ich 90 Fehler in Diktaten geschrieben. Wie oft war es vorgekommen, dass nach dem hundertsten Mal Üben die Seiten aus dem Heft flogen und es dann auch ab und an mal eine ordentliche Backpfeife gab. Ich konnte es wirklich gut verstehen, denn ich habe in meinem Leben mehr als 10000 Kindern in Jugendcamps betreut und dass man da mal den Geduldsfaden verlieren kann, kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Aber warum fühlte es sich für mich damals so schlimm an? Ich wusste, dass mich meine Mutter liebte und dass sie es nicht freiwillig machte. Mir war vollkommen bewusst, dass sie aus Angst handelte. Sie glaubte, wenn ich keinen gescheiten Schulabschluss bekommen würde, würde ich verhungern. Auch hier war wieder der Verhungerungskonflikt. Aber nicht nur das, es reichte noch viel weiter. Weil Hans verschwiegen wurde, mussten die Handlungsweisen, die er erfahren hat übertragen werden, da ich ihn beschützen wollte. Es war meine Entscheidung diese Schläge auf mich zu nehmen. Ich habe innerlich gesagt: „Lieber Hans! Lieber übernehme ich deine Schläge, so das du leben kannst, weil du nicht gehört wurdest und auch ich gehört werden will.“

Es reichte noch viel weiter.

Da ich die Spirits nun aus meinem Leben vertrieben hatte, da es angeblich um Alpträume handelte, lebte ich nun nicht mehr mit meinen Fähigkeiten. Nicht nur ein Mal habe ich bei der Betreuung von autistischen Kindern erlebt, dass sie Fähigkeiten hatten die irrsinnig waren, die sie aber aus irgendeinen Grund nicht nutzen konnten. Kann es nicht sogar sein, dass auch Hans diese Fähigkeit spürte, sie aber aus einem mir nicht bekannten Grund, vielleicht auch aus Angst, abgelegt hat? Hat er sich vielleicht deswegen für das Schutzprogramm des Autismus entschieden? Je mehr ich Hans betrachtete desto mehr wurde mir schummrig.

„Verdammt!“ huschte es aus meiner Kehle, „Hans haben sie dich verhungern lassen?“

„Er nickte und schaute mich mit angsterfüllten Augen an. Alles verkrampfte sich in mir und ich konnte kaum still im Schoss von Tobias liegen bleiben. Die Hände glühten auf meinem Rücken und ich spürte, dass ich fast nicht mehr konnte. Ich schnappte nach Luft und fühlte, dass ich an einen Punkt kam, der schon lange in meiner Seele brannte. Die Schläge meiner Mutter waren mehr als nur oft gerechtfertigt und trotzdem konnte ich die Ausbrüche ihres Jäzorns an dieser Stelle nicht verstehen.

„Scheiße!“ schrie ich auf. „Was bin ich den für ein Arschloch! Genau das gleiche Verhaltensmuster habe ich doch auch! Nicht zu selten rasste ich aus und überspanne den Bogen bei weitem. Ja es ist auf eine Art, dass ich in diesen Augenblicken sauer bin, aber die Methoden, mit denen ich meiner Wut Luft verschaffe, die sind nicht in Ordnung. Ebenso wenig, wie die Schläge meiner Mutter auf den Hinterkopf gerechtfertigt waren. So verwende ich oft Worte, die so verletzend sind, dass man sie kaum mehr zurücknehmen kann. Meine Ex-Freundin Raphaela hat dies nicht nur einmal erlebt. Ich werde nicht ausfallend oder gewalttätig aber ich spare mir Sätze, von denen ich weiß, dass ich hier den Schwachpunkt genau treffen kann, weil ich in mir fühle, dass dies ein Satz ist, durch den sich der andere entwickeln könnte. Aber das stimmt einfach nicht. Mit einem zielgerichteten Stich erzeugt man gar nichts. Was bringt es mir zuzustechen wie ein Chirurg, weil ich glaube ich könnte so das Krebsgeschwür entfernen? Nichts, denn das Krebsgeschwür kommt nicht von dem bösen Körper, sondern es schützt den Organismus gerade vor dem Tod. Der Körper will leben, er will heilen. Wieder durchfuhr es mich und ich schrie lauthals: „Man Heiko, was bist du für ein Depp! Was bringt es dir die Ängste aufzuzeigen und wie mit einem Messer hineinzustechen, nur weil du Angst hast. den geliebten Menschen wie damals Raphaela oder jetzt in diesem Augenblick Paulina zu verlieren? Weil du glaubst, dass du sie nur retten kannst, wenn du ihr durch einen Messerhieb die Angst zeigst und ihr sagst: „Löse sie auf!“

