Tag 256: Vitaminmangel

von Heiko Gärtner
14.09.2014 20:13 Uhr

Unsere Unterkunft befand sich diesmal im Gebäude des Roten Kreuzes. Verglichen mit allen anderen Unterkünften der letzten Zeit, war dies die ekelhafteste, die sogar noch ein schlechteres Gefühl machte, als der Schlafplatz, den wir uns mit der Kakerlaken-Armee teilen mussten. Es war schon sonderbar, dass man eigentlich davon ausgehen konnte, in einem Rattenloch zu landen, sobald die Einrichtung vom roten Kreuz gestellt wurde. Nichts gegen das Rote Kreuz, aber wir hatten einfach in 8,5 Monaten noch keine andere Erfahrung mit diesem Verein gemacht. Die vielen Dankes-Einträge im Pilgerbuch kamen uns dementsprechend ein bisschen übertrieben vor. Hier wurde die Pilgerunterkunft in den höchsten Tönen gelobt und gepriesen. Klar waren auch wir dankbar über die vier Wände und das Dach über unserem Kopf. Vor allem waren wir am Morgen dankbar dafür, dass es uns nicht auf den Kopf gefallen war. Wofür waren wir noch dankbar? Für die 70cm langen Mattratzen mit den Urinflecken in der Mitte, die seit der Eröffnung der Herberge nicht mehr gereinigt wurden? Dann danken wir natürlich auch für die alten Stoffreste in der Ecke, den Müll am Boden und das fehlende Klopapier. Und natürlich für die Tür aus Presspappe, die uns vor Eindringlingen schützt, indem sie ihnen unmissverständlich klar macht, dass es hinter ihr nichts zu holen gibt.

Als ich eine Rot-Kreuz-Frau nach Klopapier fragte, erklärte sie mir, dass dafür die Polizei zuständig sei. Auch essen konnte man hier nicht bekommen. Als ich ihren Kollegen danach fragte, wurde dieser gleich so nervös, dass er zu stottern begann. Was passierte dann wohl, wenn er an eine Unfallstelle kam. Nach Klopapier zu fragen hat mich wirklich Überwindung gekostet, doch mit einem abgerissenen Arm auf der Straße liegend, möchte ich dem Mann definitiv nicht begegnen. Wahrscheinlich würde er sich vor lauter Panik seinen eigenen Arm auch gleich ausreißen, nur damit er damit nichts Falsches anstellen konnte. Als er mich dann durch das Rot-Kreuz-Heim zum Klo und zurück führte, musste ich mit leichtem Erstaunen feststellen, dass wir tatsächlich noch den schönsten und besterhaltenen Teil des Gebäudes bekommen hatten. Wer hätte das für möglich gehalten? Eines ist jedoch sicher: Die Überlebenschancen nach einem Unfall, erhöhen sich hier drastisch, wenn einen die Rettungssanitäter einfach im Straßengraben übersehen und liegenlassen.

Da wir endlich mal wieder Internet hatten, nutzten wir den Nachmittag, um noch einige weitere Dinge über unsere Gesundheit herauszufinden. Dabei stießen wir diesmal auf das Thema Vitamine.

