Tag 449: Der 29. Geburtstag der Tschernobyl-Katastrophe

von Heiko Gärtner
31.03.2015 20:43 Uhr

Genau heute vor 28 Jahren und 11 Monaten kam es in Tschernobyl zu einem der größten Atomunglücke der Geschichte. In dem ukrainischen Dorf, das heute zum Sinnbild für Atomkatastrophen überhaupt geworden ist, gab es am 26.04.1986 eine Explosion in einem der Reaktoren. Dabei wurden riesige Wolken mit radioaktivem Staub in den Himmel geschleudert und halb Europa wurde verstrahlt. Die Hochrechnungen an potentiellen Todesopfern die die Katastrophe forderte und als Strahlungsfolgen in den kommenden Jahren noch fordern würden gingen bis zu einer halben Million Menschen. Doch auch hier gibt es einige Ungereimtheiten. So wurde die Explosion damals durch einen elektromagnetischen Impuls ausgelöst, der offiziell Aufgrund eines technischen Defekts sowie einer Verkettung von menschlichem Versagen ausgelöst wurde. Klar, keiner ist perfekt und Fehler passieren immer wieder, nur ist das eben blöd, wenn man in einem Atomkraftwerk arbeitet und dort für die Sicherheit der Reaktoren zuständig ist. Doch bereits 1988 kamen erste Zweifel an der offiziellen Version des Unfallhergangs auf. Der amerikanische Mikrowellen- und Skalartechnikspezialist Tom Bearden kam nach einer eingehenden Untersuchung zu dem Schluss, dass die Katastrophe nicht durch einen Defekt, sondern durch ein auf Skalarwellen basiertes Waffensystem Ausgelöst wurde. Diese Waffentechnik wird normalerweise dazu verwendet um Flugzeuge zum Absturz oder U-Boote zum Sinken zu bringen, funktioniert aber offensichtlich auch bei der Sprengung von Reaktoren.

Diese Aussage alleine reicht natürlich nicht aus, um zu beweisen, dass Tschernobyl tatsächlich ein geplantes Ereignis war. Doch es gibt einige weitere Indizien, die diese These stützen. So gab es mehrere Aussagen von Mitgliedern des sowjetischen Militärs, die zur Zeit der Katastrophe in der Region um Tschernobyl stationiert waren. Bereits vier Wochen vor der Explosion erhielten sie den Befehl die umliegenden Ortschaften zu evakuieren und die Bevölkerung in andere Regionen umzusiedeln. Zunächst hatten sie nicht verstanden, was dieser Befehl für einen Sinn hatte, doch als kurz darauf der Reaktor in die Luft flog, war ihnen klar, dass dies nicht mit rechten Dingen zugegangen sein konnte. Und noch etwas ist auffällig. Ein Jahr vor der Tschernobyl-Katastrophe wurde die Maßeinheit, zur Messung der Strahlenbelastung von Cruie in Becquerel geändert. Auch wenn das im ersten Moment vielleicht nicht besonders wichtig klingt, ist es doch spannend, wie sich die Umrechnung der beiden Maßeinheiten verhält. Eine Curie entspricht nämlich 37 Milliarden Becquerel. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Einführung einer solchen Maßeinheit vollkommen sinnlos und das nicht nur, weil man Curie viel leichter aussprechen kann als Becquerel. Bereits in der Schule lernen wir, dass man zum technischen oder wissenschaftlichen Arbeiten stets Einheiten verwenden sollte, durch die überschaubare Zahlen entstehen. Schließlich messen wir die Geschwindigkeit unserer Fahrzeuge ja auch nicht in Millimetern pro Stunde. Genauso wenig würde ein Uhrmacher auf die Idee kommen, seine filigranen Bauteile in Kilometern zu bemessen. Warum also sollte man nun also eine internationale Strahlungseinheit wählen, die mit Zahlen im zweistelligen Milliardenbereich hantiert?