So trug meine Mutter die Angst in sich, dass ich verhungern könnte, wenn ich keine ordentliche Ausbildung bekommen würde. Mein Vater hingegen hatte ein anderes Denkmuster von seinem Familiensystem übertragen bekommen. Sein Vater starb als er 19einhalb Jahre alt war. Nun musste er gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder der Mann im Haus sein und die Rolle des Vaters übernehmen. Da er aber im Alter von 3 Jahren eine Entzündung im rechten Bein bekommen hatte, aus der eine Knocheneiterung resultierte, war er viel im Krankenhaus. Der rechte Knöchel ist regelrecht herausgeeitert und so wuchs auch der Unterschenkel nicht mehr richtig mit. Dadurch war sein Bein insgesamt um 8cm verkürzt. Er erfuhr deshalb den Lebensleitsatz: „Das Leben bedeutet Leid. Nur wenn du hart Arbeitest kannst du deine Familie versorgen.“

Erst nach vielen Jahren habe ich verstanden, dass die Existenzangst meines Vaters in vollkommener Liebe zu mir stattfindet und dass meine Ausraster, bei denen ich sehr laut geschrien habe absolut unnötig gewesen waren. Damit hatte ich meinen Vater ebenso wie meine Mutter lediglich zutiefst verletzt. Aber glaubt mir ihr zwei, ich konnte die Ängste nicht sehen und ich habe nur das gefühlt, was ich durch die Familiensystematik mir selbst auferlegt hatte.

Ich schaute zu den zwei kleinen Lebewesen und heulte. Oh mein Gott, ich habe so viel Liebe aus meinem Leben vertrieben, nur weil ich immer geglaubt habe, wenn sie nicht gesund werden, werden sie von jemanden abgeholt und ich kann sie nie wieder sehen! Wie ich das meine? Ganz einfach. Hans wurde wegen seiner Behinderung ins Kloster Reichenbach gegeben und so aus seiner Familie gerissen. Von dort wurden immer wieder Behinderte abgeholt und ins Konzentrationslager gebracht. Zunächst sollte er vergast werden und der Onkel konnte durch seine Überzeugungskraft die Leute mit Entscheidungsgewalt davon überzeugen, dass er getötet wird, sondern in die Psychiatrie kam. Ist es nicht das gleiche System das ich anwende? Ich bin ein Seher und kann jegliche Krankheit diagnostizieren und erkennen. Wenn ich nun einen Menschen kennen und lieben lerne, dann will ich, dass er heil wird. Denn wenn er nicht heil wird, dann lebt in mir die Angst, dass er wie Hans mit seiner Behinderung wird er abgeholt wird und dann in der Psychiatrie verhungern muss. Mein Konflikt ist nun in meinem Gedankenmuster verankert das sagt: „Wenn dein Partner sich nicht zur Gesundheit transformiert, so wird er krank, bzw. verhungern und sterben.“

Aber was bedeutet das im Klartext?

Es ist einfach in mir eine Angst, dass ich den Menschen verliere, wenn er nicht in sein Sein kommt. Aus diesem Grund habe ich meinen Herzmagnetismus so ausgerichtet, dass ich immer Partnerinnen oder auch Partner in Form von Freunden wie Tobias angezogen habe, die sich im Tiefsten ihrer Seele wandeln wollten. Ein weiterer Bestandteil der hier noch mit dazukam war, dass die meisten Personen, die mir wichtig sind, in einer sogenannten Opferrolle stecken. So hatten viele meiner Ex-Freundinnen eine lange Liste von angeblichen Schicksalsschlägen, durch die sie selbst zum Opfer wurden. Auf diese Weise konnte ich mich auch im irdischen Leben über sie beugen um sie zu schützen, so wie ich es in der geistigen Welt für Hans getan hatte. Angefangen von Vergewaltigungsopfern, über Frauen, die ihre Weiblichkeit nicht leben konnten, weil sie gehänselt wurden, weil sie sexuelle Missachtung erfahren haben oder der väterliche Bezug fehlte und sie in eine Bulimie oder Magersucht geglitten sind, bis hin zu Boderlinerinnen, die sich eine aktive Form der Selbstverletzung ausgewählt hatten, da sie sich so, wie sie waren, nicht als richtig empfunden hatten. Ich war so sauer auf mich, dass ich mich kaum mehr auf die Heilungssitzung konzentrieren konnte. Was hätte in meinem Leben alles anders laufen können, wenn ich verstanden hätte, welche Überlebenskonflikte des Verhungerns und der Existenzangst mich begleitet hatten. Es tut mir außerordentlich leid, dass ich meine geliebten Menschen bis jetzt nicht besser unterstützen konnte und oft sogar noch mehr Leid erzeugt habe. Ein Heiler soll heilen und nicht Wunden aufreißen, die Bluten, so das man den Lebensweg zwar erkennt aber keine konkrete Hilfslinie anbieten kann. Ich war zornig und enttäuscht zugleich. Was war mit mir los?