Dass Vitamine irgendwie gesund sind, das weiß jedes Kind. Es steht ja deswegen auch auf jedem Weingummi und jeder Müslipackung drauf, dass hier eine Extraportion an Vitaminen enthalten ist. Doch was diese Vitamine in unserem Körper eigentlich genau machen, das weiß kein Mensch. Stimmt natürlich nicht! Einige Menschen haben sich intensiv damit beschäftigt und wissen es daher sehr wohl, doch aus irgendeinem Grund wird es nicht an die große Glocke gehängt. Sogar unsere Ärzte nehmen das Thema Vitamine und Mineralien nicht besonders ernst. Sie haben fast einen negativen Beigeschmack, der einen in die Schublade mit der Aufschrift „Gesundheitsapostel, auch bekannt als Spielverderber“ steckt, sobald man die Wichtigkeit von Vitaminen betont. „Man findet keine Freunde mit Salat!“ spätestens seit den Simpsons weiß das jeder. Ok, Salat sieht auch nur gesund aus und enthält so gut wie keine Vitamine, aber ihr wisst schon was wir meinen. Zu viel Gesundes ist einfach nicht gut für uns! Da würde man am Ende noch länger leben, die Rente würde nicht mehr bis zum Tod reichen, man müsste seine Enkel länger ertragen und würde wohlmöglich sogar die Auswirkungen der Umweltzerstörung noch mitbekommen. Gleichzeitig hätte man dann vielleicht sogar auch noch mehr Kraft und Energie und wäre Fit genug, die Welt wirklich zu verändern. Das ist natürlich Scheiße und so etwas will kein Mensch, das kann man ja auch verstehen.

Doch was machen diese Vitamine denn nun überhaupt in unserem Körper?

 

Stellt euch das ganze am besten vor, wie in einer großen Werkstatt. Wenn ihr etwas arbeiten und erschaffen wollt, dann braucht ihr dafür Werkzeug. In unserem Körper ist es das gleiche. Für alle Funktionen, die ausgeführt werden, braucht er verschiedene biochemische Werkzeuge, ganz egal, ob es sich dabei um die Verdauung der Nahrung, die Erschaffung neuer Zellen, die Regenerierung der Organe oder das Knüpfen neuer Nervenverbindungen im Gehirn geht. Diese Werkzeuge werden Enzyme genannt und ebenso vielfältig wie ihre Aufgaben, sind auch die Werkzeuge selbst. Man kann sie ein bisschen mit einem modernen Schraubenzieher vergleichen. Dieser besteht aus einem großen Handgriff, in den man vorne einen Bit einsetzt, der jeweils zur Schraube passen muss. Wenn man nur den Handgriff, aber keinen passenden Bit hat, dann steht man vor seinem Chef ganz schön blöd da und schaut belämmert aus der Wäsche. Man kann einfach nicht arbeiten und taugt höchstens zum Kaffeekochen.

In unserem Körper sieht es ähnlich aus. Die Enzyme bestehen aus einem recht großen Proteinhandgriff und einem kleinen Einsatz, der das Enzym überhaupt funktionstüchtig macht. Vielleicht habt ihr es schon erraten, denn genau an dieser Stelle kommen die Vitamine und Spurenelemente ins Spiel! Sie sind es, die die Bits bilden, damit der Körper in der Lage ist, die verschiedenen Bestandteile unseres Organismus auseinanderzunehmen, zusammenzusetzen und zu regulieren.

Außer Vitamin D, das wir mit Hilfe des Sonnenlichtes selbst produzieren können, müssen wir die anderen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente über die Nahrung zu uns nehmen. Wenn wir das nicht, oder in zu geringem Maße machen, dann sitzt unser Körper weitgehend ohne Werkzeug dar und kann seinen Betrieb schließen.

Das bedeutet, dass ab diesem Moment keine Wartungsarbeiten mehr in unserem Körper durchgeführt werden können. Langsam aber sicher verfallen wir genau wie ein leerstehendes Haus, um das sich niemand mehr kümmert. Der Putz blättert von den Wänden, die Fenster verdrecken, die Heizungsrohre setzen sich zu und alles wird marode und baufällig. Früher oder später muss es unweigerlich zu chronischen Krankheiten kommen. Daran führt kein Weg vorbei. Doch auch die Anfänge sind bereits gefährlich. Überlegt euch einmal, was mit all den kleineren und größeren Schwächen ist, die im Laufe unseres Lebens in unserem Körper auftreten. Wir bekommen Falten, unsere Lungenkapazität lässt nach, unsere Muskeln verlieren an Kraft und unsere Haut an Spannung, die Gelenksmasse wird abgebaut, die Haare werden dünn der fallen gar ganz aus, die Organtätigkeit nimmt ab und unser Kreislauf wird schwächer. Wir nennen all diese Prozesse „gewöhnliche Alterserscheinungen“. Doch sind sie so gewöhnlich? Oder produzieren wir sie vielleicht selbst, weil wir uns ununterbrochen in einem Mangelzustand an wichtigen Enzym-Werkzeugen befinden?

