Wandern bei Gewitter


Wandern bei Gewitter - Wasser von oben und unten
EXKLUSIV Der Neumarkter Abenteurer Heiko Gärtner marschiert 2300 Kilometer - abseits der Zivilisation. Einmal pro Woche berichtet das Tagblatt über seine Reise.
UNTERWEGS MIT HEIKO GÄRTNERNEUMARKT. Heiko Gärtner hört sich gar nicht gut an. „So etwas wie heute Nacht habe ich noch nie erlebt", stöhnt er. Am Ende seiner vorgestrigen Tages-Etappe, etwa 80 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt, zog ein Gewitter, ach was: ein Unwetter auf. „Ich habe förmlich gerochen, dass das eine Katastrophe wird und mich instinktiv nach einem natürlichen Versteck umgesehen", erzählt der 31-Jährige, der von seinem Ziel Santiago de Compostela noch 30 bis 40 Tagesmärsche entfernt ist.

Wandern bei Gewitter im Dauerregen
„Zum Glück habe ich eine kleine Höhle entdeckt, bevor das Inferno losbrach. In höchster Not gesellte sich eine Fledermaus zu mir, krallte sich am Schlafsack fest und ließ bis zur Ruhe nach dem Sturm in der Morgendämmerung nicht mehr los". Ansonsten: alles beim Alten! Kleidung und Schuhe werden wegen Regengüssen am Tag und Kondenswasser in der Nacht nicht mehr trocken.
Sieben Blasen an den Füßen und eine entzündete Achillessehne, machen die täglichen Touren auf dem Jakobsweg zu Tortouren. Die Kritik, dass er lediglich auf einem gut ausgebauten Pfad durch Mitteleuropa lustwandle und deswegen alles andere als ein „wildes Leben" führe, schmerzt den diplomierten Wildnis-Pädagogen schon sehr. „Mein Weg ist ein anderer als der, den „normale Pilger" in vergleichsweise lächerlich kurzen Streckenabschnitten zurücklegen", sagt Gärtner. Es sei leicht, gut ausgerüstet pro Tag ein paar Kilometer zu wandern, sich ab und zu mal einen Kaffee oder ein feudales Mittagessen zu genehmigen. Dann abends in einer Unterkunft oder in einem Hotel abzusteigen, zu duschen und sich in ein weiches, sauberes Bett zu legen.
Minimalistisch ausgerüstet tagtäglich Marathon-Distanzen zu bewältigen, von dem zu leben, was am Wegrand wächst und sich in kalten Nächten in den klammen Notschlafsack zu verkriechen, stelle dagegen eine ganz andere Herausforderung dar. Seit 22 Tagen ist der Neumarkter mutterseelenallein unterwegs.

Die violette Blüte strahlt im Regen noch viel mehr Farbkraft aus
Ab und zu trifft er auf Weggefährten. „Die sind manchmal noch härter drauf als ich", lacht er. Zum Beispiel eine junge Frau aus Korsika, die nach einer Burn-out-Erkrankung und Depressionen „total ausgestiegen" ist. „Hat sich bei der Regierung und der Krankenversicherung abgemeldet, das „Korsett der Gesellschaft" abgelegt und ist ohne Adresse auf Nimmerwiedersehen verschwunden - echt krass aber irgendwie verständlich, wenn man sich ihre Leidensgeschichte vor Augen führt", erzählt der Hardcore-Pilger.
„Wallfahrer darfst du nicht mehr schreiben", ermahnt er den Tourtagebuch-Autor. Denn die Gefühle Angehöriger - gleich welcher Religionen - möchte er „nicht einmal unbewusst" verletzen. „Andererseits frage ich mich oft: Was ist christlicher, als sich dafür einzusetzen, die Schöpfung Gottes zu wahren und zu beschützen"?
Der Wildnis-Lehrer mit Graduierung der Gaia University verweist auf deren Credo: „Umfangreiches Lernen von Konstruktivem und Verlernen von Destruktivem sind die Schlüssel, um unsere derzeitige Natur-zerstörerische Kultur umzugestalten in eine lebendige Kultur, die ökologisch konstruktiv und sozial gerecht agiert. Diejenigen, die dazu bereit sind, sollten erwägen, schon heute diesen Übergang mitzugestalten".

Ein Gewitter in den Bergen ist ein wunderschönes Naturereignis
Interessantes zum Thema Wandern bei Gewitter:
Ein Gewitter in den Bergen ist ein wunderschönes Naturereignis, wenn man nicht gerade selber auf dem Berg unterwegs ist. Genauso schön wie ein Gewitter in den Bergen ist, genauso gefährlich ist es auch, zumal häufig passende Rückzugsmöglichkeiten fehlen. Daher sollten Sie immer noch den Wetterbericht zu Rate ziehen, ehe Sie die Wanderschuhe schnüren. Blitzschlag gehört besonders in den Bergen zu den großen Gefahren beim Wandern und Trekking. Was viele nicht wissen: Daher kann man sich durchaus auch mal im Gefahrenbereich von Blitzen befinden, obwohl das Gewitter noch eine Strecke entfernt ist.
Was macht man bei einem aufkommenden Berggewitter? Nehmen Sie Abstand von metallischen Gegenständen wie Fahrrädern oder Regenschirmen (Ausnahme: Im Auto sind Sie geschützt). Meiden Sie hohe Punkte wie Berggipfel oder Türme sowie offenes Gelände. Es ist nie verkehrt, mit geschlossenen Füßen in die Hocke zu gehen, vor allem, wenn Sie sich draußen befinden.
Um Schäden für die Gesundheit und den Tod zu vermeiden, lohnt es sich für Sie, die 30/30 Regel zu erlernen. 30 Sekunden. Beträgt die Dauer zwischen Blitz und Donner 30 Sekunden und weniger, dann ist das Risiko für einen Blitzunfall deutlich erhöht. Das Gewitter ist dann weniger als 10 km entfernt.