Der Schrei von Hans riss mich wieder zurück ins Geschehen: „Aber jetzt kannst du es besser machen!“ Ich nahm Hans an der Hand, umarmte mein inneres Kind, das mich mit weinerlichen Augen ansah und versprach ihm, dass ich nun auf unsere Worte achten werde und dass ich das System nun verstanden hatte und bereit war es aufzulösen. Er lächelte, nickte und packte mich ebenso an der Hand. Wir gingen in die Mitte des Raumes und ich sprach in langsamen Worten: „Passt auf Jungs, wir reisen nun an meinen Medizinort. Es ist ein Rundbohlenblockhaus mit einem schönen Bergsee vor der Tür. Dort werden wir am Lagerfeuer das System bereinigen.“

Das strahlende Grün empfing uns und ich konnte in den Gesichtern der Kinder erkennen, dass sie sich bedeutend wohler fühlten. Ich holte nun im Geist alle Ahnen aber auch die lebenden Familienmitglieder in meinen inneren Medizinraum und bat sie, sich im Kreis aufzustellen. Hans stand in der Mitte des Kreises und mein Kinder-Ich stand neben mir. Ich sah in den Himmel und sagte: „Wölfe, die ihr meine Helfer seit, kommt zu mir. Ich will eine Kordel der Erkenntnis um unsere Ahnenlinie legen.“

Die Wölfe kamen und spannten eine weiße Schnur, die in sich glitzerte, um den Familienkreis. Hand in Hand standen sie nun vor uns. Ich ging mit meinem kleinen Heiko mit in den Kreis und das Ritual konnte beginnen.

Mit voller Kraft stampfte ich auf den Boden und schrie vier Rufe aus. Ich holte damit die vier Hüter des Osten, des Süden, des Westens und des Nordens. Viele Tiere kamen an den Platz und leisteten uns Gesellschaft. Ich schickte durch die Kordel das Dasein von Hans. Jeder sollte erfahren was mit ihm passiert ist. Alle schauten wie gebannt in die Mitte des Kreises. Es flossen vielen Tränen, es wurden die Hände aneinander gepresst. Nun wusste jeder, dass Hans existierte und was der kleine Junge erlebt hatte.

„Was brauchst du noch?“ fragte ich an Hans gerichtet.

Er antworte unbekümmert: „Ich brauche meinen Platz in der Familie. Ich stehe hier im Kreis und ihr wisst von mir aber ich habe noch keinen Platz in eurer Familie, die auch die meinige sein soll.“

Ich radierte mein geistiges Bild aus meinem Kopf und wollte nun sehen wie die Familie mit ihren Ahnen und derzeitig lebenden Person sich in einem Raum verteilte. Als das Bild entstand, konnte ich es kaum glauben. Es war ein Wirrwarr sondergleichen. Die beiden Onkel standen abgeneigt zu Hans, der in der Ecke kauerte. Seine Mutter schaute aus der Ferne zu ihm. Sie war gekrümmt vor Schmerz am Boden, da sie mit der Schuld nicht umgehen konnte. Sein Vater ertrank seine Schuld in der Kneipe. Meine Tante und meine Mutter standen zu Hans geneigt, waren jedoch voller Angst. Ich war fassungslos und hilflos zu gleich. Hatte ich doch nicht grade erkannt, dass ich nur dann helfen kann, wenn ich die eigenen Absichten heraus nehme und die Ängste nicht auslöschen will, sondern die Ursachen auflöse? Tief in mir spürte ich, dass mich dieser Blickwinkel nicht weiter brachte. Ich rief nach meinem Krafttier, das mir bei den unterschiedlichen Blickwinkeln schon oft hilfreich zur Seite gestanden hatte. Der Bussard kam auf mich zugeflogen, pickte mich auf und wir flogen immer höher. Ich sah wie sich die Ahnen reihten und erkannte, dass die Verletzung schon so alt war, das sie sich über mehrere Generationen hindurchzog. Der Verhungerunsgkonflikt war so alt, das ihn nun keiner mehr bewusst wahrnahm. Als ich auf dem weißbraunen Vogel saß überkam es mich!

