Tag 207: Via de la Plata

von Franz Bujor
27.07.2014 18:27 Uhr

Heute wird es für mich kein einfacher Bericht. Ich sitze auf einer Parkbank im Schatten und weiß nicht recht wie ich anfangen soll.

Gerade bin ich heulend und schluchzend durch den Ort gegangen und ich kann nicht mal wirklich sagen warum. Angefangen hat es damit, dass wir in Casar de Cáseres angekommen sind. Heute war der erste Tag, an dem wir wieder auf einem Jakobsweg gewandert sind. Diesmal ist es die Ruta de la Plata und eigentlich hatten wir uns nach der orientierungslosen Zeit in der Steppe auf diesen Weg gefreut. Er führte uns jedoch einfach nur an einer Hauptstraße entlang quer durch die gigantischen Getreidefelder und unterschied sich damit nicht großartig von unseren letzten Strecken. Nur das die Straße deutlich stärker befahren war als die Nationalstraße zuvor.

Unsere Schuhe lösen sich immer mehr in Wohlgefallen auf und ihre Sohle ist bereits so dünn, dass man die Hitze des Asphaltes deutlich durch sie hindurchspürt. Heikos Schuhe haben sich außerdem noch schräg abgelaufen, so dass sein Fuß immer auf eine Seite gedrückt wird. So kommt es, dass er an einer Zehe eine dicke Blase bekam, die bei jedem Schritt schmerzt. Außerdem beschwert sich die Hüfte täglich über die permanente Fehlhaltung durch die schiefen Schuhe.

Das Casar de Cáseres nur etwa 10km entfernt lag, kam uns daher sehr gelegen. Der Ort selbst hatte laut Ausschilderung ein städtisches Hotel, eine private Herberge und eine städtische Herberge. Letztere war kostenlos und versprach allenfalls eine Notlösung zu werden. Für mich hörte sich die Idee, dass es hier eine kostenlose Herberge gab, relativ gut an. Heiko sah das jedoch anders. Herbergen dieser Art bedeuteten vor allem Lärm, viele Menschen, unbequeme Betten und keine entspannte Atmosphäre. Um dem zu entgehen versuchte ich uns einen Platz in einer der beiden Alternativen aufzutreiben, doch die Schilder waren leider die reinste Verarschung. Die private Herberge befand sich rund 2 Kilometer außerhalb der Stadt in die falsche Richtung. Das Hotel schickte mich mit lauter Wegweisern ohne Längenangabe in der ganzen Stadt herum und zeigte dann noch einen halben Kilometer nach draußen. Damit war ich dann insgesamt auch wieder rund 2 Kilometer unterwegs und brauchte knapp eine Stunde, um mir von dort eine Absage abzuholen. Schließlich kehrte ich ins Ortszentrum zurück und buchte uns in der kostenlosen Herberge ein. Als ich Heiko die Nachricht überbrachte, war er überhaupt nicht erfreut. Nachdem er die Herberge gesehen hatte, war er regelrecht sauer. Es konnte doch nicht sein, dass wir hier wieder hausten wie die letzten Penner, wenn wir überall abseits des Weges so leicht und gut leben konnten! Man konnte hier weder Arbeiten, noch hatte man Ruhe, noch konnte man Heilungsübungen machen oder sich entspannt einen Film anschauen. Es war ein Ort der Krank machte, nicht gesund.

Für mein empfinden war es für eine Pilgerherberge sogar noch recht schön und so konnte ich Heikos Unmut zunächst nicht nachvollziehen. Erst jetzt geht mir langsam auf, was er meinte. Bereits in Frankreich, vor rund drei Monaten oder mehr, hatten wir beschlossen, keine Pilgerherbergen zu beziehen, da sie uns einfach nicht gut taten. Seither hatte es viele Tage gegeben, an denen wir keine andere Alternative hatten und so war dieser Beschluss immer mehr aufgeweicht. Ich hatte ihn vollkommen vergessen und war wieder bereit, unsere Gesundheit und unsere Reisefreude auf´s Spiel zu setzen, weil es so schön einfach und bequem war.