Wenn man sich die Statistiken über den Nährstoffgehalt in den letzten hundert Jahren anschaut, dann stellt man fest, dass sich der durchschnittliche Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen von 1914 bis zum Jahr 2000 auf 1/6 bis 1/7 reduziert hat. Wie kann so etwas passieren?

Die Antwort ist offensichtlich. In den letzten 100 Jahren haben wir die Industrialisierung unserer Agrarwirtschaft immer mehr perfektioniert. Wir bauen immer mehr Pflanzen in immer kürzerer Zeit auch den immer gleichen Flächen an. Ist es da nicht naheliegend, dass der Boden irgendwann ausgelaugt ist und den Pflanzen keine Nährstoffe mehr bietet, die sie an uns weitergeben können?

Damit die Pflanzen überhaupt noch wachsen können, wird der Boden gedüngt. Früher verwendete man dafür meist Kuhscheiße, was nicht gut roch, aber sogar noch relativ viele Mineralstoffe enthielt. Vorausgesetzt, die Kühe bekamen ein Futter, das ebenfalls noch so etwas wie einen Nährwert hatte. Denn was sie nicht fressen, können sie auch nicht wieder auskacken. Heute wird vor allem in der Großlandwirtschaft jedoch ein sogenannter „Volldünger“ verwendet. Ein Wort, das ähnlich wie der Begriff „Nebenwirkungen“ bewusst von seiner eigentlichen Bedeutung ablenken soll. Der Fachbegriff dafür lautet „Wortkosmetik“. Denn genau wie das Wort Nebenwirkungen, den Eindruck erweckt, es handele sich bei diesen Wirkungen um unwichtige Nebensächlichkeiten und nicht um zum Teil schwerwiegende Krankheiten, so erweckt auch das Wort Volldünger den Eindruck, als enthielte dieser Dünger tatsächlich alles, was für die Entstehung einer gesunden Nahrung wichtig ist. Damit liegt man jedoch voll daneben, denn das gute Zeug enthält in den meisten Fällen nicht mehr als Stickstoff, Kalium und Phosphor. Besonders hochwertige Mischungen, die jedoch nur selten verwendet werden, enthalten außerdem noch einen kleinen Anteil an Magnesium und/oder Calcium. Aber das war´s dann auch. Der Volldünger bietet damit genug Nährstoffe, damit eine Pflanze wie Weizen, Mais, Kartoffeln oder was auch immer, gerade so überleben und wachsen kann. Doch ist es verwunderlich, wenn wir aus dieser Nahrung anschließend kaum noch einen Gewinn für unseren Körper ziehen können? Stickstoff beispielsweise ist der Hauptbestandteil der Luft. Sich mit ihm zu versorgen fällt uns nicht weiter schwer. Doch unsere tägliche Ration an Seleen, Schwefel, Magnesium, Calcium und eben auch an Vitaminen kommt dabei deutlich zu kurz. Und das mit steigender Tendenz, den aus irgendeinem Grund, der wahrscheinlich absolut selbstlos und durch ein echtes Interesse am Wohlergehen des Volkes motiviert wurde, gibt es einen Berg an EU-Verordnungen für Bauern, die bestimmte, großindustrielle Methoden der Bodenbehandlung durch Subventionen fördern, während die aufwendigeren, schonenden Verfahren keine Unterstützung bekommen. Ich bin sicher, dass die Gewinninteressen der großen Nahrungsmittelkonzerne, die ihre Lobbyisten in allen Etagen der EU-Gremien verstreut haben, nicht das geringste mit diesen Verordnungen zu tun haben. So etwas würden die doch nicht machen, oder?