„Scheiße. Verfluchte Scheiße!!!!“ meine Gehirnstimme hämmerte mir die Worte durch meinen Verstand, „Heiko, kannst du dich nicht mehr an die Worte deiner Mutter erinnern, das du kurz davor standest, dass sie dich als kleines Kind fast zwangsernähren mussten?“

Stimmt! Da war doch was! Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte ich einfach nicht genug essen. Ich war immer an der Verhungerungsgrenze. Meine Kinderärztin machte sich damals große Sorgen und meinte: „Wenn Heiko nicht bald aus dem starken Untergewicht heraus kommt, dann müssen wir ihn zwangsernähren!“ Aus welchem Grund wollte ich in der Kindheit nicht mehr essen. Habe ich vielleicht in diesem Alter schon die Existenzangst und den Verhungerungskonflikt meiner Ahnen gespürt? Kann es sein das ich vielleicht gesagt habe, ich tue es dir Hans gleich, so das er Gehör findet? War es dies, was ich nie hören wollte und weswegen ich die Ohrprobleme bekommen hatte? Ich weiß es nicht und doch scheint es mir logisch zu sein, das ich genau aus diesen Gründen nicht ausreichend fürs Leben gegessen habe. Oder wollte ich gar meine Familie schützen, da ich den Verhungerungskonflikt fühlte und meinte, dass ich als Erdheiler der Familie eh nichts bringen konnte? Hatte ich vielleicht beschlossen lieber mich selbst zu opfern, als zu riskieren, dass meine ganze Familie verhungerte?

Abermals zuckte ein Blitz durch meinen Geist.

Nur durch Malzbier konnten sie mich damals dazu bringen, mein Verhungern aufzugeben. Wieder durchzuckte mich ein Blitz. Malzbier hat dazu geführt das ich aus dem Untergewicht kam. Hatte nicht Malzbier mit Alkohol auch dem Vater von Hans geholfen, die Gefühle wegzuspülen? Hatte nicht der Mann meiner Tante den Alkohol als Rettungsweg gewählt, um die Gefühle nicht zu fühlen, die so dringend hätten gefühlt werden müssen? Ich weiß es nicht und doch sind die Eigenarten und die Vernetzungen so groß, dass ich kaum mehr an einen Zufall glauben kann und will. Es ist ein System und aus diesem System handeln wir.

Enttäuscht senkte ich meinen Kopf und spürte in mich. Warum ich? Warum soll ich diese Situation lösen. Abermals durchfuhr es mich, als wäre ich gerade von einer Tarantel gestochen worden. Hatte ich diesen Satz nicht immer in meiner Kindheit gesagt? Immer ich! Immer müssen mich alle in der Schule hänseln. Immer muss ich krank werden! Immer muss ich schlechte Noten haben! Immer muss ich so viel erdulden! Immer muss ich so viele Rechtschreibfehler haben! Ich bin doch zu dumm zu allem. Wie muss sich wohl Hans gefühlt haben, als er in den Bus einstieg, der ihn aus seinem gewohnten Zuhause riss? Wie musste es für ihn gewesen sein, aus seiner Sicht einfach abgeschoben zu werden? Er war doch noch ein kleines Kind. Kann man ihm verübeln, dass er dachte, dass er nicht geliebt wurde? Dass seiner seine Geschwister und seine Eltern ihn nicht lieb hatten und dass er deswegen weg musste? Kann man ihm verübeln, dass er glaubte, dass er wegen seiner verschmähten Gabe und wegen seiner daraus folgenden Behinderung aussortiert und abgeschoben wurde? Ich glaube nein. Die Fragen pulsierten durch meine Gehirnwindungen wie ein Presslufthammer, der auf der Straße tanzte, wenn ihn der Bauarbeiter führte. Ich flog zu Hans und fragte ihn: „Was war es für ein Gefühl als du gehen musstest?“

„Weißt du Heiko“, sagte er traurig, „ich habe mich nicht gut genug gefühlt. Ich dachte, ich kann nichts und ich kann der Familie nichts bringen und deswegen muss ich gehen.“

„Heißt das, du hattest das Gefühl das du nichts wert warst?“ fragte ich.