Auf dem ganzen Weg durch die Stadt war Heiko noch immer Sauer und Frustriert mit der Situation. Bis hierhin verstand ich jedoch nicht, dass sein Ärger auch mir galt. Ich hielt ihn einfach für eine Endtäuschung gegenüber den positiven Erzählungen über diesen Weg.

Eskaliert ist es dann in einem Restaurant, in dem wir auf ein Mittagessen warteten. Zuvor hatten wir bereits einige Absagen von Bars und Restaurants bekommen, was sehr zu dem Bild von gestern Abend passte. Seit wir nach Cáceres und damit auf die Via de la Plata gekommen waren, war plötzlich wieder alles viel schwerer. Man begegnete uns nicht mehr freundlich, die Absagen stiegen ins unermessliche und alles wurde irgendwie zum Kampf. Trotz der Größe der Stadt hatten wir in Cáceres nicht mehr als ein paar Bocadillos und etwas Obst auftreiben können. Freundliche Kontakte zu Menschen gab es hingegen überhaupt nicht. Von unserer Herbergsleiterin und der Frau vom Tierheim einmal abgesehen.

Hier in Casar de Cáceres sah es ähnlich aus. Von den Bars hatte uns nur eine mit ein paar Tapas versorgt, die dann auch noch aus Weizenmehl bestanden, das wir eigentlich nicht essen wollten. Das einzige Restaurant, das uns zusagte, kündigte uns ein Capacho mit Tomaten an und bat uns auf einer unerträglich lauten und nervigen Terrasse Platz zunehmen. Dort warteten wir rund 20 Minuten, ohne dass etwas passierte, außer dass lauter schreiende Kinder, plärrende Eltern und grölende Betrunkene um uns herumirrten. Die Stimmung lag auf dem Tiefpunkt.

„Sollen wir gehen?“ fragte ich.

„Das können wir nicht machen!“ antwortete Heiko.

Ich wollte einwenden, dass ich einfach behaupten könne, uns ginge es nicht gut und dass wir das Essen daher absagten, doch aus irgendeinem Grund tat ich es nicht.

Einige Minuten später sagte Heiko: „Ich gehe!“, stand auf und war verschwunden.

Perplex saß ich auf meinem Stuhl und wusste nicht was los war. Jetzt war ich es, der sauer war. Er konnte mich hier doch nicht einfach so sitzen lassen!

Ich ging hinein, sagte dem Chefkoch, dass uns nicht gut war und dass wir daher aufs Essen verzichteten und folgte Heiko zur Herberge.

Als ich ankam, war ich noch immer sauer und wollte wissen, wieso er mich einfach hatte sitzen lassen.

Erst jetzt fange ich langsam an zu verstehen, was eigentlich los war. Es ging nicht um das Restaurant an sich, sondern darum, dass ich uns zum zweiten Mal an diesem Tag in eine Situation gebracht hatte, die uns einfach nicht gut tat. Und dass ich es nicht einmal merkte. Es fällt mir gerade tierisch schwer, über das Gespräch zu schreiben, oder darüber, was mir im Kopf, im Herzen und im Bauch alles herumschwirrt. Es kamen viele Dinge hoch, die lange unter der Oberfläche geschmort hatten und die mir selbst nur halb bewusst gewesen waren. Das Ding ist, dass ich mich seit Wochen, Monaten oder vielleicht sogar seit Jahren immer wieder innerlich im Kreis drehe und keine Antworten auf die gleichen fragen finde. Ich hatte gehofft, dass es durch die Reise von alleine besser werden würde, doch das ist leider nicht der Fall. Wenn man sein Leben ändern will, dann muss man das aktiv tun und nicht warten, dass es von alleine passiert. In der letzten Zeit fühlte ich mich daher immer mehr wie ein Roboter.