Doch was für einen Wissenschaftler sinnlos ist, ist für die Medien ein Erfolgsrezept. Denn welche Schlagzeile klingt für euch wohl reißerischer und gefährlicher:

„Nach dem Atomunglück in Tschernobyl ist die Strahlenbelastung in der Ukraine auf über 1 Curie pro Quadratkilometer gestiegen.“

Oder: „Nach dem Atomunglück in Tschernobyl stieg die Strahlenbelastung in der Ukraine auf mehr als 37 Milliarden Becquerel pro Quadratkilometer an!“

Wenn es darum geht, den Menschen möglichst viel Angst zu machen, dann ist die zweite Zahl definitiv besser geeignet. Und wenn es das Ziel war, dann hat es auch hervorragend funktioniert.

Die Zeitungen waren voll mit Berichten über den „nuklearen Völkermord“ der sich in der Ukraine vollzogen hatte. Von „rot gefärbten Wäldern“ wurde gesprochen und sogar die Insekten im Katastrophengebiet sollten missgestaltet sein. Durch die Fernsehbildschirme liefen vermummte, sowjetische Aufräumkommandos, die versuchten, die Kontrolle über den Reaktor zurückzugewinnen, indem sie den zerstörten Meiler unter einem Betondeckel zu vergraben versuchten. Schon zu diesem Zeitpunkt wurden glatzköpfige Krebskinder gezeigt, als düstere Prognose für das, was uns als Folge der Katastrophe noch alles erwarten würde. Die Zahl der mutmaßlichen Todesopfer wurde auf gut eine halbe Million prognostiziert. Man rechnete mit 16.000 zusätzlichen Schilddrüsenkrebsfällen und insgesamt weit über 60.000 zusätzlichen Krebstoten in den kommenden Jahrzehnten. Doch noch drastischer waren die Aussicht für die zukünftige Generation, denn durch die Strahlenbelastung sollte die Zahl der Fehlgeburten, der Missbildungen und Behinderungen rapide ansteigen. Selbst in meiner Schulzeit, zehn Jahre nach dem Unglück kurierten in unserer Klasse noch Gerüchte und Geschichten über Menschen mit drei Armen und zwei Köpfen, die als Monstermenschen von der Atomkatastrophe in Tschernobyl geschaffen wurden. Doch faktisch ist bis heute nichts von dem Eingetreten. Nicht ganz nichts, natürlich gab es Todesopfer und natürlich gab es auch vermehrte Krebsfälle. Doch eine erhöhte Zahl von Missbildungen bei neugeborenen aus dem Strahlungsbereich konnte man nicht feststellen. 2007 wurden die Folgen des Reaktorunglückes noch einmal genauer untersucht und die Ergebnisse wurden sogar im Spiegel veröffentlicht (Ausgabe vom 19.11.2007) Danach kamen in Tschernobyl 47 Menschen an den Folgen tödlicher Strahlendosen ums Leben. Bei allen handelte es sich um Mitglieder der Rettungstruppen. Das ist definitiv tragisch, doch es steht in keinem Verhältnis zu den geschätzten zehntausenden. Auch die zahl der Krebstoten bliebt weit unter den Schreckensprognosen. In der Region um Tschernobyl selbst starben 9 Kinder daran. Die Weltgesundheitsorganisation hatte Jahre zuvor prognostiziert, dass allein in der Region Gomel mehr als 50.000 Kinder an Schilddrüsenkrebs erkranken und zum großen Teil auch daran sterben würden. Insgesamt vielen den Strahlenschäden in Europa nachweislich nur ein paar Dutzend Menschen zum Opfer und keine hunderttausende, wie zuvor angenommen.

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Das soll natürlich nicht heißen, dass es sich bei der Explosion von Tschernobyl nicht um eine dramatische Katastrophe gehandelt hat. Es soll auch nicht bedeuten, dass Atomkraft vollkommen ungefährlich ist. Im Gegenteil, sie birgt ganz klare Gefahren und das hat diese Explosion auch gezeigt. Doch sie Zeigt auch, dass wir die Gefahr, die von der Kernenergie ausgeht gerne und deutlich übertreiben. Der Münchner Strahlenbiologe Albrecht Kellerer, der die Spätfolgen von Tschernobyl ebenfalls noch einmal untersuchte, kam zu dem Schluss, dass die Ausgetretene Strahlung einfach zu niedrig war, um größere Schäden und höhere Opferzahlen zu fordern. Lediglich das aus dem Reaktor entwichene radioaktive Jod 131 verursachte schlimmere Schäden. Es verteilte sich als Staub in der Atmosphäre und regnete wieder auf die Erde herab. Über die Nahrung reicherte es sich dann in der Schilddrüse vor allem von Kindern an und erhöhte so die Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs. In der Ukraine betraf dies etwa 4000 Kinder, von denen bis auf die besagten neun jedoch alle wieder gesund wurden. Insgesamt muss man natürlich sagen, dass sich die Zahl der Krebspatienten in den letzten Jahrzehnten stetig erhöht und dass sich nicht abschätzen lässt, wie viel davon durch Tschernobyl ausgelöst wurde. Doch wenn man bedenkt, mit wie vielen Giften und Krankmachern wir uns tagtäglich umgeben dann dürfte das nur ein kleiner Bestandteil sein.