„Nein, das nicht. Aber so ähnlich. Ich glaubte, das ich durch meine Behinderung ein Außenseiter sei und ich deswegen keine Liebe verdient hätte.“

Nur zu oft hatte ich dieses Gefühl in meinem Leben. Anscheinend war ich mit Hans doch tiefer verbunden als ich glaubte. Oft fühlte ich mich als Außenseiter weil ich einfach anders war. Ich wollte keinen Alkohol trinken da ich bewusst bleiben wollte, ich war der Mensch der fühlen wollte, der sich schon immer zu Shaolins hingezogen fühlte und am liebsten mit Indianern und anderen Stämmen gelebt hätte. Mich hat das Forschen, das Weltenwandeln interessiert. Ich war einfach kein normaler Jugendlicher. So habe ich mich als ich etwa 15 war mit parapsychologischen Phänomenen befasst. Ich wollte wissen ob das, was ich damals als kleines Kind im Alter von Hans gesehen hatte auch wirklich da war oder ob mir nur mein Verstand einen Streich gespielt hat. Und ich las wirklich ungern. In diesem Alter durfte mir in der Regel wegen meiner Rechtschreibschwäche nicht mal ein Buch in die Nähe kommen, aber diese Berichte und Bücher saugte ich in mich auf. Natürlich zumeist versteckt und heimlich aber nicht immer. Anscheinend wollte ich mir beweisen, dass ich nicht vollkommen verrückt war. Aber warum war es mir so wichtig zu beweisen, dass ich normal war? Was bedeutete es denn, normal zu sein? Ein Mensch, der in der Norm der Gesellschaft lebt. Wollte ich das überhaupt oder wollte ich ein Forscher, Entdecker, ein Lebensphilosoph und Heiler sein?

Klar wusste ich schon mit sechs Jahren, dass ich ein unkonventionelles Leben führen will und trotzdem lehnte ich mich auf Grund der Angst ab, nicht geliebt zu werden. Kann es sein, das ich Angst davor hatte, wie Hans in seiner Weltsicht abgeschoben zu werden, wenn ich meiner Verrücktheit lebte so wie er?

‚Du bist anders als die anderen! Du kommst nun in ein Konzentrationslager oder in eine Psychiatrie, wo du verhungern musst.’

Kann es sein, dass ich mich deswegen schon vorher für den Hungertod entscheiden wollte, da ich keinen Ausweg gesehen habe? Natürlich ist dies alles nicht rationell erklärbar und doch ist dies alles passiert.

Nach meinen Fragen an Hans war ich noch verwirrter als zuvor. Er will seinen Platz in der Familie haben. Ich hob mit dem Mäusebussard erneut ab und wir segelten in Richtung Himmel. Wie mit langen Spinnenwebfäden zog ich nun an den Positionen der Menschen und brachte sie in ein formgerechtes Familiensystem. Die Eltern standen zu sich gewandt und blickten auf all ihre Kinder. Hans war glücklich, da er bei seinen Brüdern und Schwestern stehen durfte. Aber welche Angst begleitete die zwei Brüder, die nicht mehr über Hans sprechen wollten? Kann es sein das sie Schuld in sich spürten oder doch eher selbst die Angst in sich trugen, ebenfalls in diese Psychiatrie zu müssen? Ich weiß es nicht. Doch Hans war glücklich und dies war für mich das wichtigste. Die Ahnen reihten sich hinter den Eltern von Hans ein. Aber auch die Kinder und die Kindeskinder der Geschwister reihten sich in einer oder zwei Linien vor ihnen ein. Es war harmonisch und friedlich. Es war ein Bild so wie man sich ein intaktes System vorstellt. Erst jetzt begriff ich, dass man nicht einfach ein Kind zeugen und dann davor flüchten oder es an eine andere Familie abgeben kann. Es wird einem immer das Familiensystem in seinen Bann ziehen und Gerechtigkeit fordern. Das Gesetz der Natur der Familiensystematik erscheint, als wäre es in diesem Bereich unumstößlich. Als ich mit meinem segelnden Krafttier nach unten geleitete, fragte ich Hans, was ich noch tun könne, dass er in Frieden gehen kann. Seine Worte waren so einfach wie bezeichnend. „Heiko, wenn meine Ahnen und meine Familie sich im Kreis aufstellen könnten und sich mit den Händen fest verbinden, kann meine Seele ihren Frieden finden.“