Und ich verhielt mich auch so. Das ich Angst davor habe, meine Gefühle auszudrücken oder selbst auch nur wahrzunehmen, ist ja nicht neu. Doch ich merke gerade, wie unendlich groß diese Angst ist. Sie ist so groß, dass ich zu niemandem ehrlich sein kann, weil ich mich immer hinter einer freundlichen aber gefühlsleeren Fassade verstecken muss. Wenn mich jemand oder etwas ärgert, dann fechte ich es in meinem inneren mit mir selbst aus, anstatt es irgendjemandem mitzuteilen. Ich glaube dann, dass es nach außen nicht auffällt, aber das ist natürlich Blödsinn. Die anderen und in diesem Fall natürlich vor allem Heiko, denn sonst ist ja meist keiner da, nehmen es dann als schlechte Laune und Grummeligkeit wahr. Heiko musste somit seit Wochen mein eigenes inneres Gefühlschaos ausbaden, ohne, dass ich mir dessen überhaupt bewusst war. Ähnlich erging es auch meinen Eltern über Mail. Sie bekamen das ab, was in mir selbst los war und den Unfrieden, den ich damit auslöste, bekam wiederum Heiko zu spüren. Fakt ist, dass ich bei allem gar nicht merkte, wie sich mein Alltag immer mehr zu einem Automatismus entwickelte. Ich wandere nur noch um anzukommen, damit ich dann mein Pensum an Tagesarbeit hinter mich bringen kann. Doch dabei verplempere ich so viel Zeit, dass ich nie wirklich vorrankomme. Anschließend ärgere ich mich dann wieder über mich selbst. Die Wahrheit ist, dass ich mich bei all dem Chaos in meinem Kopf und all dem Selbstmitleid und der Selbstwut in die ich ständig gerate, oft selbst nicht leiden kann. Und dadurch geht gerade alles an Freue und Leichtigkeit verloren, was diese Reise eigentlich ausgemacht hat. Wo ist die Freude am Wandern hin? Die Freude an der Jagd nach Schlafplätzen und gutem Essen? Die Freude am Forschen und am Entdecken? Wo ist die Freute am Leben selbst? Wieso mach ich das überhaupt alles, wenn ich selbst nicht einmal mehr weiß warum?

Doch die wichtigste Frage ist dabei, wer bin ich eigentlich? Ich weiß, dass ich am Anfang mit einer relativ konkreten Vorstellung losgewandert bin, wer ich sein möchte. Doch jetzt kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich wollte Heiler und Abenteurer werden, ein Indianer Jones, der tief hinter die Geheimnisse der Welt und des Universums blickt und sein Wissen der Menschheit zugänglich macht. Wenn ich jetzt versuche, das laut zu sagen, dann fühlt es sich wie eine Floskel an. Ich kann es nicht fühlen. Ich meine es nicht ernst. Ich wandere und ich versuche jeden Tag aufs Neue, irgendwie durchzukommen. Das ist alles, was im Moment noch übrig ist. Dabei habe ich jedes Gefühl dafür verloren, was ich selbst wert bin. Dies ist es vor allem, was Heiko so sauer gemacht hat. Dass ich nicht erkenne, wann eine Situation positiv ist und wann nicht. Oder viel mehr, dass es mir gerade egal ist. Dass ich so eine Angst davor habe, zu verhungern oder keinen Schlafplatz zu bekommen, dass ich einfach alles annehme, was auf uns zu kommt. Wo ist das Vertrauen hin? Ist die Angst wirklich begründet, wo es doch sieben Monate immer funktioniert hat?

Das Problem ist, dass ich mich nicht entscheiden kann. Nicht im kleinen und nicht im Großen. Zu wissen wer man ist, ist eine Endscheidung, genauso wie die Frage nach dem Abendessen, der Frisur, der Brille oder dem Salatdressing. Und ja, oft bin ich mit der Frage nach dem Dressing wirklich überfordert. Wie will ich dann jemals dazu stehen, wer ich bin. Und wieder hat es mit Angst zu tun. Ich hab so einen Schiss davor, zu mir zu stehen, dass ich mich lieber selbst krank mache und alles in mich hineinfresse. Und ich merke es sogar, und ändere Trotzdem nichts! Schon kommt wieder die Angst auf, dass sich nie etwas ändern wird. Dass ich nie einen eigenen Ausdruck finde, zu mir selbst stehen kann, mit mir selbst im Frieden bin, meine Gefühle anerkenne und sie auch, wenn sie schmerzhaft sind, als etwas positives annehmen kann. Dabei ist es nur eine Entscheidung. Eine Entscheidung die ich jeden Tag wieder neu treffen muss und zu der ich immer wieder stehen muss. Nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn uns irgendwo ein Barbesitzer ein verdammtes Brot anbietet. Jedes Mal, wenn ich meine Socken anziehe. Jedes Mal wenn ich mit irgendjemandem spreche. Doch ich hab einfach Schiss!