Die Frage ist jedoch, wieso die Panik vor der Strahlung so stark aufgebauscht wurde. Denn die Radiologen und Strahlenphysiker, die sich mit der Thematik befassten waren schon damals davon überzeugt, dass die öffentlichen Prognosen maßlos übertrieben waren. Nur schien an der Meinung der Fachleute niemand ein Interesse zu haben. Stattdessen gingen die Warnungen raus, dass man auch in Deutschland lieber auf den Genuss von Pilzen aus dem Wald verzichten sollte. Zumindest was die Strahlenbelastung aus Tschernobyl anbelangt, gibt es dafür wohl keinen Grund.

Doch Tschernobyl und Fukushima waren bei weitem nicht die einzigen großen Strahlungsquellen, die unsere Erde in den letzten Jahrzehnten heimsuchten. Denn derartige Verstrahlungen werden ja nicht nur von Unfällen in Kernkraftwerken ausgelöst, sondern auch durch die Explosion von Atombomben. Die bekanntesten Fälle solcher Explosionen sind Hiroshima und Nagasaki aber auch dies ist nur die kleine Spitze eines großen Eisberges. Die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und einige weitere Länder haben im letzten Jahrhundert unzählige Atombomben gezündet. Natürlich nicht wie in Japan direkt über einer feindlichen Großstadt, aber zu Testzwecken in ihrem eigenen Land, in unbesiedelten Gegenden und auf abgelegenen Inseln. Glaubt man jedoch den Berichten über die Gefährlichkeit der Strahlung, so müsste jede dieser Explosionen die Welt fast ebenso mit Strahlen belastet haben, wie ein Super-GAU. Spätestens seit beginn des kalten Krieges war klar, dass unsere Waffen, die wir auf der Welt besitzen ausreichen würden, um die Erde komplett zu zerstören und für immer unbewohnbar zu machen. Ich erinnere mich sogar an Berichte, in denen es hieß, dass wir in der Lage wären, die Welt mehrfach komplett in die Luft zu sprengen. Theoretisch natürlich, denn praktisch haben wir ja nicht so viele davon. Die Frage ist nur, stimmt das wirklich? Man kann von Politikern und Militärs halten was man will, aber sind sie wirklich so verrückt, zu riskieren, dass sie sich selbst komplett auslöschen, um einen Feind zu vernichten?

Fortsetzung folgt...

Spruch des Tages: Wer der Wahrheit folgen will durch Dick und Dünn, muss lange Stiefel haben. (Willhelm Busch)

Höhenmeter: 5

Tagesetappe: 9 km

Gesamtstrecke: 8220,77 km

Wetter: heftiger Regen

Etappenziel: Gemeindehaus, 30010 Pegolotte, Italien

 

Heiko Gärtner
Heiko Gärtner ist Wildnismentor, Extremjournalist, Survivalexperte, Weltreisender und einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Antlitz- und Körperdiagnostik. Nachdem er einige Jahre als Agenturleiter und Verkaufstrainer bei einer großen Versicherungsagentur gearbeitet hat, gab er diesen Job auf, um seiner wahren Berufung zu folgen. Er wurde Nationalparkranger, Berg- und Höhlenretter, arbeitete in einer Greifenwarte und gründete schließlich seine eigene Survival- und Wildnisschule. Seit 2014 wandert er zu Fuß um die Welt und verfasste dabei mehrere Bücher.

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