Tag 1348: Irische Traditionen

von Heiko Gärtner
31.01.2018 06:08 Uhr

16.08.2017

Zum Abschluss unserer Zeit auf der Insel haben wir noch einmal die wichtigsten, irischen Traditionen erleben dürfen.

Es begann mit traditionell irischem Wetter, das uns von der Früh an begleitete und noch immer vor unserem Fenster wütet. Die Rede ist hier natürlich von Regen. Aber dieses Mal war es der stärkste und fieseste, den wir seit unserer Ankunft auf den Britisch-Irischen Inseln hatten. Ein starker Wind schlug uns die Tropfen direkt ins Gesicht, sodass man immer wieder das Gefühl bekam, sie wollten einem die Augen ausstechen. Trotz Regenmantel war meine Robe am Ende so nass, dass ich fast einen Liter aus ihr heraus wringen konnte.

Ein iriser Shop mit einem typisch irischen Namen.

Ein irischer Shop mit einem typisch irischen Namen.

Dafür wurden wir dann bei Pater Gerry jedoch mit einem traditionellen Mittagessen empfangen. Es nannte sich Bacon and Cabbich und bestand aus Kartoffeln, Kohl und einer Art Kesselfleisch. Zu unserem großen Glück waren wir nämlich genau an dem einen Tag in der Woche gekommen, an dem Gerrys Haushälterin kam, die auch die Küche übernahm. Man muss sagen, wenn hier alles so gut gewesen wäre, hätten wir mit der Nahrungsmittelaufnahme keine Probleme bekommen.

The Old Pup - Ein Irish-Pub

The Old Pup - Ein Irish-Pub

17.08.2017

Zahnarzttag

Falls es bislang noch irgendeinen Zweifel daran gab, dass der Zustand der Zähne vor allem von der Ernährungsweise abhängt, haben wir nun den Beweis dafür. Seit dreieinhalb Jahren kümmern wir uns nun selbst um unsere Zahnpflege und führen (mehr oder weniger) regelmäßig eine Zahnsteinentfernung durch. Als wir letztes Jahr durch Osteuropa reisten, lag fast ein ganzes Jahr zwischen zwei Terminen und trotzdem gab es beim zweiten Mal kaum etwas zu beanstanden. Dieses Mal haben wir die letzte Zahnreinigung zu Beginn unserer Zeit in England gemacht und heute erneut, kaum ein viertel Jahr später. Trotzdem waren die Zähne so übersät mit Zahnbelag, dass man es sich kaum vorstellen konnte. Teilweise musste ich regelrechte Sprengungen vornehmen, um überhaupt noch durchzukommen. Bei dem immensen Zucker- und Weizenkonsum ist das natürlich auch kein Wunder.

Reeddachhaus an der irischen Südküste

Auch an den Häusern erkennt man, dass die Küste nicht mehr weit isr.

Küstenchaos

Nach Süden hin waren es nun nur noch 6 km, nach Westen 30 km zur Küste. Die Nähe reichte aus, um auch hier weder für das übliche Chaos, zu sorgen, das man an Küsten in der Regel findet. Selbst auf den kleinen Nebenstraßen herrschte plötzlich viermal so viel Verkehr, wie sonst und versaute uns unsere Tour. Etwa vier Kilometer vor dem Ziel wurden wir von einem Auto angehalten, als wir gerade eine Hauptstraße hinter uns gelassen hatten. Wie sich herausstellte, war der Fahrer unser potentieller Gastgeber. Er hatte einen Anruf bekommen, dass er spontan in ein Krankenhaus fahren musste, um einem Verstorbenen dort die letzte Salbung zu geben. Hätte er uns nicht hier auf dem Weg getroffen, hätten wir bis zum späten Nachmittag vor verschlossener Tür gestanden. Seine erste Idee war nun, dass wir entlang der Hauptstraße zu ihm wandern sollten, um Zeit zu sparen.

Einkausstraße in Süden Irlands

Einkaufsstraße in Süden Irlands

Eine Hauptstraße, die er selbst als „Hochzone für tödliche Unfälle“ bezeichnete, da sie extrem stark befahren, schmal und kurvenreich war und die Menschen auf ihr rasten, sie die Teufel. Unter anderem auch deshalb, weil sie wie unser Pfarrer, stets das Gefühl hatten in extremer Eile zu sein. Letztlich war der Streckenabschnitt dann glücklicherweise aber doch so lang, dass auch diese Variante ausfiel, weshalb mich der Pater kurz nach Hause fuhr, um einen Zweitschlüssel zu holen und uns dann in Ruhe weiterwandern ließ.

Spruch des Tages: "Habe heute fast 5 Minuten gebraucht, um herauszufinden, was Brathering bedeutet. Dann die Erkenntnis: Ist ja Deutsch, nicht Englisch"

Höhenmeter 130 m

Tagesetappe: 27 km

Gesamtstrecke: 25.452,27 km

Wetter: sonnig, angenehm, leichter Wind

Etappenziel: Hotel L'oree Des Bois, La-Breille-les-Pins, Frankreich

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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