Sommerloch: Was berichtet man, wenn´s nichts zu berichten gibt?
NT Tagebuch: Sommerloch
Von Andreas Brey
Montag: Ja, wo ist es denn, das Sommerloch? Nach zwei Wochen Urlaub bin ich bei meiner Rückkehr in die Tagblatt-Redaktion erstaunt. Anstatt leerer Seiten und spärlich gefüllter Büros warten Dutzende Geschichten und ein Handvoll Reporter auf mich, die - wie immer - voller Tatendrang sind. Ach ja, es ist Volksfest! Da kann keiner Urlaub machen.
Dienstag: Das Volksfest ist vorbei, doch noch spürt man davon wenig. Kein Wunder, nach zwei Wochen Festbetrieb steht für die Schausteller der Abbau und für uns die Nachlese an. Die Bilanzen von BRK, Stadt und Stadtwerken fallen positiv aus. Die Polizei hat nicht nur gute Nachrichten, denn die Zahl der Körperverletzungen ist erschreckend hoch.
Mittwoch: Parkplätze braucht man dieser Tage in Neumarkts Parkhäusern nicht im Sommerloch zu suchen. Denn die Zahl der „Parkhausparker" nimmt ab. Mich (als Kunde) freut's, die Stadtwerke (als Betreiber) finden das nicht toll. Park- platz- oder besser Schlafplatzsorgen, plagen unseren Abenteurer Heiko Gärtner. Der arme Kerl ist nach 1100 Kilometern Fußmarsch mittlerweile in der Schweiz angekommen. Aber leider haben die Eidgenossen wenig Verständnis, wenn Oberpfälzer Wildnispädagogen ihr Nachtlager unter freiem Himmel aufschlagen. Wer hat die Verbotsschilder erfunden? Ich vermute, es waren die Schweizer. Donnerstag: Endlich ist es da, das Sommerloch. Die Zahl der E-Mails, die die Redaktion erreichen, geht merklich zurück, das Telefon klingelt nicht mehr pausenlos und die Termine können wir an einer Hand abzählen. Doch die Themen liegen in Neumarkt förmlich auf der Straße. In diesem Fall sind es umher liegende Räder und Roller vor dem Neumarkter Bahnhof – kein schöner Anblick, aber ein gutes Thema.
Freitag: Scherben bringen Glück, heißt es ja bekanntlich. Ich bin ja mal gespannt, ob das auch für die Scherben einer Kaffeekanne gilt. Diese zerspringt in tausend Teile, während ich versuche, Kaffee für die ganze Mannschaft zu kochen. Zugegeben, ich hatte sie mit einer hektischen Armbewegung zuvor von der Arbeitsplatte auf den Küchenboden befördert. Ähnlich schwungvoll arbeite ich dann auch weiter. Ich muss nämlich heute etwas früher weg, denn Abends spielen meine Bayern und ich habe Karten ergattert – Glück muss man haben trotz Sommerloch.
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Kennen Sie die Sommerloch Bedeutung? Als Sommerloch wird eine Ereignis- und Nachrichten arme Zeit im Sommer und Hochsommer bezeichnet. In dieser Zeit passiert sehr wenig bis gar nichts Relevantes in Politik, im Sport, in Medien, in der Kultur und Gesellschaft, so wie im Jahre 2010. Dies führt dazu, dass Massenmedien weniger spannende oder wichtige Themen haben, über die sie berichten können.
Was hat das Sommerloch mit Bad Kreuznach zu tun? Sommerloch ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rüdesheim an. Sommerloch liegt nordwestlich von Bad Kreuznach in der Nähe des Nahetals, am Rand des Soonwalds inmitten von Weinbergen in einem Weingut.
Wie ist das Sommerloch zeitlich zu betrachten? Die Naturmetapher Sommerloch verweist auf ein natürlich wiederkehrendes Phänomen und Synonym: die Zeit des Jahres, in der weniger als sonst zu passieren scheint. Es ist, als hätten sich berichtenswerte Ereignisse im Juli und im August in eine kühle Höhle zurückgezogen.