Man muss jedoch dazu sagen, dass unsere Nahrung auch 1914 bereits in Monokulturen angebaut wurde. Auch zu diesem Zeitpunkt lagen schon Jahrtausende der Züchtung und künstlichen Veränderung unserer Nahrungspflanzen hinter uns. Verglichen mit Wildgemüse enthielt auch dieses im Schnitt bereits nur noch 1/10 der ursprünglichen Nährstoffe und Vitamine. Wenn wir also davon ausgehen, dass unsere natürliche Nahrung eigentlich die Wildnahrung ist, die wir von verschiedenen Standorten in einem gesunden Ökosystem sammeln, dann hat sich der Nährstoff- und Energiegehalt durch unsere industrielle Nahrungsmittelerzeugung auf bis zu 1/100 reduziert. Könnt ihr euch vorstellen, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann?

So ist zum Beispiel Magnesium ein entscheidender Bestandteil von mehr als 300 verschiedenen körpereigenen Werkzeugen, die wir bislang erkannt haben. Wahrscheinlich sind es sogar noch deutlich mehr. Was wird aus ihren aufgaben, wenn plötzlich nicht mehr genügend Magnesium vorhanden ist?

Doch kehren wir noch einmal zu unseren Vitaminen zurück.

Hier gibt es nämlich noch eine wichtige Besonderheit, von der auch nahezu niemand etwas weiß. Der Mensch hat nämlich genau wie einige Menschenaffen und wie die Meerschweinchen das Problem, zu den wenigen Säugetieren zu gehören, die kein eigenes Vitamin C herstellen können. Einige Wissenschaftler vermuten, dass sich der Verlust dieser Fähigkeit auf einen Gendefekt zurückführen lässt, der vor etwa 25 Millionen Jahren eingetreten ist. Ob das stimmt oder nicht ist aber nicht so wichtig. Wichtig ist jedoch, dass Hunde, Katzen, Kaninchen, Bären, Löwen, Kühe, Pferde, Rehe und fast alle anderen Säugetiere Vitamin C aus ihrem Blutzucker selbst herstellen können. Wir können das hingegen nicht. Wenn man sich unser Verhalten auf der Erde und unsere Entwicklung in den letzten Jahrtausenden einmal ansieht, dann ist es von der Natur auch nicht ungeschickt gewählt, uns diese Fähigkeit nicht zu geben.

Hierin liegt sogar eine der wichtigsten Kernessenzen für ein gesundes Leben!

 

Denn dadurch, dass wir unsere Nährstoffe nicht selbst produzieren können, sondern abhängig von einer gesunden Umgebung und gesunden Nahrungsquellen sind, werden wir gezwungen, uns an die Naturgesetze zu halten und im Einklang mit ihnen zu leben. Andernfalls werden wir unweigerlich Krank, ziehen Leid und Schmerz in unser Leben, verlieren unsere Stärke, unsere Kraft sowie unsere Denkleistung und sterben deutlich früher als wir es müssten. Da uns aber offensichtlich weder die Natur noch unsere eigene Gesundheit besonders wichtig ist, machen wir beides. Wir entfernen uns immer weiter aus dem Kreislauf und machen uns damit selbst immer mehr krank. Ob das sinnvoll ist, darf jeder für sich selbst entscheiden.

Doch warum ist Vitamin C nun so wichti?