Und die alten Verhaltensmuster sind so schön bequem. Auch wenn ich mich damit jedes Mal scheiße fühle. Und deshalb verdränge ich das alles auch so gerne. Es ist so viel einfacher, nicht in den Spiegel zu schauen, als zu erkennen, dass ich einen Blähbauch habe, der mich auf meine Gefühls- und Nahrungsthemen hinweist. Ich bin so gut im Verdrängen, dass ich funktionieren kann wie eine verdammte Maschine, ohne selbst überhaupt zu merken, dass es mir dabei nicht gut geht. Und wenn ich dann wieder wachgerüttelt werde, dann verurteile ich mich dafür so sehr, dass ich alles nur noch schlimmer mache. Dieses beschissene Ego, dass immer irgendwo einen Schutz braucht, das immer gut dastehen will und das ununterbrochen nach Anerkennung schreit. Warum kann ich nicht einfach in einem Gespräch zugeben, dass es mir gerade nicht gut geht? Warum muss ich immer einen auf großen Abenteurer machen und mit lauter Dingen prahlen, die ich selbst gar nicht fühle? Ich verbringe so viel Zeit damit, eine Abenteurer-Fassade aufzubauen, dass ich keine Zeit dafür habe, wirklich einer zu werden. Und weil ich so damit beschäftigt bin, meine eigenen Gefühle zu verdrängen, nehme ich auch die der anderen nicht mehr wahr. Dass sich Heiko seit Wochen einsam fühlte, weil ich so gut wie gar nicht mehr anwesend war, merkte ich nur, weil er es mir heute direkt sagte. Gespürt habe ich es nicht, obwohl es deutlich spürbar gewesen wäre. Auch, dass ich anderen oft auf die Füße trete, das ich Grenzen überschreite, mit der Nase in Fettnäpfchen falle und ausversehen für Unfrieden und Ärger sorge, ist mir nicht bewusst aufgefallen. Erst nachdem Heiko mir die Situationen direkt vor Augen führte, konnte ich es sehen. Und dann war es mir wirklich unangenehm.

Ich glaube ich habe gerade noch viele wichtige Punkte vergessen. Die Angst vor Geld zum Beispiel. Warum steckt dieser Glaubenssatz in mir, der verhindert, dass ich sorgenfrei leben kann. Ich kann mir nicht vorstellen, erfolgreich zu sein und ohne Geldsorgen leben zu können. Wie soll es also eintreffen? Alles, was in mein Leben kommt, ziehe ich selbst an! Warum also auch dieses Gefühl, immer arm sein zu müssen. Selbst dann wenn ich in einem 5-Sterne-Hotel liege und gerade aus der Sauna gekommen bin, mache ich mir noch sorgen darüber, wie ich mir jemals eine neue Hose leisten will. Auch dies ist eine Endscheidung. Und auch hiervor habe ich Angst.

Und dann die Frage nach dem Beitrag! Wieder einmal fühle ich mich nur noch als Bittsteller! Was aber kann ich geben? Was sind meine Stärken? Was ist das Geschenk, das ich vom Universum erhalten haben, dass nur ich auf die Welt bringen kann? Oder um wieder zum Kern zurückzukommen: Wer bin ich, und warum mache ich diese Reise?

Die größte Angst besteht jedoch darin, mich weiterhin im Kreis zu drehen. Was ist, wenn ich alles gleich wieder verdränge und beim nächsten Mal in die gleiche Spirale rutsche, für die ich mich dann noch mehr verurteile?

Noch immer kann ich meine Gedanken und Gefühle nicht richtig sortieren. Als ich nach dem Gespräch mit Heiko den Bericht anfangen wollte, war dies unmöglich. Ich konnte einfach nichts schreiben. Stattdessen ging ich Spazieren und verbrachte die meiste Zeit damit, heulend durch den Ort zu irren. Unter die Tränen mischte sich immer wieder Wut. Am liebsten hätte ich auf irgendetwas eingeschlagen aber außer meinem vollgerotzten Taschentuch und einigen Bäumen und Hauswänden gab es hier nicht. Wenn ich mich irgendwo hinsetzte, waren die Gefühle weg und nur noch Gedanken blieben übrig. Beim Aufstehen und Weitergehen war es wieder andersherum.