Ich nickte und bat, dass sich alle in einem Kreis aufstellten. Ich holte Bob den Baumeister der ein wichtiger Helfer in meiner Arbeit ist. Warum er gerade Bob heißen muss und der Baumeister aus einer Kinderserie ist, liegt wohl darin das mein Dodem, also das Tier das mich durchs Leben führt und mir hilft ins Sein zu kommen, ein Kojote ist. Seine größte Stärke ist, dass er mit vielen Tricks und mit Humor heilt und dass man seine Wege nie ganz nachvollziehen kann. Und wer wenn nicht Bob der Baumeister ist ein lustiger Helfer, der alle Probleme wieder kitten kann? Bob legte eine Energiekordel um den Kreis und Hans stand in der Mitte. Klares weißes Licht floss durch die Energieschnur. Alle stimmten mit ein und sagten Danke an Hans, dafür, dass er das Sein jedes einzelnen bereichert hatte. Wie das Gespinst einer Spinne legte sich eine Kuppel aus weißen glitzernden Fäden um die Köpfe der Personen. Plötzlich entstand in der Mitte der Kuppel eine kleine goldene Kugel. Sie zitterte, flog ein Stück nach oben und zog Hans in sich hinein. Nachdem der verlorene Sohn in ihr war, brach sie auf und eine weise Taube flatterte auf und flog in den Himmel, mitten in ein lebendiges, weißes Licht. Es war ein Bild das mich so sehr berührte, dass ich mich fallen lassen konnte und eine Erleichterung spürte, die ich nur wenigen Menschen beschreiben kann. Seit gestern arbeitet mein Darm auf Hochtouren und ich versuche die Gedanken und Gefühle zu verarbeiten und loszulassen. Da ja mein Darm die Zentrale der Gefühlsverarbeitung ist, kann ich sehr gut verstehen, warum er gerade versucht so viel loszuwerden. Als ich dann am Abend nachschaute, was die weiße Taube für eine spirituelle Bedeutung hat konnte ich es kaum glauben.

Eine ungewöhnliche Begegnung mit einer Taube sagt dir an, dass du nun bereit bist, eine bestehende Liebe zu Personen zu vertiefen. Du bist nun bereit um bedingungslos und frei zu lieben. So wie die weiße Taube den Zweig des Friedens im Schnabel hält, so sagt sie dir auch, dass nun aufgrund der Lösungsprozesse, die friedliche Liebe in dein Leben ziehen kann.

Ich bin erleichtert und freudig zu gleich. Ich hoffe es hat sich das gelöst was gelöst werden sollte. Ich möchte mich außerordentlich bei allen Helfern, bei allen Spirits, bei meinen Eltern und auch meiner restlichen Familie bedanken, das wir so lange dieses Gefühlschaos aushielten und doch zusammen immerwährend nach einer Lösung suchten. Ich bin dankbar für den Kastanienbaum der all meine Worte unterstrichen hat und ich bin dankbar dafür, dass ich mich nun freier bewegen kann. Mama ich liebe dich von ganzem Herzens. Du hast stets alles getan was du konntest und sogar meistens noch mehr. DU hast mich in allen Projekten und Lebensplänen unterstützt. Auch du Papa warst mein Fährmann der mir immer wieder Mut gemacht hat, dass ich es schaffe, meinen Weg zu finden. Ob du mir geholfen hast, beim Basteln, wenn ich geweint habe und wie Hans das Gefühl hatte, dass ich zu nichts nütze bin. Wenn du mir in einer Seelenruhe alles gezeigt hast und wir es doch fertig gebracht haben. Oder ob du mir im vollsten Vertrauen Geld gegeben hast, so dass ich die Wildnisschule aufbauen konnte. Ich bin dankbar für eure Lockerheit und die tollen Telefonate. Meiner Schwester bin ich dankbar, dass sie meine Abstraktheit anerkennen kann und ich trotzdem auch zu ihrer Familie den Kontakt über die Bilder und die witzigen Anekdoten habe. In diesem Sinne ich bin nun nach vier Stunden schreiben hungrig. Ich melde mich ab.

Spruch des Tages: Danke an alle Ahnen!

 

Höhenmeter: 60 m

Tagesetappe: 7 km

Gesamtstrecke: 5653,37 km

 

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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