 

Vitamin C ist das Instandhaltungswerkzeug für unser Stabilitätsgewebe. Wir ihr selbst feststellen könnt, wenn ihr euren Blick nun kurz vom Bildschirm abwendet und an euch selbst herunter schaut, besteht ihr nicht aus einem formlosen Zellhaufen, sondern seit aus irgendeinem Grund strukturiert aufgebaut. Eure Füße befinden sich unterhalb der Beine, Der Kopf sitzt auf dem Hals, die Organe befinden sich in eurem Rumpf und rutschen nicht nach unten um euch aus dem Hintern zu fallen. Alles hat seinen Platz und seine feste Struktur. Dafür, dass das auch so bleibt, ist das sogenannte Bindegewebe zuständig, das etwa 30% unserer Körpermasse ausmacht. Dies ist das Gewebe, das uns stabil hält und das dafür sorgt, dass wir überhaupt als ein Lebewesen zu erkennen sind. In der Schulmedizin findet dieses Gewebe leider nur wenig Beachtung. Wenn wir zum Arzt gehen und ein Problem mit dem Herzen, der Leber oder der Lunge haben, dann schaut sich der Arzt in den meisten Fällen das Herz, die Leber oder die Lunge an, ohne dabei auf unseren Gesamtzustand zu achten.

Vitamin C ist der Hauptverantwortliche dafür, dass dieses Bindegewebe stabil bleibt. Ohne das Vitamin wird unsere Körperstruktur ständig schwächer und wird irgendwann marode. Wir sind ein bisschen wie eine große Fabrik, die Tag und Nacht durchpowert, aber niemals instantgehalten wird. Wenn eine Maschine defekt ist, dann wird sie ersetzt, aber es achtet niemand auf den Zustand des Gebäudes in dem sich alles befindet.

Doch es geht sogar noch einen Schritt weiter. Auch unsere Blutgefäße bestehen aus Stabilitätsgewebe. So sind unsere Arterien ein bisschen wie Gartenschläuche aufgebaut, die aus einem weichen, flexiblen Material bestehen, in das Stabilitätsfasern eingewoben sind. Diese Fasern machen die Arterienwände stabil gegen Druck und andere Belastungen. Nur wenn wir ausreichend Vitamin C bekommen, kann die Stabilität aufrecht erhalten werden. Nur dann kann man Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen, die gemeinsam die häufigste Todesursache überhaupt darstellen. Jeder zweite Mensch stirbt heute daran! Doch das allein reicht offenbar nicht aus, um unsere Alarmglocken zum Leuten zu bringen.

Wenn man die Vitamin-C-Produktion der anderen Säugetiere auf das Körpergewicht des Menschen umrechnet, dann stellen diese pro Tag zwischen 2.000mg und 20.000mg Vitamin C her. Das sind also zwischen 2g und 20g. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass unser Körper täglich ebenfalls zwischen 2g und 20g Vitamin C produzieren würde, wenn er es denn könnte. Da er es nicht kann, muss er diese Menge von außen zu sich nehmen.

Untersuchungen zeigen jedoch, dass wir im Durchschnitt gerade einmal 60mg Vitamin C pro Tag zu uns nehmen. Selbst wenn wir vom untersten Wert ausgehen, sind das gerade einmal 3% von dem, was wir eigentlich brauchen würden. Wenn wir mit 20.000mg rechnen, sind es sogar nur 0,3%! Wundert es da wirklich noch, dass jeder zweite Mensch an den Folgen seiner kaputten Arterien stirbt, die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen?

Eine Langzeitstudie mit 12.000 Personen bestätigt unseren Vitamin-C-Mangel noch einmal deutlich. Über viele Jahre hinweg bekam die eine Hälfte der Probandengruppe täglich die üblichen 60mg an Vitamin C, so wie sie im Schnitt jeder in unserer Gesellschaft zu sich nimmt. Die andere Hälfte bekam pro Tag 300mg. Auch diese Menge lag also noch weit unter dem vermuteten, gesunden Normalwert. Dennoch reichte die Steigerung aus, um die Herzinfarktrate bei dieser Probandengruppe zu halbieren.