„Und? Wie geht es dir jetzt?“ fragte Heiko, als ich wieder im Park ankam.

„Keine Ahnung!“ antwortete ich. „Ich war spazieren! Mehr bringe ich grad noch nicht zusammen!“

Und was sind jetzt meine Konsequenzen aus dem ganzen?

Irgendwie muss ich mich ja einmal entscheiden, was ich will! Und wenn ich noch zu viel Angst habe, es im Großen zu tun, dann wenigstens im Kleinen. Ich werde darauf achten, dass meine Kleidung jeden Morgen sauber ist, und ich nicht herumlaufe wie ein Penner. Ich werde Nahrung, die mir nicht gut tut strickt ablehnen, anstatt sie aus Harmoniesucht anzunehmen. Ich werde mich wieder mit Freude und Dankbarkeit auf die Jagd nach Essen und Unterkünften begeben und es nicht mehr als lästige Pflicht ansehen. Und ich werde meine Gefühle annehmen und einladen, auch wenn sie schmerzhaft sind.

Falls ihr in den zukünftigen Berichten oder durch die Fotos das Gefühl habt, dass ich mir nicht treu bin, dass ich Gefühle verheimliche oder ähnliches, schreibt mit bitte Kommentare oder Nachrichten, um mich darauf hinzuweisen. Sie dürfen auch gerne direkt und hart sein.

Während ich meine inneren Kriege austrug, wurde Heiko von außen angegriffen. Bereits seit ein paar Tagen wurde er immer wieder von Fliegen und Mücken attackiert, die bei ihm große, juckende Pusteln verursachten. Vor allem die Fliegen waren besonders aggressiv. Was musste es hier in der Gegend für Agrargifte geben, wenn ihr Stiche solche Schwellungen verursachten? Mich mochten die Viecher offenbar nicht so sehr. Hin uns wieder bekam auch ich einmal einen Stich ab, aber im Vergleich zu Heiko war es nichts.

Zu guter Letzt muss ich noch die Geschichte von unserer kleinen Katze zu ende erzählen. Nach all dem Hin- und Her in Cáceres, war es ein Segen, dass wir ausgerechnet im Hostal Hernán Cortés landeten, denn nirgendwo sonst, hätten wir die Katze so problemlos mit auf unser Zimmer nehmen können. Die Hotelleiterin rief am Nachmittag ein Tierheim hier in der Stadt an und gegen 18:00 kam eine junge Frau vorgefahren. Wir brachten unser kleines Sorgenkind nach draußen und stellten sofort fest, dass wir der Frau vertrauen konnten. Sie nahm den Kleinen behutsam auf den Arm, streichelte ihn und war so liebevoll, dass wir ihn guten Gewissens in ihre Obhut übergeben konnten.

Trotzdem war es ein trauriger Abschied. Der kleine war uns richtig ans Herz gewachsen und als er weg war, wirkte unser Hotelzimmer einsam und verlassen. Doch er ist nicht ganz aus der Welt. Das Heim hat uns eine Mailadresse gegeben, damit wir nachfragen können, wie es ihm geht.

Spruch des Tages: Kein Weg ist schwerer, als der zu dir selbst.

 

Höhenmeter: 30 m

Tagesetappe: 10 km

Gesamtstrecke: 4083,97 km

 

Franz Bujor
Franz Bujor ist Wandermönch, Web-Nomade und Autor. Nach einem Studium in Kulturwissenschaften, bei dem er unter anderem bei einem Maya-Volk in Guatemala gelebt und in einem Kinderheim in Serbien gearbeitet hat, war er zunächst als Erlebnispädagoge und Wildnismentor tätig. 2014 ließ er sein bürgerliches Leben hinter sich und reist seither zu Fuß und ohne Geld um die Welt. Neben seinem eigenen Entwicklungsweg schreibt Franz besonders gerne über geschichtliche und gesellschaftliche Themen.

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