Dies zeigt mehr als deutlich, wie erheblich sich die Demineralisierung und der chronische Mangel an Vitaminen auf die Gesundheit jedes einzelnen und unserer ganzen Gesellschaft auswirkt. Wie stark könnte man die Kosten für unser Gesundheitssystem senken, wenn wir uns nur ausreichend versorgen würden? Doch liegt vielleicht genau darin das Problem? Stellen wir die Frage einmal anders herum: Wie viel Geld würde die Gesundheitswirtschaft verlieren, wenn sie zuließe, dass sich die Menschen mit genügend Vitaminen und Nährstoffen versorgen und somit weniger krank würden? Es wäre fatal!

Und an dieser Stelle kommen dann wieder die Müslipackungen und die Weingummitüten mit der Extra-Portion Vitamin C ins Spiel. Denn das Problem an diesem Vitamin ist, dass es künstlich synthetisiert und damit für den Körper nicht verwertbar ist. Kann es vielleicht sein, dass hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden? Zum einen verkauft man ein nutzloses Vitamin C und verdient damit Geld und zum anderen sorgt man dafür, dass die Menschen gleichzeitig krank bleiben? Wir wollen hier niemandem etwas unterstellen. Es ist nur eine Frage, aber denkt mal darüber nach! Warum ist über dieses Thema nur so wenig bekannt, wo es doch nicht schwierig zu verstehen ist und so eine große Wirkung erzielen kann? Kann es vielleicht sein, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nur dann gefeiert und verbreitet werden, wenn sie dazu führen, dass ein finanzieller Mehrgewinn dadurch erreicht wird?

Wie dem auch sei, wir möchten uns an dieser Stelle auf jeden Fall noch einmal ganz herzlich bei Heikos Eltern bedanken, die uns in den letzten Jahren täglich mit wirklich gutem, gesunden, nährstoffreichem und leckerem Essen versorgt haben. In einer Zeit, in der wir selbst dazu nicht in der Lage gewesen wären. Ohne sie hätten wir uns neben dem Arbeitsstress auch noch mit Fastfood und Fertiggerichten kaputt gemacht. Danke, dass uns das erspart geblieben ist!

Der Tag heute begann kurioser Weise wieder mit einem Platten. Offensichtlich musste der Schlauch, den ich unter die neuen Mäntel gesteckt hatte bereits ein Loch gehabt haben. So kam es, dass wir erst um 10:00Uhr aus der Herberge aufbrechen konnten.

Der Weg heute war ebenso wie gestern anstrengend aber schön. Das Bergpanorama und das Tal in dem wir wanderten machten richtig Spaß und es viel uns leicht, die Wanderung zu genießen. Besorgt mussten wir an unsere beiden Österreicher denken, die wir vor ein paar Tagen getroffen hatten. Wenn sie dieses hier bereits als trostlose Steppe empfunden hatten, was für ein Schock musste dann die echte Steppe für sie sein?

Kurz darauf mussten wir ein zweites Mal an sie denken. Wir kamen an einer Kakiplantage vorbei und freudestrahlend biss Heiko in eine reife, saftige Frucht. Unmittelbar überkam ihn ein Taubheitsgefühl im Mund und mit einem angeekelten Gesichtsausdruck spuckte er alles wieder aus. Die Frucht war so voller Pestizide, dass sie seine Zunge betäubt hatten. Mit viel Wasser spülte er den Mund wieder aus.

Das Highlight der Stecke war eine kleine Wasserfurt durch die wir wandern mussten. Hier hieß es Schuhe aus und durch!

Nach 22km erreichten wir Canals, eine Stadt mit 13.000 Einwohnern in der so gut wie alles geschlossen hatte. Auch hier gab es eine kostenlose Herberge. Einziger Haken: Man musste jedes mal zur Polizei, wenn man raus und wieder rein wollte, denn einen Schlüssel gab es nicht. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Spruch des Tages: Warum wissen wir so wenig über so einfache Dinge?

Höhenmeter: 122 m

Tagesetappe: 22 km

Gesamtstrecke: 5088,87 km

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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